Mehr als 100 Menschen bei Kundgebung für ein Soziales Zentrum für Alle in Freiburg

Social Center for All (1)

Bis zu 150 Menschen folgten dem Aufruf der Initiative für ein Soziales Zentrum für Alle in Freiburg und beteiligten sich an der Kundgebung vor dem alten DGBHaus in der Hebelstraße. Die Initiative für ein großes Rasthaus will in den leerstehenden Räumen ein soziales Zentrum für Menschen mit und ohne Fluchterfahrung einrichten. Einige der beteiligten Gruppen sind schon seit langer Zeit im Mini-Rasthaus auf dem Grether-Gelände aktiv. Der Raum dort ist in Anbetracht der gestiegenen Flüchtlingszahlen jedoch nicht mehr ausreichend.

 

In ihren Redebeiträgen in mehreren Sprachen machten AktivistInnen deutlich, warum es aus ihrer Sicht in Freiburg ein großes Rasthaus braucht: als Ort für Begegnungen, solidarische Unterstützung, Deutschkurse, Informationsveranstaltungen, rechtliche Beratung, medizinische Unterstützung und kulturelles Schaffen. Dieser Raum müsse Möglichkeiten zu Selbstorganisation abseits von staatlichen oder privaten Trägern bieten. Sie wollen ein Haus schaffen, in dem auch Frauen, Homosexuelle und Trans*Menschen mit Fluchterfahrung sicher sein können. Ein Ort der Begegnung, wo zusammen über Fluchtursachen gesprochen werden kann. Solch ein Raum sei eine konkrete Antwort auf die derzeitige ausgrenzende Praxis der Sammellager, welche für räumliche Isolation und bedrückende Enge stünden.

Auf dem angespannten Wohnungsmarkt in Freiburg haben es nicht nur Flüchtlinge schwer. Ein Sprecher der Initiative gegen Zwangsräumungen betonte in seiner Rede, dass es ebenso für Menschen mit geringem Einkommen, RentnerInnen und alleinstehende Mütter enorm mühevoll sei, eine bezahlbare Unterkunft zu finden. Den Flüchtlingen dafür die Schuld zu geben, wie es rechte Parteien tun, sei jedoch der falsche Weg. Durch konsequente Nutzung des bestehenden Leerstandes und einen sozialen Wohnungsbau, der das Ziel verfolgt, Wohnungen langfristig dem regulären Immobilienmarkt zu entziehen, sei der Wohnraummangel zu beheben. Wichtig sei es, sich nicht anhand der Linie Deutsche/Flüchtlinge spalten zu lassen, sondern zusammen für gemeinsame Interessen einzutreten. Ein soziales Zentrum könnte ein Ort sein, in dem Betroffene von hohen Mieten, Zwangsumzügen und Zwangsräumungen Unterstützung und Solidarität erhalten können.

Nicht nur in Freiburg wird versucht einen solchen Raum zu erkämpfen. Auch in Frankfurt, Berlin, Leipzig, Bremen gibt es ähnliche Projekte. In Göttingen ist solch ein Zentrum durch die Besetzung eines leerstehenden DGB-Gebäudes zustanden gekommen. In einer Solidaritäts-Botschaft wünschten die Göttinger BesetzerInnen der Freiburger Initiative viel Erfolg bei ihrem Vorhaben.

Auch Ulrike Schubert, Stadträtin der Linken Liste, solidarisierte sich in einem spontanen Redebeitrag mit dem Vorhaben. Für gute Stimmung sorgte im Anschluss an die Redebeiträge Terricafu, eine Trommelgruppe von Geflüchteten. Die Kochgruppe Maulwürfe lieferte warmes Essen für alle. Das alles auf der Straße – aber vielleicht dennoch ein kleiner Vorgeschmack auf den gastfreundlichen Treffpunkt, den das DGB-Haus darstellen könnte.

Während der DGBOrtsverband und der ver.diOrtsverband Freiburg das Projekt unterstützen, weigert sich der DGBBundesverband bisher mit der Initiative über die Nutzung des Gebäudes zu sprechen. Die AktivistInnen kündigten deshalb an, Druck auf den Bundesverband ausüben zu wollen und rufen alle aktiven GewerkschafterInnen dazu auf, sich mit den Initiativen für Soziale Zentren zu solidarisieren.

Am 18. März veranstaltet die Initiative eine Diskussion mit VertreterInnen aus Frankfurt, Göttingen und Freiburg um 20:30 Uhr im Bewegungsraum des Grethergeländes, Adlerstr. 12. Dort wollen sie noch einmal allen Interessierten ihr Projekt vorstellen, auch die parallelen Projekte aus Frankfurt und Göttingen werden präsentiert, um Anregungen für Freiburg zu geben

Hinweisen möchten wir außerdem auf die Demonstration “Für grenzenlose Menschenrechte – gegen Abschiebungen und die große Anti-Flüchtlings-Koalition”, zu der das Freiburger Forum für den 12. März aufruft. Sie beginnt um 14 Uhr an der Johanneskirche.
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wurden die weißen, nicht aber die Schwarzen Aktivist*innen verpixelt?!?

Weil es eine Band war, ebenso ist im Artikel zu Stuttgart mal eleve nicht verpixelt....

...dies die Band Terricafu ist. Die freuen sich über Öffentlichkeit. Sollte es aber problematisch sein kann ein Mod ja vllt die Bilder wieder löschen.

Jo super Sache macht weiter so. Auch in Köln kämpfen wir seit einem halben Jahr wieder kontinuierlich für Wohnraum und für selbstverwalteten Raum. Solidarische Grüße der Kölner Aktivist*innen!