Überbetriebliches Solidaritätskomitee in der Rhein-Neckar-Region gegründet

Kampferprobte Alstombelegschaft 2014 (1)

Ohne Arbeit stirbt die Stadt, stirbt die Region – Überbetriebliches Solikomitee gegründet - Gemeinsamer Informationsaustausch und gegenseitige Hilfe - Die Zeit war einfach reif. Auf Initiative der IG Metall-Vertrauenskörperleitung von GE (ehemals Alstom) hat sich in Mannheim ein Überbetriebliches Solidaritätskomitee gegründet. Ziel ist es, den gemeinsamen Informationsaustausch und die gegenseitige Hilfe bei Angriffen auf Arbeitsplätze und Standorte zu verbessern.

Unabhängig von Werksgrenzen soll so der Schulterschluss von Betriebsräten, Vertrauensleutekörpern und Beschäftigten in der Rhein-Neckar-Region erleichtert werden. Ob ABB, Bombardier, GE, Siemens, Wabco oder XXXLutz - diese Beispiele stehen für viele andere Firmen in der Region, in denen Arbeitsplatzvernichtung leider kein Fremdwort ist.

 

In den Räumen des Mannheimer Gewerkschaftshauses ist so eine gute Tradition mit neuem Leben erfüllt worden. Ende der 1980er Jahre kam es zur Fusion von ASEA und BBC zu ABB. Damals ist die Idee entstanden, öffentliche Unterstützung für Belegschaften zu organisieren, die von Arbeitsplatz-Abbau bedroht sind.

Mittlerweile engagieren sich Betriebsräte und gewerkschaftlich Aktive von Unternehmen aus Mannheim, Heidelberg, Ladenburg, Weinheim, Ludwigshafen, Frankenthal und Speyer im überbetrieblichen Solikomitee. Unterstützung für diese Initiative haben bereits der DGB Region Nordbaden, die IG Metall Mannheim, der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt, Vertreter von Parteien und Verbänden sowie Künstler zugesagt.

 

Auf dem Treffen am 4. 2. 2016 wurde ein gemeinsamer APPELL verabschiedet. Darin wird unter der Überschrift „Ohne Arbeit stirbt die Stadt! - Ohne Arbeit stirbt die Region!” zum „Widerstand gegen 'Globalisierung' und Arbeitsplatzabbau!” aufgerufen. Mit diesem Aufruf wird um Unterstützung im Kampf gegen Arbeitsplatzvernichtung geworben.

Weitere Aktionen und Veranstaltungen werden derzeit vorbereitet.

Das nächste Treffen des Solikomitees findet am Donnerstag, dem 18. Februar 2016, um 15 Uhr im Mannheimer Gewerkschaftshaus statt. Interessierte Kolleginnen und Kollegen sind herzlich willkommen.

 

Wolfgang Alles
(für das Überbetriebliche Solidaritätskomitee Rhein-Neckar)
5. 2. 2016

 

Zur Website des Komitees: SOLIDARITÄT-RHEIN-NECKAR

 

 

Ohne Arbeit stirbt die Stadt! -
Ohne Arbeit stirbt die Region! Widerstand gegen „Globalisierung” und Arbeitsplatzabbau!


Jedes Jahr vernichten Unternehmen unzählige Arbeitsplätze oder kündigen Stellenabbau an. Auch hier in der Region.  Ob ABB, Bilfinger, Bombardier, General Electric, Siemens, Wabco oder XXXLutz.

 

Oft wird die Verlagerung der Arbeitsplätze durch Steuermittel gefördert. Dieser Prozess zerstört soziale Werte, wertvolles Fachwissen und wirtschaftliche Existenzen. Er beschleunigt Erwerbslosigkeit und Massenverarmung. Gleichzeitig explodieren in vielen Fällen die Gewinne. Diese Situation ist unerträglich!

 

Beschäftigte in der Region, allen voran die Belegschaft von General Electric, wehren sich gegen die geplante Arbeitsplatzvernichtung mit aller Entschiedenheit. Genauso leisten viele Kolleginnen und Kollegen in anderen bedrohten Betrieben Widerstand.

 

Was jedoch bisher fehlt, das ist eine betriebsübergreifende Gegenwehr und ein allgemeiner gewerkschaftlicher Kampf gegen Arbeitsplatzvernichtung.

Wir rufen deshalb alle Kolleginnen und Kollegen innerhalb unserer Gewerkschaften auf: Fordert in den Betriebsräten und in den gewerkschaftlichen Gremien eine aktive Politik gegen Arbeitsplatzabbau!

 

Wir rufen unsere Gewerkschaften auf: Setzt unsere gewerkschaftliche Kraft für die gemeinsame Verteidigung unserer Rechte ein!

Wir rufen deshalb alle von Entlassungen oder Werksschließungen bedrohten Belegschaften und unsere Gewerkschaften auf: Koordiniert den Widerstand über alle Grenzen hinweg!

 

Fordern wir gemeinsam die Einhaltung des Grundgesetzes ein: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. Eine Enteignung ist ... zum Wohle der Allgemeinheit zulässig.” (Artikel 14 GG.) Kämpfen wir deshalb auch für ein Verbot von Entlassungen! Unterstützen wir aktiv den Widerstand gegen Arbeitsplatzabbau – ob bei General Electric oder anderswo!

 

Überbetriebliches Solidaritätskomitee Rhein-Neckar, 4. 2. 2016

 

Infos:

http://www.resistance-online.net/alstom/

http://solidaritaet-rhein-neckar.de/infos

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Ob mit oder ohne Arbeit, sterben wird früher oder später sowieso alles. Auch eure Region. Hinterfragt lieber mal, ob jede Arbeit tatsächlich einen Sinn ergibt, ob Wachstum grenzenlos sein kann und warum ihr darum bettelt Sklaven sein zu dürfen.

Der Arbeitsfetisch und damit der Kapitalismus an sich gehören überwunden. Was ihr macht ist leider revisionistisch. Schön, wenn ihr es schafft deutsche Arbeiter zu versammeln und zu einen. Aber dann bitte auch mit den richtigen Themen. Gegen Globalisierung? Die klaun unsere Jobs! Aber billig einkaufen mögen die Kollegen sicherlich auch. Mit einer solchen Rhetorik ist man gar nicht so weit von Pegida, AfD und Co entfernt.

 

Nieder mit der Lohnarbeit, für die freie Assoziation!

gut gebrüllt, kleinbürgerlicher Löwe. Wer keine eigenen ökonomischen Sorgen hat, kann sich leicht dahinstellen und alles als "Arbeitsfetisch" abtun.

 

Es geht hier um Menschen die ganz konkret bedroht sind durch die Strukturen der globalisierten Ökonomie ihre Lebensgrundlage zu verlieren. Und wenn du davor stehst deinen Lebensstandart massiv einschränken zu müssen ist die moralische Überlegenheit keinem "Arbeitsfetisch" anheim gefallen hzu sein ein eher schwacher trost.

 

Btw sind es genau solche formen der kollektiven Zusammenarbeit in denen man plumpem argumentationen, wie du sie hier an die Wand malst entgegenwirken kann und den Perspektiven für Widerstand gegen den globalisierten Kapitalismus diskutieren kann, in denen sich die Lohnabhängigen nicht gegeneinander ausspielen lassen.

Du unterstellst den Kolleg*innen einen Arbeitsfetisch, der sich in unserer Leistungsgesellschaft in den letzten Jahrhunderten durchaus klassenübergreifend entwickelt hat. Das Problem ist jedoch die Verteilung von Arbeit. Prinzipiell ist die Erhöhung der Produktivität nichts schlechtes (außer vielleicht aus ökologischer Perspektive). Das Problem ist jedoch, dass die Kolleg*innen von der Erhöhung der Produktivkraft und damit der Arbeitsersparnis nicht profitieren sondern komplette Arbeitsplätze vernichtet werden - zum Wohle von Dividenden und Rendite. Der Verlust eines prekären Arbeitsplatzes mag für autonome Lebenskünstler*innen verkraftbar sein. Wenn mensch aber eine Familie zu ernähren und ggf. weitere finanziellen Verpflichtungen hat, wiegt der Verlust eines tarifgebundenen Vollzeitarbeitsplatzes jedoch wesentlich schwerer und kann Exitenzen zerstören. Mit der Furcht vor einem solchen Arbeitsplatzabbau lassen sich die restlichen Beschäftigten dann unter Druck setzen, zu schlechteren Bedingungen mehr zu arbeiten und sich gegeneinander ausspielen. Gegen die Globalisierung zu polemisieren ist natürlich billiger Populismus, aber diese und ihre am eigenen Leib erfahrbaren Konsequenzen zu thematisieren angesichts der Situation auch nachvollziehbar. Eine betriebsübergreifende Gegenmassnahme sollte daher nicht nur regional sondern auch international organisiert werden. Vielleicht können wir ja ein Konzept entwickeln, dass  die verbleibenden Kolleg*innen solidarisch ihre Arbeitszeit selbst verkürzen, um den entlassenen Kolleg*innen Arbeit übrig zu lassen? Gemeint sind wir alle, und nur gemeinsam können wir der Vernichtung unserer Arbeitsplätze etwas entgegensetzen. Sonst gewinnt nämlich am ende wirklich die AfD - gemeinsam mit den Aktionär*innen !

Da hat wohl Papa gerade wieder den monatlichen Scheck durch den Buchhalter seines mittelständischen Betriebes an Töchterchen oder Sohnemann abschicken lassen. Die Entspanntheit mit der hier über Arbeit und Lohnabhängigkeit fabuliert wird, muß ja eine materielle Grundlage haben.

Es ist wirklich allerhöchste Zeit, das die arbeitenden Menschen dieses Landes aus der Hüfte kommen, um sowohl das rechte Pack wieder in seine Schranken zu weisen, aber insbesondere um hier endlich dafür zu sorgen das diejenigen welche die Werte erarbeiten auch darüber bestimmen können.

Ich habe meine Ausbildung in einem öffentlich-rechtlichen Betrieb gemacht. Damals verdiente ich 1800 EUR brutto, mit dem Geld bin ich u.a. auf Antifa-Demonstrationen nach Magdeburg gefahren. Konnte mir ein kleines Appartement leisten mit dem ich unabhängig von meinem Elternhaus war, in dem ich u.a. eine junge Punkerin mit der ich zusammen war beherbergigen durfte wenn sie mich besuchte und für sie und mich ein Stückchen Freiheit schaffen konnte. Inzwischen lebe ich seit fast 2 Jahrzehnten von AlgII. Das hat mich gezeichnet. Zwar kann ich mir immer noch ein wenig leisten mit dem ich es mir gut gehen lassen kann, aber meine Unabhängigkeit von anderen Menschen, dem Staat, staatlich-kirchlichen Einrichtungen wie Kleiderkammern und TAFEL, sind gleich null ! Anstatt mich wieder in einen vernünftigen Beruf zu vermitteln werden mir stets nur Arbeitsmaßnahmen angeboten.

 

Ich wäre froh wenn ich so arbeiten könnte wie Andere. Ich wäre froh hätte ich vertrauensvolle Genossen mit denen ich einen sozialen, einen sozialistisch arbeitenden, einen revolutionär sich auf juristischer Ebene verteidigenden Betrieb gründen dürfte. Arbeit ist der Schlüssel zu einem Leben voller persönlicher Bestätigung. Besonders wenn man nicht nur keine finanzielle Unterstützung durch Mama und Papa hat, sondern auch wenn man keine Familie und kaum Freunde (weil die alle mit ihren Leben beschäftigt sind und u.a. Doktoren geworden sind), hat und deshalb nichts im Leben hat dass einem Rückhalt und das Gefühl etwas Wert zu sein gibt.

 

Darum schließe ich mich der Kritik meiner VorschreiberInnen an: Kritik an Arbeit kann nur von einem Wohlstands-Kind kommen, die/der sich leisten kann nichts zu tun oder HartzIV UND viele soziale Netzwerke (wie gratis Wohnen in linken Projekten, gratis Essen in Voküs etc pp) aufzuweisen hat, dass andere nicht aufweisen können.


Solidarische Grüße an alle Genossen! Danke dass es Euch gibt!