Luftschlossfabrik - Aus Trauer und Verzweiflung wird Wut und Widerstand

Squat

Am Mittwoch, dem 03. Februar 2016, hat die Stadt Flensburg ein weiteres Mal bewiesen, dass sie alternative Wohn- und Lebensformen, welche sich ausserhalb autoritärer Kontrolle befinden, nicht dulden, geschweige denn akzeptieren will. Mit allen verfügbaren Mitteln wurde der Angriff auf selbstbestimmtes Leben und dessen Räume ausgeführt. Natürlich versuchen die Stadtoberen*innen jetzt die Arschkarte den Bewohnern*innen und Nutzer*innen der LSF zuzuschieben.

 

Wir, als Anarchistische Koordination, stellen hierzu fest: es gab etliche Versuche seitens der LSF und ihren Nutzer*innen der Stadtverwaltung einen Kompromiss in Form eines Zwischennutzungsvertrages inkl. der Zahlung einer Miete, bis zum Zeitpunkt der konkreten Nutzung des Geländes oder der Bereitstellung eines Alternativgeländes anzubieten. Alle Vorschläge wurden Seitens der Stadtverwaltung abgelehnt. Durch ihr Verhalten hat die Stadt selbst dazu beigetragen, dass die "Fronten" sich "verhärtet" haben. Es gibt bis zum heutigen Tage keinen Plan darüber wie das Gelände seitens der Stadt genutzt oder kapitalistisch ausgebeutet werden soll. Es wäre ein Leichtes für die Stadt gewesen einfach einen Nutzngsvertrag aufzusetzen. Das wollte Simon Faber aber ums verrecken nicht. Statt dessen wurde gegenüber einem unserer Sprecher nur davon geredet, dass das Gelände unbedingt jetzt frei zu sein hat um dann anschließend erst mit der Planung zu beginnen. Die Frage, warum eine Nutzung seitens der LSF und die Planung der Stadt für Investitionen nicht parallel zueinander laufen könne wurde gar nicht erst beantwortet


Wir sind darüber entsetzt mit welcher Arroganz die Stadtverwaltung, allen voran Simon Faber (SSW) Kay Richert (FDP) und Frank Markus Döring (CDU) nun der Öffentlichkeit erzählen, dass man mit dem Antrag aus dem letztem Hauptausschuss, den Nutzer*innen und Bewohner*innen der LSF entgegegén gekommen sei. Ein Teil dieses neu beschlossenen Antrages besagt nämlich, dass die LSF ihr Konzept doch einmal im Kulturausschuss vorstellen solle um dann eventuell irgendwann mal vieleicht eine Förderung zu beantragen. Aber in genau diese Abhängigkeit und autoritäre Kontrolle wollen und werden sich die Nutzer*innen der LSF nicht begeben. Die LSF steht für freie Kultur und Selbstbestimmung, sowohl was die Frage der Wohnform als auch die Frage der Kulturschaffung betrifft

 

Ebenso entsetzt sind wir über die Rechtfertigung seitens der CDU warum das Gelände jetzt sofort dem Erdboden gleichgemacht werden muss. Das verschanzen hinter Barrikaden habe dazu geführt, dass eine agressive Grundstimmung von der LSF ausging und man unbedingt die Gebäude sofort abreissen müsse um einer Wiederbesetzung entgegen zu treten. Hätte die LSF sich nicht verbarrikadiert, hätte man ja evtl. noch darüber reden können ob die Gebäude nicht stehen bleiben können. Das ist eine ganz dreiste Lüge. Aus sicherer Quelle ist bekannt, dass beteiligten Unternehmen schon seit längerem den Auftrag erhalten haben am Mittwoch den 03. Februar dort anzurollen um Abrissarbeiten vorzunehmen. Als die Aufträge seitens der Stadt erteilt wurden, gab es überhaupt noch keine Anzeichen dafür, dass die LSF sich verbarrikadieren würde. Auch spricht die Tatsache, dass extra ein Subunternehmer mit der Lieferung einer Arbeitsbühne von der Firma "Abbruch Nord" beauftragt wurde, dafür, dass die ganze Aktion von langer Hand geplant war und das Todesurteil schon von vornherein feststand. Eine Arbeitsbühne, ein Abbruchunternehmen, mehrere Züge des THW für mobile Baustromversorgung und das TBZ können nicht einmal von der Stadtverwaltung innerhalb von 20 Stunden spontan mobilisiert werden. Herr Dörings Statement diesbezüglich ist somit eine glatte Lüge und einwandfrei nachweisbar

 

Wie geht es jetzt weiter? Diese Frage stellen sich Bewohner und Nutzer der LSF weiterhin. Da die Stadt in den letzten 6 Monaten bewiesen hat, dass man ihr nicht trauen kann, sollte mensch von dort auch nicht erwarten, dass eine Lösung des Konfliktes herbeigeführt werden kann. Es gilt ja nicht nur eine Fläche zu finden auf der mensch in Bauwägen leben kann, es geht auch darum Räumlichkeiten zu haben um dort wieder das Tonstudio, die Proberäume, Workshops, Werkstätten oder die Indoor-Skateanlage vom Roten Stern wieder in Betrieb zu nehmen. Diese Möglichkeiten gab es nur am Harniskai. Dennoch wird die LSF weiterhin für ihren Freiraum kämpfen und sie wird dabei nicht alleine sein. Der Angriff der Stadtverwaltung auf freies und selbstbestimmtes Leben geht uns alle etwas an.

 

Gemeinsam mit den Genossen*innen in Berlin, Hamburg und anderswo auf der Welt, die ebfalls tagtäglich den Angriffen der kapitalistischen Verwertungslogik ausgesetzt sind, werden wir für unsere Freiräume kämpfen. Dabei ist uns, als Anarchistische Koordination Flensburg, die Form des Widerstandes und Protestes egal. Die immer wieder aufkommende Debatte um die Legitimation von Gewalt in politischen Konflikten, die Widerstand in Kategorien wie „gut“ und „böse“ einteilt ist verkürzt. Wir soldidarisieren uns klipp und klar mit allen Aktivist*innen, die für Freiräume und ein Leben jenseits kapitalistischer Stadtentwicklungsvorstellungen kämpfen. Friedlich und militant sind dabei keine sinnvollen Kategorien. Nicht solange über die strukturelle Gewalt der herrschenden Wirschaftsordnung, oder die ganz konkrete Gewalt der Polizei gar nicht geredet wird.

 

LUFTSCHLOSSFABRIK BLEIBT - TRÄUME BRAUCHEN RÄUME !

 

Anarchistische Koordination Flensburg

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Große Klappe vor der Räumung und eine Luftnummer bei der Verteidigung.

Da war die Bequemlichkeit wohl Herr des Anspruchs...

Einzig die beiden Genossen im Turm waren etwas kreativ.