B: Versuchter Brandanschlag gegen die Fernbahnverbindung von Berlin nach Westen

Symbolbild Feuer, Quelle: Wikipedia

Heute morgen haben wir an der zentralen Bahntrasse von Berlin Richtung Westen (Höhe Staaken) versucht, Feuer an einer Trafostation zu legen. Dieser Versuch zielte auf Kurzschlüsse bzw. Zerstörung der Starkstromleitungen, Kommunikationsverbindungen und Signaltechnik und damit die Unterbrechung des Zugverkehrs.


Dafür haben wir einen Schacht geöffnet und den offenen Schacht anschließend mit einem Tarnnetz abgedeckt. Um eine Gefährdung Unbeteiligter auszuschließen, weisen wir hier jetzt ausdrücklich darauf hin und haben diese Erklärung bereits erfolgreich auf bahn.de abgesetzt.

Auch wenn unsere Aktion aus uns nicht bekannten Gründen nicht gezündet hat, wollen wir unsere Gründe erklären.
Wir rufen zur aktiven Fluchthilfe und Unterbringung illegalisierter Geflüchteter auf.
Wir rufen zu Sabotage aller Formen von militärischer Ausrüstung und aller Produktion fürs Militär auf.
Wir rufen zum Hacken aller militärischer Kommunikationen weltweit auf.
Wir rufen dazu auf, durch gezielte Anschläge auf Nazis und deren Strukturen ihre Kräfte zu binden und dadurch Flüchtlingen und deren Unterstützer_innen den Rücken freizuhalten.
Wir rufen auf zu Anschlägen auf alle Behörden, deren Zweck es ist, Menschen nach ihrer wirtschaftlichen Verwendbarkeit zu sortieren und alle Überflüssigen abzuschieben.
Wir rufen auf zu Anschlägen auf Infrastruktureinrichtungen aller Art, die Mittel und Zweck sind, die Normalität und Ordnung aufrecht zu erhalten, die den Zusammenhalt und das Funktionieren der Festung Europa nach innen und außen garantiert.
Die Festung Europa in ihrer wirtschaftlichen Funktionsfähigkeit erschüttern und sabotieren!


Vor einiger Zeit hat eine Gruppe zu Anschlägen auf Infrastruktureinrichtungen aufgerufen, die den Zusammenhalt und das Funktionieren der Festung Europa nach innen und außen garantieren. Darauf beziehen wir uns.

https://linksunten.indymedia.org/en/node/160737

Heute morgen haben wir an der zentralen Bahntrasse von Berlin Richtung Westen (Höhe Staaken) versucht, Feuer an einer Trafostation zu legen. Dieser Versuch zielte auf Kurzschlüsse bzw. Zerstörung der Starkstromleitungen, Kommunikationsverbindungen und Signaltechnik und damit die Unterbrechung des Zugverkehrs. Dafür haben wir einen Schacht geöffnet und den offenen Schacht anschließend mit einem Tarnnetz abgedeckt. Um eine Gefährdung Unbeteiligter auszuschließen, weisen wir hier jetzt ausdrücklich darauf hin. Auch wenn unsere Aktion aus uns nicht bekannten Gründen nicht gezündet hat, wollen wir unsere Gründe erklären.

Im folgenden zitieren wir die ursprünglich geplante Erklärung:

Durch den Anschlag wären sowohl Fernreisen als auch der Güterverkehr betroffen gewesen. Den damit verbundenen Ärger einzelner Reisender hätten wir verstanden und verantwortet. Leider haben es - wie immer - viele Arbeitspendler_innen zur Arbeit geschafft, zur Bank in Frankfurt, zur Krisensitzung bei VW. Auch „Just-in-time“-Produktion und strategisch wichtige Öltankzüge hätten wir gerne in Mitleidenschaft gezogen.

Tausenden Menschen wird die freie Ein- und Durchreise verwehrt – wir zielten mit unserer Aktion auf die Festung Europa in ihrer wirtschaftlichen Funktionsfähigkeit. Wir wollten den Transport von Arbeitskraft, den Güterverkehr, den Wirtschaftsstandort stören. Wir laden alle Flüchtlinge dieser Welt ein.

Die Unordnung der einen ist der Freiraum der anderen: Dem Staat mag einiges entglitten sein in den vergangenen Monaten: die Registrierung der Geflüchteten, die Kontrolle ihrer Wege und Ziele, der selbstorganisiert helfende Aktivismus eines Teils seiner eigenen Bürger_innen. Darauf reagieren er und die Wohlstandschauvinist_innen mit Repression, Angriffen und Militarisierung. Die Abschottung der Grenzen funktioniert wieder einigermaßen. Wie am LaGeSo („Landesamt für Gesundheit und Soziales“) in Berlin zeigt der institutionelle Rassismus durch Verwaltung und Staat seine allgegenwärtige Präsenz. Mit den Fingerabdrücken in den neuen Ausweisen werden Geflüchtete schneller abgeschoben oder zur schnellstmöglichen wirtschaftlichen Integration gedrängt. Während Merkel „the good cop“ spielt, drohen ihre Partner u.a. mit einer erneuten Residenzpflicht, Leitkultur und einer Obergrenze. Die Führung einer wählbaren Partei darf ungestraft die Ermordung von Menschen an den Grenzen fordern. Diese Politik exekutieren dann Nazis durch Schüsse und Brandstiftungen an jenen, die es geschafft haben, sich durch die militarisierten Außengrenzen zu zwängen. 
Uns reicht dies allemal, um die Festung Europa im Inneren versuchen zu sabotieren. Aber es gibt weit mehr Gründe.

Nochmal:

Die Machthaber_innen in ganz Europa verschärfen die rechtlichen Hürden für Flucht und Migration täglich. Dabei geht es nicht um reine Abschottung, sondern um Sortierung - in „gute“, „verwertbare“ und „weniger gute“, kaum zu „verwertende“ Geflüchtete. Führende Vertreter_innen der Wirtschaftseliten wünschen sich ein begrenztes Potential an gut ausgebildeten Billigarbeitskräften. Menschen, die die Bereitschaft und Motivation mitbringen, jeden Strohhalm zu ergreifen, um den Kriegsverhältnissen zu entkommen, vor denen sie geflüchtet sind, sollen integriert werden – falls ihre Arbeitskraft für den Fortbestand des Standortes Deutschlands nützlich sein könnte. So ermöglichen Krieg, wirtschaftliche Not und Flucht den Unternehmen und dem Standort eine neue Runde der Lohndrückerei, unter dem Vorwand, ein vermeintlich demographisches Problem auszugleichen.
Deswegen ist zur Zeit eine unserer Antworten, das wirtschaftliche Funktionieren der Festung Europa anzugreifen.

Der institutionelle Rassismus dieses Europas hängt in Deutschland mit Nazimorden und -brandstiftungen sowie der geheimdienstlichen Unterstützung beim Aufbau faschistischer Organisationen zusammen. Die vom Verfassungsschutz aufgebauten und teilweise sogar durch V-Leute geführten Zusammenhänge (HogeSa) bilden eine terroristische Reservearmee in diesem Land, die den kolonialen und rassistischen Chauvinismus als Leitkultur absichern soll.
So verhält es sich auch mit den „Bürgerwehren“, die sich nach den sexistischen Übergriffen in Köln und anderswo bilden. Wir halten fest: in erster Linie sind die sexistischen Gewalttäter Männer. Jede Zuschreibung auf den „nordafrikanischen Mann“ ist blanker Rassismus und verwischt, dass die Fälle häuslicher und sexualisierter Gewalt auch durch europäische und andere Männer hierzulande gleichbleibend hoch sind. Sexismus ist und bleibt ein Problem patriarchaler Gewaltstrukturen.  Weltweit.  Die rassistische Umdeutung sexistischer Angriffe führt wieder dazu, dass Nazis die so erzeugte Stimmung in Angriffe auf Flüchtlinge umsetzen. Der Verfassungsschutz wird sie - wie gewohnt (Stichwort: NSU) – gewähren lassen, steuern und bereitwillig Aufbauhilfe leisten.
Die Hetzer_innen und Patrioten_innen, eingewickelt in ihre Deutschlandfahnen, verbreiten eine Stimmung, die tagtäglich zu Angriffen auf Flüchtlinge führt, auf deren Unterstützer_innen und auf alle, die sich nicht in diese Deutschwelt einfügen wollen. Diese Stimmung verdient ein so starkes Echo, auf dass ihnen jede weitere Lust auf Übergriffe nachhaltig vergeht. Diese Kälte, dieser Hass auf Fremde, dieses kühle, rationale Denken über Nützlichkeit und Verwertung durchzieht die Geschichte von Herrschaft.
Es ist nur eine Frage der Zeit, wann die nächste Asylrechtsverschärfung die aktuelle überflügelt, die nächsten Sicherheitsgesetze die Luft zum Atmen weiter abschnüren, wann die Festung Europa rein militärisch gesichert wird, wann an den Grenzen auf Flüchtlinge geschossen werden darf und wann der Einsatz deutscher Bodentruppen in Kampfhandlungen alltäglich wird. Alles wird Krieg, und Deutschland als einer der weltgrößten Waffenexporteure verdient daran.

Wir sehen unseren Platz an der Seite derer, die in dieses Land wollen und ihr Lebensrecht einfordern: Refugees welcome!
Wenn es keine Reisefreiheit für Flüchtlinge in Europa gibt und solange die Grenzen nur für jene offen sind, die den richtigen Pass besitzen, die richtige Sprache sprechen, die richtige Hautfarbe haben, darf es innerhalb der Festung Europa keine Ruhe und Ordnung geben.
Wir werden weiter dabei helfen, alle Strukturen unkontrollierter, selbstorganisierter Bewegung und der „Willkommenskultur“ selbstbewusst auszubauen und staatliche und polizeiliche Vereinnahmungsversuche zurückzuweisen.

Wir rufen zur aktiven Fluchthilfe und Unterbringung illegalisierter Flüchtlinge auf.
Wir rufen zu Sabotage aller Formen von militärischer Ausrüstung und aller Produktion fürs Militär auf.
Wir rufen zum Hacken aller militärischer Kommunikationen weltweit auf.
Wir rufen dazu auf, durch gezielte Anschläge auf Nazis und deren Strukturen ihre Kräfte zu binden und dadurch Flüchtlingen und deren Unterstützer_innen den Rücken freizuhalten.
Wir rufen auf zu Anschlägen auf alle Behörden, deren Zweck es ist, Menschen nach ihrer wirtschaftlichen Verwendbarkeit zu sortieren und alle Überflüssigen abzuschieben.
Wir rufen auf zu Anschlägen auf Infrastruktureinrichtungen aller Art, die Mittel und Zweck sind, die Normalität und Ordnung aufrecht zu erhalten, die den Zusammenhalt und das Funktionieren der Festung Europa nach innen und außen garantiert.
Die Festung Europa in ihrer wirtschaftlichen Funktionsfähigkeit erschüttern und sabotierten!
Wir rufen zur subversiven Unterstützung dieser Aktivitäten und zu Solidarität im Falle von Repression auf.

Wir werden Geflüchtete verstecken und gemeinsam neue Orte schaffen, wir werden lernen, diese Orte entschieden zu verteidigen, wir werden Löcher in die Zäune schneiden – konkret und im übertragenen Sinne.

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Macht doch stadtdessen was sinnvolles gegen sinnvolle Ziele. Die gibts auch: Bullen, Militär, meinetwegen auch Nobelkarossen. Bahnstrecken zu zerstören ist fehlgeleitete Gewalt und trifft am Ende die falschen (und damit meine ich nicht den scheißkonzern DB sondern Otto Normalreisende*r, und das sind nicht nur Schlipsträger*innen.)

Mit Formulierungen wie "Tausenden Menschen wird die freie Ein- und Durchreise verwehrt" wird auf reale Probleme hingewiesen. Nur: Hätte eure Aktion Erfolg gehabt, hätte sie ebenfalls Tausenden Menschen die freie Ein- und Durchreise verwehrt oder zumindestens erschwert.

tl;dr: Personenverkehrswege sind keine sinnvollen Ziele für militante Aktionen.

ach ja? nur ganz nebenbei: es gibt keine reinen personenverkehrswege.

und: schade, dass es nicht geklappt hat!

try again - und passt auf euch auf!

Ganz nebenbei, Du Spezialist: Z.B. auf der Schnellfahrstecke Frankfurt-Köln findet kein Güterverkehr statt.

Egal ob jetzt auf den paar für 300 km/h ausgebauten Bahnstrecken in Schland kein Güterzug fährt, es geht um etwas ganz anderes. Im Zug, der wegen so einer Aktion nicht fahren kann, könnten z.B. Refugees auf dem Weg weiter nach Norden sitzen, die jetzt aussteigen müssen und von den Bullen erwischt werden. Meinetwegen auch die Oma, die auf dem Weg zu ihrem Enkel ist, den sie einmal im Jahr sieht. Ganz egal.

Fakt ist, dass es bessere Ziele zum Stören des kapitalistischen Alltags gibt als Bahnstrecken. Ausnahme sind reine Güterstrecken wie z.B. die im Hambacher Forst, da kann man ruhig Krawall machen.

Fakt ist auch, dass solche Aktionen linksradikale Ideen weiter isolieren. Trifft es die Bullen oder einen Thor-Steinar-Laden, werden es Ottonormalbürger*innen kaum so schlimm finden, wie wenn es die Bahnstrecke trifft, auf der sie gleich fahren wollen. Im Zug sitzen außerdem häufig - gerade im Regionalverkehr, der auf der betreffenden Strecke auch unterwegs ist - gerade die Menschen, die sich ein Auto oder ähnliches nicht leisten können. Das sind nicht die Zielpersonen militanter Aktionen.

... die Sie von Ottonormalbürger*innen haben:

 

"Trifft es die Bullen oder einen Thor-Steinar-Laden, werden es Ottonormalbürger*innen kaum so schlimm finden, wie wenn es die Bahnstrecke trifft, auf der sie gleich fahren wollen."

 

Glauben Sie wirklich, die sind alle so empathiefrei, dass es ihnen egal ist, wenn Polizisten körperlich beschädigt werden, solange nur ihre Zugverbindung störungsfrei bleibt?

Polizisten sind keine merkwürdige nichtmenschliche Spezies, wie die Bezeichnung "Bullen" nahelegt. Es sind selbst Ottonormalbürger*innen - und es sind Väter und Mütter, Brüder und Schwestern, Söhne und Töchter, Freunde und Freundinnen von Ottonormalbürger*innen (und vielleicht ist der Enkel auch einer, zu dem die Oma einmal im Jahr fährt, für deren emotionale Bedürfnisse Sie ja erfreulicherweise Verständnis aufbringen)


Wenn Sie linksradikale Ideen nicht isolieren wollen, dann sollten Sie das bei der Planung ihrer Aktionen berücksichtigen. 

Ihr schreibt

 

"Durch den Anschlag wären sowohl Fernreisen als auch der Güterverkehr betroffen gewesen. Den damit verbundenen Ärger einzelner Reisender hätten wir verstanden und verantwortet. Leider haben es - wie immer - viele Arbeitspendler_innen zur Arbeit geschafft, zur Bank in Frankfurt, zur Krisensitzung bei VW."

 

Wo bittet hättet ihr es verantwortet wenn die Arbeiter_innen aus dem Pendelverkehr zu Spät kommen und gegebenenfalls abgemahnt oder sogar entlassen werden? Verantwortung übernehmen ist genau das Gegenteil, also nicht die etwaigen Betroffenen die Konsequenzen euren Handels ausbaden zu lassen. Euer Handeln zeugt - ganz im Gegenteil also - von Verantwortungslosigkeit.

 

Die arrogante Polemik das ihr mit einer Störung des Zugverkehrs nur Banker und Vorstandsvorsitzende getroffen hättet, spricht Bände. Banker können notfalls auf Mietwagen ausweichen. Angestellte, Azubis, Facharbeiter und prekäre Selbstständige können das in vielen Fällen oft nicht.

 

Diese Unfähigkeit eurerseits, sich in den Alltag der Lohnabhängigen hineinzuversetzen, macht euch zu denkbar schlechten Flüchtlingsaktivist_innen. Diese primitivistischen Anschläge (respektive Anschlagsversuche) auf gesellschaftliche Infrastruktur offenbaren euren anti-emanzipatorischen Charakter. Kein Flüchtling wird gerettet, wenn der Eisenbahnverkehr unterbrochen wird. Aber wieviele Arbeiter_innen würden eure Erklärung im Erfolgsfalle lesen und zum Hass auf Flüchtlinge und ihre Unterstützer_innen angestachelt werden?

Solche Aktionen isolieren die (radikale) Linke. Und ich habe auch kein Problem mich von so einem Müll (also die Aktion, nicht unbedingt der ganze Text) zu distanzieren, da sie weder sozialrevolutinär noch vermittelbar ist - es ist elitär und rotzdämlich. Ihr helft weder Geflüchteten mit so einem Scheiß, noch der Linken. Und hören wollt ihr die Kritik aus der (radikalen) Linken die durchaus kommt sowieso nicht. Ihr habt keinerlei Gespür was eure Aktionen bewirken. Wenn in der Presse dann auch noch schlimmstenfalls "Linke haben aus Solidarität Bahnverkehr lahmgelegt" gestanden hätte, dann isoliert das die Linke noch mehr (nicht jede*r Linke will so isoliert und weltfremd sein und denken wie ihr) und ist ein Bärendienst an Geflüchteten, die für sich wohl auch kaum verstehen können was so ein Bullshit soll. Zudem feuert ihr die Spaltung zwischen "Geflüchtet" und "Staatsbürger" nur noch weiter an wenn ihr die Pendler*innen trefft, anstatt diese Grenzen zu torpedieren. Wer auf die Verelendungstheorie setzt darf sich nicht wundern wenn er in einem autoritären, faschistoiden Staat erwacht. Besser als jede agent provokateur Aktion des Staates um die Linke zu diskreditieren in Zeiten wo sie darum ringt gegen den gesellschaftlichen Rückwärtsgang etwas entgegenzusetzen. Euer Elfenbeinturm kotzt mich an ihr Pseudos - lest mal was anderes als nur der kommende aufstand oder verpisst euch in einen Bauernhof und bringt dort Illegalisierte unter oder sonstwas. Beschränkt euch mit euren Aktionen einfach auf euren letzten Satz der ursprünglichen Erklärung und tragt damit etwas sinnvolles bei.

So eine Aktion passt super zum "nihilistischen", "antisozialen" etc. Anarchie-Ansatz, wie er teilweise in Italien und Griechenland, aber auch beispielsweise in Chile vorhanden ist - eine der dümmsten Ideen, seit es Anarchismus gibt.

 

Habt ihr eigentlich mal drüber nachgedacht, dass auch viele Refugees Züge benutzen? Und dass durch eine solche Aktion vielleicht Refugees ohne Papiere in den Händen der Bullen landen und abgeschoben werden, weil ihr geplanter Zug nicht ging oder weil der Zug, in dem sie sitzen, von den Bullen gestoppt wird?

 

Wenn es Euch nicht gäbe, sollten Bullen und Verfassungsschutz drüber nachdenken, eine Gruppe wie Euch zu gründen. Um alle Versuche, linksradikale Inhalte in breitere Kreise zu tragen, nachhaltig zu schwächen, sind solche bescheuerten Aktionen wahrscheinlich genau das Richtige.

 

Die "Erklärung" ist auf dem Niveau eines trotzigen Jugendlichen: Ich bin genervt von etwas, also mache ich jetzt mal irgendwas kaputt. Bei Jugendlichen kann mensch dafür durchaus Verständnis haben, als politische Aktion ist das einfach nur traurig.

 

Wenn ihr nicht anderes hinkriegt, tätet ihr der linken und linksradikalen Bewegung einen Gefallen, wenn ihr einfach gar nichts mehr machen würdet.

Schön, dass es noch vernünftige Leute gibt. :-)

ich stimme dir in allem zu. Bis auf:

 

    "Anarchie-Ansatz"

 

was hat diese vollkommen verkorkste Erklärung mit Anarchie zu tun? Also jetzt mal völlig ohne Polemik, ich kann darin gerade keine inhaltliche Schnittmenge zum Anarchismus erkennen. In dem schreiben steht von Anarchie auch (zum Glück) nichts.

 

Kannst du mir dainhaltlich den Bezug zur Anarchie herleiten? Ich erkenne nur Egoismus, aber keine Herrschaftsfreiheit.

"Wir rufen auf zu Anschlägen auf Infrastruktureinrichtungen aller Art, die Mittel und Zweck sind, die Normalität und Ordnung aufrecht zu erhalten, die den Zusammenhalt und das Funktionieren der Festung Europa nach innen und außen garantiert"

 

Das Zerstören der Ordnung, des Zusammenhalts und des Funktionierens der europäischen Gesellschaft klingt recht anarchistisch

Vor allem, weil es ja genau die sind, die auf Jahrzehnte im Bau sitzen, die ihre angeblich antisozialen Ansätze verbreiten, gelle?
Wir wetten, du hast kein einziges ihrer Papiere im Original gelesen, sonst würdest Du nicht derartige Vergleiche ziehen, geschweige denn mal ne Birne gemacht, warum in den von dir genannten Ländern Vergehen auf Demonstrationen mit bis zu 15 Jahren verknackt werden, während im tollen revolutionären Deutschland selbst "militante Gruppe"(n) relativ günstig davon kommen.
Zitiere doch bitte eine Aktion aus Griechenland, Chile, Argentinien, Holland, Großbritannien, Rußland, Türkei, Indonesien, Mexiko oder Italien, die vergleichbar mit obiger gewesen wäre - außer Unterstützung von Streikmobilisierungen, Racheaktionen und NO-TAV-Widerstand - und komm bitte nicht mit irgendwelchen Banküberfällen, denn die fanden alle niemals dann statt, wenn Rentner*innen (manchmal 2 Mal) im Monat Schlange stehen müssen.
Du verwechselst einfach Aktion und Papier aus dem Knast und das, was du als antisozial diffamierst ist nichts anderes als ein weiter entwickelter Anti-Imperialismus.
Als in Athen am 5.5.2010 drei Bankangestellte erstickten, waren es deine "zitierten" Nihilist*innen der Feuerzellen, die sich direkt am nächsten Tag aus der Illegalität meldeten und distanzierten und die Aktion als anti-sozial bezeichneten, während die übliche partyautonome Szene noch am spekulieren war, ob das Feuer durch Tränengasgranaten ausgelöst wurde. Interessanterweise war das damals das erste Kommuniqué dieser Gruppe, das ohne eine Aktion veröffentlicht wurde und dadurch ging es etwas unter. Als dann die Party wieder nüchtern wurde, versuchte sie es den Nihilisten in die Schuhe zu schieben und das Ende vom Lied ist, daß Teilen derjenigen Szene, die sich als erste distanzierten, jetzt der Prozess gemacht wird.
Wer hier Bullenarbeit leistet, ist eindeutig.

Guckst du zum Beispiel hier: https://linksunten.indymedia.org/de/node/124701

 

 "Ich kämpfe nicht nur für die Resignierten, sondern für meine eigene Freiheit, mein Glück selbst. Der einzig mögliche Bezug ist meine „Gemeinschaft“. Mein Konzept von „Gemeinschaft“ steht dem allumfassenden, autoritären und abstrakten Konzept von „Gesellschaft“ diametral entgegengesetzt gegenüber. Meine Beteiligung an einer nihilistischen, anarchischen, anti-zivilisatorischen „Gemeinschaft“, die völlig anders ist und im permanenten Kampf gegen das Bestehende steht, zwingt mich der „Gesellschaft“ tagtäglich den Krieg zu erklären. Ich will keinen Konsens sammeln, sondern durch die gewaltsame Aktion die Bindungen der realen Solidarität mit meinen Brüdern und Schwestern stärken....

... Unter Nihilismus verstehe ich den Willen, den Anarchismus sofort und jetzt zu leben und das Warten auf eine zukünftigen Revolution sein zu lassen. Die Anarchie leben heisst kämpfen, sich bewaffnen, sich mit dem Bestehenden zu schlagen ohne abzuwarten. Nur in diesem Konflikt kann man das volle Glück auskosten, mit seiner unweigerlichen Zutat an Beziehungen, Komplizenschaft, Liebesbeziehungen, Freundschaften, Feindschaften. Es gibt keine andere Weise f für mich um die Gegenwart, das Leben befriedigt und erfüllt zu leben. In diesem Nihilismus verwirklicht sich meine reale und konkrete Anarchie, heute, sofort. Der Nihilist zerstört, baut nichts auf, weil er nichts aufbauen will. Eine Revolution würde unweigerlich andere Ketten, neue Autorität, neue Technologie, neue Zivilisation schaffen. Das anti-zivilisatorische Individuum kann nichts als nihilistisch sein, denn nur in der Zerstörung der Gesellschaft kann diese neue Anarchie entwickelt werden. Zerstörung nicht weil der Zerstörungswille auch Schaffungswille ist, sondern weil wir nichts mehr aufbauen wollen. Zerstören, weil es in der Zivilisation keine Zukunft gibt..."

Abgesehen davon ist es doch völlig richtig.
Anarchisti*nnen in Kanada nennen es nicht Kanada, Anarcha/os in Australien nennen Australien illegal und 99% der Revolutionäre aus Europa, die diese Sichtweise ablehnen und den Staus Quo verteidigen tun es selbstsüchtig, weil sie dort mal Urlaub machen wollen.
Dasselbe gilt für linke Autofahreri*nnen, die ihren dekadenten Luxus verteidigen und auf das Beispiel oben bezogen ist es absolut lächerlich, weil die tollen Malocher*innen zu feige sind für Jobs zu kämpfen, die man ohne kapitalistische Pendlerei erledigen kann und die meisten machen sich ganz bewußt zu Lakaien von Verwertung und treten dann nach unten weiter; schliesslich kann jede von Hartz4 leben - sogar vegan - sie braucht dazu nur krankfeiern bis zur Grunzrente.
Nur weil angebliche Revolutionäre nach ihren ersten 5 Minuten Smartphone davon bestochen sind, heisst das noch lange nicht, daß es revolutionär ist, zwecks wettbewerbsfähige Produktion dafür Millionen ermorden zu lassen und "anti-zivilisatorische" Kritik daran als faschistisch zu diffamieren.
Ein sehr "verkürztes" nihilistisches Beispiel aus einem Plattenladen, warum die Verkäuferin nicht online geht:
"Wenn frau Punkrock über's Internet vertreibt ist es sehr schnell kein Punk mehr, sondern Poserdreck"

Klingt ein bisschen wie die Roten Khmer. Die haben allerdings nicht nur alle Gedanken und Sichtweisen außerhalb ihrer Vorstellungswelt als "Dreck" bekämpft, sondern den "Dreck" konsequenterweise durch Eliminierung seiner "Verursacher" zu beseitigen versucht. Aus ihrer Sicht nachvollziehbar, denn es scheint ein grundlegender menschlicher Zug zu sein, sich gegen aufgezwungene Denkweisen zu wehren, was natürlich nicht hinnehmbar ist, wenn man sich im alleinigen Besitz der Wahrheit weiß.

Und welchem Flüchtling hat diese Aktion noch mal geholfen? Und welchen Flüchtlingshassern hat sie geschadet? Immerhin, die Übung in dröhnendem Revolutionspathos in der Erklärung ist "gelungen". Dass der Anschlag selbst nicht geklappt hat, eröffnet zumindest die Möglichkeit besser hinzuschauen, welche Kräfte da in der hiesigen Gesellschaft gerade miteinander ringen und wie man das ggf. sinnvoll beeinflussen kann...

Als ob es nur Antira- und Antifa-Politik gäbe! Bist du so ignorant gegenüber dem alltäglichen kapitalistischen Elend, dass du dir antikapitalistischen Widerstand nicht einmal mehr vorstellen kannst?

Was ist denn besonders heldenhaft-antikapitalistisch daran Bahnkabel anzuzünden? Ich mein, es gibt tausend besserer Ziele, die nicht Staatseigentum sind. Jaja, ich weiss......der scheiss Staat, diese Hure des Kapitalismus..... Das die Bahn Volkseigentum ist aber trotzdem wahr. Und ausserdem gibt's tausend bessere Methoden, als mit blöder Zerstörung von Infrastruktur gar nichts zu erreichen. Also: Kopf einschalten, kreativen Widerstand entwickeln, wirksam handeln.

Immerhin gab es in der "Erklärung" genannten Phrasencollage den Bezug auf Flüchtlinge, da war die Frage doch eigentlich legitim, oder? Aber gut. Wieviel kapitalistisches Elend wird durch die Sabotage von Infrastruktur beseitigt? Und wie mache ich den Leuten nach solchen Aktionen glaubhaft, dass das Leben in der Gesellschaft nach dem Kapitalismus ein besseres ist als jetzt?

Die ICE-Strecke Berlin-Hannover ist nach dem Fund eines Brandsatzes wieder freigegeben. Die Züge waren bereits ab etwa 21 Uhr wieder planmäßig auf der Strecke unterwegs, wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn bestätigte. Durch Umleitungen kam es lediglich zu Verspätungen zwischen fünf und 20 Minuten.

Das ist eine total blöde Idee, denn bei der ganzen Zerstörung und anderen Störungen, gerade an dieser Trasse, erreicht ihr mit dieser Aktion rein gar nichts und eure "Botschaft" dahinter interessiert keine Sau. Getroffen habt ihr wieder mal nur vor allem die Pendler, die auch gerne pünktlich zur und von der Arbeit nach Hause kommen wollen. Wegen solch einem Scheiss verliert irgendwann noch jemand seinen Job...was habt ihr dann erreicht?! Nennt ihr das dann Kapitalismuskritik, wenn der nächste zum Arbeitsamt muss, weil er oder sie wegen solchen scheiss Sktionrn das x-te Mal zu spät kommt?! Kopf -> Tisch

Meinte natürlich scheiss Aktionen...sorry für den Schreibfehler....