DO: Die tapferen Ritter der Bürgerwehr

Antifalogo

Dem Trend der rassistischen Mobilisierungen nach den scheußlichen Ereignissen an Silvester in Köln folgend "organisierte" sich auch in Dortmund, ähnlich wie in anderen Städten, eine Bürgerwehr. Diese rief für den vergangenen Freitag (15.01.2016) zu einem ersten Spaziergang in Dortmund auf. Allerdings ohne Erfolg.

 

Wie vielerorts versuchen nun auch in Dortmund "besorgte BürgerInnen" den vermeintlichen Selbstschutz für vorrangig weiße Frauen in die eigene Hand zu nehmen und verabreden sich im Internet, vorzugsweise Facebook, für "Friedlich und gewaltfreies spazieren für unser Dortmund." (sic!)
Dabei versuchen sich die Initiatoren klar von den Neonazis der Partei "Die Rechte" in Dortmund abzugrenzen, um nicht von Anfang an in das sich in Deutschland stetig voller werdende Becken völkisch-nationaler, rassistischer "Bürgerintiativen" und SpaziergängerInnen zu fallen.
Beobachtete man den ersten Versuch eines Spaziergangs der Bürgerwehr - der 15 Minuten dauerte und mit vier Personen zahlenmäßig miserabel ausfiel - wurde aber schnell klar um wessen geistes Kind es sich handelt: Vor dem Dortmunder Hauptbahnhof versuchten die vier Bürgerwehrler, mit "Anti-Antifa"-Gegröle auf sich aufmerksam zu machen, um dann auch schnell wieder zu verschwinden. Bürgerwehr sieht anders aus...
Anders stellte sich da "Die Rechte" an, die die Ausladung der Bürgerwehr scheinbar ernst nahm, aber Konkurenz auch nicht duldet und zeitgleich in Dortmund-Eving versuchte, als "Stadtschutz" für Ordnung zu sorgen. Dies endete mit einem Polizeikessel und Platzverweisen.

Nun mobilisiert "Dortmund passt auf - Bürgerwehr Dortmund" für den kommenden Samstag zum zweiten "Spaziergang". Aktuell haben elf Personen zugesagt, unter ihnen auch Michael Brück und Lukas Bals, aktiv in "Die Rechte". Es bleibt also abzuwarten, wie ernst es die "Bürgerwehr" mit ihrer Abgrenzung von den lokalen Nazis meint oder wie schnell doch Schulterschlüsse entstehen, um wenigsten - in Dortmunder Manier - medienwirksam etwas zu machen. Denn eines hat sich in der vergangenen Zeit gezeigt: Durch die organisierte Neonazi-Szene und deren schlechte Öffentlichkeitsarbeit schickt es sich in Dortmund nicht, öffentlich als "besorgteR BürgerIn" aufzutreten. So gab und gibt es kein Dogida oder ähnlichen Mist.

 

Trotz allem: Neben AntifaschistInnen beobachen auch die örtliche Polizei und der Staatsschutz das Ganze mit Argwohn, denn diese dulden bekanntlich keine zweite Exekutive neben sich.

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"So gab und gibt es kein Dogida oder ähnlichen Mist." - stimmt, dafür hat Dortmund fast jede Woche eine Nazi-Kundgebung und die aktivste Naziszene in NRW.

Da nehmen Dortmunder Antifas mal wieder den Mund richtig voll. Antifaschistisch erfolgreiche Arbeit sieht anders aus.

Ist schon ein Unterschied ob "nur" eine aktive Naziszene oder eine breitere rassistische Bewegung (inkl. militanter Nazis) auf der Straße. Hier in Dunkeldeutschland wurde vielen Leuten der Unterschied im letzten Jahr sehr deutlich vor Augen geführt.

Ohne die Gefahr und die Dringlichkeit eines Naziproblems (das Dortmund sicherlich hat, lässt sich auch aus der Ferne feststellen) kleinzureden. Aber es wäre wesentlich schlimmer wenn diese Szene in eine "Deckungsmasse" eingebettet wäre. Das erweitert die Aktionsfähigkeit, Vernetzung, evtl. auch Nachwuchsrekrutierung so einer Szene enorm. Seit froh das ihr dieses Problem so (noch) nicht habt. Und kümmert euch weiterhin um eure Nazis.