Die Anderen und unsere Frauen...

Anhand der Debatte um sexuelle Übergriffe in Köln und Hamburg in der Silvesternacht stellen wir zweierlei heraus: Weder weiße deutsche Männer, die nun über Frauenrechte reden noch die Polizei sind Bündnispartner in feministischen Kämpfen. Und Deutschland hat als gesamte Gesellschaft ein Sexismus- und ein Rassismusproblem.

 

Was ist die Situation, worüber reden wir?

Es gab in Hamburg und Köln mehrere dutzend Anzeigen von Frauen wegen sexueller Belästigung und Diebstahl. In Hamburg war der Ort der Kiez, in Köln der Bahnhofsvorplatz. Die Frauen berichteten, umkreist, sexuell übergriffig angefasst und bestohlen worden zu sein. In Köln waren rund 1000 Menschen auf dem Platz, von diesen wurden in etwa hundert polizeilich kontrolliert. Wie Täterschaft und kontrollierte Personen zueinander im Verhältnis stehen ist unklar. Die Debatte ging schnell in die Richtung, die kontrollierten Personen hätten „Flüchtlingspapiere“, diese werden für die Täter gehalten, den Tätern wurde eine „nordafrikanische“ Herkunft zugeschrieben. „Die Bundespolizei erfasste an Silvester am Kölner Hauptbahnhof 31 Verdächtige, darunter waren 29 Ausländer: Neben den beiden Deutschen wurden neun algerische, acht marokkanische, vier syrische, fünf iranische, ein irakischer, ein serbischer und ein US-amerikanischer Tatverdächtiger ermittelt. Insgesamt sollen 18 von ihnen Asylbewerber sein“ (http://www1.wdr.de/themen/aktuell/vorfaelle-hauptbahnhof-koeln-fakten-10...).

 

Stimmen und Effekte des Diskurses

Trotz der Situation, dass die kontrollierten Personen nicht zwingend die Täter sind und dass die Kontrollierten diverse Nationalitäten aufweisen, gibt es nun Debatten um den Schutz der deutschen Frau vor den Flüchtlingen, um Abschiebungen, um frauenfeindliche „Kulturkreise“. Pegida NRW mobilisiert eine Woche später nach Köln unter dem Motto „Pegida schützt“ und auch innerhalb linker Netzwerke (https://linksunten.indymedia.org/de/node/164534) treten rassistische Stereotype anhand dieses Vorfalls zu Tage. Die Ereignisse scheinen Deutschland nahezu ebenso zu bewegen, wie die Anschläge gegen Charlie Hebdo Frankreich vergangenes Jahr einten. Auch der Asylaufnahme unwillige Ministerpräsident der Slowakei nutzt den Moment und will mit Verweis, dass ihm so etwas in seinem Lande nicht passieren solle nun direkt gar keine „muslimischen Flüchtlinge“ mehr aufnehmen (http://www.berliner-zeitung.de/politik/nach-uebergriffen-in-koeln-slowak...) Es gibt ein neues Wir, ein vereintes Wir gegen Frauenfeinde – und wenn diese doch so ersichtlich mit den „fremden Kulturen“ in Form von Flüchtlingen einreisten, dann müsse dies eben gemeinsam verhindert werden. Doch es gibt einen weiteren Effekt des Diskurses: Frauen werden erneut zum Schweigen gebracht, zu Opfern gemacht, es gelte sie zu beschützen und ein weiteres Mal steht im Raum, wie sie denn ihr Verhalten introvertieren sollten, um sich vor Sexualisierungen in Sicherheit zu bringen.

 

Die neuen Frauenrechtler

Uns stößt es auf, dass sich in den letzten Monaten wieder vermehrt weiße deutsche Männer die Deutungshoheit über Sexismus aneignen und auf einmal Frauenrechte oder gar das Recht auf homosexuelle Lebensführung durchsetzen wollen. Es geht dabei mit keinem Augenschlag um die Emanzipation oder gar die Selbstverteidigung von Frauen. Diese weißen deutschen Männer wollen ihre Hegemonie, ihr Anrecht auf die deutschen Frauen durchsetzen. Weder ein Heinz Buschkowsky (ehemaliger Bezirksbürgermeister Neukölln, SPD) der die Sozialisation „dieser Männer“ ändern will und deren Sexismus in ihrer Sozialisation im Patriarchat verortet – wo auch immer er selbst jenseits davon sozialisiert sein will – noch ein Rainald Becker, der diese „Flüchtlinge, die Probleme mit den Frauenrechten haben“ zu einem folgenschweren Integrationsabkommen zwingen will (inzwischen nicht mehr online: http://www.ardmediathek.de/tv/Bericht-aus-Berlin/04-10-2015-Bericht-aus-...) haben das Recht im Rahmen eines Anti-Flüchtlingsdiskurses sich die Diskurshoheit über Feminismus anzueignen.

 

Frauen sind nach wie vor nicht die aktiven Subjekte im Mediendiskurs

Wie oben ausgeführt, werden die „anderen“ Männer zu Tätern, deutsche Männer die Beschützer. Letztere haben das aufgeklärte Frauenbild, so wird sich präsentiert. Wie emanzipatorisch deutsche Männer über Frauen reden wird anhand der Berichterstattung nach Silvester deutlich: vor der Kulisse der reeperbahnschen Sexindustrie darf eine der Frauen sprechen; sie wird als zierliche junge Frau beschrieben wird, der der Slip zerissen wurde. Oder auch der Focus in seiner Darstellung einer schönen schlanken blonden Frau, deren nackter Körper von schwarzen (!) Handabdrücken betatscht ist (http://www.focus.de/politik/focus-titel-die-nacht-der-schande_id_5198275...). Hierbei ist auffällig, wie die Berichterstattung neben dem Rassismus männlich lüsterne Phantasien bedient, erneute Sexualisierungen auf die betroffenen Frauen überträgt und die Frau zum handlungsunfähigen Opfer macht. Im medialen Diskurs werden nicht nur die Stimmen der betroffenen Frauen zum Verstummen gebracht, sondern auch ihre gesellschaftliche Position. Sind sie wirklich alle – wie durch die Nicht-Benennung impliziert wird – weiß und deutsch?

 

Rassistischen Zuschreibungen folgen rassistische Praxen

Die in rassistische Diskurse einsteigende und diese in männlich hegemonialer Weise pushende Wiederentdeckung von Frauenrechten ist nicht neu. Wir fallen nicht darauf herein und wünschen uns – nein fordern – von Feminist_innen, sich klar dagegen zu positionieren. Parallelen lassen sich ziehen zu den Debatten um Zwangsheirat, um Menschenhandel, um Beschneidung. Es ist notwendig, sich mit dem sexistischen Verhalten von Männern auseinanderzusetzen. Aber solange der Kontext rassistisch ist und innerhalb von Stunden Forderungen nach „Abschiebung“ fallen und zugeschriebene Herkunft oder Religion unzulässig generalisiert werden, beteiligen wir uns NICHT an dieser Debatte! Denn sie stereotypisiert die Täter als Teil einer Gruppe – sei diese nun „Ausländer“, „Flüchtlinge“ oder „Männer einer fremden und sexistischen Kultur“. Das ist eine Form des Othering und damit ist es Rassismus! Stellen wir den Bezug zu anderen Formen von durch Männergruppen ausgeübter sexualisierter Gewalt wie etwa Übergriffen in Clubs nach der Verabreichung von KO Tropfen, Gang Bang oder der Pick up Bewegung her, dann stellen wir fest: Es gibt ein Problem, ein sexistisches und mit diesem müssen wir uns auseinandersetzen. Die viel gelobte westliche Aufklärung dethematisiert kapitalistische Ausbeutungsverhältnisse und die europäische Kolonialgeschichte, bzw. legitimiert diese als aufklärerische Entwicklung der kolonisierten Länder. Wenn sich die bürgerliche Gesellschaft auf diese beziehen will, dann sollte das immerhin Auseinandersetzung und nicht Abschiebung heißen! Die angedachte Lösung seitens der Bundespolitik ist, eine verpflichtende Integrationsvereinbarung in der Menschen, die in der BRD Asyl erbitten, unterschreiben sollen, dass sie der Gleichberechtigung von Mann und Frau zustimmen. Bei Zuwiderhandlung können Sozialleistungen und der Asylantrag als Ganzer neu geprüft werden. Wenn so einfach Gleichberechtigung herzustellen ist, dann lasst uns das doch für alle Männer machen!

 

Sexismus bleibt Alltag

Die Erfahrung lehrt, dass weiße deutsche Männer sich nicht solidarisch und pro feministisch zeigen, wenn ebendiesen sexistisches oder übergriffiges Verhalten vorgeworfen wird. Es sollte uns eigentlich allen längst klar sein, aber manchmal vergessen wir in der Hoffnung auf eine gesellschaftliche Veränderung, dass pro feministische Diskurse eben nur dann herangezogen werden, wenn sie zur Stabilisierung einer gerade anvisierten Hegemonie dienen. So sind die weißen deutschen Männer mal die Übergriffigen, mal die Verteidiger der Frauenrechte. Vorrangig sind jedoch ihr malebonding sowie ihre Status- oder Klassensolidarität mit den Kollegen – etwa wenn es um Kachelmann oder Brüderle oder Strauss-Kahn geht. Mal gilt es, den „besorgten Eltern“ zuzugestehen, dass Homosexualität vielleicht doch nicht so richtig Teil der Gesellschaft ist, anderntags präsentiert sich Deutschland in seinen Grundwerten der Anerkennung von Homosexualität wenn es gegen die geanderten, zugewanderten „Kulturen“ geht. Ein Nachsatz: Dass bei Massenevents oder auf dem Kiez sexuelle Gewalt stattfindet ist Alltag. Kein guter Alltag. Aber dieser begründet sich weniger in Nationalitäten der Täter als in der Normalität des Sexismus und seiner ökonomischen Verwertung in Deutschland.

 

Das Problem sind nicht Migranten sondern der Sexismus

In diesem Sinne sind die Übergriffe ein Anlass, den feministische Stimmen aufgreifen können, um das Problem zu benennen. Wir zitieren hier mit Freude Kutlu von der Microfone Mafia aus Köln, der auf einem Konzert zusammen mit Esther Béjarano am 8.1. in Hamburg sagte, es gäbe in Deutschland kein Flüchtlingsproblem, sondern ein Sexismusproblem und dieses müsse angegangen werden (http://www.museum-der-arbeit.de/de/veranstaltungen/lesung-konzert.htm). Ein radikaler feministischer Diskurs bedeutet, nicht mit weiteren Erzählungen darüber, wann denn einmal ein „Südländer“ eine weiße Frau belästigt habe in rassistische Kerben zu hauen. Denn das Problem ist nicht, ob der Täter weiß, gebildet oder mit einem legalen Aufenthalt versehen ist, sondern das Problem ist, dass die deutsche Gesamtgesellschaft Sexismus begünstigt, frei spricht, bagatellisiert, nicht eingreift und den Frauen Verhaltensmaßnahmen empfiehlt – keine Kopftücher, aber höhere Ausschnitte.

 

Die Polizei, der Frau Freund und Helfer?

Ganz abstruse Wege nimmt die feministische Debatte an, wenn in ihr Forderungen laut werden nach besserem (geschulterem, härterem) Eingreifen der Polizei. Die Polizei wird in einer Gesellschaft, die die staatliche und männliche Hegemonie wahrt niemals an der Seite von Frauen stehen und sich gegen den männlichen Anspruch auf Verfügung über Weiblichkeit und weibliche Körper stellen. (Neben einer begründeten Ablehnung der Polizei aus linksradikaler Perspektive finden sich unter folgendem Linke weitere statistische Ausführungen, wieso Vertrauen auf die Polizei nicht lohnt: https://www.vice.com/de/read/die-rape-culture-wurde-nicht-nach-deutschla...).

 

Rassismus ist Alltag im polizeilichen Denken – Nicht erst seit den (Nicht-) Ermittlungen gegen den NSU

 

Anhand eines Interviews mit dem Polizeisprecher in Hamburg soll schließlich exemplarisch der Weg der Polizei gezeigt werden in dem trotz mangelnder Kenntnis über die Täter letztlich als Problemlösung eine Islamwissenschaftlerin vermeintlich benötigt wird – die Ermittlungsrichtung ist damit deutlich. Der Polizeisprecher macht in einem Interview mit der taz deutlich, dass über Herkunft, Religion oder Aufenthaltsstatus der Täter Nichts klar ist: „Die Lage ist unübersichtlich... Die Frauen beschreiben Gruppen von Männern, die südeuropäisch, südländisch, arabisch oder nordafrikanisch aussehen… Es können ja auch Deutsche sein, die vielleicht südeuropäisch aussehen. Deshalb bestätigt die Polizei auch nicht, dass es sich um Flüchtlinge handeln könnte. Das wissen wir nicht.“ Weiter unten in dem Interview wird er nach Handlungsmaßnahmen gefragt: „In Hamburg haben wir so etwas in diesem Ausmaß und auf so engem Raum noch nicht gehabt. Aber wir wissen nicht, ob es eine einmalige Situation war oder ob wir auch in Zukunft damit rechnen müssen. Wir haben eine Islamwissenschaftlerin in diesen Fall eingebunden.“ (Polizeisprecher Jörg Schröder in der taz http://taz.de/Hamburger-Ereignisse-an-Silvester/!5263491/) Schließlich wird überall die Forderung der Polizei nach Verstärkung und weitergehenden Befugnissen laut. Parallel zu den sexistischen Übergriffen – die letztlich auch den diskursiven Effekt haben, die vielen Welcome-Helferinnen zu verunsichern und Abschiebungen zu legitimieren – hat der angeblich geplante Anschlag in der gleichen Nacht in München weitere Militarisierungen nach sich gezogen.

 

Zurückweisung neuer Militarisierungen und rassistischer Normalitäten

Uns ist schon schwindelig von den rasanten neuen Rassismen, Militarisierungen, dem weiteren Abbau von Demokratie und Grundrechten und dauerhaften faschistischen Anschlägen. Es gibt so viele neue Normalitäten, deren Absurdität jedoch absurderweise nicht mehr zu Tage tritt. Die oben beschriebene Debatte ist Teil dieser Absurditäten, weitere sind etwa folgende Setzungen: „Es ist verrückt, zu sagen Wir schaffen das“, „Die neu ankommenden Menschen sind ein riesiges Problem“, „Wir brauchen schnellere Verfahren aka schnellere Abschiebung“. Nein, wir sind nicht für Massenunterkünfte, überhaupt nicht für Lager und erst Recht nicht für Verweilzwang darin. Und nein, wir wollen uns auch nicht hinter Merkel stellen, aber es gibt in dem Diskurs kaum hörbar ein Links von der Bundeskanzlerin. Ebenso werden wir weder diesen weißen deutschen Frauenrechtlern unsere feministischen Kämpfe überlassen noch werden wir uns vermeintlich zu Gunsten des Feminismus an rassistischen Diskursen beteiligen. Denn: Weder Pegida noch die Polizei noch konservative Politiker sind unsere Freund_innen und Helfer_innen.

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Endlich mal eine linke Antwort zu den Geschehnissen in Köln, im Gegensatz zu den beiden bisherigen Artikeln auf Linksunten, wo sich Autoren eines diffusen Pseudo-Feminismus bedienen, der in der Essenz nur dazu dient, eine angeblich besonders ausgeprägte islamisch-migrantische Gewalt gegenüber gute weiße Deutsche Männer zu stellen. #kotz

Die anderen Texte versuchen halt ein Problem zu beleuchten, dass hier wieder ausgeblendet wird. Tatsache ist, dass es in linksradikalen Kreisen (insbesondere in Berlin) lange Zeit eine Verweigerungshaltung gab sich mit Übergriffen von nicht-weißen Menschen auseinander zu setzen. Das lag eben gerade daran, dass ein Unterschied bei den Tätern gemacht wurde und so vermeintliche Antirassist_innen Rassismus massiv reproduziert haben.

Die anderen Artikel versuchen eben gerade nicht das Problem der innerlinken Konflikte zu beleuchten, sondern sie versuchen aufzuzeigen, dass es in Köln eine neues Ausmaß an Migrantischer Gewalt gibt. Anders kann man den Oktoberfestvergleich nicht deuten, sorry.

"Gern sähen die Dissidenten der muslimischen Welt europäische Linke und Intellektuelle an ihrer Seite."

 

Liebe Leute,

wenn ihr einmal einen vom eigenen Weltbild abweichenden Kommentar in einer fiesen konservativen Zeitung lesen möchtet, so lasst es bitte bitte bitte diesen sein.

 

http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/gastbeitrag-von-samuel-schirmb...

 

In der Hoffnung auf Bewegung in der linken Szene

c

 

Zum Abschluss noch ein weiteres Zitat aus dem Artikel:

 

"...ein Beispiel an jenen muslimischen Intellektuellen in der arabischen Welt nehmen, die längst begriffen haben, dass Islamkritik nicht Angriff auf Muslime bedeutet, sondern Schutz vor seinen menschenverachtenden Auswüchsen, die sich gegen Frauen, Homosexuelle, eigenständig Denkende und sogenannte „Ungläubige“ richten, also auch gegen Millionen von Musliminnen und Muslimen."

"Die Studie zur "Paralleljustiz", welche vor kurzem vom Berliner Justizsenator Thomas Heilmann vorgestellt wurde, belegte hierbei nur lange Bekanntes. Und doch gibt es in Berlin keine nennenswerten Proteste von linker Seite gegen die mafiösen Strukturen der arabischen Großfamilien, wohingegen man sich mit Rockern, zumindest sofern sie Verbindungen zur Neonazi-Szene aufweisen, durchaus beschäftigt. Falsche Vorbehalte führen jedoch dazu, dass beispielsweise die salafistische Al-Nur-Moschee, in der beispielsweise der Rapper Bushido mit seinen mittlerweile bundesweit bekannten und der organisierten Kriminalität zugerechneten Freunden ein und aus geht, von "progressiven" Protesten verschont bleibt. Es wäre äußerst fahrlässig, die Verbindung solcher mafiösen Strukturen, welche mutmaßlich auch für die Übergriffe in Köln verantwortlich sind, zu islamischen Sozialisationsstrukturen und archaischen Ehrvorstellungen zu leugnen. Vor allem da sie selbst sich meist massiv darauf und auf ihre ethnische Zusammensetzung als identitätsstiftendes Moment berufen. Man würde sie also nur ernst nehmen mit diesem Fokus [...] Die muslimischen Reaktionen zeigen deutlich, dass der Aufruf zur "Sittlichkeit" immanenter Bestandteil islamischer Ideologie ist. Auch die Frage, welcher Islam denn mit Rechtsstaatlichkeit vereinbar sei, verengt sich bei näherer Betrachtung schnell auf die Feststellung, dass es immer nur um ein Mehr oder Weniger von Islam geht. Im Sinne des Säkularismus kann man sagen: Man wird nicht als Muslim geboren, man wird es! Und muss es demnach nicht bleiben. Die Realität zahlreicher Menschen, die unter den Anmaßungen leiden, sieht leider anders aus. Ihnen gebührt Unterstützung. Tatsächlich Rassismus wäre es zu glauben, der Islam sei unveränderliches Wesensmerkmal von Menschen aus gewissen Regionen, mit einem gewissen Phänotyp oder arabischen, persischen bzw. türkischen Namen."

 

http://www.heise.de/tp/druck/mb/artikel/47/47066/1.html

 

aber für einen Großteil der hier Lesenden dürfte das natürlich wieder nur Rassismus sein. Auch wenn dort gleichzeitig Folgendes steht:

" Im Falle von migrantischen Milieus kommt hinzu, dass bei einer Verurteilung beispielsweise des Ehegatten oder Vaters jenem die Abschiebung droht. Es gibt hier also schon eine existente Verschärfung der Strafe, welche nicht wenige von einer Anzeige abhält. Keiner Frau sollte - gerade in einer solchen Situation - die Entscheidung treffen müssen, ob die Abschiebung ihres Vergewaltigers in eine Krisenregion die geeignete Strafe darstellt. Das hegelsche "Recht auf Strafe" steht in einem direkten Zusammenhang mit der Gleichheit vor dem Gesetz. Im Sinne des Rechtsstaates wäre deshalb darauf zu bestehen, dass eine Ausweisung eine unzulässige Verschärfung des Strafmaßes darstellt, das die Geschädigten eher noch zusätzlich belastet. Außerdem ist weder möglich, Intensivtäter mit deutschem Pass abzuschieben, noch kann man irgendwelchen Menschen in einem anderen Teil der Welt Straftäter an den Hals wünschen."

genau, was dieser text gerade zum vorwurf macht, wird ihm zum verhängnis.  zuschreibungen, wie der "weiße deutsche mann" und ihr glaubt für sämtliche "deutsche" männer und "frauen" zu sprechen? was dort und sonstwo passiert ist, sollte mensch nicht bagatallisieren und genau aufarbeiten. ganz gleich wo die täter herkommen.  kommt mal runter von eurem elfenbeinturm. was ihr betreibt ist ebenso othering und wird den opfern nicht gerecht. das  kann auch ein linksradikaler mensch kritisieren und sogar unabhängig ob er nun weiblich sozialisiert ist oder männlich, ob "weiß" oder schwarz...

Insgesamt ein wirklich sehr guter Text, vielen Dank dafür!

 

Ein Satz am Anfang stößt mir dann aber doch sehr auf:

"Weder weiße deutsche Männer, die nun über Frauenrechte reden... sind Bündnispartner in feministischen Kämpfen."

 

Warum sollen "weiße deutsche Männer" keine Bundnispartner sein können? Klar, die ganzen Rassisten die sich jetzt plötzlich um Frauen sorgen, chauvinistische Politiker etc. natürlich nicht. Aber warum einer seits so generell und andererseits dann doch wieder auf "weiße deutsche" eingrenzen?

 

Ich seh erstmal garkein Problem darin fortschrittliche Männer als Bündnispartner zu haben, ganz egal ob "weiß" oder PoC. Sorry, aber dieser generallisierende Bezug auf "weiße deutsche" ist doch klarer Rassismus! Natürlich haben weiße deutsche Männer in mehrerlei Hinsicht einen klar priviligierten Status, dieser macht sie aber eben nicht automatisch zu schlechteren Bündnisspartnern, und umgekehrt sind eben auch PoC, egal welches Geschlecht, nicht automatisch gute Bündnispartnerinnen. Ich kenne zig weiße deutsche Männer mit denen ich sehr gerne politisch zusammenarbeite. Warum nicht?

wegen dem nur reden vermutlich

hey, danke für den Hinweis, so isses nicht gemeint. Du hast das schon richtig vormuliert, gemeint sind die konservativen CDU, SPD, Wissenschaftler, Polizisten etc. Ich bin sehr happy, dass es doch einige Genossen / Freunde gibt, die radikal pro-feministisch sind - auch wenn auch denen ab und an mal auf die Sprünge geholfen werden muss ;-) !

...wie immer. während die rechten von anfang an wissen, das bei den tätern irgendwas mit den genen nicht stimmt und sie deshalb triebgesteuert und unzivilisert sind, weiß die linke auch schon wieder wo die eigentlichen verantwortlichen für köln sitzen. bei der polizei und den weißen deutschen männern nämlich.

 ungeachtet dessen, das ich bisher nichts dazu vernommen habe, ob es sich bei den frauen die opfer wurden um ausschliesslich deutsche, weiße frauen gehandelt hat, ist es auch bescheuert zu sagen, der momentan stattfindende diskurs in der gesellschaft ginge allein von männern aus.

da fällt mir spontan die O-bürgermeisterin von köln mit ihren unglücklichen äusserungen ein, da fällt mir merkel ein, da fällt mir anja reschke als tagesthemen-kommentatorin ein.

 

auch die gleichsetzung von allgemeinem kopftuchZWANG und EMPFEHLUNGEN von einzelnen die bluse zuzuknöpfen, lässt ein deutliches schwarz-weiß muster im denken der autorinnen erkennen.

da gibt es "die männer"(nicht so cool)

die unterdrückten nicht weißen männer(gehen noch durch, weil unterdrückt)

und die weißen männer(böse)

und die weißen, deutschen männer (sehr böse)

 

es gab in hamburg und köln also "mehere duzend" anzeigen wegen diebstahl und sexueller belästigung? die neuesten zahlen von heute allein in köln sind 516 anzeigen! keine ahnung was sich selbsternannte feministinnen davon erhoffen, die zahlen herunterzulügen?

es muss schon ein traurige erkenntnis sein: gestern hat man noch darüber rumphilosophiert ob der breitbeinige und laute männliche  konzerbesucher des feministischen wohnprojektes, nun schon aufgrund seiner körperhaltung einen rauschmiss verdient hat oder nicht und auf einmal steht die realität aus dem nahen osten vor der tür.

 

 derweilen palavert ihr hier weiter von der kolonialiserung und internationale ausbeutungsverhältnisse.

"meine vorfahren wurden kolonialisiert also darf ich weiße frauen vergewaltigen" oder wie soll man das verstehen?

 mal abgesehen davon: wenn sich heraustellen sollte(was eigentlich bei 516 anzeigen wahrscheinlich ist) das die bestohlenen, sexuell belästigten und vergewaltigten frauen in köln nicht nur weiße wohlstandsfrauen waren. ändert das dann alles für euch?

überdenkt ihr dann nochmal eure meinung?

 wie kann man nur so farbenblind sein und die welt ständig in gut und böse einteilen wollen?

Was soll dieses Generalisierungen über linke Meinungen zu dem Thema. Die Diskussion und die anderen Artikel zeigen doch ganz klar: Es gibt unterschiedliche Meinungen und eine rege Debatte. Das ist gut!

...dann weißt du wie ich auf solche generalisierungen komme. stimmt, es gab auch zwei mäßig gute artikel zum thema, die das thema anders angehen. ansonsten habe ich aber auf vielen linken plattformen nur schrott dazu vernommen, der ins selbe horn bläst wie dieser artikel hier.

 ich habe nichts gegen eine rege debatte und auch kritische stimmen zur momentanen medialen berichterstattung über köln, aber wenn jeder 2te linke immernoch mit kampfbegriffen wie "islamophobie" um sich wirft um versucht die vorfälle zu bagatelliesieren, dann ist das ein problem innerhalb der linken das benannt werden muss.

 

die linke wird einfach nicht mehr gehört und von immer weniger leuten ernst genommen, weil sie keine glaubhaften antworten mehr liefert

 "die linke wird einfach nicht mehr gehört und von immer weniger leuten ernst genommen, weil sie keine glaubhaften antworten mehr liefert" und dass muss sich unbedingt ändern, 2015 lief schon scheiße und 2016 ist nichtmal 2 Wochen alt und verspricht noch schlimmer zu werden falls sich nichts ändert.

"Wenn so einfach Gleichberechtigung herzustellen ist, dann lasst uns das doch für alle Männer machen!"

 

Ich hoffe mal, das ist ironisch gemeint. Tatsächlich gibt es (meines Wissens nach an US-Unis) genau solche Versuche: Pflichtmodule "Konsens" für alle männlichen Studenten.

Der Absatz der "rassistischen Zuschreibungen" entlarvt die ganze Blödheit eurer "Analyse".

 

Ihr wollt vom islamischen Patriachat und seinem tagtäglichen Terror gegen die ihm unterworfenen Frauen nicht reden. Und Ihr wollt verschweigen, dass ein Aspekt dieses Terrors in Europa angekommen ist. Ja, warum haltet Ihr dann nicht einfach euren Mund?!

 

Stattdessen relativiert und beschönigt Ihr. "Der Sexismus der deutschen Gesellschaft sei Schuld." Wie kommt es dann, dass ein Großteil der Täter mit großer Wahrscheinlichkeit erst seit kurzer Zeit Teil dieser Gesellschaft sind? Darauf könnt Ihr natürlich keine Antwort bieten, weil eure Analyse von Anfang an völliger Schwachsinn ist. Ohne Ideologiekritik und ohne eine kritisch-soziologische Analyse versteht mensch nicht, was im islamisch-arabischen Raum los ist. Stattdessen schwafelt ihr vom Kolonialismus - klar der britische Kolonialismus war es, der ägyptische Islamisten zwang, oppositionelle Frauen und Journalistinnen auf dem Tahrir-Platz zu vergewaltigen.

 

"Auf dem Oktoberfest ist es auch schlimm." - Seit wann relativiert die eine Gewalt die andere? Eine Vergewaltigung wird nicht besser dadurch, dass auch andere Arschlöcher vergewaltigen.

 

Und dass es auf dem Oktoberfest oder anderen deutschen Männerbesäufnissen dazu käme, dass Männermobs von 20, 30 Typen losziehen und gemeinsam Frauen angreifen, so dass es Umstehenden unmöglich ist, überhaupt nur ansatzweise Hilfe zu leisten, so etwas habe ich noch nicht erlebt. Ich kann mir die Erniedrigung, die die vergewaltigten Frauen durchlitten haben müssen, kaum ausmalen.

 

Und das relativiert Ihr! Ihr betreibt Rape culture vom feinsten. Das wird schon deutlich in dieser widerwärtigen Relativierung am Anfang des Textes, "dutzende Frauen". Nach letzten Erkenntnissen waren es hunderte Frauen, die belästigt, sexuell genötigt und teilweise auch vergewaltigt (nach dem HERRschenden Vergewaltigungsbegriff des bürgerlichen Rechts) wurden.

 

Wegen Leuten, wie euch schäme ich mich, linksradikale Feminstin zu sein!!

Da müßen wir uns nicht schämen, aber diesen Dummen mal die Meinung geigen ist auf jeden Fall gut!