[B]: 1400 bei entschlossener M99-Demonstration

M99-Demo

1400 Menschen haben am 9.1. entschlossen und lautstark gegen die drohende Zwangsräumung vom Wohnladen M99 demonstriert. Dem M99 droht bald die Zwangsräumung durch den Vermieter Frederick Hellmann. Die Demonstration zeigte, dass viele Nachbar*innen aber auch radikale Linke aus ganz Berlin solidarisch mit dem M99 sind und die Zwangsräumung auf massiven Widerstand stößt.

 

Die Demo


Die Demonstration startet am Heinrichplatz. Schon zu Anfang nervte die Polizei mit Vorkontrollen und kriminalisierte die Demonstration. Überraschend viele Leute kamen zum Kiezdemo, die vom Heinrichplatz über den M99 in der Manteuffelstraße zum Schlesischen Tor führte. Bei einer Zwischenkundgebung schilderte der Betreiber HG Lindenau seine Situation und jodelte am Ende. Auch Vertreter*innen von der Köpi, dem Kiezladen F54 in der Friedelstraße 54 und von der Potse berichteten über ihre Situation und zeigten ihre Solidarität. Ein Vertreter der Nachbarschaftsinitiative „Bizim Kiez“ schilderte die Kiezarbeit im Wrangelkiez, dort konnte die Räumung des Gemüseladens „Bizim Bakkal“ erfolgreich verhindert werden.

 

Während der gesamten Demonstration waren Filmteams der Polizei unterwegs um Menschen abzufilmen, die wegen der winterlichen Temperaturen ihren Schal etwas über die Nase gezogen hatten. Die große und entschlossene Demonstration störte die Polizei offenbar und sie versuchte die Demonstrationsteilnehmer*innen durch brutale Verhaftungen wegen Kleinigkeiten einzuschüchtern. Greiftrupps zogen nach Ende der Demonstration durch die verbliebenen Leute und zogen einzelne raus, die sie glaubten wegen Vermummung wiedererkennen zu können. Auch eine Fotojournalist wurde festgenommen. Insgesamt wurden von 9 Personen die Personalien aufgenommen, drei wurden in die Gesa gebracht.

 

Widerstand gegen Zwangsräumung


Die Demonstration zeigte, dass viele Nachbar*innen solidarisch mit dem M99 sind. Die Demonstration wurde während ihres Verlaufs immer größer, weil sich viele spontan anschlossen. Aber auch viele linksradikale Gruppen unterstützten den Widerstand gegen die Räumung.

 

Die Nachbarschaftsinitiative „Bizim Kiez“ versucht ein Gespräch vom Vermieter mit Bezirk und Unterstützer*innen vom M99 zu organisieren. Es ist zu hoffen, dass der Vermieter noch einlenken wird. Ansonsten ist bei einer Räumung mit einer massiven und wütenden Mobilisierung zu rechnen. Die Demonstration war größer als eine zu einer Zwangsräumung in der Lausitzerstraße 8 und erinnerte fast an den Kampf gegen die Räumung der Liebigstraße 14. Es ist verständlich, dass immer mehr Leute wütend werden, wenn die Mieten immer weiter steigen und Projekte verdrängt werden.

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Bericht von den Cops:

 

Rangeleien bei Demonstration

Polizeimeldung vom 10.01.2016

Friedrichshain - Kreuzberg

 

Während einer Demonstration kam es gestern Nachmittag in Kreuzberg zu einigen Rangeleien mit den eingesetzten Polizisten. Der Aufzug, der unter dem Motto, „Zwangsräumung verhindern-HG/M99 bleibt“ stand, setzte sich gegen 14.20 Uhr mit ca. 500 Personen am Heinrichplatz in Bewegung, wobei in der Spitze des Zuges einige Personen sofort Vermummungen anlegten. In der Folge wuchs die Teilnehmerzahl auf bis zu 1200 Personen an. Nach ca. einer Stunde versuchten 300 Teilnehmer die zugewiesene Richtungsfahrbahn in der Skalitzer Straße zu verlassen, dies wurde von den Polizisten durch Zurückdrängen mit einfacher körperlicher Gewalt verhindert. Dabei wurden von einzelnen Personen pyrotechnische Gegenstände gezündet und geworfen. Ebenfalls soll aus der Menge heraus ein Stein in Richtung der Polizisten geworfen worden sein. Gegen 16.15 Uhr erreichte der Zug den festgelegten Endpunkt an der Köpenicker Straße Ecke Skalitzer Straße. Nach der Beendigung der Demonstration durch den Verantwortlichen begann sofort ein starker Abstrom der ehemaligen Teilnehmer in alle Richtungen. In dieser Phase nahmen Polizisten wiedererkannte Tatverdächtige vorläufig fest. Dabei wurden sechs Polizeibeamte leicht verletzt. Insgesamt gab es vier Freiheitsbeschränkungen und acht vorläufige Freiheitentziehungen. Die Personen stehen im Verdacht Verstöße gegen das Versammlungsgesetz, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Körperverletzungen, Beleidigungen und Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz begangen zu haben. Alle Personen wurden nach den erfolgten polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen.

Die Zahlen der Polizei sind stark untertrieben. Und wir haben in der Öffentlichkeitsarbeit diesbezüglich versagt.  Wir hatten nicht mir so vielen Teilnehmer*innen gerechnet und waren mit der Zahl zufrieden. Real waren insgesamt sicher 2500 Leute auf der Demo.  Einige sprachen von insgesamt über 3000.

Kleine Korrektur: Es waren Vertreter*innen der Friedelstraße 54 da, nicht Fuldastraße wie im Text steht.

 

friedel54.noblogs.org

Aus aktuellem Anlass verlegen wir unser Café diesen Montag vom New Yorck 59 zum Nachbarschaftskaffeetrinken um 17:00 vor dem M99. Wir bringen Kaffee und Tee und Kuchen mit.

Solidarität mit dem M99 & HG! Zwangsräumung(en) verhindern!

!

war eine starke demo!

 

aber sie bleibt nur der anfang!

 

wir sehen uns spätestens am 6.2 in F-Hain!

 

M99, Friedel, Rigaer bleibt!

 

ONE STRUGGEL! ONE FIGHT!

War sehr gut. Den Bullen ist auch ziemlich schnell klar geworden, dass es ihnen ziemlich auf die Füße fallen würde, wenn sie hier eskalierten. Gleichzeit war die Demo offen für alle Generationen und geprägt von Rücksichtnahme.

Groß war die Demo jetzt aber wirklich NICHT! 1400 Menschen sind nicht viele für eine Hauptstadt oder den Bezirk Xhain.

Die Festnahmen waren alle unnötig. Die Demo schnell wieder zu Ende. Am Ende gab es keine weiteren Ausbruchversuche oder Aktionen.

Nichtmal eine Besetzung gab es ... habe mir mehr erhofft von der Demo. War nen netter Spaziergang ohne wirkliche Highlights.

!

besetzung? warum?

 

macht stille besetzungen, besser is!

Wir haben die Demo in der Wranglstraße an uns vorbei ziehen lassen.

Da waren es nach unser Zählung etwa 2050. Viele waren erst danach hinzugestoßen.

Ich zitiere ungerne den Polizeibericht: "Nach ca. einer Stunde versuchten 300 Teilnehmer die zugewiesene Richtungsfahrbahn in der Skalitzer Straße zu verlassen, dies wurde von den Polizisten durch Zurückdrängen mit einfacher körperlicher Gewalt verhindert. Dabei wurden von einzelnen Personen pyrotechnische Gegenstände gezündet und geworfen. Ebenfalls soll aus der Menge heraus ein Stein in Richtung der Polizisten geworfen worden sein."

stellungnahmen oder rechtfertigungen oä hier dazu sind voll unnötig

es war gut so und weiter so

Weitere Bilder von der Demo https://flic.kr/s/aHsksBn5DD

Standarisierter fast stumpfer Bericht und die Überschrift....

 

[B]: 1400 bei entschlossener M99-Demonstration


 Wenn ich diesen Stil schon in der Überschift habe verspüre ich wenig Lust den Artikel noch zu lesen, Jungs und Mädels macht doch eifach mal Urlaub. 

Samstag war die Demo, Sonntag nachmittag gibt es schon einen kurzen Bericht. Den musste halt auch wer schreiben und hatten sicherlich kein entspanntes Wochenende. Mir ist ein zügig veröffentlichter, kurz gehaltener und zackig geschriebener Bericht lieber, als seitenlange Poesie mit Seltenheitswert. Nimm Rücksicht auf die, die die Arbeit (und keinen Urlaub) machen und ließ einfach keine Texte wenn du keine Lust hast. In diesem Sinne, Danke an die Unterstützer!

Geschäfte dieser Art sind für unsere Szene von enormer Bedeutung und müssen weiterhin bestehen!

Hallo Kreuzberg! Hallo Anwohner*innen, hallo ihr solidarischen Menschen, hallo HG. Solidarische Grüße von der anderen Kanalseite, aus der Friedelstraße 54.

 

Nach über 30 Jahren soll eine Institution von Kleingewerbe einfach so verschwinden. Nach über 30 Jahren soll der Betreiber, der gleichzeitig über dem Laden wohnt, auf die Straße gesetzt werden. All die Jahrzehnte, in denen HG und das M99 den Kiez und ganz Berlin mit Orginalität, Kompromisslosigkeit und einem unvergleichbaren Angebot bereichert haben, sollen plötzlich nichts mehr zählen. Und warum? Weil ein paar dahergelaufene Schnösel entschieden haben, dass HG und das M99 zu wenig Profit bringen. Weil sie das Kapital haben, ihren Namen auf ein Stück Papier setzen zu lassen, das ihnen unverschämt viel Macht über den Wohn- und Lebensraum von vielen, vielen Menschen gibt. Und weil sie in einem Rechtssystem agieren, dass auf die Bedürfnisse der einzelnen Menschen und kleinen Gewerbe scheisst. Eigentum und Profitmaximierung bedeuten alles, unsere Bedürfnisse und Wünsche nichts. Wollen wir das weiter hinnehmen?

 

Und es ist nicht nur der M99 an der sich die ganze Widerlichkeit dieses Systems zeigt. Es ist nicht einmal die Spitze des Eisbergs. Jeden Tag werden Mieterhöhungen und Modernisierungsankündigungen verschickt, jeden Tag erhalten Menschen die Kündigung ihrer Wohnung oder ihrer Gewerberäume, weil sie nicht genug Profit bringen. Und jeden Tag werden Menschen, Läden und Projekte zwangsgeräumt und auf die Straße gesetzt. Wir haben die Schnauze voll. Es reicht.

 

Auch wir, der Kiezladen, das soziale Zentrum in der Friedelstraße 54, haben unsere Kündigung erhalten. Wenn es nach unserer Eigentümerin, der Wiener Firma Citec Immo Invest GmbH geht, sollen wir zum 30. April nach über 11 Jahren einfach verschwinden. Und warum? Weil wir uns mit den Bewohner*innen des Hauses solidarisch zeigen. Weil wir sie in ihrem Kampf gegen die Citec unterstützen, den sie seit über 1,5 Jahren führen. Weil die das altbekannte Spiel spielen: Kaufen, modernisieren und Miete erhöhen auf Teufel komm raus, ohne Rücksicht auf die Menschen, die dort seit Jahren und Jahrzehnten wohnen und leben. Kommen sie damit durch, erwarten die Menschen dort Mieterhöhungen bis zu 150%. Was das bedeutet, kann sich jede*r selbst ausmalen.

 

Sollen wir deswegen resignieren? Von wegen. Wir kämpfen. Wir kämpfen gegen unsere Kündigung und gegen die ungewollte Modernisierung unseres Hauses. Wir kämpfen gegen die Kündigung von HG und des M99. Gegen die geplante Räumung des Köpi Wagenplatzes. Ǵegen das Gefahrengebiet rund um die Rigaerstraße in Friedrichshain. Gegen die menschenunwürdige Unterbringung der Geflüchteten auf dem Tempelhofer Feld und anderen Massenlagern. Gegen das gesamte, beschissene System, das soviele Widerlichkeiten erst möglich macht. Wir kämpfen für eine solidarische Stadt. Eine Stadt in der wir alle gemeinsam, gleichberechtigt und selbstbestimmt entscheiden, wo und wie wir leben wollen.

 

 

 

Unterstützt HG, falls es zu einer Räumung des M99 und seiner Wohnung kommt. Unterstützt uns, in unserem Kampf gegen unsere Kündigung und besonders, wenn wir Mitte März nach Wien fahren, um unseren verehrten Eigentümern unsere Wut vor die Haustür tragen. Kommt am 23. Januar zur Demo gegen die menschenunwürdigen Zustände auf dem Tempelhofer Feld und am 6. Februar zur Kiezdemo durch den Südkiez und das Gefahrengebiet in Friedrichshain. Unterstützt alle, die sich aktiv gegen Verdrängung und all den Mist zusammenschließen und kämpfen. Lasst uns gemeinsam für die Stadt von unten streiten und es ein für alle mal klar machen: WIR BLEIBEN ALLE!