Villa Galgenberg - Was willst du eigentlich mit unserem Haus?

Villa Galgenberg

Wir, die Bewohner_innen der Villa Galgenberg, sehen unser emanzipatorisches Wohn-, Kultur- und Lebensprojekt in Nürtingen  angesichts der neuen Tatsachen akut in der Existenz bedroht.

Wie schon seit längerer Zeit  bekannt, wurde die Villa Galgenberg Ende des Jahres 2014 von der Stadt Nürtingen zu einem maßlos überzogenen Preis einer privaten Eigentümerin abgekauft (1). Zu dieser Zeit existierte unser Projekt schon seit etwa sieben Jahren und war auch seit geraumer Zeit – etwa dank unseres nicht bürgerlichen Auftretens (z.B. Transparente und Sprüche am Gartenzaun oder der bunt angemalten Fassade, sowie einigen öffentlichen Aktionen) - gewissermaßen stadtbekannt. Zusätzlich war den Verantwortlichen der Stadt, entgegen späteren Behauptungen, damals  bekannt, wieviele Menschen in der Villa wohnten (in einem späteren Brief haben sie sich selbst auf Daten aus dem Einwohnermeldeamt bezogen). Nachdem  der derzeitige Oberbürgermeister Otmar Heirich (der ebenfalls in der Galgenbergstraße weiter oben wohnt, also täglich an der Villa vorbei muss) unser Wohnprojekt öffentlich als Schandfleck sowie Ärgernis bezeichnet hatte     ( villagalgenberg.de.tl/-Ue-ber-uns.htm#Ntz2 ) , setzte er den Kauf der Villa Galgenberg laut internen Quellen im Alleingang und ohne Gemeinderatsbeschluss im Eilverfahren durch.

Dass unser Haus von der Stadt gekauft wurde haben wir erst erfahren als der kauf vollzogen war. Auf jegliche direkte Kontaktaufnahme seitens der neuen Vermieter_in mit uns wurde monatelang verzichtet. Das heißt unter anderem auch, dass mit uns kein neuer Mietvertrag abgeschlossen, also einfach der alte ungültige (weil trotz jahrelang wiederholtem Abschluss befristete) Mietvertrag übernommen wurde.
Die ausschließlich per Zeitung verkündete Gesprächsbereitschaft des OBs betrachten wir, sowohl bestätigt durch den präpotenten Ton der (per Anwalt geführten) Korrespondenz des OBs mit uns, wie auch der abfälligen Äußerungen des OBs über uns in der Öffentlichkeit, als Farce und Hinhalte- bzw. Verzögerungstaktik und PR-Bullshit. Wer „gesprächsbereit“ ist, zeigt das seinen Nachbar_innen (bzw. Mieter_innen) jedenfalls nicht dadurch, dass er ausschließlich medial oder per Anwalt mit ihnen kommuniziert oder in der Zeitung gegen sie pöbelt.

Kurz nach dem Kauf ließ die Stadt einen deutschlandweiten offenen Ideenwettbewerb für die Umgestaltung des 12 Hektar großen Gebietes des sogenannten „Westlichen Neckar“ zu dem der  Galgenbergpark gehört an dem die Villa angrenzt, ausschreiben. Dieser Wettbewerb richtete sich gezielt an Architekt_innen sowie Stadt- und Landschaftsplaner_innen, mit dem Ziel, das Areal aufzupolieren. Für diesen Ideenwettbewerb ließ die Stadt gleich nochmal mehr als 160.000 Euro springen. In der Kurzbeschreibung der Wettbewerbsaufgabe hieß es: ,,Städtebauliche Missstände sollen behoben, Teilbereiche neu geordnet und nachverdichtet, Freiräume aufgewertet und besser vernetzt werden“. In einem späteren Treffen des Gemeinderats wurden  Änderungen dieses Ausschreibetextes vollzogen. Zusätzlich wurde erklärt, dass die Änderungen nichts mit dem Kauf des Grundstücks zu tun hätten. Doch welche Rolle das Grundstück tatsächlich bei der Umgestaltung des Parks am westlichen Neckarufer spielt, bleibt gänzlich fraglich. Augenscheinlich (das Budget der Stadt ist laut internen Quellen so beschränkt, dass ein Start der Umgestaltung des Gebietes erst in ca. zehn Jahren erfolgen könnte und das gesamte Bauvorhaben sich auf Jahre hinziehen würde) wurde hier ein guter Grund gesucht, unser vom aktuellen OB ungeliebtes Wohn- und Lebensprojekt aufzulösen. „Der will sich ein Denkmal setzen“, heißt es aus internen Quellen.

Im Januar 2015 kam es zu einer ersten Kontaktaufnahme und in weiterer Folge dann zum ersten Besichtigungstermin des Geländes Villa Galgenberg seitens einiger Vertreter_innen der Stadt, der Bürgermeister war nicht dabei.
Im September 2015 wurde dann ein Treffen beider Parteien außerhalb der Villa vereinbart. Bei diesem Gespräch, das in der Gebäudewirtschaft Nürtingen und wieder ohne den OB stattfand, wurde vereinbart, sich nach Rücksprache mit den anderen Bewohner_innen erneut zu treffen. Die Stadt bot uns bei diesem Gespräch eine Vertragsverlängerung von 2-3 Jahren an, mit der Begründung, dass die künftige Nutzung des Areals bis heute noch ungeklärt sei und dies wahrscheinlich die kommenden Jahre so bleiben würde. Außerdem wurde uns bei diesem Gespräch unser fester Ansprechpartner (Herr Klauser, Chef der Gebäudewirtschaft) als Vertreter der Stadt mitgeteilt. In einem späteren Brief des Anwalts der Stadt stand dann, dass  OB Heirich ab jetzt der für uns zuständige Vertreter der Stadt Nürtingen wäre.  Uns wurden also entweder bewusst oder unbewusst Fehlinformationen mitgeteilt, oder es ändern sich die Aufgabenverteilungen der Stadt einfach ständig.
Nach Monaten der Abstinenz versucht nun OB Heirich die Angelegenheit Villa Galgenberg wieder zur Chefsache zu erklären und erzwang sich trotz wissentlichem Hausverbot (das er nach seinen Verleumdungen und Beschimpfungen, die in der Nürtinger Zeitung veröffentlicht wurden, erhalten hatte) schriftlich über den Anwalt der Stadt ein Besichtigungsrecht des Geländes. Also mussten wir wohl oder übel diese gefühlte Hausdurchsuchung durch den OB und seine Lakaien über uns ergehen lassen. Diese fand  am 11.12.15 statt. Bei diesem Besichtigungstermin benahm sich der OB wie erwartet respektlos, z.B. öffnete er einfach  Türen (etwa zu privaten Schlafzimmern) oder versuchte wissentlich abgesperrte Türen zu öffnen.

Fakt ist: Unser selbstverwalteter Lebensraum und damit nicht zuletzt unsere Wohnungen sollen uns genommen werden. Und zwar notfalls mit (Staats-)Gewalt. Wir werden uns auf keine Einigung auf einen befristeten Vertrag einlassen, denn uns steht ein unbefristeter Vertrag zu! Wir bleiben alle und lassen uns nicht verarschen! Lediglich ein Mietkauf zu einem angemessenen Preis wäre ein Lösungsansatz. Mit viel Energie und Kreativität haben wir uns einen freien und emanzipatorischen Lebensraum am Fuße des Galgenbergs geschaffen. Wir werden unser Zuhause nicht durch städtische Willkür zerstören lassen und finden uns auch nicht mit einem billigen Ersatz ab!

Die Häuser denen, die drin wohnen!

Deswegen fordern wir:
# Offenlegung der gesamten Hauskaufsaffäre Villa Galgenberg inklusive der daraus folgenden Konsequenzen für alle, die darin verwickelt sind!
# Unbefristetes Nutzungsrecht für die Liegenschaften Galgenbergstr 4 und 4a,  zugunsten des Vereines „Villa Galgenberg“ !
# Nein zum Atom, gegen Gene, Ochsenbrunnen zu Bierbrunnen!, refugeeswelcome worldwide, Rassisten verpisst euch!

The struggle continues!

Für-eine-selbstbestimmte-Zukunft -
Gegen-geistigen-und-räumlichen-Leerstand!

(1)Der genaue Kaufpreis wird der Öffentlichkeit konsequent verschwiegen. Auch nach mehrmaligem Nachfragen wurde bis jetzt noch kein Betrag genannt. Einzig "Es waren weniger als 400.000 Euro" wurde dazu von offizieller Seite verlautbart. Pikantes Detail: Da wir selbst an einem Hauskauf interessiert waren, standen auch wir mit der ehemaligen Eigentümerin in Verhandlung. Diese wollte uns das Gelände trotz des zugesagten Erstkaufrechts dank dem guten, jahrelangen Mietverhältnisses nicht unter 380.000 Euro verkaufen. Da uns der Preis überhöht vorkam, haben wir einen Gutachter das gesamte Villa Galgenberg-Gelände schätzen lassen. Er kam auf sage und schreibe 280.000 Euro... Wieviel war dem Oberbürgermeister der Schandfleck Villa Galgenberg also tatsächlich wert?


Infos unter:    villagalgenberg.de.tl

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