Die Mission ist heikel. Die Soldaten, die nach Syrien aufbrechen, bleiben anonym. Zu ihrem eigenen Schutz.
Es waren ungewohnte, aber auch deutliche Worte, die Oberst Michael Krah am Freitag vor mehr als 70 Medienvertretern auf dem Flugplatz in Jagel sprach. Der Kommodore des Taktischen Aufklärungsgeschwaders 51 Immelmann erklärte vor der Silhouette eines Tornado-Kampfflugzeugs, dass seine Soldaten sich an Kampf gegen die Terrororganisation IS beteiligen werden. Krah sprach von Tatkraft, Zielorientierung, Motivation und Teamgeist – aber auch von einem gefährlichen Einsatz. Und Krah dankte den Familien der Soldaten, die in dieser Situation ein starker Rückhalt seien.
Dass es sich bei dem Einsatz um eine äußerst heikle Mission handelt, wurde schon vor Beginn des Medientages an speziellen Sicherheitsmaßnahmen deutlich. Von der Wache wurden die akkreditierten Journalisten im Auto-Konvoi zu einem vorbereiteten Bereich geleitet – vorn und hinten je ein Fahrzeug mit Feldjägern; die Soldaten des Geschwaders trugen keine Namensschilder und die Oberaufsicht über alle Gespräche zwischen Journalisten und Soldaten hatte ein aus Köln angereiste Informationsoffizier, der immer dann mahnend den Kopf schüttelte, wenn das Gespräch in eine nicht gewünschte Richtung abzuschweifen drohte.
Den Grund für die Anonymisierung erläutert ein Soldat, der für den Einsatz in Syrien vorgesehen ist. „Es geht dabei um den Schutz unserer Privatsphäre,“ erklärt er. Früher sei es durchaus vorgekommen, dass Soldaten wegen Einsätzen ihres Geschwaders in der Öffentlichkeit angefeindet wurden – auch ihre Familien. Und es sei auch nicht auszuschließen, dass die Soldaten in den Fokus von Extremisten geraten könnten. Dass der Einsatz in Syrien für ihn etwas Besonderes ist, gesteht der Soldat offen. Bedenken oder gar Angst spürt er nicht. „Je mehr man zu tun hat, desto weniger Raum bleibt für solche Gedanken. Und im Moment haben wir mit der Vorbereitungen sehr viel zu tun“, sagt er – und lässt unausgesprochen, dass die Sorgen in Zeiten des Leerlaufs durchaus auftauchen können.
Kommodore Michael Krah sind solche Gefühle, die bei aller Professionalität immer dabei sein können, bewusst. „Es kann für die Familien durchaus ein Problem sein, wenn der Ehemann oder Sohn für lange Zeit im Einsatz ist – gerade auch über Weihnachten.“ Die Besatzungen der Tornados wechseln üblicherweise nach sechs bis acht Wochen, anderen Soldaten bleiben bis zu vier Monate.
Um die Soldaten und ihre Familien so gut wie möglich vorzubereiten, wird in der kommenden Woche ein gemeinsames Treffen angeboten, bei dem Fragen beantwortet werden. „Es kann schmerzlich sein, über die Gefahren für die Soldaten zu sprechen, aber wir gehen in diesem Rahmen offen damit um“, erklärte Krah. Es wird im Detail besprochen, wie die Soldaten untergebracht werden, was sie zu essen bekommen und wie sie Kontakt mit ihren Familien halten können. „Aber es wird auch um Testamente, Verfügungen und Vollmachten für den Fall gehen, dass etwas passiert.“
Pastorin Birgitta Gnade (Foto) ist seit 2006 als Militärseelsorgerin für die Standort Jagel und Hohn zuständig. „Ich gehe zurzeit viel auf die Soldaten zu, um zu zeigen, dass ich für sie und ihre Familien da bin – als Ansprechpartnerin in allen Lebenslagen.“ Dabei sind es häufig Gespräche von Frau zu Frau, die gefragt sind. Beispielsweise, wenn der Mann im Einsatz ist, die Frau zu Hause mit drei Kindern – und die Waschmaschine geht kaputt. Lebenshilfe nennt Birgitta Gnade solche Fälle. Häufig suchen auch Ehefrauen das Gespräch, die sich nicht sicher sind, ob sie in ihren Briefen manche Vorfälle aus der Familie lieber verschweigen, um ihren Mann nicht unnötig zu belasten. Oder die Klage, der Mann im Einsatz berichte so wenig über das, was er erlebt und was ihn bewegt. „Dann helfe ich, die Dinge einzuordnen“, sagt die Theologin. „Das hat alles nicht mit Konfessionen zu tun, sondern ist Seelsorge.“ Bei den Soldaten selbst hat sie in den vergangenen Tagen keine auffällige Unruhe beobachtet. „Sie alle sind gut vorbereitet und ausgebildet. Aber es geht immerhin in ein Krisen- und Kriegsgebiet.“
Am Ende eines Gottesdienstes vorgestern im Geschwader sagte sie den Soldaten: „Ich würde Euch gern befehlen, heil zurückzukommen. Aber das kann ich nicht. Ihr seid in Gottes Hand.“
die Wehrmacht
startete doch auch unter dem Slogan "Gott mit uns" ins große Gemetzel.
Wie widerwärtig kann mensch eigentlich noch sein, in Gottes Stellvertretung junge Männer (und mittlerweile wohl zunehmend auch junge Frauen) für geopolitische Interessen unter "Gottes Segen" fürs entweder sterben oder eben besser und/oder schneller zu morden freizugeben ?
Wenn die Vernunft zögert, legt die Kirche noch ein paar Kohlen nach !
Allein die Geschichte wird richten. Im Sinne gepredigter "christlicher Werte" wäre es schon ein klitzekleiner Fortschritt, wenn Herr Gott und seine Diener_innen die Menschen wirklich mal runterholen, statt sie unterm Segen ihres Oberhirten für ganz eigene Interessen zuverheizen. Oder abzusegnen, unter ein Dach zu bringen. wie auch immer.
Die Geschichte mit Gott STINKT !
Ob nun der eine, wahrhaftige oder einer der vielen anderen.
Ein Sorry an alle demütigen (christlichen) Kirchgänger, schaut selbst, was dabei rauskommt !
Immer ist es ein Kampf gegen andere. Nie ein wirkliches Miteinander. Seelsorge für die Kampfroboter, der grosse Rest ist mit ihnen. Solange sie "siegen", ist doch alles hipp. Wenns mal daneben geht : "Gottes Wege sind unergründlich "
SHUT UP, MILITÄRSEELSORGE !
Wer zum morden bereit it, okay, die "Hand Gottes" sieht halt zu, was sie machen kann. Aber was unterscheidet dann noch Krieger des Christlichen Abendlandes von all der religiösen Mordbrennerei andernorts ?
Die einzig wahre Religion, die es mit Händen und Gewehrläufen zu verteidigen gilt ?