Die räumungsbedrohte Liebig 14 (Berlin-Friedrichshain) hat in Rahmen einer Kundgebung vor der Bundeszentrale des Kinderschutzbundes einen (von Bezirks- und Bundespolitikern unterschrieben) Offenen Brief übergeben. Der Hauseigentümer des Wohn- und Kulturprojektes Liebig 14 ist Vorsitzender des Kinderschutzbundes.
Am Freitag, dem 15.1.2010 wollten wir im Rahmen einer Kundgebung vor
der Bundesgeschäftsstelle des Kinderschutzbundes an dessen
Geschäftsführerin Paula Honkanen Schoberth einen offenen Brief
Berliner Politiker_innen an die Eigentümer der Liebigstr. 14 übergeben.
Diese hatte sich nämlich in der Vergangenheit dazu angeboten, zwischen
den Bewohner_innen des Haus- und Kulturprojekts und den Eigentümern
Suitbert Beulker und Edwin Thöne – seines Zeichens Geschäftsführer des
Kinderschutzbundes Unna e.V. – zu vermitteln. Diesem Angebot zum Trotz,
blieb die Geschäftsstelle in der Schöneberger Str. 15 an diesem Freitag
geschlossen, die Polizei klärte darüber auf, dass dies gerade wegen der
angekündigten Kundgebung so sei.
Und das ist ja auch verständlich, denn wie soll der Kinderschutzbund
plausibel machen, dass sich die Selbstdarstellung des sozialen Vereins
(„Wir setzen uns gemeinsam mit über 10.000 Ehrenamtlichen und rund 3000
Mitarbeitern für Kinder und gegen Missstände ein, drängen Politiker zum
handeln und packen selbst mit an.“) mit Thönes Ignoranz gegenüber den
Forderungen der Politiker_innen zum Erhalt eines Projektes, dessen
Vertreibung „einen Verlust des zivilgesellschaftlichen Engagements
gegen Rechts“ bedeuten würde, vereinbaren lässt? Doch zu einer
Verbesserung ihres Images in der Öffentlichkeit tragen sie durch diese
Vermeidungsstrategie vermutlich nicht bei.
Die Hausgemeinschaft konnte trotz der verhinderten persönlichen
Übergabe mit ihrer Aktion einmal mehr die öffentliche
Auseinandersetzung um Entmietung in der gentrifizierten Innenstadt
vorantreiben. Sie hält es weiterhin für wichtig, die drohende Räumung
des Projektes in den Kontext einer städtepolitischen Entwicklung zu
stellen, die nicht nur subkulturelle Wohnprojekte sondern viele
Mieter_innen im modernisierten Friedrichshain betrifft. Dass dieser
Zusammenhang auch von anderen erkannt wird, bezeugt dass Engagement des
Samariterkiez e.V., einer benachbarten evangelischen Kirchgemeinde,
diverser Politiker_innen, der ASUM, der S.O.G. und anderer eine
einvernehmliche Lösung am 28.1. beim Runden Tisch zu finden.
L14-forever-festival
vom 28.1. bis zum 6.2. findet in und um die L14 ein antiräumungsfestival mit konzerten, infoveranstaltungen, performances, pyro, ausstellungen, workshops, kabarett , aktionen, tanz, lesungen, installationen, feuertonne, kino, puppenspiel, kinderaction, theater, futter, bar, diskussionen und vieles mehr stattfinden. mehr infos und das programm gibts auf http://liebig14.blogsport.de