Blockupy – Ungehorsam, Bündnis, Straße: Über Voraussetzungen linker Handlungsfähigkeit im Herzen des Krisenregimes

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Thesenpapier des Blockupy-Koordinierungskreises zum 18. März 2015
Der 18. März war ein wichtiger Tag des Protests gegen die Katastrophen der europäischen Verelendungspolitik. Tausende waren in den Blockaden am Morgen, 25.000 in Kundgebung und Demo am Nachmittag, und das mitten in der Woche, als große, transnationalen Mobilisierung. Damit war #18M deutliches Zeichen für entschlossenen Widerstand gegen das Krisenregime und für ein anderes, solidarisches Europa. Protest und Widerstand in breiten Bündnissen werden jetzt mehr denn je gebraucht, gerade in dem Land, das die Krisenpolitik vorantreibt.

 

Gleichzeitig gab es, öffentlich und quer durch alle Blockupy-Spektren und Gruppen, starke Kritik an einigen Aktionen des Vormittags. So stellt der Aktionstag in seiner Ambivalenz wichtige Fragen an uns, denen wir uns stellen. Nach dem 18. März haben wir mit einer gründlichen Auswertung unserer Aktionen begonnen, in allen Blockupy-Spektren und dem KoKreis, beim Aktiventreffen in Berlin und in den Kontexten von Blockupy international. Dieses Thesenpapier nimmt die Diskussionen auf und lädt zu Absprachen der Bewegungen ein, um gemeinsam neue Schritte gehen zu können.

Blockupy ist inzwischen auch eine transnationale Plattform gemeinsamer Mobilisierung gegen die Krisenpolitik geworden. Alle Thesen, die der Blockupy-KoKreis hier zur Diskussion stellt, haben deshalb immer eine Dimension europaweiter „Solidarity beyond borders“.

 

1. Wir brauchen Blockupy als breites, linkes Bündnis

 

Blockupy besteht aus ganz unterschiedlichen, linken Akteuren, alle haben ihre eigenen Projekte. Wir unterscheiden uns in unseren Erfahrungen, der politischen Praxis und den Positionen zu Aktionsformen. Das gilt auch für Militanz und militante Aktionen, die wir unterschiedlich sehen und verstehen. Unsere Einschätzungen zum Verlauf des 18. März gehen – auch innerhalb der Spektren – teilweise erheblich auseinander.

 

Wir haben uns gemeinsam für ein vielfältig linkes, ungehorsames und transnationales Bündnis gegen die Krisenpolitik entschieden und wehren uns gegen die schlichte Sortierung in „Militante“ und „NGOs/Parteien“. In Blockupy geht es uns, angesichts der aktuellen Situation in Europa und Deutschland und aus einer Situation der Marginalität, um Schritte der gesellschaftlichen Zuspitzung, nicht um identitäre Selbstvergewisserung der Akteure. Blockupy wird neue Schritte gehen und sich dabei verändern. Im Wissen um unsere Unterschiede weiterhin praktische Kooperationsfähigkeit herzustellen, ist die Aufgabe, vor der wir stehen.



2. Blockupy steht für massenhaften, also auch bündnisfähigen Ungehorsam
 

Gesellschaftliche Verbreiterung in Tateinheit mit politischer Zuspitzung, das ist unser Ziel mit Blockupy. Dafür wollen wir vermittelbare Formen zivilen Ungehorsams, die eine breite Beteiligung innerhalb und auch außerhalb des Bündnisses ermöglichen, die die Regeln des Erlaubten mehr als nur symbolisch übertreten und dadurch starke Bilder schaffen: Menschen brechen Regeln, weil es um Wichtigeres geht. Ungehorsam polarisiert, führt zu Repression, macht Risse im Beton sichtbar. Er zeigt die Gewalt und Anmaßung der Herrschenden, unsere Lebensverhältnisse und immer die Lebendigkeit unseres Widerstands.

 

Wir wollen massenhaft auffordern, Grenzen zu überschreiten. Wir zelebrieren nicht die Radikalität der Aktivist_innen, sondern ermutigen die Neuen und orientieren uns an den Möglichkeiten aller im Bündnis. Wir wollen Bilder finden, die fantasievoll und vermittelbar sind, statt der Sprache der Herrschenden zu folgen. Wir üben miteinander ein, ungehorsam zu sein und uns vor Übergriffen zu schützen.

 

Wir erheben keinen Absolutheitsanspruch für unsere Aktionsform, in anderen Kontexten sind die Aktionsformen aller Bündnisakteure andere. Vor dem Hintergrund der sozialen Kräfteverhältnisse in diesem Land halten wir unsere gemeinsame politische Entscheidung für einen bündnisfähigen und vermittelbaren linken Ungehorsam für strategisch richtig und politisch wichtig.

 

3. Konsense sind Verabredungen im Handeln, keine Papiere
 

In breiten linken Bündnissen sind identitäre Begründungen von Ungehorsam nicht möglich. Wir sagen nichts Grundsätzliches zu Aktionsformen, sondern treffen Verabredungen für unser Bündnis. Diese müssen allerdings verlässlich sein, weil wir nur so die Bündnisbreite erhalten und weil wir Verantwortung für unsere Mobilisierung übernehmen („Wir sagen, was wir tun und tun, was wir sagen“).

 

Verlässlichkeit von Verabredungen entsteht im Handeln, in der kollektiven Planung und Aktion. Konsense bleiben Papier, sobald Bündnisakteure zu Texten stehen, sich aber kaum am Handeln beteiligen oder andere mobilisieren und handeln, ohne sich mit Verabredungen zu identifizieren.

 

Im Kern heißt diese Verabredung derzeit: „Blockupy steht für Demonstrationen und ungehorsame Aktionen, in denen wir keine Menschen gefährden, von denen keine Eskalation ausgeht und an denen alle, auch Menschen mit wenig Blockadeerfahrung, teilnehmen können. Wir fokussieren uns auf politisch begründete Orte und Akteure der Krise, nicht auf Polizei.“

 

Wir laden möglichst viele Aktivist_innen und Gruppen auch außerhalb des Bündnisses, die unsere Konsense respektieren, ein, sich aktiv an unseren Aktionen zu beteiligen.



4. Die Straße ist kein Bündnis
 

Als Organisator_innen können und wollen wir selbstverständlich keinen Anspruch darauf erheben, dass sich Aktivist_innen im gesamten Stadtgebiet verbindlich an unsere Beschlüsse halten. Es ist aus unserer Sicht nicht überraschend, ja sogar wünschenswert, dass an einem Tag wie dem 18. März verschiedene Teile einer emanzipatorischen Bewegung, die größer ist als unser Bündnis, auch eigene Aktionen politisch bestimmen und durchführen. Um aus dieser lebendig-unberechenbaren Vielfalt aber tatsächlich Stärke entstehen zu lassen, sind Kommunikation und Absprachebereitschaft aller Akteure die erste Voraussetzung.

 

Praktisch alle Blockaden durch Gruppen des Blockupy-Bündnisses waren ungehorsame, freche und entschlossene Aktionen, von denen keine Eskalation ausgeht. An ihnen haben sich tausende von Aktivist_innen beteiligt, was ein großer Erfolg ist. Wenn wir es dennoch nicht geschafft haben, den Aktionstag und die von ihm ausgehenden Bilder so zu gestalten, wie wir dies in langen und kollektiven Prozessen geplant haben, so gibt es dafür verschiedene Gründe.

 

Zum einen waren wir an einigen Blockadepunkten nicht so organisiert und gut vorbereitet, wie es notwendig gewesen wäre, um die Aktionen aktiv zu gestalten. Manchmal fehlte die Moderation und Kommunikation, dadurch die Transparenz über die Situation. An einigen Stellen fehlte es an Planung und Entschlossenheit, um dem „Hochsicherheitstrakt“ eigene, fantasievolle Bilder entgegenzusetzen. Dies sehen wir selbstkritisch und lernen daraus für künftige Aktionen.

 

Zum anderen haben politische Akteure bewusst Orte unserer Aktionen als Bühne für ihre Inszenierungen genutzt, entgegen der dort von vielen Aktivist_innen gemeinsam vorbereiteten und verabredeten Choreographie. Darin sehen wir einen Mangel an Kommunikation und Solidarität. Jenseits der Frage, wie die unterschiedlichen Akteure unseres Bündnisses zu den Bildern des 18. März stehen, sind deshalb jetzt unsere wichtigen Fragen und Aufgaben: Wie können wir vor Aktionen aktiver das Gespräch suchen? Wie können wir Bedingungen schaffen, unter denen es uns möglich ist, unsere eigenen Aktionen politisch zu bestimmen?

 

5. Wir wollen kollektive Aktionen selbst bestimmen und fordern Solidarität ein
 

Wir haben immer gesagt, dass wir solidarisch mit anderen Aktionsformen sind. Wir fordern diese Solidarität aber auch für unsere Aktionen ein. Und wir meinen, dass jede Entscheidung zur aktiven Teilnahme an ungehorsamen Aktionen die gleiche Achtung und den gleichen Respekt verdient. Kollektiv bestimmte politische Aktionen müssen auch umsetzbar sein und dürfen weder von anderen übergangen noch von einem individualistischen „Jeder darf machen, was er will“ unmöglich gemacht werden.

 

Es ist natürlich nachvollziehbar, sich bewusst gegen Bündnisse zu entscheiden und deren nicht-eskalierenden Konsens politisch abzulehnen. Wer dann aber aus dem Schutz dieser Bündnisaktionen heraus massiv eskaliert, macht das Bündnis und andere Aktivist_innen zu bloßen Objekten seiner politischen Aktionen und handelt dadurch unsolidarisch. Das wollen und können wir nicht akzeptieren. Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass Kommunikation und Solidarität die wichtigste Antwort auf diese Problemstellung sind, weshalb wir ausdrücklich alle linken politischen Spektren auffordern, mit uns darüber in den Dialog zu treten.

 

Wir waren und sind in der unangenehmen Situation, uns zu Aktionen äußern zu müssen, die wir selbst nicht geplant und durchgeführt haben. Einzelne dieser Aktionen am Vormittag des 18. März haben wir als weder verantwortbar noch vermittelbar kritisiert. Gleichzeitig verweigern wir uns dem geforderten Ritual der „Distanzierung“ (des Kontaktabbruchs im Interesse der Herrschenden und der Legitimierung von Polizeigewalt gegen andere Aktivist_innen). Das hat einzelne Personen aus unserem Bündnis und Blockupy insgesamt unter großen politischen und medialen Druck gebracht.

 

Wir kritisieren die erheblichen Übergriffe am 18. März von Seiten der Polizei und weisen alle zynischen Versuche zurück, militante Aktionen zu instrumentalisieren, um Krisenproteste zu entpolitisieren, zivilen Ungehorsam zu kriminalisieren und das Versammlungsrecht weiter auszuhöhlen.

 

Gemeinsam mit vielen anderen Akteuren halten wir die menschenverachtende Verelendungspolitik nicht mehr aus. Alles, was wir hier sagen, ist das Gegenteil von „Ruhe im Land“, von einem „Widerstand unter ordnungspolitischem Vorbehalt“, den die Herrschenden gerne hätten. Im Angesicht wachsender sozialer Ungerechtigkeit geht es uns um Bedingungen breiten Widerstands und gesellschaftlich ansteckender Unruhe. Darum, einen Unterschied zu machen.

 

Wie also weiter? Wir sehen massenhaften Ungehorsam in Bündnissen als einen linken Handlungsraum, als wichtige Option auch für andere Auseinandersetzungen – ob Noborder-, Recht auf Stadt-, Klima- oder Anti-Atom-Kämpfe. Blockupy wollen wir als breites, ungehorsames, transnationales Bündnis. Wir brauchen Verlässlichkeit und Vermittelbarkeit, um viele Menschen auch jenseits des Bündnisses erreichen zu können. Wir wollen alle Teile der linken Bewegung als politische Akteure ernst nehmen, uns mit ihnen über politische und strategische Fragen auseinandersetzen und – stärker als bislang – auch Absprachen treffen. Die unverzichtbare Basis dafür ist gegenseitige Solidarität.
 

Blockupy-Koordinierungskreis, 30. Mai 2015

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Im Wendland ist das Streckenkonzept erprobt und für gut befunden worden.

Lasst uns bewusst werden, dass auch Flächen und Räume Spielraum für entsprechende Konzepte bieten.

Das heißt, Aktionen werden so koordiniert, dass sie sich nicht in die Quere kommen, nicht vermischt werden. Heißt auch, dass Aktivistis nur für ihre eigene Aktion sprechen und sich in genügend getrennte Aktionen nicht einmischen. So kann eine Sitzblockade stattfinden, ein hundert Meter weiter eine Ankettaktion und wieder ein paar hundert Meter weiter wird fleißig geschottert. Der schwarze Block packt seine Akkuflex eben nicht in der Sitzblockade vor dem G7/G8-Zaun aus, sondern geht vorher ein Stück in den Wald, bevor der Zaun zerlegt wird. Und die Kletteraktivisten werden nicht dadurch gefährdet, das drunter was brennt.

Hier gibts einen lesenswerten Beitrag von Blockupy:

http://lowerclassmag.com/2015/05/ein-tag-in-frankfurt/

 

Zitat: "Nicht alle, die zur EZB-Eröffnung nach Frankfurt mobilisierten, waren also mit unserem Vorhaben einverstanden, dem gesamten Gebiet rund um die neue EZB unseren Aktionskonsens überzustülpen oder noch selbstkritischer gesagt: es zu befrieden. War dieses Vorgehen von uns nicht sogar etwas vermessen? Keiner würde beim Castor-Transport die gesamten letzten Kilometer der Schienenstrecke bis Dannenberg zu einer Aktionskonsens-Zone erklären."

Um aus dieser lebendig-unberechenbaren Vielfalt aber tatsächlich Stärke entstehen zu lassen, sind Kommunikation und Absprachebereitschaft aller Akteure die erste Voraussetzung.

Hmm, was ist aber, wenn wir kein Interesse daran haben, Eure Stärke zu befeuern, die Ihr wenig später in Parlamentssitze ummünzt? Warum sollten wir zur Stärke von Attac und Linkspartei beitragen? Schmeißt solche Gruppen aus Eurem Bündnis. Tut ihr das nicht, sind wir politisch keine Freunde und müssen mit Euch auch nichts kommunizieren.

Darin sehen wir einen Mangel an Kommunikation und Solidarität.

Nachtrag: Wir sind auch nicht mit Euch solidarisch. Zum einen seid Ihr nicht mit uns solidarisch (das erwarten wir allerdings auch nicht), zum anderen setzt Solidarität immer gemeinsame Ziele und Interessen voraus. Die haben wir nicht. Uns geht es nicht um Pöstchen, nicht um Projektgelder, nicht um Reformen, nicht um Zivilgesellschaft, nicht um all das, was ihr verfechtet.

Es läuft doch immer gleich: Ihr wollt ein breites Bündnis als Selbstzweck und reduziert Positionen dafür auf gemäßigt linkssozialdemokratisch. Dann ruft Ihr nach Solidarität und meint damit, dass sich alle anderen doch bitte schön Euren Vorgaben unterwerfen sollen. Für Euer Bündnis geben prinzipiell die reformistischen Linken, die am Tropf des Staates hängen, die Norm vor. Warum können die nicht über ihren Schatten springen? Ach, dann verlieren sie Fördergelder, ich vergaß ...

Wie können wir Bedingungen schaffen, unter denen es uns möglich ist, unsere eigenen Aktionen politisch zu bestimmen?

In dem Ihr sie nicht dort veranstaltet, wo wir demonstrieren.

Wir haben immer gesagt, dass wir solidarisch mit anderen Aktionsformen sind. Wir fordern diese Solidarität aber auch für unsere Aktionen ein.

Ihr seid doch überhaupt nicht solidarisch mit Aktionen, wenn Ihr sie nicht abgenickt habt. Oder warum veröffentlicht Ihr diesen Text? Doch aus keinem anderen Grund als dem, dass militante Aktionen in Zukunft nicht mehr stattfinden, wenn Ihr am selben Ort demonstriert. Oder was verstehe ich da jetzt falsch?

 

Wer dann aber aus dem Schutz dieser Bündnisaktionen heraus massiv eskaliert, macht das Bündnis und andere Aktivist_innen zu bloßen Objekten seiner politischen Aktionen und handelt dadurch unsolidarisch. Das wollen und können wir nicht akzeptieren.

Welcher Schutz? Als wenn Ihr uns massenhaft gegen die anstürmenden Bullen verteidigen würdet. Wir machen Euch nicht zu bloßen Objekten, wir ignorieren Euch. Würden wir Euch auf´s Maul hauen, wäre das ein Subjekt-Objekt-Verhältnis. Ihr seid aber nicht der Bezugspunkt unserer Aktionen und deswegen auch nicht Objekte für uns. 

Gleichzeitig verweigern wir uns dem geforderten Ritual der „Distanzierung“  

"Ich bin teilweise sehr betrübt und teilweise auch entsetzt gewesen über das, was ich selber erlebt habe und was ich an Bildern gesehen habe. Und ich will mit aller Deutlichkeit sagen: Das ist nicht das, was wir als Blockupy-Bündnis geplant haben. Das ist nicht das, was wir als Blockupy-Bündnis vereinbart haben." Ulrich Wilken - Anmelder von Blockupy

 

Wenn das keine Distanzierung ist, was versteht Ihr genau unter diesem Wort?

 

Wir wollen alle Teile der linken Bewegung als politische Akteure ernst nehmen, uns mit ihnen über politische und strategische Fragen auseinandersetzen und – stärker als bislang – auch Absprachen treffen. Die unverzichtbare Basis dafür ist gegenseitige Solidarität.

Das müsst Ihr notgedrungen, weil wir Euch Eure schönen Bilder des bunten Protestes kaputt machen. Ebenso nehmen wir Euch auch als politische Akteure ernst: Als politische Gegner, denen es um Befriedung, um Einhegung von Widerstand geht und mit denen es deswegen auch nichts abzusprechen gibt.

... und wollen ihren "Akt der unvermittelbaren Negation" zurück. Merkt ihr Pseudoradikalinkis eigentlich, dass sich die gesellschaftliche Situation geändert hat? Wenn ihr Blockupy enrsthaft für den politischen Gegner haltet, der irgendwen irgenwo rein integrieren möchte ist  dass nur noch absurd... Erklär mal was das Integrationsprojekt sein soll. Syriza? Die gerade vom vereinten Europa platt gemacht werden? 

 

Und natürlich werd ihr ohne die Deckungsmasse der anderen Demonstranten sofort dran. das wisst ihr euch, deswegen macht ihr ja keine eigenen Aktionen, sondern hängt euch immer an die Mobi eurer "Gegner" dran...

Lieber "sorry, aber nein!"

 

vielen Dank für Deine gute Analyse! Es gibt überall in allen Zusammenhängen viele Leute die sich sehr über eure militante Antwort gegen die EZB gefreut haben! Ihr habt uns Mut und Kraft für unsere eigenen Aktionen gegeben. Das dieses vielleicht dazu führt, das einige Blockupy-Profis etwas geringere Chancen auf ihre Pfründe und Pöstchen haben tut uns dabei wirklich ausserordentlich leid! Einen Aktionskonsens sehen wir dabei auch nicht überschritten, denn von uns hat den keiner unterschrieben!

 

Für einen radikalen und militanten Widerstand gegen die herschenden Verhältnisse, gerne wieder mit unseren Freunden von Blockupy!

 

Autonome aus Hamburg

Mensch könnte ja fragen, ob der Text überhaupt gelesen und wahrgenommen wurde oder ob einfach ein Reflex ausgelöst hat.

Blockupy besteht nicht in erster Linie aus irgendwelchen Kadern und professionellen NGO-Campagner_innen, sondern vor allem aus Menschen, denen tatsächlich an breiten, unversöhnlichen Protesten gelegen ist. Die Stärke besteht in der Vielfalt und darin, Unterschiede auszuhalten. Etwas was ich persönlich für eine befreite Gesellschaft für zwingen notwendig halte und - nebenbei gesagt - bei allen, die jede Chance zumindest ins Gespräch zu kommen ausschlagen, nicht sehe. Also Gesprächsangebote annehmen und miteinander wachsen und nicht einfach auf ausgetretenen Pfade wandeln. Dann besteht - vielleich - tatsächlich mal eine Chance auf eine so sehr gebrauchte, gesellschaftlich relevante Gegenmacht.

Ansonsten bleibt: nein, nein - das ist nicht mein Kommunismus! 

Die Stärke besteht in der Vielfalt und darin, Unterschiede auszuhalten.

Die Stärke von Blockupy? Dir fehlte wohl die Zeit, Text und Kommentare zu lesen, deshalb weißt Du das nicht: Das Blockupy-Bündnis wird genau dafür kritisiert, dass es auf Demos, an denen es sich beteiligt, gerade keine Unterschiede aushalten möchte - zumindest keine nach links, nach rechts geht die Toleranz sehr weit. 

 

Etwas was ich ... bei allen, die jede Chance zumindest ins Gespräch zu kommen ausschlagen, nicht sehe. Also Gesprächsangebote annehmen und miteinander wachsen und nicht einfach auf ausgetretenen Pfade wandeln.

Wir haben kein Problem damit, wenn ihr nicht mehr auf den ausgetretenen Pfaden wandeln wollt, die ihr seit Genua 2001 erfolglos, aber kritikresistent, beschreitet. Wir können dann auch gerne Gespräche führen und miteinander wachsen. Aber das meinst Du mit Deinen Politikerfloskeln nicht. Nicht ihr wollt Euch ändern, wir sollen das. Das macht es so widerwärtig, wenn ihr von Gesprächsangeboten oder Kommunikation faselt. Es geht nicht um Verständigung, sondern um die Durchsetzung Eurer Interessen. Um Dekretieren, nicht um kommunizieren.

Was haben wir davon, mit Euch zu reden? Seid Ihr dann solidarisch mit uns? Zerreißt Ihr Euch dann nicht mehr nach jeder klirrenden Scheibe das Maul über die bösen Autonomen? Nein, Eure Gesprächsangebote sind wie die Angebote der CDU Anfang der 1980er. Wenn Ihr von Kommunikation und Solidarität sprecht, geht es Euch um unsere Kapitulation.

Anstatt wie früher einfach in einem anderen Stadtteil eine Latschdemo abzuhalten, geht Ihr Reformisten jetzt dahin, wo es brennt. Aber jetzt soll es dort bitte nicht mehr brennen, weil das Eure Karrieren und Eure Blumenkinderideologien gefährdet. Ihr seid die Gentrifizierer der Barrikaden. Alles schön, sauber und friedlich, mit einer Prise Ungehorsam, weil man sonst nicht in die Presse kommt. Ihr seid das Letzte.

Entschuldigung, aber was sind das denn für absätze, warum überhaupt, sie ordnen keine verwertbaren sätze und besteht vordergründig nur dem stil. Was ist denn bitte los hier :D

 

Wenn Größenwahn dann pointiert, mit Schärfe und Witz. Und 5 Thesen sollten Religion kritisieren und nicht ein pseudo religiöses, gewaltförmiges Pänomen fördern.

 

Haha also wirklich süß. Ich finde ja diese Konstaterungen des Ist-Zustandes ganz löblich, was daran soll aber innovativ, oder irgendwie fortschrittsgebunden sein. Klar es gibt offene Konzepte und lautstarke Kunst, aber für was, wohin?

 

Die Assamblea, ist ein demokratisches Instrument, wie eine Kooperative oder Gewerkshaft, warum organisiert man sich nicht Basisgebunden genau darin, damit.

 

Die Akzeptanz solcher Bewegungen entgegenstehenden Momenten, wie die breiten Gewerkschaften einfach kritiklos "ins Boot zu holen" ist der Kooperatismus und die Instrumentalisierung eines pseudo marxismus, welchen es theoretisch zu bekämpfen gilt.

Dem Koordinierungskreis kann man echt nur eins sagen: Hört auf gelungene Mobilisierungen und Erfolge zu entwerten und versucht den 18. März nicht für eure Zwecke umzudeuten. Diese ganzen Gedankenspielereien sind so lächerlich, weil sie die gute Zusammenarbeit entwerten. Mehr Diziplin und vermittelbare Aktionen als an diesem Tag geht nicht.

Am Ende zogen 25.000 Menschen "friedlich" durch die schon lang geplante Polizeibesetzung einer ganzen Stadt. Wer vor diesen etablierten Polizeistaat die Augen verschliesst und auf irgendwelche Absprachen pocht macht sich lächerlich.

Grüsse an alle!

Niemand hat behauptet, der 18. März sei kein Erfolg gewesen. Zum Thema Polizeistaat sei folgendes empfohlen: http://blockupy.org/6029/policing-frankfurt-europaeischer-ueberblick-europaeische-zusammenarbeit-der-behoerden/

"Niemand hat behauptet, der 18. März sei kein Erfolg gewesen."

Trotzdem wird im Artikel der Erfolg entwertet und umgedeutet.

Insofern hat auch niemand vor eine Mauer zwischen verschiedenen Aktionsformen zu bauen oder eine Bewegung zu spalten;)

nö wir wollen immer noch nicht mit euch sprechen.

mit eurer breite/bündnisfähigkeit/masse/blabla habt ihr noch keinen blumentopf gewonnen, und werdet ihr auch nicht, denn für ein paar krümmel vom kuchen kommt ihr gesprungen und fertig ist die spaltung. die bullen könnten sich keine bessere erstickungsform von widerstand ausdenken.

und bitte was spitzt ihr zu? ihr fordert im wesentlich ein europa des wohlfahrtsstaates zurück, aber da habt ihr leider den schuss schon seit den 80er über hört, den wird es nie wieder geben...

 

und wenn ihr ach so transnational seit, fragen wir uns, ob ihr - wir waren es - jemals in der zad, im gez-park, im susatal oder bei den goldminen in greece wart?

dort findet echte breite statt:

 

"in reaktion auf die räumung von maddalena strömten am 3. juli 2011 zehntausende in mehreren demonstrationszügen auf die von polizei und armee besetzte baustelle. der tag im susatal artete in eine regelrechte schlacht aus. [...] fast alle, vom friseur bis zur großmutter, waren mit gasmasken ausgerüstet. wer zu alt war, um sich außer haus zu begeben, ermunterte uns von der türschwelle aus mit einem  "ammazzateli" - "tötet sie"."

 

an unsere freunde - unsichtbares komitee

 

ihr würdet angesichts einer solchen breite und ausrufes, in eurer bürgerlichen spießigkeit, sicher kehrt machen und nach hause gehen. denn es könnte sich ja ein aufstand entwickeln...

 

hier ein besserer text zum 18märz:

 

https://linksunten.indymedia.org/de/node/140181

 

https://linksunten.indymedia.org/de/node/139100