Am letzten Wochenende kam es zu einer Serie von neonazistischen
Aktivitäten in Buchholz und Tostedt. Unter anderem kam es zu einem
gewaltsamen Übergriff auf einen Antifaschisten sowie dem erneuten
Angriff auf ein Familienhaus, bei dem eine Scheibe und eine Glastür
zerstört wurden.
Freitag
Das erste Mal seit Jahren erlaubt die Stadtverwaltung einen Bandabend im Buchholzer Jugendzentrum, und prompt steht die Neonaziszene auf der Matte. Auf der Suche nach neuen Opfern für ihre Gewalttaten patroullierten mehrere Neonazis samt Autos durch die Buchholzer Innenstadt, zeitweilig sammelten sie sich sogar auf dem City-Center-Parkplatz in beinahe unmittelbarer Nähe zum Veranstaltungsort.
Die ganze Zeit über hielten sie telefonisch
Kontakt zu einem bekannten Anti-Antifa-Aktivisten aus Tostedt, der
während des gesamten Konzertes geduldet wurde, obwohl die
VeranstalterInnen ausdrücklich auf seinen politischen Hintergrund
aufmerksam gemacht wurden. Auch viele alternative Jugendliche gingen
freundschaftlich mit ihm um, weil sie ihn nur aus seiner linken
Vergangenheit kannten und seinen „Umstieg“ trotz mehrmaliger
öffentlicher Thematisierung bisher nicht wahrhaben wollten.
Mit
einer kleinen Digitalkamera fotografierte er gezielt ihm bekannte
Personen ab und versuchte bereits gegen 21 Uhr unentdeckt über die
unbeleuchteten Grünflächen des Rathausparks in Richtung der übrigen
Neonazis zu verschwinden. Allerdings misslang sein Vorhaben. In einer
direkten Auseinandersetzung wurde er dazu genötigt, sämtliche Fotos von
seiner Speicherkarte zu löschen und ihm wurde verdeutlicht, dass er auf
keiner öffentlichen Veranstaltung mehr erwünscht ist, schon gar nicht
auf einem alternativ angehauchten Indie/Punk-Konzert.
Im Laufe des
Abends kam es in der Nähe des Bahnhofs außerdem zu einem brutalen
Übergriff auf einen bekannten Antifaschisten, der in der Vergangenheit
schon öfter gezielten Einschüchterungsversuchen ausgesetzt und mehrmals
direkt angegriffen wurde. Er befand sich allein auf dem Weg in die
Innenstadt, als er mit einem stumpfen Gegenstand von hinten
niedergeschlagen wurde. Als er am Boden lag, traten die drei TäterInnen
auf ihn ein. Sie stammen nicht aus der näheren Umgebung und flohen mit
dem Auto.
Samstag
In der darauf folgenden Nacht fiel
wieder einmal das bekannte Familienhaus in Wistedt/Tostedt den
Gewaltexzessen der Neonazis zum Opfer. Mit roher Gewalt wurden eine
Scheibe und eine Glastür zerstört, nachdem bereits Anfang November die
Wohnzimmerscheibe zu Bruch ging ( http://krautdetection.blogsport.de/2009/11/04/gezielte-einschuechterungen/).
Damit gehen die gezielten Einschüchterungen weiter, obwohl bereits die
letzten Angriffe in den Medien umfangreich thematisiert wurden. Weder
die negative Öffentlichkeitswirkung noch die versuchte Intervention der
staatlichen Repressionsorgane (Hausdurchsuchungen bei einigen
AnhängerInnen der Nachwuchs-Neonaziszene) hinderten die gewaltbereiten
NeofaschistInnen an ihrem Handeln.
Auch der restliche Ort Tostedt blieb von Neonaziaktivitäten nicht verschont. Auf einer privaten Geburtstagsfeier kam es während und nach der Feier zu zwei gewaltsamen Übergriffen auf eingeladene Gäste, nachdem eine Gruppe von etwa 15 NeonazistInnen Konfliktsituationen provozierte.