Mehr Neonazis unter Sachsens Hooligans

Erstveröffentlicht: 
12.02.2015

Innenministerium: Anteil steigt auf 20 Prozent Von Andreas Debski
Dresden. Der Neonazi-Anteil unter gewalttätigen Fußballfans steigt: Das sächsische Innenministerium rechnet mindestens jeden fünften Hooligan zur rechtsextremen Szene - im Jahr 2013 war es noch etwa jeder Achte. Das geht aus einer Ministeriumsantwort auf eine Kleine Anfrage der Linken-Abgeordneten Kerstin Köditz hervor. "In Sachsen fällt schon länger auf, dass es eine erhebliche Schnittmenge zwischen Hooligans und Neonazis gibt. Die Entwicklung ist besorgniserregend", macht die Extremismus-Expertin klar, "angesichts von neuen extrem rechten Bewegungen wie den 'Hooligans gegen Salafisten' ist der Zuwachs kein Wunder."


Konkret sieht das Innenministerium wenigstens 160 Hooligans, die gleichzeitig der rechtsextremistischen Szene angehören. Dies betrifft in Leipzig einen Kreis von 70 Personen, der sich im Umfeld der NPD und der Freien Kameradschaften bewegt. Bis zum Oktober 2014 firmierte ein Großteil davon als "Scenario Lok" - die Gruppierung gab im Herbst offiziell ihre Auflösung bekannt. Die Fußball-Schläger hätten damit aber keineswegs ihr gewalttätiges Potenzial aufgegeben, heißt es aus Ermittlerkreisen. Zuletzt seien als Rechtsextremisten bekannte Hooligans auch bei Legida-Demonstrationen gesichtet worden.


In Chemnitz handelt es sich um die Gruppierungen "New Society" (NS-Boys) und "Kaotic Chemnitz" mit rund 50 Neonazis, bei denen eindeutige Überschneidungen mit der vor knapp einem Jahr verbotenen Kameradschaft Nationale Sozialisten Chemnitz bestehen. Zudem existiert offenbar auch die offiziell als aufgelöst geltende "Hoonara" (Hooligans, Nazis, Rassisten) als loser Verbund von 20 bis 30 Personen weiter, wie Internet-Veröffentlichungen nahelegen. Das Innenministerium rechnet weitere 40 Hooligans hinzu, die im Umfeld von Dynamo Dresden als "Faust des Ostens" agieren. Der Bundesgerichtshof hatte zuletzt Urteile gegen Mitglieder der Hooligan-Gruppierung "Elbflorenz" wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung gebilligt, deren Anhänger auch die islamkritischen Pegida-Demonstrationen unterstützt haben sollen.


"Mich wundert, warum das Problem in Sachsen bislang nicht offen benannt wird", kritisiert Kerstin Köditz. Im jüngsten sächsischen Verfassungsschutzbericht tauche der Begriff Hooligans lediglich in zwei Nebensätzen auf - "dabei ist doch klar, dass sich dort ein enormes Gewaltpotenzial ansammelt", sagt die Linken-Politikerin mit Blick auf die Ministeriumsangaben.

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

die kerstin Köditz.

Sie fragt als Abgeordnete bei der Polizei und dem verfassungsschutz um Informationen und stellt  sich in der öffentlichkeit alös Expertin dar. Sie ist ganz klar meine Lieblingsmarxistin ;-)