Adolf Zanger feiert am Sonntag seinen 90. Geburtstag / Ur-Münchweierer hat sich um seine Heimat verdient gemacht.
ETTENHEIM-MÜNCHWEIER (omi). Adolf Zanger, Ehrenmitglied im Musik- und Sportverein sowie im Heimat- und Kulturverein und einer, der sich seit Jahren um die Geschichtsschreibung seines Heimatdorfes Münchweier verdient gemacht hat, feiert am Sonntag seinen 90. Geburtstag. Seit 70 Jahren singt Adolf Zanger auch im Männergesangverein und ist dort seit 1968 Vizedirigent. Zu den zahlreichen Ehrungen, die der Jubilar bereits erhielt, zählt auch die Landesehrennadel Baden-Württemberg.
Am 25. Januar 1925 wurde Adolf Zanger als Erstes von zwei Kindern von Karoline und Augustin Zanger in Münchweier geboren. Er wuchs mit seiner fünf Jahre jüngeren Schwester im Geburtshaus in der Bachstraße 15 auf, in dem er heute noch wohnt.
Nach acht Jahren Volksschule Münchweier begann er eine Lehre als Sägewerker. Doch der damals 14-Jährige war der schweren Arbeit nicht gewachsen. "Ich habe die Lehre abgebrochen und half zu Hause auf der Landwirtschaft und arbeitete immer wieder bei der Gemeinde Münchweier als Waldarbeiter und Holzbauer", erinnert sich Zanger.
Am 14. Januar 1943, kurz vor seinem 18. Geburtstag, wurde Adolf Zanger eingezogen. Er musste in Rizerode bei Arsbeck einrücken. Im gleichen Monat wurde er in die "Deutschland-Kaserne" bei München abkommandiert. Nach der harten Ausbildung in Frankreich und dem Einsatz an der Infanteriefront geriet Zanger in Gefangenschaft. Nach drei Jahren und acht Monaten Gefangenschaft und insgesamt fast sechsjähriger Kriegszeit, kam er am 20. November 1948 wieder zurück nach Münchweier. Nach einer kurzen Erholungszeit verdiente der damals 23-Jährige sein Geld als Holzbauer, Gleisbauer oder im Hochbau.
Bei der Straßenbaufirma Otto Vogel bekam Zanger 1949 eine Stelle als Straßenbauer. "Da ich mich mit der Walze nicht schlecht anstellte, wurde ich dann Walzenführer", erinnert sich der Jubilar. Bei Vogel-Bau blieb er bis zu seinem Ruhestand im April 1984.
1954 heiratete Adolf Zanger seine ehemalige Klassenkameradin Paula, eine geborene Enderle. Zwei Kinder wurden geboren, wovon eines schon verstorben ist. 2006 verstarb nach langer Krankheit seine um zwei Tage jüngere Ehefrau Paula. 2004 konnten die Beiden aber noch ihre Goldene Hochzeit feiern.
Seine Leidenschaft heute gehört dem Zusammentragen von historischen Daten, hauptsächlich die seiner Heimat. Dutzende von Ordnern, Alben und Bildbänden finden sich in seinem Arbeitszimmer. "In den Ordnern und in den Alben ist die Geschichte von Münchweier", sagt Adolf Zanger stolz. Das Archiv ist penibel geführt: "Es steht überall drauf, was drin ist." Es gilt als eine der wichtigsten Quellen des Heimat- und Kulturvereins Münchweier, dessen Ehrenmitglied Adolf Zanger ist. Aktiv ist Zanger auch beim Männergesangverein Münchweier, wo er über Jahre Vorstandsämtern begleitete und dessen Vizedirigent er ist. In der Hilfsgemeinschaft "Alte Kameraden" ist er zudem aktiv.
"Vor sechs Wochen habe ich mein Auto verkauft, die Polizei meinte nach einem kleinen Unfall mit dem Fahrrad, es sei besser so", sagt Zanger etwas wehmütig. Indes: "Ich fahre immer noch mit dem E-Bike, mit Pausen, um den Akku zu laden". Seine Digitalkamera hat er beim Radfahren wie auch bei seinen Wanderungen immer dabei. Es sind meist Touren, auf denen alte Grenzsteine zu finden sind. Die faszinieren ihn besonders.
Mitten unter uns
Autonome Antifa Freiburg, Dienstag, 03.02.2015
Springers Welt berichtet über den Prozess gegen die ehemalige KZ-Wärterin Hilde Michnia, geb. Lisiewicz. Die 92-Jährige war als Aufseherin an einem Todesmarsch vom KZ Groß-Rosen nach Gubin beteiligt. Von den 2.000 gefangenen Frauen kamen dabei etwa 1.400 ums Leben. Michnia wurde bereits 1945 wegen ihrer Zeit als SS-Aufseherin im KZ Bergen-Belsen zu lediglich einem Jahr Haft verurteilt und lebt heute unbehelligt im Achtern Born 123 in 22549 Hamburg-Osdorf. Die SS-Frau wurde zu ihrem 90. Geburtstag im „Elbe Wochenblatt“ gefeiert – ebenso wie der Waffen-SS-Mann und HIAG-Funktionär Adolf Zanger, auf den die Badische Zeitung zuletzt am 24. Januar ein Loblied anstimmte.