(B): O2-Platz heißt jetzt NOLYMPIA-Platz

NoOlympiaplatz Berlin

Vergangene Nacht haben wir den Vorplatz der O2-Arena in Nolympia-Platz umbenannt. In großen Buchstaben steht dort nun geschrieben, was die Bonzen des Senats und der Olympiamafia nicht wahrhaben wollen. Olympia wird es in Berlin nicht geben. Wir werden es verhindern. Olympia verhindern - IOC zerschlagen!


Vor einer Woche lasen wir im Tagesspiegel die Überschrift "Neuer Name gesucht für Platz vor der O2-Arena". Eine gute Idee, dachten wir. Schließlich ist die O2-Arena und die Benennung des Platzes ein Sinnbild für die neoliberale Stadtpolitik der letzten Jahre, die trotz des enormen Widerstands der Bevölkerung inklusive eines gewonnenen Bürger*innenentscheids die Kommerzbebauung am Spreeufer weitertreibt.
Als wir allerdings weiterlasen, kam sofort der Brechreiz, denn im Artikel ging es um den CDU-Politiker Frank Steffel, der den Platz in Manfred-von-Richthofen-Platz umbenennen lassen will.

Frank Steffel war 2001 Bürgermeisterkanidat für die CDU und verlor nach dem Bankenskandal gegen Wowereit (vom Magazin TIP wurde er im gleichen jahr zum peinlichsten Berliner gekürt). Während seiner Kanidatur kam er u.a. in die Schlagzeilen, weil er sich als Jugendlicher sehr rassistisch und behindertenfeindlich geäußert hatte und selbst als Erwachsener nicht willens war, sich davon zu distanzieren. Heute ist Steffel Unternehmer und CDU-Politiker. Er ist Berichterstatter der Landes-CDU, u.a. für die Bereiche Private Equity, Immobilien&Privatisierung, AG Finanzen und sportliche Großveranstaltungen. Stellvertretender Berichterstatter ist er für den Bereich Public Private Partnership. Allein in der Personalunion Frank Steffel kriecht einem der Berliner Filz entgegen.
Dass es im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg eine Regelung gibt, die außer in berechtigten Ausnahmefällen für die Straßen- und Platzumbenennung Namen von Frauen vorsieht, interessiert den CDU-Chauvinisten ebenso wenig wie die Tatsache, dass Verstorbene 5 Jahre tot sein müssen, bevor nach ihnen ein Platz oder eine Straße benannt werden kann.
Manfred von Richthofen starb am 1. Mai 2014.

Manfred von Wer oder Was?

Der Name Manfred von Richthofen ist vermutlich vielen ein Begriff. Allerdings handelt es sich nicht um den sogenannten "roten Baron", den auch von den Nazis verehrten Jagdflieger aus dem ersten Weltkrieg, sondern um seinen etwas weniger bekannten gleichnamigen Neffen. Nach dem sogenannten "roten Baron" ist bereits eine Straße in Berlin benannt und auch die Nazis huldigtem diesem Kriegsmörder. Ab 1935 führte Göhring an Richthofens Todestag den "Ehrentag der deutschen Luftwaffe" ein, der 1945 zum letzten Mal begangen wurde. Für Richthofen, der gerne als "sauberer" und "ehrenvoller" Soldat dargestellt wird, war nach eigenen Angaben nicht die Fliegerei sondern der Luftkampf ein Lebensbedürfnis.
Und sein Neffe, um den es hier gehen soll, gab bekannt, dass die öffentliche Verehrung seines Onkels ein Grund seines beruflichen Ehrgeizes gewesen sei.

Und ehrgeizig war dieser Aristokrat auf jeden Fall. Als CDU-Mitglied brachte er es zwischenzeitlich zum stellvertretenden Vorsitzenden der Berliner CDU. Unternehmer ist er natürlich auch (das scheint bei diesem Sportfilz Voraussetzung zu sein). Genauer gesagt verdient er seine Kohle mit Luxus-Casinos.
Ab 1969 war er 16 Jahre lang Vorsitzender des Landessportbundes (LSB). Also genau des Vereins, der am vergangenen Montag die Polizei auf eine Handvoll Olympia-Gegner*innen hetzte (https://linksunten.indymedia.org/de/node/129869). Richthofen stieg die Karriereleiter schnell nach oben, was bei diesen Familienverhältnissen wohl auch nicht anders zu erwarten ist. Ab 1983 gehörte der dem Nationalen Olympischen Komitee (NOK) an und ab 1994 war er Präsident des Deutschen Sportbundes (DSB). Auf seine Initiative fusionierte der DSB 2006 mit dem NOK zum Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), dessen Ehrenpräsident Richthofen bis zu seinem Tod war. Der DOSB ist der Scheißverein, der gerade auf Biegen und Brechen versucht, die Olympischen Spiele nach Berlin oder Hamburg zu holen. Richthofen traf sich seinerzeit auch mal mit dem damaligen Kanzer Kohl und dem ehemaligen IOC-Präsidenten und Altfaschisten Juan Antonio Samaranch im Kanzleramt, um über die europäische Politik zu sprechen. Er war auch ein Hauptförderer des IOC-Kotzbrocken Thomas Bach (https://linksunten.indymedia.org/de/node/129714).

Zusammenfassend versucht also ein chauvinistischer und rassistischer CDU-Politiker, der gleichzeitig verdächtig nach Sportkorruption riecht einen Platz, den der Berliner Senat gegen den erklärten Willen der Berliner*innen den Profitinteressen überantwortet hat umbenennen zulassen in einen ebenfalls nach Korruption stinkenden toten Olympiabonzen, der noch kurz vor seinem Tod Berlin für die olympischen Sommerspiele vorschlug. Da wir wissen wie ernst in Berlin auf die Interessen der Einwohner*innen geschissen wird, haben wir uns nach dem Aufruf des Tagesspiegels dazu entschlossen, den Platz selbst umzubenennen. Nach dem Motto D.I.Y. statt nicht dabei heißt der ehemalige Platz vor der O2-Arena jetzt NOLYMPIA-PLATZ. Der Senat ist sich ja anscheinend für nichts zu schade und versucht momentan mit einer fetten Imagekampagne die Berliner*innen zum Schwachsinnsprojekt Olympia zu überreden. Dass dieses Kommerzspektakel nur denjenigen etwas bringt, die daran mitverdienen, beweist schon alleine die Geschichte der olympischen Spiele. Wir werden das nicht zulassen. Der großflächig gesprühte Name Nolympia-Platz ist unsere Antwort auf die Image-Kampagne des Senats. Wir grüßen außerdem diejenigen, die am Montag von den Bullen schikaniert und festgenommen wurden.
Olympia verhindern - Überall! IOC zerschlagen - und zwar nachhaltig!

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Warum benutzt ihr einfach deren Namen und nennt das nicht EHC- oder Eishockeyhalle?