Teil 2 unseres Grundsatzartikels zur neuen nationalrassistischen Massenbewegung in Deutschland. Wir behandeln die Herausbildung von HoGeSa und die Rolle des Islamhassblogs Politically Incorrect. Welche Beziehung besteht zwischen den Hooligans und den radikalisierten, den Islam hassenden Teilen der Gesellschaft, die versuchen, sich selbst als „bürgerlich“ dazustellen? Wir beschreiben die Herausbildung einer Vereinigung der verschiedenen rechten Spektren durch HoGeSa und Pegida. Abschließend werfen wir einen Blick auf interne Differenzen bei HoGeSa und den weiteren Planungen der NationalrassistInnen.
In Teil 1 ging es um die historische Entwicklung des antimuslimischen Rassismus, der Begriffsdefinition von „Nationalrassismus“, der Herausbildung von rechtspopulistischen und antiislamischen Bewegungen, Blogs und Parteien. Welche Rolle spielt dabei die AfD, wo liegt ihre Gefährlichkeit? Einbezogen wurde die Entwicklung extrem rechter Einstellungen und Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in Deutschland.
Die Herausbildung der Hooligans gegen Salafisten – HoGeSa
Bei der sich diesen Herbst formierenden Bewegung „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa) steht die Islamfeindlichkeit im Mittelpunkt. In den Anfängen der Bewegung sammelten sie sich zum Protest gegen den islamistischen Hassprediger Pierre Vogel. Teufel gegen Belzebub oder umgekehrt.
Wer geht bei HoGeSa auf die Straße? Sind die neuen DemonstrantInnen in Hannover und Dresden alle alte Neonazis und rechte gewalttätige Hooligans? Es vereinen sich gewaltbereite rassistische Fußballfans, neonazistischen Kader von NPD, „Die Rechte“ und KameradschaftlerInnen mit den radikalisierten IslamhasserInnen der rechtspopulistischen Kleinstpartei „Die Freiheit“, den „Pro-Bewegungen, der rassistischen Hetzplatzform „Politically Incorrect“ (PI) sowie Teilen der AfD. Es sind aber auch nicht die fast 50% der Bevölkerung, die Flüchtlingen nach Untersuchungen ablehnend gegenübersteht. Es ist noch ein kleiner, zutiefst rassistisch radikalisierter Teil der Bevölkerung.
Das ist eine neue gesellschaftliche Konstellation. Früher grenzte sich
die rechtspopulistische Bewegung von den Nazis ab. Wollte mit diesen
nichts zu tun haben. Selbst innerhalb des islamfeindlichen Spektrums
weigerte sich z.B. „Die Freiheit“ mit der „Pro-Bewegung“ zusammen zu
arbeiten, da dort an führenden Positionen ehemalige NPDler sitzen. Mit
HoGeSa sind die Schranken gefallen. „Politically Incorrect“ jubelte die
gewalttätige Kölner HoGeSa-Kundgebung als „Wunder von Köln“, als „friedliche Kundgebung“
hoch und solidarisierte sich mit den Hooligans. Alle Schreiberlinge des
Blogs und fast alle KommentatorInnen unterstützen diese Linie. Der
fremdenfeindlich Blog PI rief und ruft mit zahlreichen Artikeln – ein
Ausschnitt davon ist auf unserem Titelfoto zu sehen – zu den
Kundgebungen in Köln und Hannover auf und berichtet darüber. Es darf
wieder gemeinsam mit Nazis demonstriert werden. Alle Screenshots befinden sich hier innerhalb des Artikels: HoGeSa – Politically Incorrect’s SA? – – neue Nationalrassistische Massenbewegung in Deutschland – TEIL 2
Es findet eine Verbrüderung mit den großteils gewalttätigen, extrem rechts eingestellten Hools und den Nazis statt. Man demonstriert gemeinsam mit ihnen und sprach in Hannover u.a. vor ca. 1.000 Neonazis. Unter ihnen befanden sich z.B. mehrere Dutzend Hardcore Nazis aus dem Umfeld der Partei „Die Rechte“ aus Dortmund um den Neonazi und Hool SS-Siggi Borchardt, der eigentlich lieber SA-Siggi genannt werden möchte. Die NPD-Kader Karl Richter, Sigrid Schüßler und Patrick Schröder weilten unter Ihnen. Schröder organisierte 2013 das größte deutsche Neonazi-Konzert des Jahres im fränkischen Scheinfeld. „Beate Zschäpe ist die schönste –die schönste hier im ganzen Land / jeder wollte sie verführen – doch dann kam der Häuserbrand“ soll es dort in einem Lied der Band „Überzeugungstäter“ von der Bühne geschallt haben. Es sind die Nazihools und die Stiefelnazis, die sich in Hannover als der gewaltbereite Fußtrupp der in Politically Incorrect zusammengeschlossenen IslamhasserInnen herausbildet hat.
Islamhass & Gewalt – von der German Defence League über Aarhus zur HoGeSa
Galt bis zur HoGeSa in der wissenschaftlichen Diskussion die Gewaltbereitschaft als ein entscheidender Unterschied zwischen Neonazis und RechtspopulistInnen, so muss diese Unterscheidung heute revidiert werden. Sie hat sich mit HoGeSa ins Nichts aufgelöst. Rein strategisch versuchen die RechtspopulistInnen schon seit 2010 mit der „German Defence League“ (GDL) eine Organisation auf zu bauen, die – ähnlich der „English Defence League“ (EDL) – gewalttätig und massiv auf der Straße agiert. Die EDL wird vom rechts-affinen Hooligan-Milieu getragen. Bei Angriffen von AntifaschistInnen auf Stände von PI, der BPE (Bürgerbewegung Pax Europa)oder rechtspopulistischer Parteien war im Netz immer wieder der Ruf nach der GDL als Schutzmacht zu hören. Die GDL war in den Köpfen vieler Islamfeinde u.a. als Sturmtrupp für die verschiedensten Organisationen der IslamhasserInnen gedacht. In der Realität haben sie diese Funktion niemals ausgefüllt, fristeten vielmehr ein Schattendasein.
Ende April wurde versucht, mit einer Großdemonstration im belgischen Aarhus eine Deutschland- und Europaweite antiislamische Massenbewegung auf die Beine zu stellen. Aber von Aarhus sprang nicht der große Funke über. Es kamen nur 200 IslamhasserInnen. 5.000 Menschen gingen gegen den Hassaufzug auf die Straße.
Mit HoGeSa kam plötzlich das in Bewegung, was die Anti-Islam-Fraktion mit Aarhus ins Rollen bringen wollte. Es fanden Anti-Islamische Massenkundgebungen in Deutschland statt. Die versammelten Truppen von Stiefelnazis und Nazihools bringen ein Spektrum ähnlich der englischen gewalttätigen EDL auf die Straße. Der bundesweit bekannte Neonazikader Jürgen Schwab – Sache des Volkes – charakterisiert am 14.11.14 die HoGeSa als SA: „Irgendwie hat sich selbständig eine “Sturmabteilung” gebildet – aber ohne Parteiführung, ohne Parteiapparat, der auch das Inhaltliche, Intellektuelle vorgeben würde.“ Robert Claus, Mitglied der Kompetenzgruppe Fankulturen und Sport bezogene Soziale Arbeit der Uni Hannover, spricht davon, dass die Hooligans „auch in den Fußballfankurven als Schutzstaffel gehandelt“ werden.“ Mit HoGeSa besteht die Gefahr, dass sich diese als SA des PI-Spektrums entwickelt. Claus sieht nicht nur in der Islamfeindlichkeit inhaltliche Übereinstimmungen zwischen Hooligans und PI:
„Dabei liegen die ideologischen Schnittmengen mit Neonazis und Rechtspopulist*innen auf der Hand: antiquierte Werte, Gewaltorientierung, überhöhter männlicher „Schutzauftrag“, und der Hass auf die Antidiskriminierungsbestrebungen für eine offene Gesellschaft oder eine offene Fankurve bilden eine Klammer. In der patriarchalen Ideenwelt von HoGeSa verquickt sich Antifeminismus mit Rassismus, emanzipatorischen Bestrebungen von Frauen wird ein extrem reaktionäres Bild von Weiblichkeit entgegengehalten. Gleichzeitig wird eine zivilisierte deutsche Männlichkeit, für die eine deutsche Weiblichkeit immer sexuell verfügbar ist, heraufbeschworen. Illustrieren lässt sich das an einem Beispiel der rechten Website pi-news, die HoGeSa mindestens ideell unterstützt. Als Werbegrafik wird eine Frau im Bikini gezeigt, auf diesem steht „Burkafreie Zone“. Gleichzeitig hält die Figur ein Schild in der Hand „Islamophob – aber sexy“. „
In Hannover setzte sich die Internetgemeinschaft Politically Incorrect, mit Schwerpunkt der PI-Gruppe um Michael Stürzenberger, an die intellektuelle Spitze der HoGeSa. Diese ist ideologisch nicht mehr führungslos.
HoGeSa – Die Kundgebung Hannover und Politically Incorrect (PI)
Auf deren Kundgebung in Hannover Mitte November 2014 gab es neben dem Auftritt der Neonazi-Liedermacherin Karin Mundt und des antisemitischen Nazi-Rappers Patrick Killat alias „Villain051″ sieben Reden. Neben dem Vertreter von HoGeSa Hannover sprach der ehemalige Mitarbeiter der sächsischen NPD Landtagsfraktion Nils Larisch. Eine weitere Rede hielt der Vertreter von HoGeSa-Ost“, Mario Pecher. Zu Pegida sagte dieser, dass „etwa ein Drittel der Teilnehmenden dort“ „eigentlich HoGeSa-Anhänger“ seien. Vier der Reden, also die Mehrheit, stammten von den sich einen bürgerlichen Anschein gebenden radikalen IslamkritikerInnen: Der Düsseldorfer Rechtsanwalt und AfDler Alexander Heumann, Heidi – eine „Heldin“ und Christin von Politically Incorrect (PI), der PI Stammautor und Vorsitzende der Partei „Die Freiheit“, Michael Stürzenberger aus München, sowie der Fürther Gernot H. Tegetmeyer, Generalsekretär von „Die Freiheit“. Tegetmeyer spricht offen und schließt – Kennedy zitierend – selbst einen bewaffneten Kampf nicht aus:
„Wir brauchen auch wieder ein Volk von Minutemen; Bürger, die nicht nur bereit sind zu den Waffen zu greifen, sondern Bürger, die den Schutz der Freiheit als ihre tägliche Pflicht ansehen; die bereit sind, dafür einzutreten, daran zu arbeiten und wenn’s sein muss, sich auch für die Freiheit zu opfern. Des ist es, was wir hier brauchen. Für die Freiheit! Für Deutschland! Mit weniger werden wir keinen Erfolg haben. Lang lebe Deutschland! Lang lebe Deutschland!“
Die Minutemen, die wir seiner Ansicht nach brauchen, waren eine bewaffnete nordamerikanische Miliz:
„Die Minutemen (Minuten-Männer) waren eine Miliz in den britischen Kolonien in Nordamerika, die nach Aufforderung innerhalb einer Minute kampfbereit sein sollte. Nicht jeder Milizangehörige war ein Minuteman, sondern vor allem besonders motivierte, wagemutige junge Männer unter 25 wurden in Minutemen-Einheiten zusammengefasst.“
„Noch ist die Zeit zum Kampf nicht gekommen!“ schränkte Tegetmeyer seinen Aufruf danach ein.
Stürzenberger peitschte den Mob in Hannover anfangs nationalrassistisch auf: „Wo sind die Patrioten?“ rief er. Chorus Mob: „Hier!“ „Wo sind die Verteidiger des Vaterlandes?“ Chorus Mob: „Hier!“ Als er rief: „Unsere Farben, unser Land“, skandierte der Mob: „Maximaler Widerstand!“, den Schlachtruf der IslamhasserInnen. Eine der Presse scheinbar noch unbekannte Hassparole. Dort fand sich die traditionelle Neonaziparole „Nationaler Widerstand!“ Unter welcher der beiden Parolen ein nationalrassistischer Mob auf Menschenjagd geht, dürfte für die Betroffenen zweitrangig sein.
Stürzenberger fuhr in seiner Agitation fort: „Das ist unser Land, mit unserer Kultur und unseren Regeln! Wem’s nicht passt, der kann „Chorus Mob“: gehen!“ Bücherverbrennung stellt für HoGeSa und Stürzenberger im November 2014 kein Problem mehr dar: „Dieses Buch (hebt den Koran hoch), das ist ihre Betriebsanleitung!“ Chorus Mob: „Anzünden, Anzünden!“ Am 29. November brannten dann wieder Bücher in Deutschland. Neonazis und Hooligans aus dem Braunschweiger Raum zündeten in Gifthorn den dort von Salafisten verteilten Koran an und rühmten sich dafür auf Facebook.
Die folgende Passage Stürzenbergers dürfte der ebenfalls in München wohnende NPD-Kader Karl Richter und anwesende HoGeSa-Teilnehmer nicht groß anders ausdrücken:
„Und jetzt kommen noch über den Asylbetrug, kommen immer mehr Menschen rein, viele aus muslimischen Staaten. Das sind keine Verfolgten! Das sind keine, die hier bei uns in Deutschland Asylrecht genießen! Die müssten eigentlich sofort wieder zurück! 98 Prozent der Asylbewerber sind reine Wirtschaftsflüchtlinge. Viele von denen kommen aus muslimischen Ländern. Wir sagen: Zurück marsch marsch! Baut eure Länder auf und kommt nicht hierher, um unsere Sozialsysteme auszubeuten!“
Stürzenberger und Tegetmeyer wurden von den Massen bejubelt. Der Schulterschluss aller Fraktionen ist getätigt und gefestigt. Mit von der Partie waren auch Gruppierungen wie die neurechte, kulturrassistische „Identitäre Bewegung“.
Das ideologische Rüstzeug der neuen rassistischen Bewegung wird für die Mehrheit der HoGeSa-AktivistInnen von „Politically Incorrect“ geliefert. Für einen anderen, den NS-Teil, ist PI allerdings zu Amerika- und Israelfreundlich. Hier treffen die beiden historischen Stränge des Antisemitismus und des antimuslimischen Rassismus aufeinander und geraten teilweise in Konflikt. Die Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit gegenüber AsylbewerberInnen ist nach der in Teil 1 des Artikels behandelten Studie der Friedrich Ebert Stiftung mit fast 50 Prozent noch weiter verbreitet als Islamophobie. So wurde im ersten Forum der HoGeSa (safehogesa.net) dahingehend diskutiert, sich allgemein gegen die sogenannte „Überfremdung“ des Landes, gegen den sogenannten „Volkstod“ zu wenden. Sprich, alle nicht Deutschen, vor allen aber die AsylbewerberInnen, werden als zentrales Feindbild ins Auge gefasst. Die Diskussion hinkte der in Hannover in den Reden verbreiteten Flüchtlingshatz hinterher. Das Feindbild „Asylant“ ist schon längst mehrheitlich Konsens in der nationalrassistischen Bewegung – unabhängig davon, ob sie sich Pegida oder HoGeSa schimpft.
Bei der inhaltlich-ideologischen Ausrichtung von HoGeSa liegt ein personeller Schwerpunkt in Bayern. Zwei zentrale inhaltliche Reden der Hannover-Kundgebung stammen von dort: Einmal Michael Stürzenberger, München, Vorsitzender der Partei „Die Freiheit“, einer der Hauptautoren auf „Politically Incorrect“. Zum anderen Gernot Tegetmeyer, Fürth bei Nürnberg, Generalsekretär der Partei „Die Freiheit“.
HoGeSa – nationalrassistische Bewegung im Organisierungsprozess – Differenzen & Planungen
Die Organisation der HoGeSa-Aktivitäten bedarf einer längeren strukturellen organisatorischen Planung und Vorbereitung. Reale persönliche Kontaktaufnahmen und Treffen sowie geheime Internetforen bildeten die Grundlage. Die danach vor allem auf Facebook entstandenen HoGeSa-Seiten dienten der Mobilisierung und der Propaganda der Bewegung. Im November eröffnete eine sich „SafeHoGeSa“ nennende Gruppierung eine Diskussionsplattform – ähnlich strukturiert wie Facebook – für HoGeSa. Diese lief als „safehogesa.net“. Sie diente dem internen, aber öffentlich sichtbaren, Austausch, sowie der Mobilisierung. Vorteil: Sie konnte nicht wie die Facebook-Seiten gelöscht werden. Nachteil: Es konnte nicht direkt auf das Potential der Masse an Facebook-UserInnen zurückgegriffen werden.
Nach der Kundgebung in Hannover wurde die Plattform innerhalb weniger Tage in ein Forum gewandelt. Neben dem Informations- und Diskussionsaustausch diente dieses folgenden Zwecken:
1. Etablierung einer von allen Beteiligten akzeptierten Anti-Antifa-Arbeit. Das Outen von vermeintlichen Linken mit so vielen Informationen wie möglich. Nach solchen Outings folgen bei der klassischen Anti-Antifa-Arbeit der Neonazis Übergriffe auf Mensch, Auto, und Wohnung.
2. Gemeinsame Aktivitäten vor Ort – z.B. gegen Salafisten Stände. Dies dient auch der konkreten, persönlichen Organisierung vor Ort ohne die Anonymität des Internets.
3. Regionale und lokale persönliche Organisierung und Vernetzung von Menschen vor Ort – unabhängig vom Internet. D.h. reale Vergrößerung und Erweiterung der HoGeSa-Strukturen um aus verschiedenen Lagern der extremen Rechten stammende Aktivisten. Es sollte mit dem Forum der HoGeSa-Organisationsprozess vorangetrieben werden.
Safehogesa.net ging Ende November aufgrund von inhaltlichen Differenzen vom Netz. Es kam zum teilweisen Bruch zwischen den eher im Neonazispektrum anzusiedelnden AdministratorInnen von „SafeHoGeSa“ und „HoGeSa“.
Neues HoGeSa-Forum seit 7. Dezember online!
Schon seit 4. Dezember ist eine neue offizielle HoGeSa Facbook-Seite online. Inzwischen hat sie 3.900 UnterstützerInnen. Am Abend des 7. Dezember ging das neue HoGeSa Forum unter dem Namen GeSiWiSta (Gemein Sind Wir Stark) ans Netz.
Der Administrator von SafeHoGeSa.net, „Magn1ficus“, ist als Admin wieder mit von der Partie. Den Nazivorwurf weist er weit von sich: „Ja nee, iss klar! Was bist Du Schreiberling denn für ne Kraft? Du Dummbeutel bezeichnest MICH u.a. als „Neonazi“? Kennst Du mich und meine politische Einstellung?“ Wahrscheinlich kann er besser als andere mit dem islamfeindlichen Spektrum „für Deutschland“ – wie es bei den Nazis heißt – zusammen arbeiten. „Magn1ficus“ nennt sich „Hausmeister“. Zu der Zeit als Axel Möller das Neonazi-Stiefelportal Altermedia führte, gab es dort den berühmten Neonazi-Admin „Hausmeister“. Die Übereinstimmung ist natürlich „rein zufällig“ und eine böse Unterstellung der „anderen Feldpostnummer“ wird von Seiten des neuen Forums entgegnet werden. Der den Nationalsozialismus weit von sich weisende „Hausmeister Magn1ficus“ weist im neuen Forum gleich darauf hin, wie Verbotenes hinter Bildern versteckt werden kann. Als Beispiel bring er Nazikürzel wie die „18“ (Neonaziabkürzung für die Buchstaben im Alphabet, also A.H. = Adolf Hitler). Nazi ist er natürlich keiner.
Zentraler Schwerpunkt des Forums ist die Organisationsstruktur vor Ort. Durch den plötzlichen Ausfall des alten Forums konnten die geplanten Stammtische zur Vernetzung nur in geringerer TeilnehmerInnenzahl oder gar nicht stattfinden. Dieser Bereich soll ausgebaut werden. Es ist ein privater Chat nur für freigegebene TeilnehmerInnen der jeweiligen Stammtische geplant. Ein Schritt in Richtung Klandestinität.
Es wird auf eine Zusammenarbeit mit der Pegida Bewegung gesetzt. Diese soll verlautet haben, sich nicht von HoGeSa zu distanzieren. Verräterische Kleidungsstücke sollen vor Ort auf den Demonstrationen nicht getragen werden, um die Bewegung nicht in Misskredit zu bringen. Der mittelfränkische Admin „Whitemol“ schreibt zur Beteiligung an Pegida Demonstrationen:
„Was aber immer noch entscheidend ist, ist der erste Eindruck beim Kennenlernen. Macht es den „normalen“ Leuten auf den Demos leichter auf Euch zuzugehen und Euch kennenzulernen. Zieht eine Jacke über Euren HoGeSa-Pulli. Dann werden sie sehen und erkennen das wir HoGeSa´s auch prima Kerle sind. Wenn uns das gelingt, dann wird auch nicht mehr diskutiert werden welchen Pulli man wo anziehen soll oder nicht. Ich glaube das es in der Zukunft so ausschaut, das sich die „Normalos“ auch ein HoGeSa Shirt mit stolz überstreifen werden sobald sie verstehen welche Leute hinter der Sache stehen und wie sie ticken.
Bis dahin sollten wir denke ich aber ein wenig dezenter auftreten.“
Der Anti-Antifa-Bereich ist im neuen Forum ebenso vorhanden. Schon am 6.12 demonstrierte die HoGeSa mit 50 TeilnehmerInnen in Köln und scheiterte kläglich. TeilnehmerInnen waren bewaffnet – Messer, Quarzhandschuhe, Rauchbomben und Pfefferspray werden selbst im HoGeSa-Forum aufgezählt – sowie teils betrunken. Die Kundgebung wurde daraufhin – inkl. Festnahmen und Platzverboten – von der Polizei verboten und aufgelöst. Schon seit dem 16. November kündigte HoGeSa Proteste gegen die am 6. Dezember in Köln stattfindende linke Demonstration zur Innenministerkonferenz an. Jetzt ist ihnen das klägliche Scheitern so peinlich, dass es im HoGeSa-Forum zu einem spontanen Akt von KonzertbesucherInnen umgeschrieben wird. Real war der Protest lange angekündigt – also geplant. Durch die zahlreichen Waffenfunde fürchtet HoGeSa ein Verbot ihrer weiteren Demonstrationen. „Das bringt nur ärger,irgendwann verbieten die Hogesademos komplett und sofort.“ schreibt Super Moderator ImmortalLady aus NRW. Sie war selbst anwesend.
In einer aktuellen Stellungnahme verkündet HoGeSa, dass sie sich ähnlich wie die neurechte, kulturrassistische „Identitäre Bewegung“ als eingetragener Verein organisieren möchte. Daraus erhoffen sie sich ein offizielles Spendenkonto sowie einen genehmigten Facebook-Auftritt. Für „HoGeSa“ beantragten sie Namensschutz. Die nächste HoGeSa-Demonstration soll im Februar im Osten stattfinden, der Süden ist für April geplant.
Der Großteil der (extrem) rechten Hooligans ist bezüglich der Zusammenarbeit mit Parteien mit dem NS-Kameradschaftssektrum vergleichbar. Sie wollen sich von keiner Partei vereinnehmen lassen. Der daraus resultierenden Eigendefinition als „unpolitisch“ spricht ihr Agieren u.a. mit Hitlergrüßen Hohn. Diese Widersprüche bilden einen nicht zu unterschätzenden Sprengsatz in der Bewegung. Im Saarland kam es so zum Bruch zwischen HoGeSa und der für ihre „Hau-Drauf-Mentalität“ bekannten Saarländischen NPD.
Ähnliche Konflikte sind strukturell zwischen Hooligans und der Partei „Die Rechte“ „Die Freiheit“ sowie Politically Incorrect angelegt. Bei der AfD stellt sich bei stärkerer Beteiligung die gleiche Problematik.
Ein Zentrum von HoGeSa liegt in Franken:
Der offizielle HoGeSa Propaganda-Shop „FanXwear“ wird von Niclas Römer aus dem Mittelfränkischen Kammerstein mit einer Schwabacher Postfachadresse betrieben. Über die whois Denic Abfrage wird die gesamte Adresse geliefert. Das Shop-Konto wird von der Sparkasse Mittelfranken geführt.
Römer soll vor wenigen Tagen die Wortmarke „HOGESA“ beim Deutschen Patent- und Markenamt registriert haben. Den Namensschutz kündigt HoGeSa auch auf Ihrer Website an. Recherchiert wurde dazu in Leipzig:
„Bei der Registrierung der Marke ließ sich Römer von der Leipziger Kanzlei „BHTO“ vertreten, die in der Leipziger Südvorstadt residiert und in Szenekreisen nicht unbekannt ist. Beteiligt sind die Rechtsanwälte Mark Braeske, Arndt Hohnstädter, Mario Thomas und Torsten Otto. Insbesondere Hohnstädter und Thomas haben bereits etliche Neonazis juristisch vertreten.“
Auf der HoGeSa-Website wird „FanXwear“ als „Partnershop“ ausgewiesen. Beide Seiten nutzen denselben Hoster. Sowohl in dem safehogesa.net-Forum als auch im Neuen HoGeSa-Forum wird „FanXwear“ als Partnershop geführt.
In dem HoGeSa-Forum outete sich der Super Moderator „hogesa“ (Betreiber der offiziellen HoGeSa-Website hogasa.info) als Nürnberger.
Im neuen gesiwista-Forum wurde „Whitemol“ Admin. Er ist nach Eigenangaben ein 32jähriger aus Gunzenhausen. Den Namen „Whitemol“ wählte er wegen seinem Hund, einen weißen Molosser. Die um 50jährige Nürnberger Mutter „Karin“ wurde „Super Moderator“. Am 30. November sollen sich noch über das alte Forum organisiert 15 Menschen zum 1. Mittelfränkischen HoGeSa-Vernetzungsstammtisch getroffen haben. Der fränkische Raum hat sich – vor allen auf das Forum bezogen – zu einem deutlichen HoGeSa-Schwerpunkt entwickelt.
In Teil 3 widmen wir uns schwerpunktmäßig der Entwicklung der erstmals in Dresden massenhaft aufmarschierenden Pegida (Patriotische Europäer gegen Islamisierung des Abendlandes). In welchen gesellschaftlich-politischen Diskurs des strukturellen Rassismus ist sie verankert? Welche Reaktionen erfolgen aus der Politik? Was hat die AfD mit der neuen nationalrassistischen Massenbewegung zu tun? Welche Perspektiven des Widerstandes bieten sich uns?
Unser Grundsatzartikel – Versuch einer Einschätzung der nationalrassistischen Gesellschaftsentwicklung mit den aktuellen Höhepunkten HoGeSa, Pegida & Co. In Teil 1 geht es um die historische Entwicklung des antimuslimischen Rassismus, die Begriffsdefinition von „Nationalrassismus“, die Herausbildung von rechtspopulistischen und antiislamischen Bewegungen, Blogs und Parteien. Welche Rolle spielt dabei die AfD, wo liegt ihre Gefährlichkeit? HoGeSa & PEGIDA – neue Nationalrassistische Massenbewegung in Deutschland – Nationalsozialismus 2.0?
Pegida Initiator Lutz Bachmann hat sich in den 90er Jahren einer dreieinhalbjährigen Haftstrafe wegen aus dem Rotlicht-Milieu heraus begangenen Diebstahls mit der Flucht nach Südafrika entzogen. Er ist verurteilter Drogendealer und hat geschäftliche Verbindungen zu Hells Angels Etablissements. Nicht gegen den Islam, sondern gegen die PKK soll Pegida gegründet worden sein. Damit unterstützt sie real den Islamischen Staat, der von PKK und YPG in Syrien bekämpft wird: Pegida = Pegabpis (Platte Europäer gegen Asylbewerber pro Islamischer Staat) oder eure menschenverachtende Heuchelei ist zum Kotzen
Zum gewalttätigen, extrem rechten Gesicht der bayerischen Bagida und deren Anerkennung durch die Dresdner Pegida siehe Bagida – HoGeSa und Pegida in Bayern – die extreme Rechte sucht Massenbasis!
NPD, PI & Bagida feiern die Räumung des Münchner Flüchtlingscamps. Mord, tote Flüchtlinge, das wünschen sich die vermeintlich bürgerlichen Bagida AnhängerInnen. Siehe NPD, PI & Bagida feiern Räumung von Flüchtlingscamp in München
Im saarländischen Ableger von HoGeSa ist es dieses Wochenende zur Spaltung gekommen. Der parteifreie abhitlernde Hooligenrand distanzierte sich von der bürgerlich-vereinnahmenden NPD. Siehe SageSa spaltet sich! – „breites“ HoGeSa Spektrum vom Hitlergruß bis NPD
Hatz, Hass & Gewalt werden von HoGeSa, PI & Co geschürt. Ein bei REWE entlassener HoGeSa Teilnehmer soll gerächt werden. Doch plötzlich gibt es Rückzieher. Die Artikel werden gelöscht: Wie sich HoGeSa, PI & Co mit REWE Boykott blamieren
Weitere Artikel und Stellungnahmen zur Thematik sind auf unserer Facebook-Seite zu finden.
Bürgerinnen und Bürger gegen extreme Rechte
Bürgerinnen und Bürger gegen extreme Rechte.
Fügen dann mal noch den Screenshot bzw. geht wohl nur der Link zum Überblick des neuen HoGeSa-Forums bei:
Artikel aktualisiert
Wir haben Teil 2 unseres Grundsatzartikels zur neuen nationalrassistischen Massenbewegung in Deutschland aktualisiert.
Tegetmeyer, Generalsekretär der extrem rechten Kleinstpartei „Die Freiheit, wird zum Bindeglied zwischen dem Islamhassblog Politically Incorrect und der HoGeSa. Verbindungen zwischen dem neuen HoGeSa-Forum und dem Stiefelnaziportal Altermedia werden deutlicher.
http://bubgegenextremerechte.blogsport.de/2014/12/08/hogesa-politically-incorrects-sa-neue-nationalrassistische-massenbewegung-in-deutschland-teil-2/