Die Revolution wird schlieszlich auch nicht angemeldet...

Die Revolution wird schlieszlich auch nicht angemeldet...

Aufruf der Anarchistischen Gruppe [:ag] Freiburg zur antifaschistischen Demo am 14.11. in Freiburg

Für den 14. November 2009 rufen wir zusammen mit dem Autonomen Zentrum KTS und anderen linksradikalen Projekten zu einer unangemeldeten antifaschistischen Demonstration in Freiburg auf. Unter dem Motto „Mit Autonomen Zentren antifaschistisch in die Zukunft!“ soll ein starkes Zeichen gegen staatliche Repression und Nazis gesetzt werden.

Wie zu erwarten, setzen die Repressionsorgane schon jetzt alles daran, unsere Politik zu kriminalisieren. Zeitgleich verharmlosen sie den Naziterror. Als Anarchisten und Anarchistinnen haben wir dem Staat und seinen Repressionsorganen nichts als Ablehnung entgegenzubringen und erwarten keinerlei Entgegenkommen. Die KTS erwartet einen friedlichen Verlauf der Demo, weshalb die Demovorbereitungsgruppe Absprachen mit der Einsatzleitung angeboten hat. Die Erfahrung vergangener Demonstrationen hat jedoch gezeigt, dass wir seitens der Behörden auf alles gefasst sein müssen.

Unangemeldete Demonstrationen haben in Freiburg Tradition. Aus Protest gegen das „Versammlungsgesetz“, aus mangelndem Respekt gegenüber staatlicher Arroganz, und Ablehnung der StellvertreterInnenpolitik und nicht-selbstbestimmter Auflagen werden wir unsere Demonstrationen auch in Zukunft nicht anmelden.

Autonome Zentren, wie die KTS in Freiburg, sind wichtig, um einen selbstverwalteten und solidarischen Gegenstandpunkt zur vorherrschenden kapitalistischen Verwertungslogik zu bieten. Wir müssen Autonome Zentren verteidigen, weil sie einen wichtigen Schutzraum vor Konkurrenzdenken, Sexismus, Homophobie, Antisemitismus, Faschismus, Rassismus und Nationalismus darstellen.

Selbstverwaltete Freiräume sind daher schon immer staatlicher Repression und faschistischen Angriffen ausgesetzt gewesen. Auch die KTS blieb davon nicht verschont: nach der unangemeldeten Demonstration am 13. Dezember 2008 gegen das geplante neue baden-württembergische Versammlungsgesetz wurden die Vorstände des KTS-Fördervereins wegen angeblichen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz von der Polizei vorgeladen.

Auch die Vorstände der Wagenburg „Schattenparker“, in gewisser Weise ein Autonomes Zentrum im Freien, wurden auf Grund einer Jubelparade im Juni 2009 stellvertretend, wegen angeblichen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz, angezeigt. Diese erneute Repression gegen linksradikale Strukturen lässt eine Eskalation zwischen Autonomen und den Behörden befürchten.

Mittlerweile wurden die Verfahren gegen die Vorstände der KTS eingestellt. Gleichzeitig laufen die Verfahren gegen die „Schattenparker“ weiter; die Stadt droht mit der Räumung des Wagenplatzes „Kommando Rhino“ und kürzlich zensierte die Polizei die Websites von KTS und Autonomer Antifa.

Dass Polizei und Ordnungsamt in einer pseudo-grün-alternativen Stadt wie Freiburg immer wieder versucht, soziale Kämpfe zu kriminalisieren und zu unterbinden, ist für uns nicht hinnehmbar.

Doch auch die Nazis wollen einfach keine Ruhe geben. Nach erfolgreicher Antifa-Recherche im Sommer 2009 wurde der Stützpunktleiter der JN („Junge Nationaldemokraten“) Lörrach von der Polizei festgenommen, da er neben 22 Kilogramm Chemikalien für Sprengstoffbau auch mehrere Waffen zu Hause hortete. Hinweise auf einschlägigen Nazi-Websites deuteten auf Treffpunkte der linken Szene als Anschlagsziel.

Während linksradikale Menschen oft mit einer „rund-um-die-Uhr“-Überwachung durch Staats- und Verfassungsschutz zu kämpfen haben, können Neonazis fast ungestört agieren, sich Sprengstoff besorgen, damit experimentieren und Bombenanschläge im Internet ankündigen.

Am 9. September 2009 ließen die Nazis ihren Ankündigungen Taten folgen, indem sie einen Brandanschlag auf die KTS verübten. Dabei brannte ein vor dem Haus stehendes Kassenhaus komplett aus, mehrere Fenster, ein Raum und die Hausfassade wurden beschädigt.

Bereits vor den Naziaktivitäten im August und September versuchten südbadische Nazis linke Szenetreffpunkte zu erkundschaften. Übergriffe gegen Andersdenkende häuften sich in diesem Jahr, auch wenn die Region eher wenig organisierte Nazistrukturen aufweist. Schon auf einer antimilitaristischen Demonstration am 30. März 2009 in Freiburg versuchten Nazifotografen, DemoteilnehmerInnen abzufotografieren.

Nazis stellen eine reelle Gefahr für uns und alle anderen freiheitsliebenden Menschen dar. Vor dieser Bedrohung müssen wir uns aktiv schützen und unsere Strukturen ausweiten. „Passive Bewaffnung“ oder Vermummung ist auf Demonstrationen in Deutschland zwar gesetzlich verboten, in Einzelfällen jedoch, beispielsweise zum Schutz vor Nazis, kann von einer Strafverfolgung abgesehen werden. Das Vermummen auf Demonstrationen ist für uns eine Möglichkeit, uns vor den Nazifotografen zu schützen. Wir rufen die Polizei, welche selbst immer wieder paramilitärisch anmutend und vermummt auftritt, dazu auf, dies einzusehen.

Die Demonstration am 14. November wird parallel zu zahlreichen Akionen gegen Nationalismus, Repression und Nazis stattfinden. Im Rahmen des „siempre antifascista“-Aktionstages werden AntifaschistInnen den Opfern von Nazigewalt gedenken. Dazu sind im gesamten Bundesgebiet, Polen, Spanien und der Tschechischen Republik Aktionen geplant.

Wir wollen an diesem Tag unsere grenzüberschreitende Solidarität, die Ablehnung faschistischer Systeme und unseren Kampf gegen jegliche Art von Herrschaft demonstrieren, die uns von Staat und Kapital alltäglich aufgezwungen wird.

Her mit der sozialen Revolution. Für den Anarchismus!

Anarchistische Gruppe [:ag] Freiburg | www.ag-freiburg.org | kontakt[at]ag-freiburg.org

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"Dass Polizei und Ordnungsamt in einer pseudo-grün-alternativen Stadt wie Freiburg immer wieder versucht, soziale Kämpfe zu kriminalisieren und zu unterbinden, ist für uns nicht hinnehmbar"

das ist mal ne sehr komische definiton von sozialen kämpfen

agiert so ziemlich überall auser in sozialenkämpfen

achso ne halt die ampel der toleranz wurde ja angegriffen

 

"Am 9. September 2009 ließen die Nazis ihren Ankündigungen Taten folgen, indem sie einen Brandanschlag auf die KTS verübten. Dabei brannte ein vor dem Haus stehendes Kassenhaus komplett aus, mehrere Fenster, ein Raum und die Hausfassade wurden beschädigt."

ist dies sicher ??von polizei seite aus habe ich dafür noch keine bestätigung gehöhrt

normaler weise geht eine analyse auf brandbeschleuniger rückstände ziemlich schnell

vll haben die bullen kein bock das aufzuklären

dann solte man dennen aber in den arsch tretten

den so ist der "nazi"brandanschlag eigentlich nur eine vermutung

diese dan als tatsache zuverkaufen erinnert an vorbürgerliche gerichtbarkeit....

 

"Soziale Kämpfe" wurde im Aufruf nicht weiter definiert, also kannst du die "Definition" auch nicht angreifen.

 

Und der AG die Angriffe auf die "Säule der Toleranz" in die Schuhe zu schieben, ist mehr als frech.

Liebe AG,

hier ein paar kritische Anmerkungen zu eurem Aufruf zu der Demo am 14.11.: zuerst einmal habe ich mich sehr an eurer oberradikalen Sprache gestört, die zugleich sehr willkürlich rüberkommt. Da wird im zweiten Absatz  mit Bezug auf Freiburg von Naziterror gesprochen, ein Begriff, der kaum noch  steigerbar ist. Haben wir denn in Freiburg so eine Situation? Ihr wisst es selbst besser und schreibt im viertletzten Absatz: Übergriffe gegen Andesdenkende häuften sich in diesem Jahr, auch wenn die Region eher wenig organisierte Nazistrukturen aufweist. Was denn jetzt Naziterror oder steigende Zahl von Übergriffen? Natürlich ist jeder Übergriff einer zuviel und jede Demo gegen Nazis gerechtfertigt, nur werden Aufrufe, die immer auf der Suche nach Superlativen sind, dadurch nicht glaubwürdiger.

Anderer Kritikpunkt: Ihr schreibt: "Dass Polizei und Ordnungsamt in einer pseudo-grün-alternativen Stadt wie Freiburg, immer wieder versucht soziale Kämpfe zu kriminalisieren, ist für uns nicht hinnehmbar" An diesem Satz stören mich drei Dinge: Erstens der Begriff pseudo-grün-alternativ. Dieser Begriff ist eine Verächtlichmachung vom Großteil der Menschen, die auf KTS- oder andere unangemeldete Demos gehen. Nicht das mir diese Menschen besonders am Herzen liegen würden, aber sie sind für das Gesamtklima in der Stadt, das Dinge wie z.B. die KTS oder unangemeldete Demos ermöglicht, extrem wichtig. Sie sind auch keine Pseudos. Sie sind einfach grün-alternativ. Nicht mehr und nicht weniger. Sie behaupten ja auch gar nicht, die Revolution zu wollen oder den Staat zu zerschlagen. Was ist denn für euch "echt-grün-alternativ"? - etwa eure Lebensweise?

Als nächstes wird das Verhalten von polizei und Ordnungsamt skandalisiert, als wenn das was in Freiburg ein Skandal wäre. Ein Skandal ist es höchstens für grün-alternative Menschen, die die Missstände in dieser Stadt und diesem System als lösbar betrachten und denken, weil sie Bullenschikanen nicht hinnehmen, wird sich etwas am Verhalten der Polizei ändern. Ihr als Anarchisten müsstet es doch besser wissen: Die Bullen in dieser Stadt sind in ihrem Auftreten immer noch weit und breit das kuscheligste was es in Schland gibt. Warum? Weil die "pseudo-grün-alternativen", im Gegensatz zur AG eine relevante gesellschaftliche Kraft in Freiburg sind, die es schön findet, wenn in Freiburgeine Demo unangemeldet laufen kann. diese Demos wurden doch nicht von uns erkämpft! in anderen Städten mit anderem gesellschaftlichem Klima wären wir doch alle eingefahren ohne einen Meter laufen zu dürfen! Drittens: Was sind denn die sozialen Kämpfe, die hier kriminalisiert werden? Ich behaupte, in dieser Stadt finden kaum soziale Kämpfe statt, sondern eher Kämpfe ums eigenheim auf Rhino, bei den Schattenparkern oder in der KTS. Diese Kämpfe sind gut und richtig, aber sind es nicht eher Freiraumkämpfe, oder die Kritik an -ismen? Was hat Freiburgs selbsternannte radikale Linke zu Themen wie ALGII,

Zwangsumzügen, Strabapreiserhöhungen etc. zu sagen? Kaum etwas. Sind ja auch Themen, bei denen es nicht reicht, einen Aufruf zu schreiben und eine Demo anzumelden, mensch muss sich ja auch noch mit den Betroffenen auseinandersetzen und dafür den Elfenbeinturm linksalternative Szene verlassen.

So nächster Abschnitt. Ihr schreibt: Während linksradikale Menschen oft mit einer "rund-um-die Uhr" Überwachung durch Staats-und Verfassungsschutz zu kämpfen haben, können Nazis fast ungestört agieren... ihr sprecht es nicht offen aus, aber ihr kritisiert indirekt, dass die Nazis weniger Überwacht werden als Linksradikale, hört sich fast an, als wenn ihr mehr staatliche Überwachung wollt, wenns nur die richtigen trifft. Das ist aber nicht sehr linksradikal, oder Anarchistisch, sondern eher "grün-alternativ". Außerdem sind mir vor meiner Wohnung noch keine Zivis aufgefallen, die mich "rund-um-die-Uhr" überwachen- obwohl ich mich als linksradikal verstehe. Damit bekommt dieser Satz doch etwas sehr populistisches.

Soweit erstmal, bitte entschuldigt meinen oft etwas arroganten oder klugscheißerischen Ton, an der Kritik an euch ändert das aber nichts.

 

 Am 14.11. Gegen Nazis und für Autonome Zentren demonstrieren! - Auch wenn die Aufrufe nichts taugen!

Also ich versteh unter "pseudo-grün-alternativ" Stadtteile wie z.B. das Vauban.

(Fast) alle wohnen in schicken, teuren Öko-Häusern, haben aber mindestens 2 Autos vorm Haus parken oder in den Parkhäusern stehn. Das ist pseudo.

Und wo in Freiburg findet denn ein "echtes grün-alternatives" Leben statt? Nirgendwo. Das ist nur Image-rumgehabe der Stadt, beispielsweise mit der "Green-City". Freiburg ist nicht Öko - im Gegenteil.

 

Und wenn Nazis bomben bauen und Anschläge planen, dann empfinde ich das schon als Terror. Dass der Staatsschutz seine Priorität lieber bei "Linksextremen" sieht, ist bezeichnend.

Würde ein "Linksextremer" sich 22 kg Chemie-Zeug besorgen, damit rumexperimentieren, Bomben bauen, Waffen lagern und Bombenanschläge planen, wären die Staatsschutz-Büttel Kronbiegel & Co schon Monate vorher auf den fahrenden Zug aufgesprungen. Warum nicht bei (bekannten) Nazis?

 

Eine rund-um-die-Uhr-Überwachung muss noch lange keine Observaton beinhalten. Die braucht es eigentlich auch nicht, wenn du jeden Tag dein Handy mit dir rumschleppst und dich im Internet mit FreundInnen verabredest. Handys lassen sich übrigens perfekt als Wanze einsetzen ;-)

"Dass der Staatsschutz seine Priorität lieber bei "Linksextremen" sieht, ist bezeichnend."

es gibt diese gesetzmäßigkeit nicht. der staatsschutz hat seine priorität nicht zwingend auf "linksextremen", hast du und die ag einfach unrecht! ich mein dass der freiburger staatsschutz seinen blick nach links richtet ist nicht weiter verwunderlich oder? gibt es doch wenig nazis aber gut organisierte "linksextreme" die es wagen massenhaft gesetze zu brechen (unangemeldete demos). am 17.10. wurde aber in leipzig ein naziaufmarsch zu klump gehauen von vertretern der staatsmacht. solche fälle gibt es auch etliche und wenn man sie aufzählt, dann hört es sich so an, als wäre der staat parteiisch für links. stimmt aber  genausowenig. dieses rumgejammere in den foren und aufrufen,  der fiese staat ist immer ausgerechnet auf der seite der gegener, ist so falsch wie nervig. der staat hat kein interesse nazis zu schützen. er schnappt sich dort "extremisten" wo sie ihm auf der nase rum tanzen, ob links ob rechts das macht doch für den staat keinen unterschied.

bitte hört auf mit diesem verschwörungssenf.

Ich denke, dass in meinem text deutlich geworden ist, das ich nicht nach einem grün-alternativen lebensentwurf lebe, was auch immer das sein mag. Das jede politische Strömung oder Subkultur ihre Widersprüchlichkeiten hat, ist so neu nicht. ( als Beispiel mag hier das leicht von autoritären Menschen zu missbrauchende Veto im selbsternannten Freiraum KTS dienen...) Viele Lebensentwürfe in der Vauban haben für uns linksradikale etwas verlogenes pseudomäßiges an sich. Na und? Die denken von der KTS, Rhino etc. doch bestimmt das gleiche.

Meine Kritik ging eher in folgende Richtung: Wenn eigene Projekte (z.B. Schattenparker, KTS etc. in Gefahr gewähnt werden, fordert mensch Solidarität vom linksliberalen Bildungsbürgertum Freiburgs(seien sie jetzt grün-alternativ oder was auch immer) ein und bekommt diese sogar. Ein Großteil der Demogänger in Freiburg sind zumeist auch nicht Anarchisten oder Kommunisten, sondern linksliberale Bürger.  Das ist aber doch auch kein Drama - die Revolution steht ja auch nicht auf der Tagesordnung , sondern Abwehrkämpfe, in denen Bündnisse mit solchen Menschen sinnvoll sind. Diese Menschen als pseudo zu diffamieren, weil sie nicht o ticken wie wir, ist einfach dumm: Mensch stelle sich vor, die Teilnahme an Aktionen und die Solidarität  von diesen Menschen mit linken Projekten würde komplett wegbrechen. In Freiburg würden ganz harte Zeiten anfangen.

Das Du Dich auf die Suche nach echtem Freiburger grün-alternativem Leben machst ist in Ordnung. Ich suche nach linksradikalem, fand aber in den Orten wo ich es vermutete, als ich vor vielen Jahren nach Freiburg zog, fast immer grün-alternative statt revolutionäre Lebensentwürfe. Mich hat es deshalb auch nicht erstaunt, das Menschen aus dem Umfeld der KTS auf der Liste der GAF kandidiert haben (die GAF ist eine kommunalpolitische Vereinigung unter dem schönen Namen: Grüne Alternative Freiburg), denn für mich ist die KTS ein Mischwesen zwischen linksradikal und grünalternativ. Nichtsdestotrotz muss dass Ding verteidigt werden, ob gegen Nazis oder gegen die Repressionsorgane des kapitalistschen Systems, ist doch klar!

Was den Bombennazi betrifft, teile ich Deine Meinung, nur leider ist der Aufruf an dieser Stelle willkürlich und unpräzise: Der Begriff Terror wurde ohne Bezug auf diesen einen tatsächlichen Terrorversuch gesetzt und suggerierte somit Allgemeingültigkeit für die Situation in Südbaden. Wir haben hier aber zum Glück nicht die Situation täglichen Naziterrors, sondern leben, was Probleme mit Nazis betrifft, in einer Region mit unterdurchschnittlich wenig

(feststellbaren) Naziaktivitäten. Das Antifaschistische Interventionen gegen jeden Versuch der Faschisten, hier Boden zu gewinnen, legitim sind, ist für mich klar. Du sagst, der Staatsschutz setzt seine Prioritäten lieber auf Linke statt auf Nazis. Ich vermute das auch, nur beweisen kann ich das nicht, weil ich den Staatsschutz nicht von innen kenne. Ich vermute Du kannst es auch nicht beweisen, also versuch bitte nicht, einen Skandal aus Vermutungen zu machen. Dieses "auf dem rechten Auge-blind" Thema ist doch nichts für linksradikale sondern eher für kritische BürgerInnen, die ihren Rechtsstaat in Gefahr sehen. Es hätte also durchaus in einem Aufruf zur Demo auftauchen können, dann aber nur in einem, in dem explizit bürgerliche, z.B. linksliberale menschenangesprochen werden sollen, diese sind aber ja schon im gleichen Aufruf als Pseudos abgekanzelt worden...;-)

"Also ich versteh unter "pseudo-grün-alternativ" Stadtteile wie z.B. das Vauban.

(Fast) alle wohnen in schicken, teuren Öko-Häusern, haben aber mindestens 2 Autos vorm Haus parken oder in den Parkhäusern stehn. Das ist pseudo."

 

Das stimmt so einfach nicht. Es gäbe bessere Argumente, um in Freiburg "pseudo-grün-alternatives" anzuprangern. An der Stelle sieht man, dass du leider nicht viel Ahnung hast über die Leute, die du hier zu deinen Feindbildern stylisierst.

 

Aber erstmal zu den Autos:

Auf dem Vauban-Gelände kommen 218 Autos auf 1.000 Einwohner. Das ist nicht nur das beste Ergebnis in Freiburg, das ist einer der niedrigsten Durchschnitte in ganz Deutschland. Gerade die Menschen, die im ersten und zweiten Bauabschnitt gebaut haben, haben ein Konzept eines autofreien Stadtteils durchgesetzt, was eben zu diesen Parkgaragen führt und weniger Flächenverbrauch im Wohngebiet führt.  Fuß, Fahrräder, ÖPNV und car sharing sind hier die bevorzugten Verkehrsmittel. Nix pseudo, das sind harte Fakten.

 

Zu den Häusern:

"Öko-Häuser" sind nicht teurer als andere Häuser in Freiburg. Das muss auch differenzierter betrachtet werden. Viele Häuser auf dem Vauban Gelände haben einfach ein pfiffiges Energie-Konzept. Sie sind in sehr hohen Energiestandards gebaut (z.B. Passivhausstandard) und erzeugen oft selber Energie mit BHKWs oder Solarkollektoren. Das sind am Anfang vielleicht etwas höhere Investitionen beim Bau, aber auf lange Sicht rentieren sie sich, weil sie enorm Energie einsparen und durch die EEG Vergütung auch noch zu Gelddruckmaschinen werden. So tun diese Häuser nicht nur etwas für den Klimaschutz, die Häuser sind unter dem Strich oft billiger als andere, die die steigenden Energiekosten nur auf ihre Mieter abwälzen. Viele Häuser in Freiburg rüsten ja auf das Standard von Vauban nach, weil sie das eingesehen haben. Ausserdem sind so einige, die auf dem Vauban gebaut haben diejenigen, die sich Jahre davor im AZ in Freiburg engagiert haben. Sie haben sich in Baugruppen und Genossenschaften zusammengeschlossen, und damit Baukosten enorm gesenkt (ca 20%). Genau wie etwa das Mietshäusersyndikat, haben die Menschen dort auch nur mit Wasser gekocht, sprich auch Schulden gemacht.

 

Anmerkung: Die Bauabschnitte 3 und 4 wurden von der Stadt an ganz normale Investoren weitergegeben und nicht mehr an Baugrupen. obwohl  es mehr Baugruppen gab. Dort ziehen Leute gerade ein, die mit den ursprünglichen Konzepten der Vauban-Pioniere nichts mehr zu tun haben. DAS ist verlogen und pseudo-grün-alternativ.

 

Überdenkt mal eure Feindbilder. "Vauban-Bewohner" ist nicht automatisch gleich "Salomon".

 

Ja wie, müssen hier erst Menschen in die Luft gehen, bevor Nazis mit Bomben und MGs als Terroristen Greifen, die KTS erst abfakkeln, damit der Anschlag ernstgenommen wird? Glaubst du dass die politische Situation von selber so entspannt ist, oder das auch mit  - du sprichst von Freiburger Realitäten - der Arbeit der paar selbsternannten (tust du auch!) Linken zusammenhängt... (Die dann auch noch - für dich? - Themen wie ALGII, Zwangsumzügen, Strabapreiserhöhungen etc. themstisieren sollen?)

Ich glaub an der Realität vorbei leben die Leute die nicht begreifen, inwiefern die Freiburger Linie im Bezug auf die Bullen und auch das (von mitr aus real existierende) grün-alternative rosa-Wölkchen Nazifreie Freiburg gewandelt hat. Wer sich hier engagiert gegen Faschos und Staat hat es echt hart. Von der Vauban Couch aus, lässt es sich gemütlich kritisieren, in Richtung links. Aber ist sich der Autor Freiburger nicht zufällig selbst zu schade um mal ein Plakat aufzuhängen und mit der KTS dinge wie Militarismus, Versammlungsgesetz, G8-Gipfel oder die Videoüberwachung (incl. f****g 2,10 Euro/Fahrt VAG) praktisch zu kritisieren. Es gibt übrigens noch Aufrufe von Rhino, Schattis, Antifa, KTS... Aber die hast du bestimmt schon alle zerlegt und für inhaltslos erklärt. Wie gut das du auch schreibst: Am 14.11. Gegen Nazis und für Autonome Zentren demonstrieren! - Auch wenn die Aufrufe nichts taugen! Vielleicht ist das ja Populisitsch genug um den selbsternanntn Antifas und Anarch@s hier zu entsprechen...

Ich weiß gar nicht, warum Du Dich so aufregst, ich hab hier noch keinen Kommentar gelesen, der den Bombennazi oder den Brand an der KTS verharmlost.  Wenn jemand behauptet, dass es nicht erwiesen ist, das Nazis das Häuschen vor der KTS angesteckt haben, dann stimmt das ja wohl, -  auch wenn es sehr wahrscheinlich ist, dass (dilletantische) Nazis die KTS anstecken wollten. Ich habe nur Kommentare geschrieben oder gelesen, in denen steht, das unser Leben hier in Freiburg nicht von Naziterror geprägt ist.

Außerdem erinnert mich deine: "ja müssen denn erst Menschen in die Luft gehen..." Rhetorik  unangenehm an die Argumentationen von Schäuble , Jung und co:"... ja müssen erst Flugzeuge in Atomkraftwerke gelenkt werden, bis ihr für einen Einsatz der Bundeswehr im inneren seid?"  Natürlich haben auch die selbsternannten Freiburger Linken einen Anteil an den Freiburger Realitäten.  Ich möchte gar nicht, dass Du für mich Themen beackerst, die Dich nicht interessieren, weil Du sie f****g unsexy findest. Ich halte Stellvertreterpolitik übrigens für einen falschen Ansatz. Entweder Mensch kämpft gemeinsam mit Menschen für ihre Interessen, oder Mensch lässt es bleiben. Die Themen spielen in Freiburg ja zum Glück trotzdem eine Rolle, aber nicht im linksradikalen Ghetto sondern bei WIM, LiSST oder dem Runden Tisch.

Das ich mir zu schade sei, mir die Finger selbst dreckig zu machen, ist im übrigen quatsch. Ich plakatiere gerne und viel, befasse mich mit Militarismus Versammlungsgesetz und Klassenkämpfen, aber nicht mehr in der KTS - dafür bin ich mir mitlerweile tatsächlich zu schade, um meine Zeit in solch autoritären Strukturen, in denen die Diktatur der kleinstmöglichen Meinung herrscht, zu verbringen.  Trotzdem freue ich mich, wenn die Demo am 14.11. ein großer Erfolg wird. Aller pseudomilitanz von heimlichen grün-alternativen zum Trotz.

Wir müssen Autonome Zentren verteidigen, weil sie einen wichtigen Schutzraum vor Konkurrenzdenken, Sexismus, Homophobie, Antisemitismus, Faschismus, Rassismus und Nationalismus darstellen.

Statt die alten großmäuligen Sprüchen von Polizeirepression und Naziterror zu kloppen, wäre es im Augenblick angebracht, sich mit der Realität dieses "Schutzraumes" auseinanderzusetzen.

Die AG hat Tierschutz vergessen. Das spielt wohl keine Rolle in "Schutzräumen" oder was?! Dass in der KTS täglich unschuldige Ziere gefangen gehalten werden (Spinnen, gelegentlich Ratten, Insekten in der Küche) ist wohl nicht der Rede wert? Ich schließe mich dem Vorschreiber an. Die Realität der KTS kann nicht nur die Realität der Menschen in ihr sein.

Lustig, dass du auf Tierrechte anspielst.

Leider ist das Selbstverständnis der AG nicht mehr online zu finden. Das klang authentischer als der Text hier auf Indy.

Wenn jemensch einen Link zu dem Selbstverständnis der AG hat, bitte hier posten.

Ich vermute mal, dass es so brilliant war, dass es von den Deutschen Censoren censiert wurde. habs überall gesucht , aber nirgendwo gefunden. Vielleicht können die GenossInnen von der AG es ja nochmal hochladen - das Interesse scheint ja zu bestehen!

 

Scheiße, seid ihr heute wieder lustig...

wenn was lustig ist... dann ist es das Selbstverständnis der AG! Da wird der Hund in der Pfanne verrückt!

Hier geht es aber nicht ums "Selbstverständnis" der AG, also troll dich!

Ich muss zwar ob der unsolidarischen Kommentare der AG und ihrem Selbstverständis gegenüber, das ich auch als verheerend in Erinerung habe ( von Aquin und so hatten einen großen Stellenwert darin, wenn ich mich nicht irre...) ein bisschen schmunzeln, trotzdem fände ich es viel interessanter, sich darüber (solidarisch) zu streiten, wie wir die Situation in Freiburg einschätzen, also ob das Leben hier wirklich von Naziterror und Repression geprägt  ist, wie es die AG (und auch die meisten Bekanntmachungen der Autonomen Antifa) glauben machen wollen, oder ob wir hier nicht auf vergleichbar hohem Niveau über diese Zustände jammern und stattdessen mal aus der kuscheligen subkulturellen Ecke rauskommen sollten, um auch in andere, nämlich soziale Kämpfe (Fahrpreise, Zwangsumzüge, Rekrutierungsveranstaltungen in der ARGE...) zu intervenieren. Der Aufruf der AG fordert zwar die Soziale Revolution, sagt aber nicht warum wir die brauchen. Er fordert den Anarchismus, aber er sagt nicht, warum der Anarchismus besser sein soll als der derzeitige Stuss. Solange ein Aufruf sich diese Mühe nicht macht, diese Notwendigkeiten herzuleiten,ist er für mich selbstverliebte Nabelschau und damit mobilisierungstechnisch nutzlos. Der Aufruf arbeitet sich an ein paar Vorkommnissen (Erscheinungen) der letzten Zeit ab, sagt aber zum Wesen dieses Systems, das diese Vorkommnisse produziert, nichts. Nazis können jeder und jede (z.B. die CDU, grün-alternative) scheiße finden.(deshalb hat letztens der Aufmarsch in Leipzig nicht stattgefunden) Unsere Aufgabe als radikale Linke muss es doch sein, zu erklären, welche Funktion Nazis in dieser kapitalistischen Gesellschaft haben und herzuleiten, das wir, wenn wir das Problem mit den Nazis in den Griff bekommen wollen, den Kapitalismus überwinden müssen. Solche Positionen finde ich leider bei keiner Gruppe, die in der KTS vertreten ist.

Freiburger:

Du sprichst mir aus dem Herzen in all deinen Ausführungen und vor allem aus dem verstand. Ich glaube, dass sehr viele Linke in Freiburg so denke wie du. Diese verbalradikalen Gruppen (allen vorran diese unselige Autonome Antifa gefolgt von der AG) sollten marginalisiert werden. Die einzige Möglichkeit wirklich für Gesprächsstoff außerhalb der Szene zu sorgen sind ihre Veröffentlichungen in der BZ und beim ekelhaften Yuppie-Portal Fudder.de. Wenn ihnen das wegfällt sind sie tot. Viele Freunde haben sie ja eh nicht, außer die Hippies und Gutmenschen.

Au ja!

Kann bitte jemensch das Selbstverständnisz der Anarchistischen Gruppe Freiburg hochladen?! Die Censoren sollen es rausrücken und sich trollen. *ggg*

Oder die AG selbst. Habt ihr das noch irgendwo? Mich würde es echt interessieren.

Danke GenossInnen!

 

Gegen jede Censur!

Für Spasz und Circus jeder Art (Jonglage etc.)!

Du musst dich ja echt lustig finden. Traurig, traurig.

Und Du hast zu den inhaltlichen Kritiken an dem Aufruf, die es neben dem quatsch auch noch gibt, nichts zu sagen.

Auch: Traurig, traurig

Ich finde es gut, dass die AG Freiburg die Sprache weiterentwickelt. Es reicht nicht aus, zu gendern. Wir müssen als Linksradikale mehr darauf achten, die deutsche Rechtschreibung zu reformieren.

 

ß ist tot!

Es lebe sz!

Für eine spaszige Revolution mit Tanzen und so!

Autonome Zentren, wie die KTS in Freiburg, sind wichtig, um einen selbstverwalteten und solidarischen Gegenstandpunkt zur vorherrschenden kapitalistischen Verwertungslogik zu bieten. Wir müssen Autonome Zentren verteidigen, weil sie einen wichtigen Schutzraum vor Konkurrenzdenken, Sexismus, Homophobie, Antisemitismus, Faschismus, Rassismus und Nationalismus darstellen.

Was für ein Blödsinn. Die KTS ist also ein Gegenstandpunkt zur kapitalistischen Verwertungslogik? Das träumen die Leute in ihr vielleicht und haben dadurch ihren "revolutionären" (fast manischen) Antrieb. Natürlich...in der KTS gibt es eine Planwirtschaft und Geld spielt am Wenigsten in der KTS eine Rolle...

Konkurenzdenken...nein...das gibt es in der KTS nicht...

Sexismus...nein...in der KTS sind Frauen sicher vor Übergriffen...

Haltet mal den Ball flach, sonst macht ihr euch noch lächerlicher außerhalb eures Hauses, als es ohnehin schon der Fall ist.

Die KTS könnte tatsächlich ein Versuch sein, einen Freiraum zu bieten, allerdings scheitert es (neben der Struktur eines AZs im Kapitalismus) wie so oft an den falschen Personen.

Und wenn euch das nicht passt, dann sag ich einfach:

 

VETO!

Bei so ner Überschrift habe ich gar keine Lust, mehr über den Inhalt zu erfahren, werter Genosze.

Nun, sagen wir es mal so. Neben dem grün-alternativen und pseudo-grün-alternativen gibt es ja in Freiburg auch sogannte "inhaltsferne" Schichten, egal ob sie Bildung genoszen oder nicht.

Es ist nur meine Revolution, wenn ich tanzen kann und wenn ich den größten Scheiß schreiben kann. Für die Aufhebung der Sprache an sich!

Hier ein brilliantes Exemplar eines der berühmt-berüchtigten Flugblätter der AG Freiburg:

 

Solidarität ist eine unserer Stärken!

Freitag, 26. September 2008

Wir - die Anarchistische Gruppe [:ag] Freiburg - solidarisieren uns mit den mutigen, kreativen und hoffentlich weiterhin kraftvollen jungen Menschen aus Bühl und Umgebung, die eigentlich nur das getan haben, was das Ziel der Bildung ist - oder sein sollte: sie beweisen Mündigkeit - das bedeutet Selbstbestimmung und Unabhängigkeit. Mündigkeit impliziert im Sinne Adornos die Vorstellung vom politisch teilhabenden, das Leben aktiv und aus Einsicht gestaltenden, freien und autonomen Menschen. „Mündigkeit ist das Vermögen, sich seines Verstandes ohne Anleitung eines anderen zu bedienen.“ (Kant)

Mündigkeit ist herzustellen - über eine Erziehung zum Widerspruch und zum Widerstand! (Adorno)

Diese zentrale These war es, die in der Zeit kurz vor dem Tode Adornos im Jahre 1969 und in den darauf folgenden Jahren  alte Strukturen als autoritär und repressiv entlarvte und die deutsche Bildungslandschaft veränderte. Erziehung zur Mündigkeit steht in einem historischen Kontext und ist seit der Zeit der Aufklärung das klassische Bildungsideal.

„Denn das Ungeheuerliche - Auschwitz und seine Folgen für die deutsche Nation - besteht weiter fort; und die Forderung, dass "Auschwitz" nicht noch einmal sei, muss die erste an Erziehung sein. Die Zivilisation trägt die Barbarei in sich und Erziehung hat dagegen aufzubegehren. Doch die konkrete Gefahr eines menschenfeindlichen und - verachtenden Klimas geht aus einem wiedererwachenden Nationalismus hervor. Dem Widerstand entgegenzubringen ist unabhängig von der Zugehörigkeit zu Verfolgten oder Schwächeren von jedeR Einzelnen zu leisten.“
(nach Theodor W. Adorno: Erziehung zur Mündigkeit)

Dass diese These nicht aus der "Steinzeit" stammt, sondern auch heute aktuell ist, zeigt z. B. das Statement von Prof. Lob-Hüdepohl der Kath. Hochschule in Berlin im Rahmen der Caritas-Initiative 2008 "Achten statt Ächten" für benachteiligte Jugendliche: Er macht sich für eine veränderte Haltung gegenüber jungen Menschen stark und appelliert, junge Menschen mit ihren Stärken und Fähigkeiten zu achten. Viel zu oft begegne man ihnen mit Vorurteilen und qualifiziere sie zu schnell ab. Die Wahrnehmung vieler Erwachsener sei oft „so eingetrübt, dass sie das Provozierende Jugendlicher nur als Bedrohung wahrnehmen.“ Die Bemühungen vieler junger Menschen, etwas an ihrer schlechten Lage zu ändern, werde dagegen kaum wahrgenommen. Viel zu oft würden Jugendliche in "mentale Kollektivhaft“ genommen. Dies führe allzu leicht zur Missachtung statt zu Anerkennung und Wertschätzung der Leistungen von jungen Menschen.

Die Praxis sieht aber, wie das Bühler Beispiel zeigt, ganz anders aus:

Nicht nur, dass die Jugendlichen nicht unterstützt werden, wenn sie ihr Zentrum selbst verwalten und nicht nur das städtische Jugendzentrum konsumieren wollen, nicht nur, dass ihr gewaltfreier Ansatz, darauf aufmerksam zu machen, mit teilweise brutalen Übergriffen und Verletzungen durch die Polizei sowie Personalienaufnahmen beantwortet wurde - nein, daraufhin  sind auch bei 18 von ihnen die Wohnungen durchsucht worden! Hausdurchsuchungen! bei Jugendlichen! mit explizit friedlicher Ausrichtung und Kooperationsbereitschaft! gehören zu den gemeinsten Übergriffen des Staatsapparates überhaupt: neben dem vordergründigen Ziel, etwas zu finden, was den Betroffenen angehängt werden kann - hier Fotos der Partybesetzung, ist das Eindringen in eine Wohnung  immer auch ein Versuch, zu demütigen, zu demoralisieren und "Allmacht“ zu demonstrieren. Aber nicht nur, dass 18 Hausdurchsuchungen stattfanden, im Nachhinein wurden die mündigen Jugendlichen auch noch durch ZeitungsredakteurInnen mit Worten wie „kollektiver Wahrnehmungstörung“ und „Gewaltextasen“ öffentlich verleumdet. Nicht nur, dass die Lokalpresse wie so oft log und aus friedlichen BesetzerInnenn gewalttätige RandaliererInnen machte, selbst lokale Nazis ließen sich die Chance nicht entgehen und hetzten gegen die Gruppe.

Dass die Jugendlichen aus dem Raum Bühl diese krasse Repression und deren Folgen zu spüren bekommen haben, ist empörend und weckt in uns Wut, Kraft und Solidarität, ist aber eigentlich nichts Neues:

„Die Geschichte kann keine einzige wichtige soziale Verbesserung vorweisen, die nicht auf den Widerstand der herrschenden Mächte - der Kirche, Regierung und des Kapitals - stieß. Nicht ein Schritt wurde vorwärts getan, ohne erst den Widerstand der Herrschenden zerstören zu müssen. Jeder Fortschritt forderte einen bitteren Kampf. Viele und lange Kämpfe waren erforderlich, um die Sklaverei abzuschaffen; Revolten und Aufstände, um die fundamentalsten Rechte der Menschen zu sichern.

Es gibt keine Regierung oder Autorität, irgendeine Gruppe oder Klasse, die ihre Macht und Herrschaft freiwillig aufgegeben hat. Gibt es einen vernünftigen Grund anzunehmen, daß die Autorität oder das Kapital einen plötzlichen Sinneswandel durchgemacht haben und sich in Zukunft anders verhalten werden, als sie es in der Vergangenheit getan haben? Die Regierung und das Kapital werden kämpfen - um die Macht zu behalten. Sie tun das auch heute - bei der geringsten Bedrohung ihrer Privilegien. Sie werden mit allen Mitteln um ihre Existenz kämpfen.

Um sie loszuwerden, wird eine Revolution erforderlich sein.“
(nach Alexander Berkman: ABC des Anarchismus)

Deswegen rufen auch wir zur Antirepressionsdemonstration am 11. Oktober 2008 in Bühl auf:

Das, was sie wollen - Einzelne herausgreifen und einschüchtern, funktioniert nur so lange, wie wir ihr Spiel mitspielen. Wenn wir uns jedoch gemeinsam wehren, funktioniert ihre Vereinzelungsstrategie nicht mehr. Den Charakter des Prozesses, dessen Sinn es sein soll, zu entsolidarisieren, werden wir umkehren!  Wir  brauchen  engagierte junge - und auch ältere -  Leute,  denn:

„Haben Sie sich jemals gefragt, wie es möglich ist, dass Regierung und Kapitalismus trotz all des Unglücks und Verdrusses fortbestehen können, die sie in der Welt erzeugen? Falls Sie das getan haben, dann muss Ihre Antwort gelautet haben, es kann nur daran liegen, dass die Menschen diese Einrichtungen unterstützen, weil sie daran glauben. Das ist das Problem der ganzen Angelegenheit: Die heutige Gesellschaft basiert auf dem Glauben der Menschen, daß sie gut und nützlich sei. Sie beruht auf der Idee der Autorität und des Privateigentums. Es sind Ideen, die die Zustände aufrechterhalten. Ohne diese Ideen oder diesen Glauben würde keine Regierung auch nur einen Tag länger bestehen.

Jede Gesellschaftsstruktur beruht auf bestimmten Ideen, was bedeutet, dass eine Veränderung der Struktur eine Veränderung der Ideen voraussetzt. Mit anderen Worten, die Ideen in einer Gesellschaft müssen zuerst verändert werden, bevor eine neue Gesellschaftsstruktur aufgebaut werden kann. Die soziale Revolution entfaltet sich bis zu dem Punkt, an dem eine erhebliche Anzahl von Menschen sich die neuen Ideen zu Eigen gemacht hat und sie entschlossen in die Tat umsetzen will.

Hieraus folgt ganz offensichtlich, dass eine soziale Revolution sehr gut vorbereitet werden muss. Vorbereitet im Sinne einer Aufklärung der Menschen über die Übel in unserer heutigen Gesellschaft und indem man sie davon überzeugt, dass ein Leben in einer Gesellschaft auf der Basis von Freiheit wünschenswert und möglich, gerecht und durchführbar ist; vorbereitet überdies, dass den Massen klar erkennbar gemacht werden muss, was wir wirklich brauchen und wie wir es erreichen können.

Bereiten wir uns vor.“
(nach Alexander Berkman: ABC des Anarchismus)

Nachdem ich dieses wunderbar fromme Pamphlet der AG Freiburg gelesen habe, habe ich mich dazu entschieden, passend zu dem wunderbaren Demoplakat, eine Delegation meiner Schweizer Garde als Gegenmacht zum staatlichen Repressionsapparat zu entsenden und euch meinen Segen mit auf den Weg zu geben.

Was soll das denn? Ihr habt der AG klargemacht, dass ihr sie nicht mögt, okay. Aber dieses rumgehacke spielt am Ende nur den Cops und Nazis in die Hände, verdammtnochmal! Und aus dem Kindergartenalter solltet ihr doch schon draussen sein, oder?

 

 

also

neben dummen (aber lustiegen provokationen) welche wirklich nicht sehr solidarisch sind

gibt es aber auch viel sachliches und gutes zu lesen

warum die ag da jetzt mehr abbekommt als die andern auch sehr mittelmäsigen aufrufe weis ich nicht

aber

statt zu weinen sollte man sich die Kritik  zu herzen nehmen

und die ag ist ja nicht die einzigste gruppe über die hergezogen wird

 

 

Jetzt bin ich aber neugierig geworden. Ich würde auch gern das Selbstverständnis der AG lesen. Bitte unbedingt rum schicken oder irgendwo anders posten mit Link.

Mensch kann ja viel mit Humor nehmen und das meiste dieser Freiburger Zustände ist auch nicht ernstzunehmen. Aber nach der Sache mit den Ko-Tropfen die KTS noch als wichtigen Schutzraum gegen Sexismus zu bezeichnen ist ein unertäglicher Zynismus und ein weiterer Schlag in das Gesicht der Opfer. Bitte endlich mal die Notbremse ziehen und sich um den Dreck im eigenen Haus kümmern.

Es gibt einen Mobi-Jingle zu den Siempre Antifascista Aktionswochen.