[Auch wenn sich schon andere Gruppen/Einzelpersonen zu den gestrigen Geschehnissen geäußert haben, wollen wir nichtsdestotrotz unsere Gedanken dazu veröffentlichen.]
Dieser Aufruf richtet sich an alle: Hausprojekte, Antifas, Linke, Organisierte, Unorganisierte ...
Wir fragen uns, ob 100 Antifas an einem Montag in Marzahn das Spiegelbild der Berliner Linken darstellt.
Welche 2500 Gründe gab es für die Leute am Samstag auf die Straße zu gehen? Welche 2500 Gründe gibt es an einem Montag nicht auf die Straße zu gehen?
- Angst, mit wenigen Menschen nach Marzahn zu fahren
- Angst vor Übergriffen
- Lohnarbeit(szwang)
- geringe Orgastrukturen
- Betreuungsaufgaben
- ....
Mögliche Gründe, die uns bekannt sind, aber nicht überzeugend für die geringe Beteiligung gestern Abend. Solidarität muss wieder zu einer Waffe werden!
Daher appellieren wir an alle Menschen, die in Orgastrukturen sitzen, Autonome Hausprojekte, Kollektive und jene, die sich in linken Kreisen bewegen: Lasst uns daran erinnern, dass Antifaschismus einen alltäglichen Kampf bedeutet.
Alle denkbaren und kreativen Formen müssen genutzt werden, dass am kommenden Montag Rassist*innen und Faschist*innen keinen einzigen Meter laufen! Nur das kann das Ziel sein! Lasst uns gemeinsam unsere Wut und unsere Leidenschaft auf die Straße tragen und dem Ganzen ein Ende bereiten!
Montag, am 01.12.2014, gehen wir gemeinsam auf die Straße.
einige Antifaschist*innen
Geringe Beteiligung,
nur weil die Rassisten jeden Montag demonstrieren muss man nicht dieselbe Scheisse abziehen und jeden Montag dort aufschlagen. Was hat das für ein Sinn den Nazis und Rassisten immer nur hinterherzulaufen? Samstag war ein heftiger Einschnitt für die "besorgten Bürger" und ein Erfolg für uns.
Antifaschistischer Wiederstand heisst auch selbstbestimmt zu handeln und sich nicht immer Termine diktieren zu lassen und abzufertigen. Jetzt darüber wieder auf die Berliner Linke zu schliessen halte ich für absolut falsch.
Demoaufruf auf Facebook
Hier die Gegendemo morgen in Marzahn auf Facebook mit allen wichtigen Infos.
Gemeinsame Anreise 17:30h Ostkreuz Eingang Sonntagstraße.
facebook.com/events/1504624983136843/
Naja
Aber einfach zulassen, dass da jeden Montag hunderte Nazis mit Parolen wie "Wir wollen keine AsylantenS***" rumalufen kann man doch auch nicht.
Warum? Darum: !
Ich kann ziemlich genau sagen, wieso es Samstag besser lief als Montag:
- für den Samstag wurde lang und stark mobilisiert. Selbst die Mainstream-Medien berichteten im Vorfeld detailliert über die geplanten Proteste.
Es war offensichtlich, dass es "etwas Größeres" wird. Mich wundert es, dass am Samstag gerade mal 2000-3000 Menschen nach Marzahn Hellersdorf gekommen sind in anbetracht der großen Thematisierung im Vorfeld. Das spricht Bände und zeigt ganz offensichtlich, wie schlecht es um die antifaschistische Bewegung in Berlin steht
- in der linken berliner Szene herrscht Müdigkeit. Es ist quasi unmöglich geworden, mehr als 3000-4000 Menschen zu mobilisisieren.
Am 1. Mai sind mind. 80% NICHT aus der linken Szene, sondern Touristen, Gaffer, etc....
Der "harte" Kern, der wirklich regelmäßig auch bei kleineren Demos teil nimmt, ist auf maximal 500 zusammengeschrumpft.
Viele kommen einfach nicht mehr zu den Demos, weil sie keine Lust haben, immer nur mit 200-300 Leuten kraftlos durch Straßen zu ziehen.
Selbst die Silvio-Meier Demo wird mittlerweile fast vollständig von den Cops kontrolliert und es wird sich alles gefallen gelassen.
Spalliere, willkürliche Angriffe in den Demokern, Festnahmen ohne Widerstand, etc. bleibt vollständig unbeantwortet.
- die Orgas in der linken Szene werden immer unscheinbarer. Man kann es sehr gut am Wegfall von IL und ARAB erkennen. Perspektivlosigkeit.
Uneinigkeit. Ohne Orga, keine großen Demos. So ist das nunmal. Auch wenn alle ganz toll individualistisch sind - mit ein paar indymedia-Aufrufen
mobilisiert man nunmal keine tausende Menschen mehr.
- Viele Leute haben KEINE bezugsgruppen und gehören keine Orga etc. an. Diese Leute haben keinen Bock, zu 4. oder zu 5. nach Marzahn-Hellersdorf zu fahren. Das wäre auch leichtsinnig und leicht lebensmüde, wenn dort 1000 Faschos demonstrieren.
Notwendigkeit
Es entscheidet sich hier nicht nur ob irgendwelche Spinner irgendwo laufen. Es entscheidet sich hier ob es der Naziszene gelingt wieder Fuß zu fassen. Aufmärsche im Innenstadtbereich können sie vergessen, ist aber nicht weiter schlimm wenn es auch der Randbezirk tut. Natürlich muß Mensch eigene Inhalte auf die Straße tragen und es stimmt wohl das nicht ständig den Nazis hinterhergelatscht werden sollte, aber es geht hier nicht um irgendeinen Marsch 500 kilometer in irgendeiner Ostdeutschen Kleinstadt, sondern um einen Ort der 5 Stationen vom S Bahnring entfernt ist.
Was aber weitaus wichtiger ist, ist die Rezeption die diese Demos erzeugen. Nachdem die Politik die Errungenschaften der Refugee Kämpfe zerstört hat, ja sogar noch repressivere Maßnahmen einleiten will bzw. eingeleitet hat, soll nun auch noch die Deutungshoheit und Gesellschaftliche Wahrnehmung der Flüchtlingsthematik Glatzköpfen mit Hitlergruß in Marzahn überlassen werden? Das ist lächerlich, wofür wurden zig Demos gemacht und auch Häuser besetzt?. Wofür sind damals 6000 Menschen für die Refugees Demonstriert, wenn Mensch sich nun "zu fein" (oder oben genannte Gründe) ist um den Counterangriff nicht abzuwehren?.
So drastisch das auch klingt, so real ist es allerdings. Soll es erst zu einem Vorfall wie mit Pavlos oder Clemens kommen, bis alle realisieren "dem muß Einhalt geboten werden"?
Bravo
Danke für diesen Aufruf. das ist genau das, was auch mir seit Samstag durch den Kopf geht.
Aus Kritik...
...sollten zukunftsorientierte Lösungsansätze resultiere:
SMS-Verteiler, Facebook- und TwitterMobi mit konkreten Treffpunkten für die Anreise, an denen man ggf. noch schnell Bezugsgruppen bilden kann sind notwendig. Bestenfalls mehr als einen Tag vorher. Besser der ein oder andere ist genervt von zu viel Infos, als dass es niemand mitbekommt.
Einfach mal "ins Blaue" fahren macht keiner mehr.
Das liegt an dem gegebenen Gefahrenpotenzial, unzureichender kurzfristiger interner Kommunikation ("Lohnt es sich hinzufahren? Wie viele Leute sind da?") und an schlecht gelaufenen Gegenprotesten in letzter Zeit (als Beispiel wäre hier die bunte Parteiendemo durch das local Parkgelände am 17.11. zu erwähnen).
Flyer zum verteilen...
... an die lokale Bevölkerung brauchen wir beim nächsten Mal auch.
Ja hallo
Eine Demo am Montag?
Νur ein wort: L.O.H.N.A.R.B.E.I.T.
ernsthaft?
Ihr wundert euch ernsthaft, weshalb ihr nicht mehr Leute auf die Straße bringt? Ich schaue mir nur das Bild links oben zu eurem Aufruf an - glaubt ihr wirklich, dass auch nur ein erwachsener "normal" linker Mensch sich euch anschließen will? Wir waren am 22.11.2014 mit in Marzahn, auf der Kreuzung Landsberger/Blumberger. Die Stimmung war gut, das Publikum gemischt und entspannt. Wir sind extra etwas länger geblieben, bis dann die Blockade der Kreuzung aufgehoben wurde. Dann wurde gesagt, dass wir zusammenbleiben und uns gemeinsam Richtung Innenstadt (Öffis) auf den Weg machen, der Sicherheit wegen.
Und spätestens hier hatte ich dann keinen Bock mehr. Aggressive Sprechchöre, die die friedliche Stimmung von vorher konterkarierten, aggressives Verhalten gegenüber Anwohnern am Straßenrand (einer älteren Dame, die diesen lauten Zug nicht so klasse fand, wurde nahegelegt doch zu "verrecken" - SUPER, damit macht man sich Freunde und Unterstützer) und dann die Krönung: Der Zug hatte sich genau Richtung Naziauflauf S Wallenberg aufgemacht. Ich hab mich dann mit meiner Tochter mal ganz schnell vom Acker gemacht, als ich sah wo ihr uns da hingeführt hattet. So viel zum Thema "sicher".
Ihr wollt doch gar keine breite Unterstützung. Ihr wollt euer eigenes Süppchen kochen und euch in der Opferrolle gefallen. Gewaltanwendung? Ihr doch nicht - "die haben ja angefangen". Mich kotzt das an, ich wünschte mir viel mehr Leute, die gegen die Nazis aufstehen. Aber mit euch wird das nichts.