Keynsham (UK): Bekennung zum Brand von Polizeifahrzeugen von den 'Uncivil Disobedients/FAI'

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Mitten aus dem Terror-Eifer, dem Voranschreiten des Überwachungsstaats und der Machtdemonstration des Gesetzes heraus

Hier wird über Brandstiftung berichtet, die Leben in unsere Wut auf die Polizei bringt, im Einklang mit unseren weitergehenden Anstrengungen zur Ausrottung der Autorität und ihrer Zivilisation und mit keinem Schritt zurück vor der Repression, die darin scheitert, uns zu hemmen.

 

Es fand in Keynsham (am 3. September) bei der Polizeiwache statt, wo ein Fuhrpark von Transportern für Einsatzgruppen und weitere beschriftete Fahrzeuge nahe der Umleitungsstrasse von Bristol steht. Wir brachten an allen drei mobilen Kameratransportern auf ihrer Ladestation im Areal der Bullenhöhle kurze Lunten an und mehr Benzin in Kanistern war bereit, um einen Minibus der Gegenaufstand-Spezialeinheiten einzuäschern, der gegenüber geparkt war und dann verliessen wir den Bereich. Als das Feuer bemerkt wurde, waren der Riotbus und wenigstens einer der Kamerabusse schon verbrannt. Gemäss Medien wurde ein Individuum kurz danach verhaftet, wobei sie wahrscheinlich immer noch nicht ganz begriffen haben, dass sie da keine Beweise für eine Anklage finden können, denn wir sind die einzigen Verantwortlichen für den unter ihren Nasen stattgefundenen Brand.

 

Die Polizeiwache steht gerade beim riesigen Keynsham Police Center, das bald eröffnet werden soll und auch die Funktion der alten Wachen von Bath und Radstock als Teil der neugebauten Reihe von Mehrzweckhafträumen, Ermittlungsbüros, eine Operationsbasis und die tri-force Schiessanlage, die vor einem Jahr von AnarchistInnen niedergebrannt wurde, übernehmen soll.

 

Vergiss nicht, der Polizeistaat hat sich schon immer als angreifbar aufgezeigt.

 

Nun entscheidet sich die Regierung, das elektronische Monitoring und die Reisebeschränkungen zu verschärfen und selbstverständlicher denn je die Besatzung vieler Städte durch die Sicherheitskräfte auszuweiten, in einigen vor dem Hintergrund BürgerInnen, durch Metalldetektore getrieben auf offenen öffentlichen Plätzen zu umzäunen. Obwohl wütend, sind wir weder geschockt noch empört.

Der angebliche „Ausnahmezustand“ ist die ewige Trumpfkarte des demokratischen Totalitarismus – das ist ein Krieg und wir sollten die Eskalation allein dem Feind überlassen?

 

Wenn die Polizei uns erzählt, die wachsende Präsenz in der jüngsten Terrorangst und die danach erhöhten Befugnisse sei für unsere eigene Sicherheit, so wissen wir, dass sie die Erzeugung von mehr Kontrolle und Zwang zur Gehorsamkeit durch Angst, mit einer erneuten sozialen Lizenz zum töten (oft junge nicht-weisse Männer, mit dem Segen der Medien), meinen, aber greifen sie an, koste es was es wolle.

 

Uns unserer Angst zu stellen war einfacher als wir vorher dachten. Auch sie können etwas Unsicherheit und Gefahr verspüren, genau wie die prekären Massen, die sie den Kommandos des Staates und den Launen der Wirtschaft und der sozialen Normen unterziehen, während sie unsere Leben Stück für Stück unseren eigenen Händen entreissen. Druck gegen bezahlten Dreckskerle des Gesetzes kocht andauernd zur Oberfläche der Klassengesellschaft – diese sind ein Hindernis für jede Art von Freiheit und Selbstbestimmung und einzig zur Befriedung und Neutralisierung jener da, die sich wie auch immer nicht dem sozialen Käfig anpassen wollen.

 

Diese Wahl des Zieles bringt uns zu den Verurteilungen von Juan Aliste, Marcelo Villarroel und Freddy Fuentevilla in Santiago, die wegen zahlreicher Aktionen gegen die Lohnsklaverei und eine endgültige Konfrontation mit den Sicherheitskräften, wo ein Korporal tot liegen blieb und ein anderer Beamter verwundet wurde, ergingen. Auch Carlos Guiterrez Quiduleo von der Gemeinschaft Temucuicui ist nun wieder einmal in den Klauen desselben kolonialen Staates mit denselben Anklagen wie oben. Wir unterstützen diejenigen vom Volk der Mapuche im Kampf um ihr Land, die das kapitalistische Leben als spirituellen Tod klar ablehnen und ihre Forderungen als ursprüngliche VerteidigerInnen ihrer Heimat, der Erde, aufrechterhalten. Wir wollen nicht ZuschauerInnen bleiben während unsere GenossInnen in den chilenischen Knästen und überall langen Haftstrafen aufrecht gegenüberstehen und so die erbärmliche soziale Ruhe der Banker und Bullen stören.

 

Während unsere Hände weiterhin die Vorrichtungen zur Zerstörung bauen, werden Aggressionen nach Spielart des Britischen Staates gegen namenlose Individuen, die sie der von AnarchistInnen (nur Mut...) gemachten Brandaktionen in Bath und Bristol verdächtigen, nicht ohne Folgen durchgehen, umso weniger da wir mit der Wiedererlangung unserer geraubten Autonomie vorwärtskommen.

 

Vor dem Terror des Gesetzes sind das keine Tage zum Stillhalten. Alle und Jede/r können auf die eigene Art und Weise zum Kampf beitragen, indem sie die Idee der Forderung nach bedingungsloser Freiheit für alle und jeden von uns praktizieren. Vor langer Zeit lernten wir, den von Hollywoodfilmen verkauften Mythos von Rebellen zu zerstören, die sich in einer frontalen Militärschlacht gegen die unglaublichsten Hochburgen ihrer Herren stürzten ohne sich um ihr Leben zu kümmern und um morgen weiterkämpfen zu können. Die Geschichte wird als gerade Linie ohne Ecken oder Kurven dargestellt um von ihr abzulenken und die ZuschauerInnen in einer schlichten und romantischen Phantasiewelt gefangen zu halten, wo die für erfolgreiche Racheakte erlernbaren Fähigkeiten hinter den Spezialeffekten und Bildschirmstunts ein Mysterium bleiben. Wenn der Abspann rollt, zweifeln die ZuschauerInnen an ihren eigenen Chancen im Kampf gegen die AgentInnen der Macht und deren wachsendes technologisches Potential und der Kontext eines aufständigen Zermürbungskrieges durch die Zeitalter verliert sich, untergraben durch die bestehende Moral, dem Image der Unbesiegbarkeit und der Mittel.

 

Wir lernten nur das aufzudecken, was uns als ihnen dienlich vorgelegt wurde, sondern mögliche Schwachstellen in der Rüstung der Normalität ausfindig zu machen und das Undenkbare zu denken. Wie einige tschechische AnarchistInnen kürzlich ausführten (und eine TV-Station niederbrannten, um es zu veranschaulichen): die stattliche Heerschar an Überwachungsapparaten funktioniert vor allem indem sie in den sonst angehend konspirativen Köpfen den Defätismus einnistet. Wie es vielen vor uns enthüllt wurde, ist individueller und kollektiver Aufstand nicht nur möglich sondern auch sichtbar und belebt einen essenziellen Bruch mit einer sonst lebenslangen zivilen Lobotomie, was ein Weg (unter anderen) ist, um total erfüllt und ohne die Last von Schuldgefühlen zu leben. Das könnte ein Angriff sein, der staatliches Eigentum verunstaltet, auch Messerattacken oder Prügel gegen einen seine elende Pflicht erfüllenden Bullen oder die Kabel einer Überwachungskamera durchtrennen oder einem Streifenwagen in deiner Gegend im Schutz der Dunkelheit eine Scheibe kaputtschlagen. Wir könnten es sein, du könntest es sein, es könnte der dir nahe Mensch sein. Der erste Bulle, den es zu töten gilt, ist der Bulle in deinem Kopf. Aber nur der erste...

 

Wir lernten, dass die Autorität ihr bestes getan hat, um über die Jahrhunderte die anarchistische Rebellion zu unterdrücken, aber nun stehen wir, nicht gefangen und nicht besiegt, Seite an Seite mit den GenossInnen hier und allen rund um den Globus. Seite an Seite heisst nicht immer nahe genug um Arm in Arm zu legen. Solidarität hat keine feste Gestalt oder vorgegebene Linie, sie verlässt sich vielmehr auf einen gegenseitig geführten offenen Dialog, der auf den breiten Alleen der gegenseitigen Hilfe und der direkten Aktion eine gemeinsame Richtung einschlägt. Für einen Tag mag der Eine oder die Andere sich für eine Korrespondenz mit einem Gefangenen oder für die Verbreitung von subversiver Strassenkunst mit anderen Beunruhigten entscheiden, dann mal zu einer kritischen Begegnung und zum hitzigen Austausch oder zu einer zärtlichen Liebkosung, an anderen Tagen wiederum die Selbstverwirklichung im Gluthaufen des Unterdrückers.

 

Mit diesem Kommuniqué erneuern wir die Erinnerung an die Poetin, Tänzerin und Kämpferin Claudia Lopez von Santiago, die vor 16 Jahren im September auf den Barrikaden durch Polizeikugeln gefallen ist. Ihre unerschütterliche Entschlossenheit begleitete die GenossInnen, die sich mit ihren Waffen die Strasse genommen haben, unaufhörlich.

 

Unsere Grüße allen hier draussen, die im täglichen Kontext gegen die Kontrolle und die Unterdrückung ihren eigenen Bruch mit der Normalität freudig vollziehen. Fordere weiter dein Leben ein, in den vielen lebenswichtigen Arten und Weisen.

 

AUFSTAND, SUBVERSION, ANARCHIE

 

Uncivil Disobedients/ Informal Anarchist Federation

 

 


 

Aus http://325.nostate.net/?p=11946 Übersetzungsversuch aus dem eng. von mc, 12.09.14, Menzingen, CH