Leider kommen in den Mainstream-Medien nur zu selten die Menschen aus den umkämpften Gebieten der Ostukraine zur Sprache. Das Ziel dieses Eintrages ist es, diese Lücke zu füllen. Da die Authentizität von schriftlichen Zeugnissen und Berichten sowie Audiomitschnitten von denjenigen in Zweifel gezogen werden kann, denen es ins Weltbild es nicht passt, seien hier nur Videos angeführt.
Auf diesem Video aus Donezk fordert eine Frau den Neonazi [1] und Separatisten-Führer Pawel Gubarew auf, die Stadt zu verlassen: „Ich spreche Russisch, keiner hat mich je unterdrückt! Wo sind eure Banderowtsi und Faschisten?!“ https://www.youtube.com/watch?v=9cULTbEbUjg
Hier fordert eine andere Bewohnerin von Donezk von Gubarew das Gleiche: „Die Bevölkerung unterstützt euch nicht! Wir sind Geiseln! Geht weg!“ https://www.youtube.com/watch?v=NMiNFtROe-g
Dieses Video zeigt die BewohnerInnen von Makijiwka, nachdem sie Aufständische vertrieben haben, die neben ihren Häusern eine Schanze ausgraben wollten: https://www.youtube.com/watch?v=pA4COLse1sc
Hier äußern sich die BewohnerInnen des unmittelbar zuvor befreiten Lysytschansk über Separatisten: https://www.youtube.com/watch?v=CSBo-U1UvuA
Auf diesem Video sind Zeugnisse von einem Paar aus Donezk, die durch Aufständische entführt und gefoltert wurden: https://www.youtube.com/watch?v=m-1jEUw1pJg
Das sind Zeugnisse von einem jungen Mann aus Lugansk, der durch Aufständische entführt und gefoltert wurde: http://censor.net.ua/video_news/291382/aktivist_pohischennyyi_boevikami_...
Auf diesem Video sind Zeugnisse von zwei Bergarbeitern und Gewerkschaftlern aus Nowogrodowka zu sehen die durch Aufständische entführt und gefoltert wurden: https://www.youtube.com/watch?v=g1b9f6tU0zE&hd=1
Hier berichtet ein unmittelbar vor der Aufnahme durch die ukrainischen Soldaten befreiter Häftling aus Avdijivka über seine Haft: https://www.youtube.com/watch?v=JBVkhZZjusI
(Am Ende des Videos wird eine tote Geisel aufgedeckt, vielleicht lieber nicht ganz bis zum Ende anschauen.)
Hier erklärt der von niemandem gewählte „Volksbürgermeister“ von Slowjansk, Wjatscheslaw Ponomarew, warum er einen Pogrom von Romas in den Vorororten von Slowjansk angeordnet hat: https://www.youtube.com/watch?v=4Xojf1ImUb8
Das folgende Video ist ein Hit des russischsprachigen Internets und wohl der populärste Video-Auftritt von Igor Strelkow, des ehemaligen Verteidigungsministers der Donezkscher Volksrepublik. Er erteilt hier eine erbitterte Rüge an die männliche Bevölkerung vom Donbass; er wundert sich, warum er nicht einmal tausend Freiwillige unter sein Kommando bringen kann; er kann es nicht begreifen, warum seinen Kräften noch kein Berufsoffizier angeschlossen ist. „Schande!“ — wiederholt Strelkow und greift am Ende zu einem Mittel, das anscheinend als möglichst Beschämendstes für die feigen Männer gedacht ist: Er erklärt die bis jetzt gültige Geschlechts-Regelungen für aufgehoben und ruft die Frauen dazu auf, der Miliz beizutreten: https://www.youtube.com/watch?v=AuHYhyO_YfU&hd=1
Doch die Frauen vom Donbass sind genauso feige wie ihre Männer.
Hier wundert sich ernsthaft ein anderer angereister Befreier, warum die Leute vom Donbass so abgeneigt sind mitzumachen, wenn es doch letztendlich um ihre eigene Befreiung geht: https://www.youtube.com/watch?v=HKTyy59WkXk
Hier ist ein Video mit einem ehemaligen Freiwilligen aus Russland, der von Separatisten enttäuscht wurde, sie verließ und durch die ukrainischen Soldaten beim Versuch der Überquerung der ukrainisch-russischen Grenze festgenommen wurde. „Ich dachte, sie [Aufständische] würden die russischsprachige Bevölkerung verteidigen, aber sie rauben und nehmen den Leuten Autos weg“: https://www.youtube.com/watch?v=VLqsFBQ-gLc
Er behauptet durch die russische Propaganda getäuscht und fehlgeleitet worden zu sein und keine „Faschisten“ und „amerikanische Söldner“ auf der ukrainischen Seite gesehen zu haben:
https://www.youtube.com/watch?v=Bqed0QV4Wd8
Da er keiner gewalttätigen Verbrechen schuldig war, aus eigenem Antrieb Waffen niederlegte und sowieso zurück nach Russland wollte, wurde er freigelassen.
Hier bereuen einige BewohnerInnen vom Donbass ihre Teilnahme am separatistischen „Referendum“: https://www.youtube.com/watch?v=xKH83cjsksk
Hier beschießen die russischen Artilleristen das ukrainische Territorium über die Grenze hinweg und kommentieren das auf eine nette und freundliche Weise: https://www.youtube.com/watch?v=HiXWPvD9ct0
Auf diesem Video brüstet sich der neue Verteidigungsminister der Donezker Volksrepublik mit neuer Unterstützung aus Russland: »30 Panzerwagen, 120 gepanzerte Autos, 1200 Soldaten«. https://www.youtube.com/watch?v=BjAvnUa1Wak
Hier erklärt eine Bewohnerin eines Vororts von Donezk, es seien die Aufständischen, die den Vorort bombardieren und zwar mit dem Ziel, auf diese Weise passende Bilder für den russischen Fernseher zu kreieren: https://www.youtube.com/watch?v=TL3J4Ydvobs
Das sagt sie während ihr Vorort sich noch in den Händen von Aufständischen befindet.
Hier erklärt ein Flüchtiger aus Lugansk, wie die Separatisten seine Stadt mit Minenwerfern beschießen: http://censor.net.ua/video_news/297269/bejenets_iz_luganska_rasskazal_to...
Auf diesem Video sprechen die Überlebenden eines Flüchtlingsautozuges, der als solcher mit weißen Flaggen gekennzeichnet und durch ukrainische Soldaten begleitet wurde. Der Autozug sei auf dem Weg bombardiert worden: http://censor.net.ua/video_news/298653/terroristy_rasstrelyali_kolonnu_b...
Die betreffende Beschießung mit schwerer Ausrüstung kostete 15 Menschen das Leben. Wenn es die „Kiewer Junta“ gewesen sein sollte, warum segnet eine der Überlebenden die ukrainischen Soldaten gegen Ende des Videos?
Es gibt noch dutzende Videos, die in diese Reihe passen würden. Hiermit will ich nicht unterstellen, dass die ukrainische Seite in diesem Konflikt heilig und unantastbar ist, oder dass die Separatisten gar keine Unterstützung im Donbass hatten. Ich will bloß die LeserInnen dazu bewegen, den Wert einiger Positionen zu den Ereignissen in der Ukraine kritisch zu hinterfragen.
Wer ist http://censor.net.ua - nur zur Info der Quellen
10. Juli 2014 - 16:51 | a.turchyn
Chefredakteur: Jurii Butusov
Gründungsjahr: 2004
Sprache: Russisch
Chefbüroanschrift: 01001, Kyiv, Turovskohostr., 19
Webseite:censor.net.ua
E-mail:censor.net.ua@gmail.com
Besucherfrequenz der Website: 19.2 Millionen/Monat (Statistik von Bigmir.Net)
„Censor. Net“ – ukrainisches Nachrichtenportal mit einem populären Forum, das 2004 gegründet wurde.
Gründungsgeschichte des Portals „Censor. Net“geht auf den Zeitraum von der „Orangenen Revolution“ zurück: die Webseite begann im September 2004 zu funktionieren. 2010 hat „Censor.Net“einen neuen Sponsor – All-Ukrainische Union „Batjkivschtschyna“ („Vaterland“) gefunden, die von Julia Timoschenko geführt wurde, und zum neuen Kurator von „Censor. Net“, nach unbestätigten Angaben, wurde Alexander Turchynov.
Permanenter Chefredakteur der Online-Ausgabe „Censor. Net“ ist seit 2004 ein ukrainischer Journalist Jurij Butusov. Er ist ein Autor einer Reihe von aktuellen gesellschaftlichen Publikationen und journalistischen Recherchen, die in „Censor. Net“ und anderen ukrainischen Medien veröffentlicht wurden. Jurij Butusov war ein Anhänger der „Orangenen Revolution“ (2004) und unterstützte „Euromaydan“ (2013) in Kyiv. Während des „Euromaydan“ wurde „Censor. Net“ zum Sprachrohr der parlamentarischen Opposition und kritisierte scharf die Behörden.
„Censor. Net“ besitzt eine herausragende Position unter den ukrainischen Medien und ist ein ständiges Mitglied des Ratings von „Top 25“ in der Gruppe „Medien und Presse" der Ukraine. Durchschnittliche tägliche Besucherfrequenz der Website beträgt über 300.000 (ab April 2014). 65% der Leser fällt auf Kyiv. In der Redaktion sind 4 festangestellte Mitarbeiter tätig. Durchschnittliche täglicheNachrichtenzahl im Newsline – etwa 100. „Censor. Net“ bietet eine mobile Version und verfügt über ein Archiv von Materialien seit 2004. Das Nachrichtenportal positioniert sich auf dem Medienmarkt als Website von „emotionalen Nachrichten", verwendet einen politischen Humor. Nachrichten, Informationsberichte und Artikel werden in Russisch veröffentlicht, ein Teil von den Nachrichten wird ins Englisch übersetzt; Kommentatoren gebrauchen auf dem Forum sowohl Russisch, als auch Ukrainisch.
Jurij Butusov : Ukraine Crisis Media Center - von Soros finanziert
Rekrutierungsprobleme
Eine schöne Zusammenstellung darüber, dass und warum die Menschen in "Neurussland" diesen "nationalen Befreiungskrieg" nicht unterstützen. Wie häufig bei Ukraine-Artikeln in letzter Zeit fehlt die andere Seite -- auch für die "antiterroristische Operation" der Kiewer Regierung lassen sich die Menschen nicht gerne rekrutieren. Einen guten, ausführlichen Artikel, der beide Seiten beleuchtet, habe ich unter http://www.ainfos.ca/en/ainfos29860.html gefunden -- leider nur auf Englisch und mit etwas verhackter Formatierung (Sonderzeichen erschweren Lesbarkeit), aber die Mühe lohnt sich.
auf der Krim sind alle froh...
In der ehemals autonomen Provinz Krim sind jedenfalls alle froh, dass ihnen durch die Entscheidung für den Beitritt zur Russischen Föderation so was erspart bleibt. Geht unter anderem aus der verlinkten, schön zu lesenden Reportage hervor. einzelne Stimmen, notfalls auch mehrere, als Beleg anzuführen scheint ja ein zuläsiges Verfahren zu sein.
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/nach-der-krim-annexion-zugrei...
natürlich
Kommst du gerade aus der Krim?
Die Krim wurde von der Ukraine kampflos abgegeben. Man muss auch zugeben, dass dafür der günstigste Zeitpunkt seit den letzten 23 Jahren durch Russland ausgewählt wurde. Das hat aber leider nur noch Appetiten auf der russischen Seite geweckt.
Bis wohin sollte sich die ukrainische Armee zurückziehen, damit alles "friedlich" bleibt? Bis Dnipropetrows'k? Bis Kyiv? Bis Lwiw? Oder sollte sie gleich hinter der ukrainisch-polnischen Grenze verschwinden?