Salafisten in Offenbach

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Beobachtungen zum Gegenprotest an der Berliner Str. zwischen 14.30-16 Uhr, von der eigentlichen Kundgebung war kaum etwas mitzubekommen. Artikel zum Ablauf und Inhalt sind bei der Frankfurter Rundschau und anderen Medien erschienen. Hier sollen Vorgänge dokumentiert werden, die in den Medien nicht erwähnt werden.


Ein starkes Polizeiaufgebot begleitete die Kundgebung des salafistischen Predigers Pierre Vogel. Ein Grund dafür dürften wohl die erwarteten (rechten) Hooligans gewesen sein, die schon in der Vergangenheit gegen Salafistische Kundgebungen (z.B. in Mannheim) mobilisierten. Während sich also allerlei neugierige Menschen an den Absperrungen sammelten, pickten sich Uniformierte den ein oder anderen Fußballfan zu Kontrollen oder es gab Ingewahrsamnahmen (war nicht ganz klar ersichtlich).


Vor Beginn der Kundgebung versammelten sich in der Innenstadt ca. 300 Menschen bei einer Kundgebung die von Jusos/SPD, Christen, "Offenbach ist bunt statt braun" und anderen zivilgesellschaftlichen Gruppierungen getragen wurde. Dort konnten sich auch die Hools zusammenfinden (wohl großteils OFC-Anhänger) und nach einer kurzen Demo erreichte der Gegenprotest die Kundgebung der Salafisten. Trotz bemühter verbaler Abgrenzung der Anmelder, konnten die etwa 20 Hools mit rassistischen und nationalistischen Parolen und einer gezündeten Rauchbombe den Gegenprotest zeitweise vereinnahmen. Auch Anhänger der PI-News waren am Start.


Für die Cops lief das offenbar nach Plan. In einem mitgehörten Gespräch zwischen zwei Beamten wurde das deutlich. Sinngemäß: "Jetzt sind die Fans ja doch hier dabei" - "Jaja, das ist schon so gewollt". Abgefilmt wurde auch fleißig.


Die Veranstalter der Gegenkundgebung lösten die Kundgebung dann kurz nach Eintreffen am "Platz der deutschen Einheit" auf und beraubten sich so auch jeder Möglichkeit, gegen die rechten Hools vorzugehen oder Menschen Schutz zu gewären. Auch ein Nazi mit Thor Steinar-Look konnte sich nahezu kommentarlos durch das Gemisch aus Gegenprotestlern bewegen. Als die Hools dann das Deutschlandlied anstimmten gab es doch nochmal lauten Gegeprotest und heftige Wortgefechte. Antifaschisten waren jedoch in der Minderheit und ohne großen Rückhalt. Weitere Vorkommnisse bitte ergänzen.

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Keine Kooperation mit Islamhassern


Rechte haben am Samstag versucht die Gegenproteste gegen Pierre Vogel zu kapern. Die FR erreichten am Montag Zuschriften von Menschen, die mehrfach beobachtet haben wollen, dass der verbotene Hitlergruß gezeigt wurde.

 

Als Pierre Vogel am vergangenen Samstag in Offenbach am Platz der Deutschen Einheit eintraf, hätte er den Eindruck haben können, dass nur ein kleiner versprengter Haufen gegen seinen Auftritt demonstriert. Von den knapp 500 Menschen, die kurz zuvor noch an den Drängelgittern für Toleranz und gegen salafistische Missionierung demonstriert hatten, waren nicht mehr als 100 übrig geblieben. Die offizielle Kundgebung war von den Organisatoren da bereits beendet worden, weil man nicht zusammen mit Rechtsextremen demonstrieren wollte.

 

„Das wurden zum Ende hin immer mehr“, erklärt Barbara Leissing vom Bündnis „Bunt statt Braun“, das die Proteste gegen die Salafisten-Kundgebung mitorganisiert hatte. Als die Gegendemo, die sich zuvor am Aliceplatz gesammelt hatte, am Platz der Deutschen Einheit eingetroffen sei, hätten dort bereits bekannte Hooligans aus der Kickers-Fan-Szene gestanden sowie Männer mit Kleidung der rechten Szenemarke Thor Steinar. Später seien auch bekannte NPD-Anhänger gesichtet worden. „Das sind garantiert nicht die Leute, mit denen wir demonstrieren wollten. Die demonstrieren gegen Muslime und Ausländer, wir gegen die Salafisten“, so Leising.

 

Verhaftung nach Hitlergruß 


Die FR erreichten am Montag Zuschriften von Menschen, die mehrfach beobachtet haben wollen, dass der verbotene Hitlergruß gezeigt wurde. Tatsächlich hatten im Vorfeld mehrere Neonazi-Portale und auch die islamfeindliche Webseite PI-News zu Protesten gegen die Kundgebung von Pierre Vogel aufgerufen.

 

Nach Angaben der Polizei wurde tatsächlich ein Mann festgenommen, weil er den Arm zum Hitlergruß gereckt hatte. Zwar hätte es weitere Hinweise auf Verwendung verfassungswidriger Symbole gegeben, jedoch hätten diese nicht von den Beamten vor Ort verifiziert werden können.

 

Vertreter der Stadt verwahrten sich am Montag gegen eine Vereinnahmung der Demonstration durch rechte Gruppen. Bürgermeister Peter Schneider und Ordnungsdezernent Felix Schwenke betonten, dass in Offenbach kein Platz für Extremisten sei – gleich welcher Ideologie. (dmj)

 

http://www.fr-online.de/offenbach/offenbach-keine-kooperation-mit-islamh...