Aleksandr Kolchenko wurde am 17. Mai 2014 auf der Krim verhaftet, auf Verdacht der Teilnahme in einer „terroristischen Gruppe“, Vorbereitung von terroristischen Angriffen und Brandstiftung.
Er wird verdächtigt in einer „terroristischen Gruppe“ teilgenommen zu haben, welche Explosionen nahe dem endlosen Feuerdenkmal und dem Leninmonument in Simferopol am 8. und 9. Mai plante, und Zugstrecken und Stromleitungen sabotiert zu haben. Kolochenko steht auch unter Verdacht zwei Brandstiftungen ausgeführt zu haben: gegen die Hauptquartiere der russischen Partei „Einiges Russland“ [A.d.Ü. regierende Partei in Russland] und der russischen Community der Krim am 14. April und das Büro von „Einiges Russland“ in Russland in Simferopol am 18. April. Er wurde nach Moskau transferiert und wird im Lefortovo Untersuchungsgefängnis gefangen gehalten. Der Fall wird vom FSB, dem früheren KGB untersucht.
Aleksandr ist Anarchist und Antifaschist, der an studentischen und Umweltaktionen teilgenommen hat. Er war Teil der Kampagne gegen die Studiengebühren und unterstützte Arbeiterrechtsproteste. Er war für seine antifaschistischen Ideen konstant Naziangriffen ausgesetzt. Ein Vorfall ereignete sich nach einem Filmscreening über die ermordete antifaschistische Journalistin Anastasiya Baburova, wo er von dreißig Nazis, die Messer einsetzten, angegriffen wurde. In diesem Kontext sind die Behauptungen der russischen Autoritäten lächerlich, dass Aleksandr teil des nationalistischen „Rechten Sektor“ wäre, und er weist diese Vorwürfe zurück.
Da die Anwälte des Angeschuldigten der Schweigepflicht ausgesetzt sind, haben wir begrenzte Informationen über die Vorwürfe und das Ausmaß der Kooperation des Verdächtigen. Wir wissen, dass Aleksandr zugegeben hat, dass er während den Brandstiftungen an den Orten anwesend war, aber er weist die Terrorvorwürfe zurück, die eine Verurteilung von 20 Jahren Maximum Gefängnis betragen. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass er irgendwen anderen angeschwärzt hat.
Es wird behauptet, dass Aleksandr Kolchenko teil einer größeren Gruppe ist, die gegen die russische Invasion der Krim durch die Organisierung Direkter Aktionen protestiert. Ein berühmter Regisseur Oleg Sentsov, wie auch zwei Maydan Aktivisten Gennadiy Afanasyev und Alexei Chirniy wurden mit dem selben Verdacht verhaftet. Von allen wird behauptet, dass sie teil vom „Rechten Sektor“ (eine ukrainische ultrarechte Organisation) wären. Das ist eine Lüge, abgesehen von Chirniy hat keiner der Angeschuldigten irgendwelche Verbindungen zum „Rechten Sektor“ und Aleksandr Kolchenko hat niemals nationalistische Ideen geteilt. Der ganze Fall kann als Teil der russischen Kampagne die Krim zu übernehmen verstanden werden, welche Repression gegen alle einschließt, die nicht mit den neuen Autoritäten übereinstimmen.
Die Verhaftung von Oleg Sentsov hat weltweite Aufmerksamkeit erlangt, so haben kürzlich eine Reihe bekannter Resgisieure, einschließlich Prdro Almodovar, Mike Leigh, Agnieszka Holland, Stephen Daldry, Bela Tarr und Wim Wenders eine Petition unterschrieben die seine Freilassung fordert.
Da der Fall hoch politisch ist, sind Aleksandrs Gerichtskosten hoch, um die 850 Euro pro Monat. Wir nehmen an, dass die Untersuchungen lang genug dauern werden, um die lokalen ABC Gruppen finanziell hart unter Druck zu setzen. Deshalb rufen wir dazu auf, finanziell und mit der Verbreitung dieser Informationen zu unterstützen. Ihr könnt Überweisungen via PayPal an abc-msk@riseup.net machen oder über ein Bankkonto (schreibt an dieselbe email-Adresse für Details).
Eine internationale Aktionswoche für die Verhafteten wird vom 15. zum 22. Juli stattfinden.
Ihr könnt Aleksandr schreiben, unter der folgenden Adresse (es werden nur Briefe auf russisch akzeptiert, deshalb könnt ihr auch Postkarten senden oder google translate verwenden im Fall, dass ihr kein Russisch sprecht.)
Kolchenko
Aleksandr Aleksandrovich
Lefortovskiy val, 5, p/b 201
111020
Moscow
RUSSIA
Quelle: https://avtonom.org/en/news/support-crimean-anarchist-aleksandr-kolchenk...
Bewundernswert
Dort ist es wirklich noch eine Frage des persönlichen Mutes und der Überzeugung Antifaschist zu sein.
Leider habe ich nicht besonders viel Vertrauen in ddie Fairness des russische Justizsystems ...