[B] Bericht vom Aktionstag gegen Sozialdumping

Aktionstag gegen Sozialdumping 01

Unter dem Motto „To­ge­ther now – dri­vers voice for a so­ci­al Eu­ro­pe“ fand am 3. Mai zeit­gleich in den Haupt­städ­ten meh­re­rer eu­ro­päi­scher Län­der der Ak­ti­ons­tag der Tru­cke­rIn­nen statt. Er rich­te­te sich gegen das Lohn- und So­zi­al­dum­ping in der Trans­port­bran­che sowie die neo­li­be­ra­le Po­li­tik der EU und der Re­gie­run­gen der ein­zel­nen Län­der. In Ber­lin gab es eine vom Kraft­fah­rer-​Club Deutsch­land aus­ge­rich­te­te Stern­fahrt, an der lei­der nur we­ni­ge LKWs teil­nah­men. Kol­le­gen be­rich­te­ten, dass Fir­men­lei­tun­gen Druck auf Be­schäf­tig­te aus­ge­übt haben, damit sie nicht daran teil­neh­men.

 

Um 11 Uhr star­te­te eine So­li­da­ri­täts­de­mons­tra­ti­on vom Lust­gar­ten, zu der der Klas­sen­kampf­block und der Ak­ti­ons­aus­schuss 100% S-​Bahn auf­rie­fen. An ihr be­tei­lig­ten sich bei schöns­tem Son­nen­schein etwa 50 Mit­strei­te­rIn­nen von un­ter­schied­li­chen Grup­pen wie der ARAB, dem So­lik­reis für die Ford-​Ar­bei­te­rIn­nen aus Genk, der FAU und der AG Taxi bei Verdi mit ei­ge­nen Trans­pa­ren­ten. Von einem Kol­le­gen der Letzt­ge­nann­ten gab es einen Re­de­bei­trag, wo Par­al­le­len zu den ei­ge­nen pre­kä­ren Ar­beits­be­din­gun­gen ge­zo­gen und die Not­wen­dig­keit Gren­zen über­schrei­ten­der Zu­sam­men­ar­beit be­tont wur­den. Über die Stra­ße Unter den Lin­den ging es dann mit einem Schlen­ker über die Fran­zö­si­sche Stra­ße zur West­sei­te des Bran­den­bur­ger Tors. Dort fand die ge­mein­sa­me Ab­schluss­kund­ge­bung statt. Die Haupt­büh­ne be­stand aus einem Truck mit rie­si­gem Kran­aus­le­ger.

 

Wenn auch ohne LKWs, waren in­zwi­schen doch etwa 300 Kol­le­gIn­nen ein­ge­trof­fen. Es waren kei­nes­wegs nur Fern­fah­re­rIn­nen, auch Be­schäf­tig­te der S- Bahn, Ta­xi­fah­re­rIn­nen und Kol­le­gIn­nen aus der Lo­gis­tik­bran­che be­tei­lig­ten sich. Es gab Coun­try­mu­sik, Reden des Vor­sit­zen­den des KCD und an­de­rer Tru­cker, die ein­drucks­voll be­schrie­ben, wie mit Brief­kas­ten­fir­men in den EU- Län­dern mit den nied­rigs­ten Löh­nen ein mas­si­ves So­zi­al­dum­ping statt­fin­det, da diese Fir­men dann über­all in Eu­ro­pa fah­ren, ohne dass ge­setz­lich vor­ge­schrie­be­nen Min­dest­be­din­gun­gen ein­ge­hal­ten wer­den. Der Traum vom „König der Land­stra­ße“ ist lange aus­ge­träumt. Als Gast­red­ner war der Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de der Links­par­tei, Gre­gor Gysi, ge­la­den, der vor­sich­tig sagte, er glau­be, dass dies an Pro­fit­in­ter­es­sen läge, in die­sem Punkt ist ihm Recht zu geben.

 

Deut­li­cher fie­len dann Gruß­adres­sen der Ford-​Ar­bei­te­rIn­nen aus Köln aus, denen jetzt ge­nau­so die Platt­ma­che droht wie ihren Kol­le­gIn­nen in Genk, sowie von der Ei­sen­bah­ner­ge­werk­schaft Doro Chiba aus Japan. Wei­ter­hin be­rich­te­te eine De­le­ga­ti­on von Jour­na­lis­tIn­nen aus Grie­chen­land, die bis vor kur­zem den Sen­der ERT in Athen be­setzt hiel­ten, über ihren Kampf. Als ein­zi­ge DGB-​Ge­werk­schafts­mit­glie­der mel­de­ten sich noch­mals die Ta­xi-​Fah­re­rIn­nen von Verdi zu Wort.

 

Die zahl­reich an­we­sen­de Po­li­zei ließ es sich nicht neh­men, nach ei­ni­ger Zeit aus bü­ro­kra­ti­schen Grün­den den Ver­an­stal­te­rIn­nen die Nut­zung der be­reit­ge­stell­ten Im­biss­bu­de und der meis­ten Bier­bän­ke zu un­ter­sa­gen.

 

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Truckerproteste in der HauptstadtVon wegen Easy Rider

In Berlin demonstrieren LKW-Fahrer gegen ihre Arbeitsbedingungen – und den europäischen Konkurrenzkampf auf den Straßen.

weiterlesen:

 

http://www.taz.de/Truckerproteste-in-der-Hauptstadt/!137852/

Am 3. Mai 2014 fand in sieben europäischen Hauptstädten ein dezentraler Aktionstag der Transportarbeiter*innen statt, um gegen das in ihrer Branche praktizierte Lohndumping zu demonstrieren. In Holland, Dänemark, Norwegen, Schweden, Italien, Spanien und der BRD zogen Arbeiter*innen vor die Parlamente, um auf die existenzgefährdende Lage hinzuweisen und der lohndrückenden und rassistsichen Konkurrenz innerhalb der EU eine Absage zu erteilen. Wir waren auf der Abschlußkundgebung vor dem Brandenburger Tor dabei und haben einige Auszüge aus den Beiträgen zusammen gestellt.

 

Sollten sie weiter ignoriert werden, kündigten die Transportarbeiter*innen für September 201 4 eine europaweite Sternfahrt nach Brüssel an, um ihren Forderungen den notwendigen Nachdruck zu verleihen.

 

auf freie Radios

http://www.freie-radios.net/63580