Rassistische und faschistische Angriffe in Sachsen-Anhalt 2013

Plakat zur Demonstration am 15.02.2014 in Magdeburg

Eine Auswahl an rassistischen und faschistischen Übergriffen in Sachsen-Anhalt im vergangenen Jahr. Auch in Sachsen-Anhalt ist die Zahl an Übergriffen auf Menschen aus rassistischen und anderen menschenverachtenden Ideologien hoch. Hier ein Einblick in die Realität dieses Bundeslandes.

 

12.12.2013 Möckern (Jerichower Land)

 

Gegen 19:00 Uhr wird ein vietnamesischer Imbissbetreiber vor dem Asia-Imbiss von einem Jugendlichen mit rassistischen Parolen beschimpft und in der Folge mehrfach mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Dann flüchtet der Unbekannte. Der Betroffenen muss ambulant behandelt werden. Eine Stunde nach dem Angriff gelingt es der Polizei, einen u.a. wegen Körperverletzungsdelikten polizeibekannten 17-Jährigen in einem Lehrlingswohnheim in Möckern vorläufig festzunehmen.

 

02.12.2013 Magdeburg

 

Nach dem Besuch des Weihnachtsmarktes werden zwei chinesische Studierende gegen 20:30 Uhr von zwei augenscheinlich alkoholisierten Männern verfolgt. Nach dem Zeigen des Hitlergrußes reißt einer der Unbekannten einen 23-jährigen Studenten zu Boden und schlägt ihm mit der Faust ins Gesicht. Als sein Begleiter dem Betroffenen zu Hilfe eilt, erhält er ebenfallseinen Faustschlag ins Gesicht. Dann gehen die Männer zu einem nahegelegenen Taxistand und fahren mit einem Taxi davon.

 

10.11.2013 Halle (Saale)

 

Bei einer nächtlichen Polizeikontrolle von vier Freunden auf dem Weg zur Disko wird ein Student unvermittelt festgenommen und in Handschellen zu seiner Wohnung gefahren. Trotz starker Schmerzen und mehrfacher Bitten lockern die Beamten die Handschellen nicht und reagieren aggressiv auf seine Fragen nach dem Grund der Maßnahme. Außerdem solle er "die Klappe halten" und Deutsch lernen. Als der 25-Jährige vor seinem Wohnhaus erklärt, dass er sich in seinen Rechten verletzt fühlt, wird er zu Boden gebracht und mehrfach gegen Kopf und Körper geschlagen. Dann wird er wieder ins Polizeiauto gezwungen und zum Revier gefahren. Als der Spätaussiedler den Beamten rechtliche Schritte ankündigt, wird ihm erwidert, dass er als "Russe" in Deutschland nichts zu sagen habe. Schließlich darf er das Revier verlassen und muss sich u.a. mit einem Hämatom im Gesicht, Rippenschmerzen und Strangulationsmalen an beiden Handgelenken ambulant behandeln lassen. Eine Anzeigenerstattung gegen die Beamten, die er noch in derselben Nacht in einem anderen Revier zu erstatten versucht, wird ihm unter dem Vorwand verweigert, dass man dafür hier nicht zuständig sei.

 

03.11.2013 Burg (Jerichower Land)

 

Gegen 1:30 Uhr nachts werden ein 18-jähriger Linker und sein Freund vor der Diskothek Big Ben von mehreren offensichtlichen Rechten angegriffen. Als die Gruppe noch durch rechte Hooligans verstärkt wird, die unter Rufen wie "Wir sind die berühmte BWSF" auf sie zustürmen, gelingt dem 18-Jährigen die Flucht in Richtung Bahnhof.

Kurz davor wird er jedoch plötzlich von einer Person von hinten angesprochen und niedergeschlagen. Dann steigen mehrere Personen aus einem haltenden Auto aus, schlagen den 18-Jährigen, ziehen ihn in den PKW und drücken ihn zu Boden. Während der Fahrt wird der Betroffene nach Namen, Telefonnummern und Adressen von Antifas gefragt und dabei immer wieder geschlagen, bis das Auto in der Nähe eines Waldstücks außerhalb von Burg stoppt. Als ein Freund auf dem Handy des Betroffenen anruft, nehmen ihm die Angreifer das Telefon weg und fragen den Anrufer, wie viel ihm der 18-Jährige wert sei. Danach lassen sie den Betroffenen zurück. Im Gesicht blutend und ohne Telefon muss er etwas eine Stunde zu Fuß zurück in die Stadt laufen.

Die Polizei ermittelt wegen Verdacht des Menschenraubs, der gefährlichen Körperverletzung und des Diebstahls. Nach einer antifaschistischen Demonstration gegen Naziterror in Burg, die am Rande mehrfach von Neonazis gestört worden war, hatten Zeug_innen am Vorabend immer wieder Gruppen von Neonazis durch die Stadt laufen sehen, die offenbar gezielt nach Antifas suchten.
25.10.2013 Merseburg (Saalekreis)

Gegen 18:30 Uhr wird ein Flüchtling auf dem Nachhauseweg von drei Männern mit Bierflaschen verfolgt und dabei rassistisch beschimpft. Dann schlägt ihn einer der Angreifer mehrfach mit der Faust ins Gesicht. Als der 20-Jährige sein Handy herausnimmt und die Polizei alarmieren will, wird es ihm von einem der Männer entrissen und weggeworfen. Das Trio entkommt, bevor Polizeibeamte vor Ort eintreffen. Der Betroffene erleidet u.a. eine Platzwunde an der Lippe sowie einen Zahnabbruch und muss ambulant im Krankenhaus behandelt werden.
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Was sollen geneigte Leser_innen dieser Aufzählung entnehmen? Bei Lichte besehen ist ihr nämlich nichts zu entnehmen. Die Autor_innen liefern keine Analyse zur Geschichte rassistischer Gewalttaten in Sachsen-Anhalt, sondern verfertigen eine Auflistung, die sich für andere Regionen ähnlich ausnehmen dürfte. Die verbinden sie mit einem moralischen Invektiv, sich an einer Demonstration zu beteiligen. All dies ist so hilflos und resignativ wie alle Versuche der gesellschaftlichen Linken, sich dem Problem von Rassismus jenseits von Theorieseminaren und Sozialarbeit zu stellen. Und weil dies so ist, wird es weiterhin zwei parallele Geschehenisse geben: Neonazis und Rassist_innen tun weiterhin, was sie tun, und Linke demonstrieren dagegen. Weitere Folgen? Keine. Da weiss mensch, wo sich all dies zuträgt: in Ostdeutschland.

naja ich denke es geht um mehr als diese auflistung.

check

http://de.indymedia.org/2014/02/352191.shtml