Rassistische Angriffe fanden sowohl statt durch entsprechendes Vorgehen staatlicher Institutionen, als auch in der Gesellschaft, wenn sich in den 1970er und 1980er Jahren einzelne Rassisten oder spontan gebildete Gruppen von Rassisten auf den Weg machten, Ausländer psychisch und physisch anzugreifen In den 1950er und 1960er Jahren lag der Schwerpunkt bei einer Verehrung (20. April) einzelner Nazi-Größen, bei Hakenkreuz- bzw. SS-Runen-Schmierereien, bei der Schändung jüdischer Friedhöfe und dem Grölen von anti-semitischen und neo-nazistischen Liedern. In einer chronologischen Dokumentation, sie ist Bestandteil meiner Veröffentlichung, sind über 3.000 rassistische bzw. antisemitische, Gewalt- und Propaganda-Angriffe detailliert aufgeführt.[1]
Bei diesen Angriffen wurden Personen aus über 30 Ländern Opfer und mindestens 10 Personen wurden, zum Teil in Pogromen durch Lynchjustiz, getötet. Solche und ähnliche Angriffe wurden in den allermeisten Fällen von jüngeren Männern durchgeführt und sie fanden in allen Bezirkshauptstädten und in über 400 Städten und Gemeinden der DDR statt. Ihre Häufigkeit korrespondiert mit der Anzahl der ausländischen ArbeiterInnen in den jeweiligen Bezirken, was abhängig davon war, in welchem Maße industrielle Produktion vorherrschte, bei der dringend Arbeitskräfte benötigt wurden. Das Spektrum der Opfer des Rassenwahns betraf nicht nur Kubaner, Araber und Afrikaner, sondern auch Russen, Tschechoslowaken, Polen oder Ungarn. Anhand der Archivmaterialien des „Bundesbeauftragten für die Unterlagen des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit“ (BStU), beschreibe ich hier, mittels elf ausgesuchter Beispiele, rassistische Angriffe die zwischen 1970 und 1990 in den Bezirken Berlin, Halle, Karl-Marx-Stadt, Leipzig, Magdeburg, Rostock und Suhl stattgefunden haben.
Rassistische Angriffe
In Hartha im Kreis Döbeln (Bezirk Leipzig) kam es am 5. November 1972 zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen Deutschen und Ungarn in und vor der Gaststätte „Zum Schwan“. Verfolgt von Deutschen flüchteten die angegriffenen Ungarn zu ihrer Unterkunft, wo mittlerweile die dort wohnenden weiteren Ungarn alarmiert worden waren. Die beiden Gruppen trafen sich an der Kreuzung Dresdner- und Wilhelm-Külz-Straße und aus dieser Menge heraus entwickelten sich dann tätliche Auseinandersetzungen, an denen ca. 20 Deutsche und ca. 30 Ungarn beteiligt waren. Als Waffen wurden abgerissene Zaunlatten und Knüppel eingesetzt. Erst anrückende Volkspolizei konnte den Konflikt beenden. Sieben Deutsche und drei Ungarn mussten ambulant medizinisch behandelt werden. Ein Deutscher musste aufgrund einer Gehirnerschütterung stationär behandelt werden. Durch die polizeilichen Untersuchungen wurde festgestellt, dass es in der Vergangenheit bereits zu mehreren tätlichen Auseinandersetzungen gekommen war. Anlaß für diese und die anderen Schlägereien waren nationalistische und rassistische Verbal-Angriffe von Deutschen, wie z.B. „Puszta-Hengste“ bzw. „Ungarnschweine“. Gegen einen Deutschen der bereits wegen „Staatsverleumdung“ und „vorsätzlicher Körperverletzung“ vorbestraft war, wurde gemäß § 215 StGB ein Ermittlungsverfahren mit Haft eingeleitet. Gegen einen weiteren Deutschen, er war Soldat der NVA, leitete die Militärstaatsanwaltschaft gemäß § 215 StGB ein Ermittlungsverfahren ein.[2] Die Gastwirtin („Zum Schwan“) erklärte der Volkspolizei, dass sie an ihrer Gaststätte einen Aushang anbringen wollte, mit dem sie zum Ausdruck bringen wollte, dass ungarische Arbeiter in der Gaststätte nicht erwünscht waren.[3]
In Berlin-Buch (DDR) zogen am 31. Oktober 1974 zwischen 21.00 und 22.00 Uhr 16, mit Schlagwerkzeugen bewaffnete Deutsche, von Gaststätte zu Gaststätte um jugoslawische Arbeiter zu treffen, an denen sie „Rache“ üben wollten. Dieser „Rachefeldzug“ ging auf tätliche Auseinandersetzungen zurück, die am 28. Oktober in der HO-Gaststätte „Schloßkrug“ stattgefunden hatten. Im besagten „Schloßkrug“ am S-Bahnhof Berlin-Buch kam es dann zu den provozierten tätlichen Auseinandersetzungen, wobei sechs Jugoslawen teilweise erheblich verletzt wurden.[4] Der Bezirksstaatsanwalt Berlin-Pankow und die Abteilung K der Volkspolizei-Inspektion Pankow leiteten Ermittlungsverfahren mit Haft gemäß §§ 215, 216 StGB Rowdytum in schweren Fällen gegen acht Deutsche und Ermittlungsverfahren ohne Haft gegen drei Deutsche ein.[5]
In Dessau (Bezirk Halle) kam es am 13. Februar 1977 gegen 23.00 Uhr bei einer Tanzveranstaltung im und vor dem „Haus des Handwerks“ zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen ca. 25 Algeriern und ca. 70 Deutschen. Unter dem Druck der Geschehnisse zogen sich die Araber zu ihrem ca. 400 m entfernten Wohnheim zurück, wo die Auseinandersetzung fortgesetzt wurde. Eine große Anzahl Fensterscheiben des Wohnheims wurden durch Wurfgeschosse der deutschen Angreifer zerstört. Ein konzentrierter Einsatz von Volkspolizei und Sicherheitskräften konnte am 14. Februar gegen 2.00 Uhr „Ruhe und Ordnung“ wieder herstellen. 18 Deutsche wurden von der Volkspolizei festgenommen. Gegen einen Deutschen wurde „ein Ermittlungsverfahren mit Haft“ gemäß § 215 StGB und gegen weitere sieben Deutsche wurde ein Ermittlungsverfahren ohne Haft gemäß § 215 StGB eingeleitet. Die Auseinandersetzungen waren, nach einer Information des MfS, von einem deutschen Arbeiter „bewußt und vorsätzlich provoziert worden“, der bei seiner Vernehmung angab, er hätte „eine persönliche Antipathie“ gegen Algerier. [6]
In Zielitz im Kreis Wolmirstedt (Bezirk Magdeburg) wurde Anfang April 1978 im VEB Kalibetrieb ein polnischer Arbeiter und Mitglied der kommunistischen Partei Polens (PVAP) von seinen deutschen Kollegen rassistisch beleidigt und bedroht. Das Opfer wurde mit einem Sklavennamen, entnommen aus einer TV-Serie, angesprochen und er wurde mit polnischen Schimpfworten beleidigt. Einer seiner deutschen Kollegen hatte ihm „an einem Umkleideschrank mit einer Pressluftflasche vordemonstriert, wie in der Nazizeit“ Polen vergast worden wären. Der Deutsche hatte sein Opfer davor gewarnt, darüber eine Meldung zu erstatten und er hatte durch eine „entsprechende Handbewegung angedeutet, dasz er dann ‚aufgehängt’ werde“. Bei seiner Vernehmung gab er an, er hätte das getan, weil er von dem Polen als „Faschist“ bezeichnet worden war und dass der dadurch veranlasst worden sei, den „faschistischen Gruß“ auszusprechen und den rechten Arm auszustrecken. Da seine deutschen Kollegen vor der Volkspolizei versicherten, ihr Verhalten wäre nicht darauf gerichtet gewesen, den polnischen Kollegen „wegen seiner Nationalität und Staatsangehörigkeit zu beleidigen“, wurde von der „Einleitung strafrechtlicher Masznahmen“ abgesehen. [7]
In Rostock wurden am 6. Mai 1979 in und vor der HO-Gaststätte „Kosmos“ fünf Personen von Neo-Nazis niedergeschlagen. Die Information (Streng vertraulich! Um Rückgabe wird gebeten!) der BVfS Rostock hielt fest, dass sich bei den Tätern, durch den „ständigen Empfang von Sendungen westlicher Rundfunk- und Fernsehstationen“ nicht nur ihre „Begeisterung für den Faschismus sowie den Neofaschismus in der BRD“, sondern sich auch „ihre ablehnende Haltung gegenüber der DDR“ verfestigt hätte. Einer der Neo-Nazis gab an, er hätte 1976, während seiner Dienstzeit in der NVA, ca. 600 g Sprengstoff entwendet und in einem Waldgebiet gezündet, um anderen Neo-Nazis seine Kenntnisse als Pioniersoldat zu demonstrieren. Wegen „seiner positiven Entwicklung“ – er arbeitete im Rahmen der FDJ-Initiative in Berlin in einer Brigade des Wehrbezirkskommando (WBK) Rostock und weil er Delegierter zum „Nationalen Jugendfestival“ war, wurde gegen ihn kein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Über diesen Sachverhalt wurden die 1. Sekretäre der Stadtleitung Rostock der SED und der FDJ informiert. Gegen drei Neo-Nazis wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet, wegen öffentlicher Herabwürdigung und unbefugten Benutzens von Fahrzeugen. Zwei Neo-Nazis wurden lediglich belehrt.[8]
In Leipzig kam es am 15. Juni 1980 in und vor der HO-Gaststätte „Goldener Löwe“ zu tätlichen Auseinandersetzungen „mit rowdyhaftem Charakter“ zwischen 23 Kubanern, sie waren im VEB Wälzlagerwerk und im VEB Blechformwerk in Leipzig beschäftigt und mindestens 150 Deutschen. Zwei Deutsche wurden „schwer verletzt“ in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Kubaner wurden durch eine Einsatzgruppe der DVP, Besatzungen von acht Funkstreifenwagen und einer Mobilen Einsatzreserve der VP-Bereitschaft, in die Gaststätte abgedrängt und dort festgehalten. Deutsche die sich vor der Gaststätte versammelt hatten, forderten in einer Atmosphäre der Lynchjustiz die „Herausgabe der Kubaner“ und sie riefen Parolen wie z.B. „Schmeißt die Kubaner aus der DDR raus“ oder „Schlagt die Nigger und die Bullen, heute haben wir Gelegenheit dazu“. Volkspolizisten lösten mit Schlagstöcken diese „Menschenansammlung“ in und vor der Gaststätte auf. Ein Angehöriger der Abt. K des VPKA Leipzig zog seine Dienstwaffe zu „Abschreckungszwecken“. Alle 23 Kubaner wurden dem VP-Revier zugeführt und schließlich wurden gegen fünf Kubaner ein Ermittlungsverfahren gemäß § 115 Rowdytum StGB ohne Haft eingeleitet. Am 24. Juli wurde dieses Verfahren abgeschlossen und zur weiteren Entscheidung an den Staatsanwalt der Stadt Leipzig „abverfügt“. Deutsche Täter blieben zuerst unbehelligt und erst im Juli wurden gegen zwei Deutsche, sie waren u.a. wegen „Rowdytum“ vorbestraft, Ermittlungsverfahren eingeleitet. Gegen eine, ebenfalls vorbestrafte Deutsche wurde „ein Ermittlungsverfahren mit Haft wegen Beleidigung, Zusammenrottung und öffentliche(r) Herabwürdigung“ eingeleitet. Sie war während der „Zusammenrottung“ am 15. Juni mit rassistischen Äußerungen aufgefallen, wie „Raus mit den verdammten Ausländern“. Bei einer gemeinsamen Absprache zwischen dem Staatsanwalt und der AG Ausländer des Dezernats II wurde festgelegt, dass das Ermittlungsverfahren gegen die Kubaner eingestellt wurde.[9]
In Großkayna, Kreis Merseburg (Bezirk Halle) kam es am 16. August 1981 gegen 18.00 Uhr vor dem Klubhaus „Hans Marchwitzka“ des VEB Braunkohlewerk Geiseltal zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen Mosambikanern und Deutschen. Die Afrikaner hatten sich mit selbstgefertigten Schlagwerkzeugen (Holzstöcke mit Fahrradketten, Lederriemen mit Schnallen) bewaffnet und sie griffen geschlossen ca. 40 bis 50 Deutsche an, die sich ebenfalls vor dem Klubhaus versammelt hatten. Diese Auseinandersetzungen standen im Zusammenhang mit einem Vorfall in der vorangegangenen Nacht, als ein deutscher Arbeiter (25 Jahre) gegen 0.45 Uhr in Braunsbedra, Kreis Merseburg nach einer Tanzveranstaltung im Kulturhaus, einen Mosambikaner verletzte. Deutsche Funktionäre beschlossen danach, dass eine ungenannte Anzahl Mosambikaner nach Afrika „rückgeführt“ werden sollten.[10]
In Oberhof (Bezirk Suhl) wurden am 13. Juli 1984 gegen 22.55 Uhr an einer Bushaltestelle mehrere Namibier von Deutschen überfallen, rassistisch beleidigt und verletzt. Es wurde gerufen: „Neger-Cowboy!“ und „Du Schwein, lass mich in Ruhe, ich bin kein Neger!“ Die tätlichen Auseinandersetzungen fanden am Sonnabend, 14. Juli zwischen 18.00 und 21.00 Uhr eine Fortsetzung, als es wieder zu heftigen Schlägereien und rassistischen Beschimpfungen, mit vielen Beteiligten kam. Es wurde auch gerufen: „Nigger verschwinde!“. Gegen 22.00 Uhr wurden mehrere Afrikaner rassistisch beleidigt und bedroht, wie z.B. „Diese schwarzen Schweine bringen wir alle um“ und „Man müsste die Schweine alle aufhängen“. Eine Eisenstange wurde auf die Gruppe der Ausländer geworfen. Der anwesende Abschnittsbevollmächtigte der VP, griff aber nicht ein. Drei Afrikaner wurden schwer verletzt und mussten ins Bezirkskrankenhaus Suhl gebracht werden. Ebenfalls mussten dort mehrere Deutsche ambulant medizinisch behandelt werden. Der Sachstandsbericht vom 17. Juli, der beiden Offiziere (Major der K und Hauptmann der K) der Bezirksdirektion Suhl – Kriminalpolizei, endet mit dem Vorschlag, die Sache auf sich beruhen zu lassen: „Unter Berücksichtigung aller Umstände, besonders des provozierenden Verhaltens von fast immer den gleichen DDR-Bürgern, die bei der Auseinandersetzung im Wesentlichen auch die Verletzungen erlitten [es folgen die Namen der Täter, HW] wird vorgeschlagen, von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen alle Beteiligten gemäß § 96 Absatz 1 StPO in Verbindung mit § 3 StGB abzusehen und zu Verhinderung weiterer solcher Tätlichkeiten vorbeugende Aussprachen im Zusammenwirken mit dem KStA Suhl mit allen Beteiligten zu führen“.[11] Am 10. August verfügte ein Oberstleutnant der Kriminalpolizei Suhl die Entscheidung des Absehens von juristischen Maßnahmen gegen die rassistischen Übergriffe im Sommer 1984 in Oberhof. Er begründete seine Entscheidung damit, dass „Unter Berücksichtigung aller Umstände (sind) die DDR-Bürger nicht schuldlos am Zustandekommen der Auseinandersetzungen. Die Handlungen der DDR-Bürger wie auch teilweise der namibischen Bürger entsprechen zwar dem Wortlaut eines gesetzlichen Tatbestandes, jedoch sind die Auswirkungen der Taten auf die Rechte und Interessen der Gesellschaft und die Schuld der Täter unbedeutend, weshalb in Abstimmung mit dem Staatsanwalt der Stadt und des Landkreises Suhl keine Straftat vorliegt“. Zum Schluss der Verfügung bestimmte der Oberstleutnant, dass alle schriftlichen Unterlagen beim Volkspolizei-Kreisamt Suhl – Kriminalpolizei abgelegt werden sollten.[12]
In Karl-Marx-Stadt gab es im Dezember 1985 eine Gruppe gegen die ein operativer Vorgang wegen des Verdachts der staatsfeindlichen Tätigkeit gemäß §§ 106, 107 StGB mit Haft eingeleitet worden war. Die Mitglieder der Gruppe verherrlichten in der Öffentlichkeit den „Faschismus/Militarismus“. Sie wollten eine nazistische Gruppe nach dem Vorbild der in der BRD verbotenen „Wehrsportgruppe Hoffmann“ aufbauen, deren Name „Nationale Partei Chemnitz“ (NPC) lauten sollte. Es sollten in erster Linie erfahrene Kämpfer gewonnen werden, die eine Spezialausbildung im Zwei- und Nahkampf absolvierten hatten, entweder durch den DTSB, durch die „Gesellschaft für Sport und Technik“ (GST) oder in den bewaffneten Organen. In der Gaststätte „Güldener Bock“ waren Mitglieder der Gruppe durch „faschistische, neonazistische sowie rassistische Äußerungen in Erscheinung“ getreten. In der Regel wurde der faschistische Gruß gezeigt und es gab rassistische Äußerungen wie z. B. „Judenschweine“, „Niggerschweine“, „Deutschland“ oder „diese Kneipe bleibt deutsch“.[13]
In Leipzig kam es am 25. Juli 1987 gegen 21.40 h im Bereich einer Freiluftgaststätte am Bayerischen Platz zwischen ca. 50 Deutschen und ca. 50 Arabern zu tätlichen Auseinandersetzungen, bei denen Stöcke und Eisenstangen verwendet wurden. Es wurde gerufen: „Deutschland den Deutschen“, „Deutschland“, „Deutschland erwache“, „Ausländer raus“. „Rote Schweine“ und „Die Mauer muß weg“. Das Volkspolizei-Kreisamt Leipzig-Stadt setzte daraufhin 13 Funkstreifenwagen, eine Kompanie Offiziersschüler und Zivilaufklärer ein. Insgesamt wurden 39 deutsche Männer vorläufig festgenommen. Auf die anrückende Volkspolizei wurde mit Steinen geschmissen. Einer der Täter schlug, zusammen mit anderen, einen Helfer der Volkspolizei brutal nieder und dabei wurde gerufen: „Ihr Schweine“, „ihr Bullen“ und „ihr Hunde“. Ein Passant hielt diese Ereignisse „mit einem Fotoapparat aus dem NSW, AFP 35“ fest, der „sichergestellt“ wurde. Unter den Festgenommenen befanden sich Hooligans des FC Chemie Leipzig, die schon seit 1984 polizeilich registriert worden waren, sowie drei vorbestrafte Männer.[14]
In Stollberg (Bezirk Karl-Marx-Stadt) kam es am 19. Juni 1988 während einer Tanzveranstaltung in der Kommissionsgaststätte Hotel „Bürgergarten“ zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen Deutschen und Mosambikaner, „in deren Folge ein DDR-Bürger tödlich verletzt wurde“. Weil ein mehrfach vorbestrafter deutscher Arbeiter im Tanzsaal einen Mosambikaner „provozierte“, kam es zu tätlichen Auseinandersetzungen. Nachdem die Inhaberin der Gaststätte die Mosambikaner aus dem Gebäude verwiesen hatte, wurden die Auseinandersetzungen vor der Gaststätte fortgesetzt, woran ca. 30 Deutsche und ca. 20 Mosambikaner beteiligt waren. Von einem „bisher noch nicht ermittelten Täter“ wurde ein arbeitsloser Deutscher (25 Jahre) durch zwei Messerstiche so sehr verletzt, dass er am 20. Juni gegen 00.06 im Kreiskrankenhaus Stollberg verstarb. Des Weiteren wurden zwei Deutsche und vier Mosambikaner verletzt und mussten medizinisch behandelt werden. Drei Mosambikaner und neun Deutsche wurden zur Klärung des Sachverhaltes vorläufig festgenommen. Bei den beteiligten Deutschen handelte es sich überwiegend um Stammgäste des Hotels „Bürgergarten“, die bereits in der Vergangenheit durch rowdyhaftes Verhalten in Erscheinung getreten waren. Seit drei Monaten arbeiteten Mosambikaner im VEB Textima, Teilefertigung Niederwürschnitz im Kreis Stollberg und seitdem wurden sie immer wieder in Auseinandersetzungen mit Deutschen verwickelt. „Mit dem Ziel weitere Auseinandersetzungen vorbeugend zu verhindern, ersuchten die Genossen der Deutschen Volkspolizei die mocambikanischen Staatsbürger, in nächster Zeit die Gaststätte ‚Bürgergarten’ zu meiden“, was die Mosambikaner zusichern konnten. Gegen die beiden Urheber der Auseinandersetzungen wurden Ermittlungsverfahren mit Haft gemäß §§ 215 Rowdytum und 140 Beleidigung wegen Zugehörigkeit zu einer anderen Nation oder Rasse StGB eingeleitet. Der mosambikanischen Arbeiter der die Messerstiche ausgeführt hatte wurde verhaftet und es wurde ein Ermittlungsverfahren gemäß §§ 115 Vorsätzliche Körperverletzung in Verbindung 117 Körperverletzung mit Todesfolge StGB eingeleitet. Die Bearbeitung der Vorkommnisse erfolgte durch das Dezernat II der BDVP Karl-Marx-Stadt, Abt. K, im Zusammenwirken mit der SK.[15]
Schluss
Rassismus in der DDR ist nicht nur zu Verstehen als Opposition gegen die staatliche und gesellschaftliche Totalität der DDR, sondern hier wurden unverarbeitete, tradierte Bewusstseinsinhalte sichtbar, die durch die Zensur und Repression lediglich unterdrückt worden waren. Die Ursachen für den Rassismus in der DDR lässt sich nicht allein aus Politik, Ideologie oder durch Einwirkungen aus dem Westen erklären, denn ohne innere Ursachen hätten rassistische Parolen keinen Nährboden finden können. Dazu gehören Elemente eines Autoritarismus, wie z. B. der vormundschaftliche Absolutheitsanspruch der Ideologie des „Marxismus-Leninismus“, unveränderbare anti-emanzipatorische Haltungen, umfassende politische Repression auch gegen Demokraten und Sozialisten, dogmatische Denk- und Verhaltensweisen, eine Militarisierung der Gesellschaft und des Bildungswesens, ein bürokratischer Zentralismus der auf Befehl und Gehorsam baute und letztlich die anhaltende Krise der ost-deutschen Ökonomie.[16]
Für die Funktionäre der Staatsmacht lief die Bekämpfung der Rassisten im eigenen Land darauf hinaus, die latenten und manifesten rassistischen Bedrohungen zu verniedlichen, die justitielle und administrative Bekämpfung dominieren zu lassen oder pauschal den Westen und seine Medien dafür verantwortlich zu machen. Diese falsche Einschätzung entsprang dem Dogma, mit der Gründung der DDR wären die Ursachen für Faschismus und Rassismus mit „Stumpf und Stiel“ ausgerottet worden. Der Minister für Staatssicherheit, General Erich Mielke, behauptete 1986 gar, die neo-nazistischen Aktivitäten in der DDR wären bloße „Wichtigtuerei“. 1988 erklärte die Hauptabteilung I seines Ministeriums, dass ost-deutsche Rassisten und Neo-Nazis unkritisch Tendenzen aus dem feindlichen Westen wiedergeben würden. Obwohl es allein im Jahr 1989 ca. 280 Strafverfahren wegen neo-nazistischer Umtriebe gab, behauptete am 11. August 1989 die staatliche Nachrichtenagentur ADN, Informationen über neo-nazistische Tendenzen in der DDR seien „purer Unsinn“.[17]
[1] Harry Waibel: Rassisten in Deutschland, Frankfurt am Main 2012, S. 261-401.
[2] BStU, MfS, HA IX/MF/15591, S. 15-18.
[3] BStU, MfS, HA IX/MF/15591, S. 19-20.
[4] BStU, MfS, HA IX / MF / 15591, S. 67-68.
[5] BStU, MfS, HA IX / MF / 15591, S. 67-71; BStU, MfS, BV Berlin, AKG, 958, S. 1-2.
[6] BStU, MfS, HA II, 27359, S. 106-108.
[7] BStU, MfS, HA IX / MF / 15591, S. 237-241.
[8] BStU, MfS, HA XX, Nr. 6059, Teil 2 von 2, S. 291-292.
[9] BStU, MfS, HA IX, 8577, S. 80, S. 190, S. 204-219.
[10] BStU, MfS, HA II, Nr. 31940, S. 48-49.
[11] BStU, MfS, HA IX / MF / 15591, S. 275-278.
[12] BStU, MfS, HA IX / MF / 15591, S. 279-280; BStU, MfS, BV Suhl, KD Suhl, Nr. 1659, S. 17-19.
[13] BStU, MfS, HA XX, 6071, Teil 1, S. 35-36.
[14] BStU, BVfS Leipzig, AKG, 474/01, S. 35-36; BStU, BVfS Leipzig, KDfS Leipzig-Stadt 3709, S. 5-11
[15] BStU, MfS, HA XX, 6071, Teil 1, S. 128-133.
[16] Vgl. Norbert Madloch: Rechtsextremismus in Deutschland nach dem Ende des Hitlerfaschismus, in: Klaus Kinner und Rolf Richter (hgg.): Rechtsextremismus und Antifaschismus. Historische und aktuelle Dimension, Berlin, 2000, S. 97ff.
[17] Madloch, a.a.O., S. 81.
Max Hoelz
Die Tatsache, dass deine Quellen die ehemaligen Unterlagen des Ministeriums für Staatssicherheit sind, zeigt ja, dass rassistische und faschistische Vorfälle eben nicht, wie in der BRD, ignoriert oder verharmlost wurden, sondern dass sich der Inlandsgeheimdienst intensiv damit beschäftigt hat und jede faschistische Zelle von mehreren Personen schnellstens ausgehoben wurde.
Interessant sind dazu die Aussagen bzw. Bücher von Ingo Hasselbach, der beschreibt, wie schnell das MfS solche entstehenden Nazibanden aufgelöst hat.
Auch berufst Du Dich auf die Zahl der Strafverfahren um darzulegen, dass es rassistische Straftaten gab.
Dass es diese Straftaten gab, hat auch keiner geleugnet, aber sie sind eben auch vor Gericht gebracht und entsprechend abgeurteilt worden.
Letztendlich ist dein Text einzuordnen in den, seit einigen Jahren, stattfindenden Versuch der DDR den Aspekt, in dem sie politisch-moralisch um Meilen besser war als die BRD, - den staatlich-gesellschaftlichen Antifaschismus - streitig zu machen bzw. zu lleugnen.
Fakt ist aber, dass die Ebene von rassistischen Vorkommnissen auf einer ganz anderen Ebene liegt, als der Grad der Organisierung von neofaschistischen Organisationen, Kameradschaften und Parteien in der BRD und die personelle Kontinuität von NS-Funktionären in Behörden, Polizei, Geheimdiensten, Militär, Wirtschaft und Politik der BRD.
In der DDR hat keine NPD Plakate mit "Gas Geben!" aufhängen können, haben keine Neonazis mit "Zyklon B"-T-Shirts im Bus sitzen können, hat es keine Leute wie Hans Globke oder Friedrich Karl Flick gegeben.
Warum wohl, waren alle Funktionäre und Kader, die in Ostdeutschland nach dem Mauerfall faschistische Organisationen aufgebaut haben, Westdeutsche?
Weil es keine faschistischen Organisationen in der DDR gab.
Diese mussten 1990 erst aufgebaut werden.
Mehr Substanz statt Ideologie
findet sich hier http://www.antifa-nazis-ddr.de/index.php oder ne bürgerliche Quelle zum Antisemitismus in der DDR http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/11/17/klassen-kampf-gege... sowie ein Artikel aus trotzkistischer Sicht http://www.trend.infopartisan.net/trd0205/t410205.html, an der Uni Jena gab es eine umfangreiche Forschungsarbeit zu dem Thema, ein Interview mit link zum Forschungsprojekt hier http://scienceblogs.de/zeittaucher/2010/01/18/zeitgeschichte-aufstieg-un...
Bau aut, bau auf.
Axo, diese mußten erst aufgebaut werden? Wir erinnern uns als seinerzeit in der ex DDR die Meldungen über Neonazis und Rassismus aufkamen und das warf doch eine Frage auf. Sind die vom Himmel gefallen? Kommen die alle aus dem Westen? Oder muß es sie nicht schon zu DDR Zeiten gegeben haben? Offiziell freilich gab es keiene Nazis, nur im Westen, klar. Es gab sie nicht, weil es sie nicht geben durfte und weil die DDR Medien darüber kein Wort verloren. Darin besteht der Unterschied.
....
Dafür war in der DDR sowas wie Meinungsfreiheit, Persönlichkeitsrechte und Privatsphäre undenkbar.An freie Ausreise war nicht zu denken und Studiumspätze hingen von der richtigen politischen Gesinnung ab. Und wenn man Pech hatte, wurde man Opfer des Schießbefehls an der Grenze... Ein toller und freier Staat!
Der Preis dafür, in einem freien Land zu leben ist eben auch, dass man so machen Schwachmaten dulden muss, solanger er gewisse Grenzen nicht überschreitet. Und wenn er dies doch tut, so sollte ihm die Härte des Rechtstaates entgegengeschlagen werden. Dies ist jedoch Aufgabe der Richter und nicht der Masse, die schreit und nach Blut lechtzt!
Der gescheiterte Antifaschismus der SED - Rassismus in der DDR!
Hi Max Hoelz,
es gab in der DDR viele neo-nazistische Untergrundgruppen, die ähnlich wie in der BRD früher oder später zerschlagen wurden. Das Problem ist, dass die SED nicht daran interessiert war, das Ausmass von Rassismus und Neo-Nazismus wissenschaftlich erforschen zu lassen. Mit meiner Forschungsarbeit beweise ich weit über 3.000 rassistische bzw. neo-nazistische Angriffe. Ein weiteres Problem ist, dass z.B. in Merseburg niemand aus der Partei- und Staatsführung niemand wissen wollte, wer die beiden kubanischen Arbeiter getötet hat. Ausdrücklich, aber stillschweigend hatten sich die SED und das MfS darauf geeinigt, kein Ermittlungsverfahren einzuleiten. Der Grund liegt darin, weil sie befürchteten das die "innige" Freundschaft zu Cuba, damit Schaden erleiden könnte. Mit ihrer Haltung hat die SED selbst dafür gesorgt, dass ihr "Antifaschismus" zur puren Ideologie verkommen ist.
Quellen und Schlussfolgerungen
Deine Quellen zeigen nur, dass die DDR-Behörden rassistische Vorfälle verfolgt haben. Das zitierst du, dann hängst du eine aus dem Hut gezauberte eigene Einschätzung dran. Eigenartige Methode.
zum ddr-streit
Ich war immer zu faul und ein wenig zu ängstlich, gleich mit Beginn des selbständigen Denkens aus allen DDR-Organisationen auszutreten, in die man so geschlittert ist. Bis ich Mitte der Achtziger mit der FDJ-Grundorganisation meines damaligen Betriebes eine Fahrt nach Buchenwald machen durfte - für mich sprang ein freier Tag heraus, und Buchenwald und Weimar wollte ich sowieso immer mal gesehen haben ...
Schon zur Abfahrt um 7 Uhr erschienen ein paar der FDJler stinkbesoffen am Bus, dass ihnen hineingeholfen werden musste. Das kann ja heiter werden, dachte ich. Während der Fahrt wurde weiter gesoffen, andere schlossen sich der lustigen Runde an. Auf dem Ettersberg angekommen, stürzten ein paar Typen regelrecht aus dem Bus, Asphaltflechte inbegriffen. Niemand von den "Verantwortlichen" schritt in irgend einer Form ein. Ich kann mich nur noch an wenige Einzelheiten erinnern. Dass sich welche aus meiner Reisegruppe vor den Verbrennungsöfen Juden- bzw. KZ-Witze erzählten, weiß ich noch. Neben ihnen standen sowjetische Besucher.
Einige Wochen später war so eine Jahres-Rechenschaftsversammlung der GO. Ich ging da nur hin, um zu hören, wie die Buchenwald-Fahrt gewürdigt würde. Natürlich wurde sie als toller Erfolg des zurückliegenden Jahres abgehakt. Stark, beeindruckend. Der Faschismus, der Antifaschismus, die sowjetischen Befreier ..., das ganze Blabla.
Nach dem Rechenschaftsbericht die rhetorische Frage, ob alle einverstanden wären. Ja, nächster Punkt - nee, halt, noch 'ne Bemerkung, Jugendfreund?
Ich war zitternd aufgestanden. Konnte die Lügenscheiße nicht mehr ertragen, erzählte davon, woran ich mich erinnern konnte, verlangte eine Änderung des Berichts und Aufnahme ins Protokoll. Nach einem Schreckmoment sammelten sie sich, versuchten, mich mit Zuckerbrot und Drohungen zum Widerrufen meiner Wortmeldung zu bringen. Ja, unsere Jugendfreunde schlagen auch mal über die Stränge, sicher, aber soooo schlimm war es doch wirklich nicht, also echt mal! Ich bestand auf meine Forderungen und erklärte, andernfalls auf der Stelle aus der FDJ auszutreten - ja und das war nun Erpressung, erfuhr ich. Damit war ich nun absolut der Böse, wahrscheinlich von westlichen Medien irregeleitet undsoweiterundsofort. Mein Satz, dass ich damit hier und jetzt die FDJ verlasse, ging in einer Art Tumult unter. Zum Schluss die fast hilflose Frage des Protokollanten, wie er schreiben solle, dass die Versammlung mehr Mitglieder begonnen, als beendet haben. Aber das war nicht mehr mein Problem.
Ein paar Jahre früher, noch in der Lehre, bekam ich die Strafe(!), bei einer feierlichen Kranzniederlegung am Tage der Opfer des Faschismus eine Fahne zum Vorbeimarsch an den Gräbern der Zwangsarbeiter tragen zu müssen. Direkt hinter mir "marschierte" die oberste Riege unseres Betriebes, die dicken roten Chefs. Während des ganzen Marschs hörte ich sie verhalten über ihre neuen Autos und Probleme beim privaten Hausbau quatschen. Nur unmittelbar bei den Gräbern schwiegen sie kurz, dann ging es weiter. Es war wie bei Monty Python.
Als Höhepunkt meiner Musterung zur NVA, bei der ich den Waffendienst aus pazifistischen Gründen verweigerte, brüllte mich so ein extra herbeigeholter Oberclown an, ich sei für ihn ein Faschist, vielleicht ein friedlicher, aber ein Faschist. Mein Vater, Polizist und SED-Mitglied, bekam für meine Verweigerung Berufsverbot.
Die DDR war kein linker Staat. Sie war nicht internationalistisch, nicht antifaschistisch. Sie war nicht modern, nicht emanzipatorisch. Sie war dumm. Ein Irrenhaus. Nach außen wahrscheinlich harmlos, nach innen für die "andersdenkenden" Insassen gefährlich. Und Fremdenfeindlichkeit/Rassismus/Antisemitismus gehörten zu ihr, auf allen Ebenen.
Zwei weitere Texte von Harry Waibel
So schreibt der "Historiker"
Schon der erste Satz :-D
"Rassistische Angriffe fanden sowohl statt durch entsprechendes Vorgehen staatlicher Institutionen, als auch durch rassistische Angriffe in der Gesellschaft,..."
Also: Rassistsche Angriffe fanden statt durch rassistische Angriffe.
Der Unsinn, den ich über die DDR schreibe findet statt durch den Unsinn, den ich über die DDR schreibe.
Ja
Danke für den Artikel.
Rassistische Angriffe in der DDR
naja, naja , ....
Also die DDR war kein Antifaschistischer Staat den die VVN-BdA war in der DDR verboten.
www.vvn-bda.de/
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten.
Null Kenntnis, nur bürgerliche Propaganda
Damit ihr ahnunglosen Schwätzer, das gilt vor allem für den Autor dieses Artikels alà Schmierenjournalismus auf BILD-Zeitungslevel und seinem bürgerlichen Antikommunismus der aus jeder 2. Zeile trieft, nicht dumm sterben müsst, hier mal ein Buchtipp, der demnächst erscheinen wird. http://www.edition-ost.de/programm-2/titel/1606-im-namen-des-volkes.html
Darin kann man genau nachlesen, wie intensiv die DDR solche faschistischen Tendenzen bekämpfte und Dinge, über die die BRD nicht schnell genug das Gras wachsen sehen konnte, rigeros verfolgte.
Ein weiterer Buchtipp ist der sogenannte "Anti-Leide - Herr Henry Leides Umwälzung der Geschichte der DDR", der längst zu den Klassikern bei der Thematik gehört, in dem konkret nachgewiesen wird, wie die BRD und ihre "Historiker" versuchen den Antifaschismus der DDR zu verunglimpfen und dabei weder vor Lügen noch vor der Fälschung geschichtlicher Fakten Halt machen.
Schon Kinkel (FDP), damals Innenminister der BRD, forderte Anfang der 90er Jahre, dass "man das SED-Regime und seinen Antifaschismus delegitimieren müsse" weil die DDR daraus ihre moralische Stärke bezog. Schön, wie ihr, die ihr vorgebt so unversöhnlich den herrschenden Verhältnissen gegnüber zu stehen, die herrschenden Verhältnisse und ihre ideologischen Stützpfeiler manifestiert. Eine bessere Rückendeckung für bürgerlichen Antikommunismus und die Festigung der kapitalistischen Herrschaftsverhältnisse, als eine sich selbst "aufgeklärt, kritisch und allwissend" glaubende sogenannte "Linke", die die bürgerliche Ideologie längst verinnerlicht hat und somit überhaupt keine Gefahr mehr darstellt, kann es gar nicht geben.
Euer sogenannter "Widerstand" wurde von der herrschenden Klasse längst kanalisiert. Siehe, abgesehen von 2-3 Stück, die hirnfreien Kommentare und solche Schwachsinnsartikel. Die sogenannte "radikale Linke" ist längst ein "kritischer" Zwilling der Ideologie der Kapitalistenklasse und ein Sumpf, in dem willige und fähige Kräfte ideologisch versacken sollen, weiter nichts.
Das blinde Huhn
Nun, so ganz übel ist der Startbeitrag gar nicht. Genaugenommen eine Aussage nicht, der Rest ist dumm und übel.
"Rassismus in der DDR ist nicht nur zu Verstehen als Opposition gegen die staatliche und gesellschaftliche Totalität der DDR"
Stimmt. Die DDR war total antifaschistisch und antirassistisch, auch wenn die faschistische Ideologie noch nicht ganz ausgerottet war. Letztere war einerseits Erbe des faschistischen Deutschen Reiches (bekanntlich bekam die SBZ/DDR 1945 ja keinen kompletten Bevölkerungsaustausch, auch wenn die Nazi- und Kriegsverbrecher sich fast komplett in die Faschistenkuschelzone im Westen absetzten) und andererseits der profaschistischen propagandistischen Einflußnahme aus der BRD geschuldet.
Tja, jetzt herrscht die "Opposition" gegen Antifaschismus, Völkerfreundschaft, Friedenspolitik und Sozialpolitik wieder in ganz Toitschland und die Faschisten und ihre Ideologie werden nicht mehr staatlich verfolgt und unterdrückt, sondern nach Kräften gefördert, beschützt und unterstützt, bis hin zu faschistischen Bombenleger., Räuber- und Serienmörderbanden. Der faschistische Terror in der BRD forderte allein seit 1990 etwa 200 Todesopfer. Die Aufklärungsrate müßte ich mal recherchieren.