Rassistische Angriffe in der DDR

DDR Propaganda

Rassistische Angriffe fanden sowohl statt durch entsprechendes Vorgehen staatlicher Insti­tu­tionen, als auch in der Gesellschaft, wenn sich in den 1970er und 1980er Jahren einzelne Rassis­ten oder spontan gebildete Gruppen von Rassisten auf den Weg machten, Ausländer psy­chisch und physisch anzugreifen In den 1950er und 1960er Jahren lag der Schwerpunkt bei einer Verehrung (20. April) einzelner Nazi-Größen, bei Hakenkreuz- bzw. SS-Runen-Schmierereien, bei der Schändung jüdischer Friedhöfe und dem Grölen von anti-semitischen und neo-nazistischen Liedern. In einer chro­nologischen Dokumentation, sie ist Bestandteil meiner Veröffentlichung, sind über 3.000 rassistische bzw. antisemitische, Gewalt- und Pro­paganda-Angriffe detailliert aufgeführt.[1]

 

Bei diesen Angriffen wurden Perso­nen aus über 30 Ländern Opfer und mindestens 10 Personen wurden, zum Teil in Pog­romen durch Lynchjus­tiz, getötet. Solche und ähnliche Angriffe wurden in den allermeisten Fällen von jüngeren Männern durchgeführt und sie fan­den in allen Bezirkshauptstädten und in über 400 Städten und Gemeinden der DDR statt. Ihre Häufig­keit korrespondiert mit der Anzahl der ausländi­schen ArbeiterInnen in den jeweiligen Bezir­ken, was abhängig davon war, in wel­chem Maße industrielle Produktion vor­herrschte, bei der dringend Arbeitskräfte benötigt wur­den. Das Spektrum der Opfer des Rassenwahns betraf nicht nur Kubaner, Araber und Afrika­ner, son­dern auch Russen, Tsche­choslowaken, Polen oder Ungarn. Anhand der Archivmateri­alien des „Bun­desbeauftragten für die Unterlagen des ehemaligen Ministeriums für Staatssi­cherheit“ (BStU), beschreibe ich hier, mittels elf ausgesuchter Beispiele, rassistische Angriffe die zwi­schen 1970 und 1990 in den Bezirken Berlin, Halle, Karl-Marx-Stadt, Leipzig, Mag­deburg, Rostock und Suhl stattgefunden haben.

Rassistische Angriffe

In Hartha im Kreis Döbeln (Bezirk Leipzig) kam es am 5. November 1972 zu tätlichen Aus­einan­dersetzungen zwischen Deutschen und Ungarn in und vor der Gaststätte „Zum Schwan“. Verfolgt von Deutschen flüchteten die angegriffenen Ungarn zu ihrer Unterkunft, wo mittler­weile die dort wohnenden weiteren Ungarn alarmiert worden waren. Die beiden Gruppen tra­fen sich an der Kreuzung Dresdner- und Wilhelm-Külz-Straße und aus dieser Menge heraus ent­wickelten sich dann tätliche Auseinandersetzungen, an denen ca. 20 Deutsche und ca. 30 Un­garn beteiligt wa­ren. Als Waffen wurden abgerissene Zaunlatten und Knüppel eingesetzt. Erst anrückende Volks­polizei konnte den Konflikt beenden. Sieben Deutsche und drei Ungarn mussten ambulant medizi­nisch behandelt werden. Ein Deutscher musste aufgrund einer Ge­hirnerschütterung stationär behan­delt werden. Durch die polizeilichen Untersuchungen wurde festgestellt, dass es in der Vergangen­heit bereits zu mehreren tätlichen Auseinandersetzungen gekommen war. Anlaß für diese und die anderen Schlägereien waren nationalistische und ras­sistische Verbal-Angriffe von Deutschen, wie z.B. „Puszta-Hengste“ bzw. „Ungarnschweine“. Gegen einen Deutschen der bereits wegen „Staatsverleumdung“ und „vorsätzlicher Körper­verletzung“ vorbestraft war, wurde gemäß § 215 StGB ein Ermittlungsver­fahren mit Haft ein­geleitet. Gegen einen weiteren Deutschen, er war Soldat der NVA, leitete die Militärstaatsan­waltschaft gemäß § 215 StGB ein Ermittlungsverfahren ein.[2] Die Gastwirtin („Zum Schwan“) erklärte der Volkspolizei, dass sie an ihrer Gaststätte einen Aushang anbringen wollte, mit dem sie zum Ausdruck bringen wollte, dass ungarische Arbeiter in der Gaststätte nicht er­wünscht waren.[3]

In Berlin-Buch (DDR) zogen am 31. Oktober 1974 zwischen 21.00 und 22.00 Uhr 16, mit Schlagwerk­zeugen bewaffnete Deutsche, von Gaststätte zu Gaststätte um jugoslawische Ar­beiter zu treffen, an denen sie „Rache“ üben wollten. Dieser „Rachefeldzug“ ging auf tätliche Auseinandersetzungen zu­rück, die am 28. Oktober in der HO-Gaststätte „Schloßkrug“ stattge­funden hatten. Im besagten „Schloßkrug“ am S-Bahnhof Berlin-Buch kam es dann zu den provozierten tätlichen Auseinander­setzungen, wobei sechs Jugoslawen teilweise erheblich verletzt wurden.[4] Der Bezirksstaatsanwalt Ber­lin-Pankow und die Abteilung K der Volkspoli­zei-Inspektion Pankow leiteten Ermittlungsver­fahren mit Haft gemäß §§ 215, 216 StGB Rowdytum in schweren Fällen gegen acht Deutsche und Ermittlungsverfahren ohne Haft ge­gen drei Deutsche ein.[5]

In Dessau (Bezirk Halle) kam es am 13. Februar 1977 gegen 23.00 Uhr bei einer Tanzveran­staltung im und vor dem „Haus des Handwerks“ zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen ca. 25 Algeriern und ca. 70 Deutschen. Unter dem Druck der Geschehnisse zogen sich die Araber zu ihrem ca. 400 m entfernten Wohnheim zurück, wo die Auseinandersetzung fortge­setzt wurde. Eine große Anzahl Fensterscheiben des Wohnheims wurden durch Wurfge­schosse der deutschen Angreifer zerstört. Ein konzentrierter Einsatz von Volkspolizei und Sicherheitskräften konnte am 14. Februar gegen 2.00 Uhr „Ruhe und Ordnung“ wieder her­stellen. 18 Deutsche wurden von der Volkspolizei festgenommen. Gegen einen Deut­schen wurde „ein Ermittlungsverfahren mit Haft“ gemäß § 215 StGB und gegen weitere sieben Deutsche wurde ein Ermittlungsverfahren ohne Haft gemäß § 215 StGB eingeleitet. Die Aus­einandersetzungen waren, nach einer Information des MfS, von einem deutschen Arbeiter „bewußt und vorsätzlich provoziert worden“, der bei sei­ner Vernehmung angab, er hätte „eine persönliche Antipathie“ gegen Algerier. [6]

In Zielitz im Kreis Wolmirstedt (Bezirk Magdeburg) wurde Anfang April 1978 im VEB Kali­betrieb ein polnischer Arbeiter und Mitglied der kommunistischen Partei Polens (PVAP) von seinen deutschen Kollegen rassistisch beleidigt und bedroht. Das Opfer wurde mit einem Sklavennamen, ent­nommen aus einer TV-Serie, angesprochen und er wurde mit polnischen Schimpfworten beleidigt. Einer seiner deutschen Kollegen hatte ihm „an einem Umkleide­schrank mit einer Pressluftflasche vordemonstriert, wie in der Nazizeit“ Polen vergast worden wären. Der Deutsche hatte sein Opfer da­vor gewarnt, darüber eine Meldung zu erstatten und er hatte durch eine „entsprechende Handbewegung angedeutet, dasz er dann ‚aufgehängt’ werde“. Bei seiner Vernehmung gab er an, er hätte das getan, weil er von dem Polen als „Fa­schist“ bezeichnet worden war und dass der dadurch veranlasst worden sei, den „faschisti­schen Gruß“ auszusprechen und den rechten Arm auszustrecken. Da seine deutschen Kolle­gen vor der Volkspolizei versicherten, ihr Verhalten wäre nicht darauf gerichtet gewesen, den polnischen Kollegen „wegen seiner Nationalität und Staatsangehörigkeit zu beleidigen“, wurde von der „Einleitung strafrechtlicher Masznahmen“ abge­sehen. [7]

In Rostock wurden am 6. Mai 1979 in und vor der HO-Gaststätte „Kosmos“ fünf Personen von Neo-Nazis niedergeschlagen. Die Information (Streng vertraulich! Um Rückgabe wird gebeten!) der BVfS Rostock hielt fest, dass sich bei den Tätern, durch den „ständigen Emp­fang von Sendungen westlicher Rundfunk- und Fernsehstationen“ nicht nur ihre „Begeiste­rung für den Faschismus sowie den Neofaschismus in der BRD“, sondern sich auch „ihre ab­lehnende Haltung gegenüber der DDR“ verfestigt hätte. Einer der Neo-Nazis gab an, er hätte 1976, während seiner Dienstzeit in der NVA, ca. 600 g Sprengstoff entwendet und in einem Waldgebiet gezündet, um anderen Neo-Nazis seine Kenntnisse als Pioniersoldat zu demonst­rieren. Wegen „seiner positiven Entwicklung“ – er arbeitete im Rahmen der FDJ-Initiative in Berlin in einer Brigade des Wehrbezirkskommando (WBK) Rostock und weil er Delegierter zum „Nationalen Jugendfestival“ war, wurde gegen ihn kein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Über diesen Sachverhalt wurden die 1. Sekretäre der Stadtleitung Rostock der SED und der FDJ informiert. Gegen drei Neo-Nazis wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet, wegen öf­fentlicher Herabwürdigung und unbefugten Benutzens von Fahrzeugen. Zwei Neo-Nazis wurden lediglich belehrt.[8]

In Leipzig kam es am 15. Juni 1980 in und vor der HO-Gaststätte „Goldener Löwe“ zu tätli­chen Aus­einander­setzun­gen „mit rowdyhaftem Charakter“ zwischen 23 Kubanern, sie waren im VEB Wälzlagerwerk und im VEB Blechformwerk in Leipzig beschäftigt und mindestens 150 Deutschen. Zwei Deut­sche wurden „schwer verletzt“ in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Kubaner wurden durch eine Einsatzgruppe der DVP, Besatzungen von acht Funk­streifenwa­gen und einer Mobilen Einsatz­reserve der VP-Bereitschaft, in die Gaststätte abge­drängt und dort festgehalten. Deutsche die sich vor der Gaststätte versammelt hatten, for­derten in einer Atmosphäre der Lynchjustiz die „Herausgabe der Kubaner“ und sie riefen Pa­rolen wie z.B. „Schmeißt die Kubaner aus der DDR raus“ oder „Schlagt die Nigger und die Bullen, heute haben wir Gelegenheit dazu“. Volkspolizisten lösten mit Schlagstöcken diese „Menschenan­sammlung“ in und vor der Gaststätte auf. Ein Angehöriger der Abt. K des VPKA Leipzig zog seine Dienstwaffe zu „Abschreckungszwecken“. Alle 23 Ku­ba­ner wurden dem VP-Revier zu­geführt und schließlich wurden gegen fünf Kubaner ein Ermitt­lungsver­fah­ren gemäß § 115 Rowdytum StGB ohne Haft eingeleitet. Am 24. Juli wurde dieses Verfahren abgeschlossen und zur weiteren Entscheidung an den Staatsanwalt der Stadt Leipzig „abver­fügt“. Deutsche Täter blieben zuerst unbehelligt und erst im Juli wurden gegen zwei Deut­sche, sie waren u.a. wegen „Rowdytum“ vorbestraft, Ermittlungsverfahren einge­leitet. Gegen eine, ebenfalls vor­bestrafte Deutsche wurde „ein Ermittlungsverfahren mit Haft wegen Be­leidigung, Zusammen­rottung und öf­fentliche(r) Herabwürdigung“ eingeleitet. Sie war während der „Zusammen­rottung“ am 15. Juni mit rassistischen Äußerungen aufge­fallen, wie „Raus mit den verdamm­ten Ausländern“. Bei einer ge­meinsamen Absprache zwischen dem Staatsanwalt und der AG Ausländer des Dezernats II wurde festgelegt, dass das Ermittlungsverfahren ge­gen die Kuba­ner eingestellt wurde.[9]

In Großkayna, Kreis Merseburg (Bezirk Halle) kam es am 16. August 1981 gegen 18.00 Uhr vor dem Klubhaus „Hans Marchwitzka“ des VEB Braunkohlewerk Geiseltal zu tätlichen Auseinanderset­zungen zwischen Mosambikanern und Deutschen. Die Afrikaner hatten sich mit selbstgefertigten Schlagwerkzeugen (Holzstöcke mit Fahrradketten, Lederriemen mit Schnallen) bewaffnet und sie griffen geschlossen ca. 40 bis 50 Deutsche an, die sich ebenfalls vor dem Klubhaus versammelt hatten. Diese Auseinandersetzungen standen im Zusammen­hang mit einem Vorfall in der vorange­gangenen Nacht, als ein deutscher Arbeiter (25 Jahre) gegen 0.45 Uhr in Braunsbedra, Kreis Mer­seburg nach einer Tanzveranstaltung im Kultur­haus, einen Mosambikaner verletzte. Deutsche Funktionäre beschlossen danach, dass eine un­genannte Anzahl Mosambikaner nach Afrika „rückge­führt“ werden sollten.[10]

In Oberhof (Bezirk Suhl) wurden am 13. Juli 1984 gegen 22.55 Uhr an einer Bushaltestelle mehrere Na­mibier von Deutschen überfallen, rassistisch beleidigt und verletzt. Es wurde geru­fen: „Neger-Cowboy!“ und „Du Schwein, lass mich in Ruhe, ich bin kein Neger!“ Die tätli­chen Auseinanderset­zungen fanden am Sonnabend, 14. Juli zwischen 18.00 und 21.00 Uhr eine Fortsetzung, als es wie­der zu heftigen Schlägereien und rassistischen Beschimpfungen, mit vielen Beteiligten kam. Es wurde auch gerufen: „Nigger verschwinde!“. Gegen 22.00 Uhr wurden mehrere Afrikaner rassis­tisch beleidigt und bedroht, wie z.B. „Diese schwarzen Schweine bringen wir alle um“ und „Man müsste die Schweine alle aufhängen“. Eine Eisen­stange wurde auf die Gruppe der Ausländer geworfen. Der anwesende Abschnittsbevoll­mächtigte der VP, griff aber nicht ein. Drei Afrikaner wurden schwer verletzt und mussten ins Bezirkskrankenhaus Suhl gebracht werden. Ebenfalls mussten dort mehrere Deutsche ambu­lant medizinisch behandelt werden. Der Sachstandsbericht vom 17. Juli, der beiden Offiziere (Major der K und Hauptmann der K) der Bezirksdirektion Suhl – Kriminalpo­lizei, endet mit dem Vorschlag, die Sache auf sich beruhen zu lassen: „Unter Berücksichtigung aller Um­stände, besonders des provozierenden Ver­haltens von fast immer den gleichen DDR-Bürgern, die bei der Auseinandersetzung im Wesentli­chen auch die Verletzungen erlitten [es folgen die Na­men der Täter, HW] wird vorgeschlagen, von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen alle Beteiligten gemäß § 96 Absatz 1 StPO in Verbindung mit § 3 StGB abzusehen und zu Verhinde­rung weiterer solcher Tätlichkeiten vorbeu­gende Aussprachen im Zusammenwir­ken mit dem KStA Suhl mit allen Beteiligten zu führen“.[11] Am 10. August verfügte ein Oberst­leutnant der Kriminalpoli­zei Suhl die Entscheidung des Abse­hens von juristischen Maßnahmen gegen die ras­sistischen Übergriffe im Sommer 1984 in Oberhof. Er begründete seine Entscheidung damit, dass „Unter Berücksichtigung aller Umstände (sind) die DDR-Bürger nicht schuldlos am Zustandekom­men der Auseinandersetzungen. Die Handlungen der DDR-Bürger wie auch teilweise der namibi­schen Bürger entsprechen zwar dem Wortlaut ei­nes ge­setzlichen Tatbestandes, jedoch sind die Auswirkungen der Taten auf die Rechte und Interessen der Gesellschaft und die Schuld der Täter unbedeutend, weshalb in Abstimmung mit dem Staatsanwalt der Stadt und des Landkreises Suhl keine Straftat vorliegt“. Zum Schluss der Verfügung bestimmte der Oberstleutnant, dass alle schriftlichen Unter­lagen beim Volkspolizei-Kreisamt Suhl – Kriminal­polizei abgelegt werden soll­ten.[12]

In Karl-Marx-Stadt gab es im Dezember 1985 eine Gruppe gegen die ein operativer Vorgang wegen des Verdachts der staatsfeindlichen Tätigkeit gemäß §§ 106, 107 StGB mit Haft ein­geleitet worden war. Die Mitglieder der Gruppe verherrlichten in der Öffentlichkeit den „Fa­schismus/Militarismus“. Sie wollten eine nazistische Gruppe nach dem Vorbild der in der BRD verbotenen „Wehrsportgruppe Hoffmann“ aufbauen, deren Name „Nationale Partei Chemnitz“ (NPC) lauten sollte. Es sollten in erster Linie erfahrene Kämpfer gewonnen wer­den, die eine Spezialausbil­dung im Zwei- und Nahkampf absolvierten hatten, entweder durch den DTSB, durch die „Gesellschaft für Sport und Technik“ (GST) oder in den be­waffneten Organen. In der Gaststätte „Güldener Bock“ waren Mit­glieder der Gruppe durch „faschisti­sche, neonazistische sowie rassisti­sche Äußerungen in Er­scheinung“ getreten. In der Regel wurde der faschistische Gruß gezeigt und es gab rassisti­sche Äußerungen wie z. B. „Juden­schweine“, „Niggerschweine“, „Deutschland“ oder „diese Kneipe bleibt deutsch“.[13]

In Leipzig kam es am 25. Juli 1987 gegen 21.40 h im Bereich einer Freiluftgaststätte am Bay­erischen Platz zwischen ca. 50 Deutschen und ca. 50 Arabern zu tätlichen Auseinanderset­zungen, bei denen Stö­cke und Eisenstangen verwendet wurden. Es wurde gerufen: „Deutsch­land den Deutschen“, „Deutschland“, „Deutschland erwache“, „Ausländer raus“. „Rote Schweine“ und „Die Mauer muß weg“. Das Volkspolizei-Kreisamt Leipzig-Stadt setzte da­raufhin 13 Funkstreifenwagen, eine Kompa­nie Offiziersschüler und Zivilaufklärer ein. Insge­samt wurden 39 deutsche Männer vorläufig festge­nommen. Auf die anrückende Volkspolizei wurde mit Steinen geschmissen. Einer der Täter schlug, zusammen mit anderen, einen Helfer der Volkspolizei brutal nieder und dabei wurde gerufen: „Ihr Schweine“, „ihr Bullen“ und „ihr Hunde“. Ein Passant hielt diese Ereignisse „mit einem Fotoapparat aus dem NSW, AFP 35“ fest, der „sichergestellt“ wurde. Unter den Festgenommenen befanden sich Hooligans des FC Chemie Leipzig, die schon seit 1984 polizeilich registriert worden waren, sowie drei vor­bestrafte Männer.[14]

In Stollberg (Bezirk Karl-Marx-Stadt) kam es am 19. Juni 1988 während einer Tanzveran­staltung in der Kommissionsgaststätte Hotel „Bürgergarten“ zu tätlichen Auseinandersetzun­gen zwischen Deut­schen und Mosambikaner, „in deren Folge ein DDR-Bürger tödlich ver­letzt wurde“. Weil ein mehrfach vorbestrafter deutscher Arbeiter im Tanzsaal einen Mosam­bikaner „provozierte“, kam es zu tätli­chen Auseinandersetzungen. Nachdem die Inhaberin der Gaststätte die Mosambikaner aus dem Gebäude verwiesen hatte, wurden die Auseinanderset­zungen vor der Gaststätte fortgesetzt, wo­ran ca. 30 Deutsche und ca. 20 Mosambikaner betei­ligt waren. Von einem „bisher noch nicht er­mittelten Täter“ wurde ein arbeitsloser Deutscher (25 Jahre) durch zwei Messerstiche so sehr ver­letzt, dass er am 20. Juni gegen 00.06 im Kreiskrankenhaus Stollberg verstarb. Des Weiteren wur­den zwei Deutsche und vier Mosam­bikaner verletzt und mussten medizinisch behandelt werden. Drei Mosambikaner und neun Deutsche wurden zur Klärung des Sachverhaltes vorläufig festge­nommen. Bei den beteiligten Deutschen handelte es sich überwiegend um Stammgäste des Hotels „Bürgergarten“, die be­reits in der Vergangenheit durch rowdyhaftes Verhalten in Erscheinung ge­treten waren. Seit drei Monaten arbeiteten Mosambika­ner im VEB Textima, Teilefertigung Niederwürschnitz im Kreis Stollberg und seitdem wurden sie immer wieder in Auseinandersetzungen mit Deut­schen verwickelt. „Mit dem Ziel weitere Ausei­nandersetzungen vorbeugend zu verhindern, ersuchten die Genossen der Deutschen Volkspolizei die mocambikanischen Staatsbürger, in nächster Zeit die Gaststätte ‚Bürgergarten’ zu meiden“, was die Mosambikaner zusichern konnten. Gegen die beiden Urheber der Auseinander­setzungen wurden Ermittlungsverfahren mit Haft gemäß §§ 215 Rowdytum und 140 Beleidigung wegen Zugehörigkeit zu einer ande­ren Nation oder Rasse StGB eingeleitet. Der mosambik­anischen Arbeiter der die Mes­serstiche ausgeführt hatte wurde verhaftet und es wurde ein Ermitt­lungsverfahren gemäß §§ 115 Vor­sätzliche Körperverletzung in Verbindung 117 Körperverletzung mit Todesfolge StGB ein­geleitet. Die Bearbeitung der Vorkommnisse erfolgte durch das Dezernat II der BDVP Karl-Marx-Stadt, Abt. K, im Zusammenwirken mit der SK.[15]

Schluss

Rassis­mus in der DDR ist nicht nur zu Verstehen als Oppo­si­tion ge­gen die staatli­che und ge­sell­schaftliche Totalität der DDR, sondern hier wurden unver­ar­beitete, tra­dierte Be­wusst­seinsin­halte sichtbar, die durch die Zensur und Repression le­dig­lich unter­drückt wor­den wa­ren. Die Ursachen für den Rassismus in der DDR lässt sich nicht allein aus Politik, Ide­ologie oder durch Ein­wir­kungen aus dem Westen erklären, denn ohne innere Ursachen hät­ten rassis­tische Pa­ro­len keinen Nähr­boden finden können. Dazu gehören Elemente eines Autoritaris­mus, wie z. B. der vormundschaftliche Absolut­heitsanspruch der Ideologie des „Marxis­mus-Leninismus“, unveränderbare anti-emanzipatorische Haltungen, umfas­sende politische Repres­sion auch gegen Demokraten und Sozialisten, dogmatische Denk- und Verhal­tenswei­sen, eine Militarisie­rung der Gesellschaft und des Bildungs­wesens, ein bürokratischer Zentra­lis­mus der auf Be­fehl und Gehorsam baute und letztlich die anhaltende Krise der ost-deut­schen Ökono­mie.[16]

Für die Funktionäre der Staatsmacht lief die Bekämpfung der Rassisten im eigenen Land da­rauf hinaus, die latenten und manifesten rassistischen Bedrohungen zu verniedlichen, die jus­titielle und administrative Bekämpfung dominieren zu lassen oder pauschal den Westen und seine Medien dafür verantwortlich zu machen. Diese falsche Einschätzung entsprang dem Dogma, mit der Gründung der DDR wären die Ursachen für Faschismus und Rassismus mit „Stumpf und Stiel“ ausgerottet worden. Der Minister für Staatssicherheit, General Erich Mielke, behauptete 1986 gar, die neo-nazistischen Ak­tivitäten in der DDR wären bloße „Wichtigtuerei“. 1988 erklärte die Hauptabteilung I seines Mi­nisteriums, dass ost-deutsche Rassisten und Neo-Nazis unkritisch Tendenzen aus dem feindlichen Westen wiedergeben würden. Obwohl es allein im Jahr 1989 ca. 280 Strafverfahren wegen neo-nazis­ti­scher Um­triebe gab, behauptete am 11. August 1989 die staatliche Nachrichtenagen­tur ADN, Informa­tionen über neo-nazisti­sche Tenden­zen in der DDR seien „purer Un­sinn“.[17]



[1] Harry Waibel: Rassisten in Deutschland, Frankfurt am Main 2012, S. 261-401.
[2] BStU, MfS, HA IX/MF/15591, S. 15-18.
[3] BStU, MfS, HA IX/MF/15591, S. 19-20.
[4] BStU, MfS, HA IX / MF / 15591, S. 67-68.
[5] BStU, MfS, HA IX / MF / 15591, S. 67-71; BStU, MfS, BV Berlin, AKG, 958, S. 1-2.
[6] BStU, MfS, HA II, 27359, S. 106-108.
[7] BStU, MfS, HA IX / MF / 15591, S. 237-241.
[8] BStU, MfS, HA XX, Nr. 6059, Teil 2 von 2, S. 291-292.
[9] BStU, MfS, HA IX, 8577, S. 80, S. 190,  S. 204-219.
[10] BStU, MfS, HA II, Nr. 31940, S. 48-49.
[11] BStU, MfS, HA IX / MF / 15591, S. 275-278.
[12] BStU, MfS, HA IX / MF / 15591, S. 279-280; BStU, MfS, BV Suhl, KD Suhl, Nr. 1659, S. 17-19.
[13] BStU, MfS, HA XX, 6071, Teil 1, S. 35-36.
[14] BStU, BVfS Leipzig, AKG, 474/01, S. 35-36; BStU, BVfS Leipzig, KDfS Leipzig-Stadt 3709, S. 5-11
[15] BStU, MfS, HA XX, 6071, Teil 1, S. 128-133.
[16] Vgl. Norbert Madloch: Rechtsextremismus in Deutschland nach dem Ende des Hitlerfaschismus, in: Klaus Kin­ner und Rolf Richter (hgg.): Rechtsextremismus und Antifaschismus. Historische und aktuelle Dimension, Berlin, 2000, S. 97ff.
[17] Madloch, a.a.O., S. 81.

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Die Tatsache, dass deine Quellen die ehemaligen Unterlagen des Ministeriums für Staatssicherheit sind, zeigt ja, dass rassistische und faschistische Vorfälle eben nicht, wie in der BRD, ignoriert oder verharmlost wurden, sondern dass sich der Inlandsgeheimdienst intensiv damit beschäftigt hat und jede faschistische Zelle von mehreren Personen schnellstens ausgehoben wurde.

Interessant sind dazu die Aussagen bzw. Bücher von Ingo Hasselbach, der beschreibt, wie schnell das MfS solche entstehenden Nazibanden aufgelöst hat.

Auch berufst Du Dich auf die Zahl der Strafverfahren um darzulegen, dass es rassistische Straftaten gab.

Dass es diese Straftaten gab, hat auch keiner geleugnet, aber sie sind eben auch vor Gericht gebracht und entsprechend abgeurteilt worden.

Letztendlich ist dein Text einzuordnen in den, seit einigen Jahren, stattfindenden Versuch der DDR den Aspekt, in dem sie politisch-moralisch um Meilen besser war als die BRD, - den staatlich-gesellschaftlichen Antifaschismus - streitig zu machen bzw. zu lleugnen.

Fakt ist aber, dass die Ebene von rassistischen Vorkommnissen auf einer ganz anderen Ebene liegt, als der Grad der Organisierung von neofaschistischen Organisationen, Kameradschaften und Parteien in der BRD und die personelle Kontinuität von NS-Funktionären in Behörden, Polizei, Geheimdiensten, Militär, Wirtschaft und Politik der BRD.

In der DDR hat keine NPD Plakate mit "Gas Geben!" aufhängen können, haben keine Neonazis mit "Zyklon B"-T-Shirts im Bus sitzen können, hat es keine Leute wie Hans Globke oder Friedrich Karl Flick gegeben.

Warum wohl, waren alle Funktionäre und Kader, die in Ostdeutschland nach dem Mauerfall faschistische Organisationen aufgebaut haben, Westdeutsche?

Weil es keine faschistischen Organisationen in der DDR gab.

Diese mussten 1990 erst aufgebaut werden.

findet sich hier http://www.antifa-nazis-ddr.de/index.php oder ne bürgerliche Quelle zum Antisemitismus in der DDR http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/11/17/klassen-kampf-gege... sowie ein Artikel aus trotzkistischer Sicht http://www.trend.infopartisan.net/trd0205/t410205.html, an der Uni Jena gab es eine umfangreiche Forschungsarbeit zu dem Thema, ein Interview mit link zum Forschungsprojekt hier http://scienceblogs.de/zeittaucher/2010/01/18/zeitgeschichte-aufstieg-un...

Axo, diese mußten erst aufgebaut werden? Wir erinnern uns als seinerzeit in der ex DDR die Meldungen über Neonazis und Rassismus aufkamen und das warf doch eine Frage auf. Sind die vom Himmel gefallen? Kommen die alle aus dem Westen? Oder muß es sie nicht schon zu DDR Zeiten gegeben haben? Offiziell freilich gab es keiene Nazis, nur im Westen, klar. Es gab sie nicht, weil es sie nicht geben durfte und weil die DDR Medien darüber kein Wort verloren. Darin besteht der Unterschied.

Dafür war in der DDR sowas wie Meinungsfreiheit, Persönlichkeitsrechte und Privatsphäre undenkbar.An freie Ausreise war nicht zu denken und Studiumspätze hingen von der richtigen politischen Gesinnung ab. Und wenn man Pech hatte, wurde man Opfer des Schießbefehls an der Grenze... Ein toller und freier Staat!

Der Preis dafür, in einem freien Land zu leben ist eben auch, dass man so machen Schwachmaten dulden muss, solanger er gewisse Grenzen nicht überschreitet. Und wenn er dies doch tut, so sollte ihm die Härte des Rechtstaates entgegengeschlagen werden. Dies ist jedoch Aufgabe der Richter und nicht der Masse, die schreit und nach Blut lechtzt!

Hi Max Hoelz,

es gab in der DDR viele neo-nazistische Untergrundgruppen, die ähnlich wie in der BRD früher oder später zerschlagen wurden. Das Problem ist, dass die SED nicht daran interessiert war, das Ausmass von Rassismus und Neo-Nazismus wissenschaftlich erforschen zu lassen. Mit meiner Forschungsarbeit beweise ich weit über 3.000 rassistische bzw. neo-nazistische Angriffe. Ein weiteres Problem ist,  dass z.B. in Merseburg niemand aus der Partei- und Staatsführung niemand wissen wollte, wer die beiden kubanischen Arbeiter getötet hat. Ausdrücklich, aber stillschweigend hatten sich die SED und das MfS darauf geeinigt, kein Ermittlungsverfahren einzuleiten. Der Grund liegt darin, weil sie befürchteten das die "innige" Freundschaft zu Cuba, damit Schaden erleiden könnte. Mit ihrer Haltung hat die SED selbst dafür gesorgt, dass ihr "Antifaschismus" zur puren Ideologie verkommen ist.   

Deine Quellen zeigen nur, dass die DDR-Behörden rassistische Vorfälle verfolgt haben. Das zitierst du, dann hängst du eine aus dem Hut gezauberte eigene Einschätzung dran. Eigenartige Methode.

Ich war immer zu faul und ein wenig zu ängstlich, gleich mit Beginn des selbständigen Denkens aus allen DDR-Organisationen auszutreten, in die man so geschlittert ist. Bis ich Mitte der Achtziger mit der FDJ-Grundorganisation meines damaligen Betriebes eine Fahrt nach Buchenwald machen durfte - für mich sprang ein freier Tag heraus, und Buchenwald und Weimar wollte ich sowieso immer mal gesehen haben ...

Schon zur Abfahrt um 7 Uhr erschienen ein paar der FDJler stinkbesoffen am Bus, dass ihnen hineingeholfen werden musste. Das kann ja heiter werden, dachte ich. Während der Fahrt wurde weiter gesoffen, andere schlossen sich der lustigen Runde an. Auf dem Ettersberg angekommen, stürzten ein paar Typen regelrecht aus dem Bus, Asphaltflechte inbegriffen. Niemand von den "Verantwortlichen" schritt in irgend einer Form ein. Ich kann mich nur noch an wenige Einzelheiten erinnern. Dass sich welche aus meiner Reisegruppe vor den Verbrennungsöfen Juden- bzw. KZ-Witze erzählten, weiß ich noch. Neben ihnen standen sowjetische Besucher.

Einige Wochen später war so eine Jahres-Rechenschaftsversammlung der GO. Ich ging da nur hin, um zu hören, wie die Buchenwald-Fahrt gewürdigt würde. Natürlich wurde sie als toller Erfolg des zurückliegenden Jahres abgehakt. Stark, beeindruckend. Der Faschismus, der Antifaschismus, die sowjetischen Befreier ..., das ganze Blabla.

Nach dem Rechenschaftsbericht die rhetorische Frage, ob alle einverstanden wären. Ja, nächster Punkt - nee, halt, noch 'ne Bemerkung, Jugendfreund?

Ich war zitternd aufgestanden. Konnte die Lügenscheiße nicht mehr ertragen, erzählte davon, woran ich mich erinnern konnte, verlangte eine Änderung des Berichts und Aufnahme ins Protokoll. Nach einem Schreckmoment sammelten sie sich, versuchten, mich mit Zuckerbrot und Drohungen zum Widerrufen meiner Wortmeldung zu bringen. Ja, unsere Jugendfreunde schlagen auch mal über die Stränge, sicher, aber soooo schlimm war es doch wirklich nicht, also echt mal! Ich bestand auf meine Forderungen und erklärte, andernfalls auf der Stelle aus der FDJ auszutreten - ja und das war nun Erpressung, erfuhr ich. Damit war ich nun absolut der Böse, wahrscheinlich von westlichen Medien irregeleitet undsoweiterundsofort. Mein Satz, dass ich damit hier und jetzt die FDJ verlasse, ging in einer Art Tumult unter. Zum Schluss die fast hilflose Frage des Protokollanten, wie er schreiben solle, dass die Versammlung mehr Mitglieder begonnen, als beendet haben. Aber das war nicht mehr mein Problem.

 

Ein paar Jahre früher, noch in der Lehre, bekam ich die Strafe(!), bei einer feierlichen Kranzniederlegung am Tage der Opfer des Faschismus eine Fahne zum Vorbeimarsch an den Gräbern der Zwangsarbeiter tragen zu müssen. Direkt hinter mir "marschierte" die oberste Riege unseres Betriebes, die dicken roten Chefs. Während des ganzen Marschs hörte ich sie verhalten über ihre neuen Autos und Probleme beim privaten Hausbau quatschen. Nur unmittelbar bei den Gräbern schwiegen sie kurz, dann ging es weiter. Es war wie bei Monty Python.

 

Als Höhepunkt meiner Musterung zur NVA, bei der ich den Waffendienst aus pazifistischen Gründen verweigerte, brüllte mich so ein extra herbeigeholter Oberclown an, ich sei für ihn ein Faschist, vielleicht ein friedlicher, aber ein Faschist. Mein Vater, Polizist und SED-Mitglied, bekam für meine Verweigerung Berufsverbot.

 

Die DDR war kein linker Staat. Sie war nicht internationalistisch, nicht antifaschistisch. Sie war nicht modern, nicht emanzipatorisch. Sie war dumm. Ein Irrenhaus. Nach außen wahrscheinlich harmlos, nach innen für die "andersdenkenden" Insassen gefährlich. Und Fremdenfeindlichkeit/Rassismus/Antisemitismus gehörten zu ihr, auf allen Ebenen.

Schon der erste Satz :-D

 

"Rassistische Angriffe fanden sowohl statt durch entsprechendes Vorgehen staatlicher Insti­tu­tionen, als auch durch rassistische Angriffe in der Gesellschaft,..."

 

Also: Rassistsche Angriffe fanden statt durch rassistische Angriffe.

 

Der Unsinn, den ich über die DDR schreibe findet statt durch den Unsinn, den ich über die DDR schreibe.

Danke für den Artikel.

naja, naja , ....

 

Also die DDR war kein Antifaschistischer Staat den die VVN-BdA war in der DDR verboten.

  www.vvn-bda.de/

Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten.

Damit ihr ahnunglosen Schwätzer, das gilt vor allem für den Autor dieses Artikels alà Schmierenjournalismus auf BILD-Zeitungslevel und seinem bürgerlichen Antikommunismus der aus jeder 2. Zeile trieft, nicht dumm sterben müsst, hier mal ein Buchtipp, der demnächst erscheinen wird. http://www.edition-ost.de/programm-2/titel/1606-im-namen-des-volkes.html

 

Darin kann man genau nachlesen, wie intensiv die DDR solche faschistischen Tendenzen bekämpfte und Dinge, über die die BRD nicht schnell genug das Gras wachsen sehen konnte, rigeros verfolgte.

 

Ein weiterer Buchtipp ist der sogenannte "Anti-Leide - Herr Henry Leides Umwälzung der Geschichte der DDR", der längst zu den Klassikern bei der Thematik gehört, in dem konkret nachgewiesen wird, wie die BRD und ihre "Historiker" versuchen den Antifaschismus der DDR zu verunglimpfen und dabei weder vor Lügen noch vor der Fälschung geschichtlicher Fakten Halt machen.

 

Schon Kinkel (FDP), damals Innenminister der BRD, forderte Anfang der 90er Jahre, dass "man das SED-Regime und seinen Antifaschismus delegitimieren müsse" weil die DDR daraus ihre moralische Stärke bezog. Schön, wie ihr, die ihr vorgebt so unversöhnlich den herrschenden Verhältnissen gegnüber zu stehen, die herrschenden Verhältnisse und ihre ideologischen Stützpfeiler manifestiert. Eine bessere Rückendeckung für bürgerlichen Antikommunismus und die Festigung der kapitalistischen Herrschaftsverhältnisse, als eine sich selbst "aufgeklärt, kritisch und allwissend" glaubende sogenannte "Linke", die die bürgerliche Ideologie längst verinnerlicht hat und somit überhaupt keine Gefahr mehr darstellt, kann es gar nicht geben.

 

Euer sogenannter "Widerstand" wurde von der herrschenden Klasse längst kanalisiert. Siehe, abgesehen von 2-3 Stück, die hirnfreien Kommentare und solche Schwachsinnsartikel. Die sogenannte "radikale Linke" ist längst ein "kritischer" Zwilling der Ideologie der Kapitalistenklasse und ein Sumpf, in dem willige und fähige Kräfte ideologisch versacken sollen, weiter nichts.

Nun, so ganz übel ist der Startbeitrag gar nicht. Genaugenommen eine Aussage nicht, der Rest ist dumm und übel.

 

"Rassis­mus in der DDR ist nicht nur zu Verstehen als Oppo­si­tion ge­gen die staatli­che und ge­sell­schaftliche Totalität der DDR"

 

Stimmt. Die DDR war total antifaschistisch und antirassistisch, auch wenn die faschistische Ideologie noch nicht ganz ausgerottet war. Letztere war einerseits Erbe des faschistischen Deutschen Reiches (bekanntlich bekam die SBZ/DDR 1945 ja keinen kompletten Bevölkerungsaustausch, auch wenn die Nazi- und Kriegsverbrecher sich fast komplett in die Faschistenkuschelzone im Westen absetzten) und andererseits der profaschistischen propagandistischen Einflußnahme aus der BRD geschuldet.

 

Tja, jetzt herrscht die "Opposition" gegen Antifaschismus, Völkerfreundschaft, Friedenspolitik und Sozialpolitik wieder in ganz Toitschland und die Faschisten und ihre Ideologie werden nicht mehr staatlich verfolgt und unterdrückt, sondern nach Kräften gefördert, beschützt und unterstützt, bis hin zu faschistischen Bombenleger., Räuber- und Serienmörderbanden. Der faschistische Terror in der BRD forderte allein seit 1990 etwa 200 Todesopfer. Die Aufklärungsrate müßte ich mal recherchieren.