[OB] Intervention gegen "Ruhrpott Sicherheit"

Ruhrpott Sicherheit Januar 2014

Für Samstag den 8. März 2014 ist im "ResonanzWerk" an der Essener Straße 259 in Oberhausen unter dem Motto „RAMonk – Die Original Rammstein vs. Onkelz Party“ eine Party angekündigt, die schon inhaltlich droht, ein vermehrt rechtes Publikum anzuziehen. Unterstrichen wird dies jedoch von der Engagierung der von Nazis betriebenen Oberhausener Securityfirma "Ruhrpott Sicherheit" als Security des Abends. Wir dokumentieren hier einen offenen Brief zur Intervention gegen dieses Unternehmen.

 

Offener Brief der Antifa Oberhausen an die Betreiber*innen des „ResonanzWerk“.
In Kopie an die Lokalpresse, die Ratsparteien sowie die zivilgesellschaftlichen Gruppen des Antifaschistischen Bündnis Oberhausen.

 

 

Sehr geehrte Frau Engel,

sehr geehrter Herr Bialowons,

sehr geehrte Damen und Herren,

 

wie der Facebook Präsenz des ResonanzWerk zu entnehmen ist soll am 8. März 2014 in ihrer Veranstaltungshalle unter dem Motto „RAMonk – Die Original Rammstein vs. Onkelz Party“ eine weitere Auflage dieser Deutschrockparty stattfinden. Als hauptverantwortliche Organisatoren treten dabei die Firma FunForces Eventmanagement von Matthias Gebauer sowie die Herren Alexander Gebauer und Chris Grosser auf.

 

Auf der Facebookseite des Oberhausener Securityunternehmens „Ruhrpott Sicherheit“ ist außerdem nachlesbar, dass dieses Unternehmen für den Abend als Securityfirma angeheuert wurde.

Diese Firma, die bis dato hauptsächlich durch ihre guten Kontakte zur Rechtsrock- und Hooliganband „Kategorie C“ und durch Einsätze bei den Konzerten dieser Band aufgefallen ist, wurde Anfang 2013 von Mario Leisering sowie dessen Lebensgefährtin gegründet und aufgebaut. Leisering ist seit Jahren als Mitglied der rechtsextremen Szene in Oberhausen und für seine hohe Gewaltbereitschaft bekannt.

Seit er Anfang 2013, nach einem aus dieser Gewaltbereitschaft resultierenden Gefängnisaufenthalt, aufgrund mangelnder Solidaritätsbekundungen mit der selbsternannten Oberhausener Kameradschaft „Freier Widerstand Oberhausen“ gebrochen hat, organisiert er verstärkt Musikveranstaltungen für ein rassistisch orientiertes Publikum im Großraum Ruhrgebiet.

Die Mitarbeiter dieses Securityunternehmens rekrutiert Leisering ausschließlich in seinem alten Umfeld, schwerpunktmäßig etwa im Hooliganmilieu von Borussia Dortmund.

Auch diese Menschen fallen allesamt durch ihre rassistische Gesinnung sowie ihre extreme Gewaltbereitschaft auf, exemplarisch sei hierzu der daraus resultierende Gefängnisaufenthalt des Borussen – Front - Mitgliedes und Ruhrpott Sicherheit - Mitarbeiters Björn Schirmer aus Dortmund im Mai 2013 erwähnt.i


Leisering fiel in den letzten Jahren immer wieder durch gewaltsame Übergriffe auf vermeintliche Linke, Punks sowie Migrant*innen auf.

Mehrfach kam es dabei seinerseits zum Einsatz von Schlagwaffen sowie Reizgas. Da Leisering via Facebook sein Umfeld zur Teilnahme an dieser Party mobilisiert ist ein vermehrtes Auftreten gewaltbereiter Rassist*innen an diesem Abend zu befürchten.

Bei der Betrachtung der Teilnahmezusagen bzgl. der bei Facebook geposteten Veranstaltung fällt auf, dass sich unter den aktuell ca. 150 Teilnahmezusagen viele einschlägig bekannte Rechtsradikale aus dem Kameradschafts-, dem Hooligan- sowie dem NPD-Spektrum befinden.ii

Unter den gegebenen Umständen sind für Teile der Oberhausener Bevölkerung Bedrohungssituationen und Angriffe auf ihre körperliche Unversehrtheit nicht unwahrscheinlich. Eine potentielle Gefährdung der körperlichen Sicherheit von Menschen mit Migrationshintergrund und „alternativen“ Lebensstilen sowie demokratischen Überzeugungen wird an diesem Abend, insbesondere an zentralen Orten wie dem Oberhausener Hauptbahnhof oder den Bushaltestellen im Umfeld des ResonanzWerk nicht auszuschließen sein.

 

Dies gilt insbesondere wegen dem zu erwartenden erhöhten Konsum von Alkohol bei den Gästen der Veranstaltung in Kombination mit „aufputschender“ Musik.

Wir fordern Sie als Betreiber*innen des ResonanzWerk auf, den Einsatz der Firma „Ruhrpott Sicherheit“ als Securityunternehmen zu unterbinden, sowie als Rassist*innen bekannte bzw. an ihrer Kleidung und ihrem Auftreten erkennbare Personen den Eintritt zu verwehren.

 

Wir fordern Sie auf dafür zu sorgen, dass im ResonanzWerk keine Lieder mit menschenverachtenden, rassistischen, homophoben, sexistischen sowie ausländerfeindlichen Inhalten gespielt werden.

Sollte dies nicht ohne weiteres sichergestellt werden können, etwa da die Veranstaltung ausschließlich extern geplant wird, muss diese ganz abgesagt werden, um eine Gefährdung der Zivilgesellschaft auszuschließen.

Außerdem fordern wir Sie auf, öffentlich zu dieser Zusammenarbeit mit der von Neofaschisten betriebenen Sicherheitsfirma Stellung zu beziehen. Es ist dringend geboten die Zusammenarbeit mit dieser Firma umgehend zu beenden und auf gesellschaftliche Events der oben beschriebenen Art zukünftig gänzlich zu verzichten.

Eine ähnliche Gefährdungslage sehen wir übrigens auch für die am 10. Mai 2014 angekündigte „Hockenheim WarmUp Onkelzparty mit den Kneipenterroristen“.

Auch bzgl. dieser Planung erwarten wir, dass Sie unsere obigen Einlassungen berücksichtigen und von Vornherein sicher stellen, dass weder Rassist*innen und Faschist*innen für den „Sicherheitsdienst“ zuständig sind, noch als Gäste Einlass finden und damit ein Gefahrenpotential für die Oberhausener Bevölkerung darstellen.

In der Erwartung einer öffentlichen Stellungnahme und einer daraus abgeleiteten Konsequenz,

mit freundlichen Grüßen,

 

 

 

Antifa Oberhausen im Februar 2014

 

 

 

hXXps://www.facebook.com/events/684510268237408/

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Wenn solche offenen Briefe von der Antifa mal ein wenig geringer auf Konfrontation formuliert wären, würde sich der ein oder andere Adresat auch vielleicht mal wirklich damit auseinander setzen.

 

Formulierungen wie "Wir fordern Sie als Betreiber*innen des ResonanzWerk auf, den Einsatz der Firma „Ruhrpott Sicherheit“ als Securityunternehmen zu unterbinden,..." sind vor einer Rammstein-/Onkelz-Party völlig lächerlich, dann ist es nämlich nur noch eine Onkelz-Party. Eure wohl zugrundeliegende Forderung, dass auf der Party nichts von dem alten Mist der BOs laufen sollte, ist völlig nachvollziehbar und richtig. Leider geht sie aber irgendwie in einem "Was wollen die jetzt eigentlich?" unter.

 

Der Gipfel ist dann aber "Auch bzgl. dieser Planung erwarten wir, dass Sie unsere obigen Einlassungen berücksichtigen und von Vornherein sicher stellen,...". Eure Forderung ist wieder richtig: Keine Faschos auf der Party, keine rechte Security davor. Beim Lesen denkt sich aber der (mehr oder eher weniger) geneigte Adressat (oh Gott... wie gendert man "Adressat"???) eher "Ham die nen Knall?".

Euer "...erwarten wir..." klingt leider nicht nach einer neutralen Erläuterung eurer Erwartungshaltung, sondern eher nach einer Forderung. Und so leid es mir tut: Forderungen stellt zumindest an mich nur jemand, der mich für das Privileg da tun zu dürfen auch bezahlt.

 

Langer Rede kurzer Sinn: versucht mal dieses merkwürdige Ding, das man "Diplomatie" nennt. Ich weiß, es fühlt sich geiler an, wenn man laut und polternd Forderungen blafft. Aber eine wir ehrlich: Selbstüberhöhung durch lautes Reden überlassen wir doch lieber den Kleinen von der CSU, oder?

Das erste Zitat sollte natürlich das hier sein:

 

"Wir fordern Sie auf dafür zu sorgen, dass im ResonanzWerk keine Lieder mit menschenverachtenden, rassistischen, homophoben, sexistischen sowie ausländerfeindlichen Inhalten gespielt werden"

 

"Rassitisch", "homophob", "ausländerfeindlich" ist klar. Ohne "menschenverachtend" & "sexistisch" wird es, wie oben geschrieben schwer mit Rammstein...

*

Adressat*in

Kann mich dem Kommentar nur anschließen!
Der Ton macht die Musik, und Euer Ton ist übelst.
Druck baut Gegendruck auf, und als Veranstalter würde ich mir das definitiv nicht bieten lassen.

Diese rechten Arschlöcher braucht absolut kein Mensch. Aber Euren Terror, und nichts anderes ist das was Ihr hier veranstaltet, auch nicht.
Ihr nötigt, bedroht, zerstört; Ihr seid 180-Grad Rechts!

-

Gute Aktion. Schade nur, dass die party nicht abgesagt wurde.

Ich kann nicht verstehen, was die anderen vor mir an der Formulierung kritisieren.

Eine Neo-Nazi-security, die als solche öffentlich entlarvt wird, ist für kaum einen kommerziellen Veranstalter tragbar.

Da kann und sollte der Tonfall durchaus Nachdruck ausüben.

Jetzt wäre es wichtig noch einmal auf den Inhalt der party zu reagieren. Am besten natürlich mit Infos/Bildern des Abends.

Dann klarstellen, warum die Reaktion des Resonanzwerks, gut, aber lange nicht ausreichend war.

Von mir aus mit mehr Diplomatie.