Asylbewerber als billige Kofferträger Von Rüdiger Göbel
Man mag es nicht glauben, in Sachen Rassismus und Lohndumping hat
Schwäbisch-Gmünd einen derzeitigen Tiefpunkt im Land erreicht. Im
Ostalbkreis in Baden-Württemberg »dürfen« Asylbewerber jetzt
Kofferträger spielen, Lokalpresse und Unionspolitiker feiern den Irrsinn
als Integration. Die dazu gelieferten Bilder (kurzlink.de/Gmuender-Tagespost)
erinnern eher an »Onkel Tom« von Harriet Beecher Stowe. 1,05 Euro die
Stunde bekommen die fleißigen Helfer. Statt Ketten gibt’s einen weißen
Strohhut (»gegen die Sonne«) und ein signalrotes T-Shirt.
Die Rems-Zeitung schwärmt vom »multikulturellen Servicebetrieb am
Bahnhof«. »Flüchtlinge helfen am Bahngleis« hat die Gmünder Tagespost
ihren euphorischen Bericht über die weitestgehend rechtlosen
Billigjobber überschrieben. Weil der städtische Bahnhof für sieben
Millionen Euro saniert werde – unter anderem sollen zwei neue Aufzüge
für Barrierefreiheit sorgen – führt ein Treppengerüst aus Metall von
Gleis eins auf zwei und vier. Das sei vielen Gmündern »ein Dorn im
Auge«, so das Blatt am Dienstag. Denn mit Koffern oder gar Fahrrädern
und Kinderwägen stelle der Übergang für viele eine Herausforderung dar.
Oberbürgermeister Richard Arnold hatte sich der »Herausforderung«
angenommen und nun der Presse neun Asylbewerber – sie kommen aus
Nigeria, Kamerun, Pakistan und Afghanistan – am Bahnhof vorgeführt. »Sie
stehen den Fahrgästen wochentags von 6.15 Uhr bis 18.30 Uhr zur
Verfügung, am Wochenende von 9 bis 11 Uhr und von 17 bis 19 Uhr«,
liefert die Gmünder Tagespost die Servicezeiten mit. Die »Arbeiter«
hätten sich freiwillig melden können und »verdienen« 1,05 Euro pro
Stunde, das sei der gesetzliche Maximallohn für Asylbewerber. OB Arnold
erwarte daher von den Fahrgästen ein Trinkgeld. Die
Koffer-Fahrrad-Kinderwagen-Träger »zeigen gleich, daß Verlaß auf sie
ist« (Gmünder Tagespost). »Helfer« »Kazim aus Afghanistan« sagt »in
flüssigem Deutsch: »Ich freue mich total auf die Arbeit.«
Der CDU-Politiker sieht »viel Potential im Projekt«, so das Blatt: »Wir
haben in Gmünd viele Flüchtlinge, und es werden stetig mehr. Da setzten
sich die Bürger natürlich mit dem Thema auseinander. Es ist toll, wenn
das durch eine witzige und tolle Aktion geschieht, die beiden Seiten was
bringt«, erklärt Arnold. Sein Parteifreund, Landrat Klaus Pavel
sekundiert: »Wir brauchen solche Projekte. Es ist toll, daß Flüchtlinge
eingebunden sind. So kann sich gegenseitig geholfen werden und es können
Sympathien entstehen.« Buckeln also, damit das Flüchtlingsheim nicht
abgefackelt wird, generöses Trinkgeld statt normaler Job. Was als
»Ausblick« daherkommt, sollte durchaus als Drohung verstanden werden:
Das Projekt in Gmünd sei landesweit das erste seiner Art und könne somit
auch als Vorbild dienen für andere Städte, heißt es schon. Das hat
schon einmal funktioniert: Bei der Einführung der sogenannten Chipkarte
für Flüchtlinge. Fortan gab es »Sachleistungen« statt Bargeld.
Mittlerweile müssen auch Hartz-IV-Bezieher zu den Tafeln, bundesweit,
nicht nur in Deutsch-Südwest.
Asylbewerber zurückgezogen
Die DB hat die Asylbewerber wieder "entlassen": www.tinyurl.com/lhejovz
Dafür werden sie woanders ausgebeutet.