Demo nach der Blockade

Manifestation avenue des Vosges
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Hier der Versuch eines kurzen Berichts dessen, was ich mit meiner Bezugsgruppe in der ‚Rue du Grand Pont’ beobachten konnte, nachdem wir unseren Blockade-Punkt auf der Kreuzung zwischen ‚Avenue de la Paix’ und ‚Avenue des Vosges’ verlassen hatten und auf dem Weg zu der großen Demo waren. 

Wie der Artikel ‚Zusammenfassung der Aktion Block-Nato’  beschreibt, hatte unsere gewaltfreie, musikalische und bunte Blockade das ‚Palais Universitaire’ um 13 Uhr verlassen, um an der großen Demo teilzunehmen.  Die hierfür zurückzulegende Strecke ermöglichte es uns, trotz des Verbots durch den Präfekten im Zentrum von Strasbourg zu demonstrieren, was angesichts der ungleichen Kräfteverteilung zwischen PolizistInnen und DemonstrantInnen als kleiner Sieg gewertet werden kann.  Ein Demonstrationszug von ungefähr 400 Personen konnte sich so innerhalb Strasbourgs mit Musik und Slogans unter Beifallsbekundung seitens zahlreicher AnwohnerInnen bewegen.


Als wir am Ende der ‚Avenue de la Forêt Noire’, wo diese den ‚Boulevard d’Anvers’ kreuzt, ankamen, beschlossen wir, die Brücke nicht zu überqueren, da wir hiermit nicht mehr in die Stadt hätten zurückkehren können und wir außerdem durch die Repressionskräfte Strasbourgs im Hafen von Strasbourg eingeschlossen gewesen wären.  Dies hätte uns keinerlei Möglichkeit mehr gelassen, im Zentrum Strasbourgs zu demonstrieren (was in einem Regime, das sich demokratisch gibt, das Mindeste ist).  Unser neues Ziel war also, diese Kreuzung friedlich zu blockieren, um die Polizei daran zu hindern, die Brücke zu sperren sowie um DemonstrantInnen, die sich bereits auf der anderen Seite befanden, die Rückkehr zu ermöglichen. 

Angesichts dieser friedlichen und musikalischen Blockade wendete die Polizei erneut starke Gewalt an.  Die AktivistInnen der Samba-Gruppe, die in der Mitte der Kreuzung spielten, wurden durch einen stetig beschleunigenden Polizeiwagen angefahren und fanden sich schließlich auf der Motorhaube wieder, um sich nicht unter den Rädern wiederzufinden...
Um die AktivistInnen vor den RaserInnen der Polizei zu beschützen, wurden die Barrieren, die auf der Brücke Fußgängerwege und Straße trennten, quer auf die Straße gestellt.

Die Polizei begann anschließend mit chaotisch wirkenden Hin- und Rückfahrten über die Brücke. Es war völlig unklar, wo sie wollten, dass wir hingehen.  Für einen Moment hinderten sie uns durch eine dichte Blockade der Brücke daran, auf die Demonstration zu treffen.  Im anderen Moment hinderten sie uns daran, uns wieder in Richtung Stadtzentrum zu bewegen.  Sie griffen die DemonstrantInnen mehrmals sehr gewaltsam an.  Ein Fahrrad, das die dumme Idee gehabt hatte, sich auf dem Weg zu befinden, wurde von einem Polizisten über die Brücke geworfen. 

Der Gipfel dieser Desorganisierung wurde erreicht, als uns eine Brigade des CRS auf die Brücke drängte, während uns eine andere Brigade daran hinderte, diese zu überqueren, sodass wir zwischen beiden Schutzschildreihen gedrängt standen.  Angesichts des Chaos und der Proteste der DemonstrantInnen verstand der pfiffigste der Hirnlosen nach einigen Minuten, dass er die Menge durchqueren musste, um mit sich dem anderen Chef der Meute zu besprechen.  Obwohl die friedlichen DemonstrantInnen ihm hierfür bereits Platz gemacht hatten, nutzte er uneingeschränkt seinen Schlagstock, um die MusikerInnen der Samba-Gruppe zur Seite zu drängen.

Nachdem sie die Brücke frei gemacht hatten, fanden die PolizistInnen es interessant, diese wieder mit verschiedenen Vehikeln (Lastwagen, PKWs, deutsche und französische Wasserwerfer,...) voll zu stellen.  Diese Idee war aber sicherlich schlecht, da sie 10 Minuten später all dies wieder evakuierten und hierfür wieder einen Weg durch die Menge bahnten. 

Nachdem sich dies rund sechs mal wiederholt hatte, entschied der CRS, uns den Zugang zu der Demo zu verbieten und riegelte die Brücke hermetisch ab.  Wir wollten daraufhin die Demo gemeinsam über die nächste Brücke erreichen.  Diese war jedoch ebenfalls bereits zu unserer Ankunft von der Polizei blockiert.  Die offizielle Demo scheint ja sowieso abgekürzt worden zu sein...

Fotos: Copyleft Noisette (außer die Fotos, auf dem das Auto die DemonstrantInnen anfährt: Copyleft: Anonym).