Blockadeaktion am Platz der Universität

Place de l'université : petit déjeuner gazeux
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Das öffentliche Treffen von Block NATO war auf 6 Uhr morgens vor dem Palais Universitaire von Straßburg angesetzt, dem Platz der Universität. Dieser Platz befindet sich an einer Kreuzung zahlreicher Straßen, liegt zwischen zwei orangen Zonen, ist aber zur Stadt hin sehr offen. Er stellte einen strategisch interessanten Ausgangspunkt für die Blockadeaktion dar.

 

Trotzdem war der Platz von einigen Punkten der Stadt sehr schwer zugänglich. Der ursprünglich in der «freien Zone» liegende Bereich, der die zwei «besetzten Zonen» trennte und es dadurch ermöglichte, vom Osten in den Westen der Stadt zu gelangen, wurde von einem geschützten Durchlass verschönert, um in die beiden Zonen zu kommen. Das beinhaltete eine zwangsläufige Polizeikontrolle um vom Osten der Stadt in den Westen der Stadt zu gelangen und begrenzte dadurch den Zugang zum öffentlichen Treffpunkt für diejenigen, die im Westen der Stadt wohnten.
Vor Ort angekommen, waren 200 AktivistInnen und zahlreiche JournalistInnen bereits anwesend. Auch die Sambagruppe vom Pink&Silver Block war da. Komischerweise war kein einziger uniformierter Polizist in der Nähe. Nach einigen Erklärungen zu der Aktion über Megaphon reihten sich die AktivistInnen zu einem Zug zusammen, um sich in Richtung orange Zone im Norden der Stadt zu bewegen.

 

30 Sekunden nach der Ankündigung zum Losgehen, als der Zug noch am Treffpunkt stand und ohne jede Aufforderung/Vorwarnung fiel uns ein Granatenhagel Tränengas auf die Köpfe. Ein dichter Tränengasnebel zwang die erstickenden AktivistInnen sich Richtung Avenue de la Marseillaise zu bewegen, wo neue Tränengasgranaten geworfen wurden. Noch immer war kein einziger Polizist zu sehen. Zum Rythmus der Sambatrommeln haben wir die Tränengaswolken durchquert, um zum Place de la République zu gelangen.

 

Während der Dämmerung steuerte der Umzug auf die nördliche orange Zone, die das Palais de la musique et des congrès (Konzert-und Kongresshalle) einschliesst, zu. Nach einer halben Stunde Zögern neben dem Contades-Park brachte sich die Gruppe erneut in Schwung Richtung orange Zone am Ende der Avenue de la Paix (Friedensstrasse). Hier erfolgte erneut Tränengasbeschuss, 100 m vor dem Ziel orange Zone. Die Begasung und die Rempeleien von Seiten der Polizei (viele in Zivil, aber behelmt) haben eine gute halbe Stunde gedauert. Komischerweise hat dies unsere Gruppe überhaupt nicht effektiv aufgehalten, da wir im Rhythmus der Tränengasgranaten die Avenue de la Paix auf-und abgehen konnten.


Auf unsere gewaltfreie Aktion reagierte die Polizei mit Gewalt: ein Gummigeschoss wurde aus weniger als 2 Metern Entfernung auf einen Sambaspieler abgefeuert und mehrere DemonstrantInnen bekamen eine hohe Dosis Tränengas ins Gesicht.

Nach gemeinsamen Beschluss steuerte die Gruppe Aktivisten auf die Kreuzung Avenue de la Paix- Avenue des Vosges zu, wo eine symbolische Blockade, bunt und musikalisch, seit mehr als fünf Stunden aushalten konnte. Viele AktivistInnen, als auch eine mobile Einheit der Clownsarmee, konnten im Laufe des Vormittags zu diesem Blockadepunkt kommen.

Durch die Blockadeaktion konnte der Nachbarschaft auf tanzende und clowneske Art gezeigt werden, dass die Nato nicht in Strasbourg willkommen ist. Ebenso erinnerte sie TeilnehmerInnen des offiziellen Gipfels, die die Kreuzung zu Fuss überquerten, an unsere Ablehnung ihres Kriegszirkus'.

 

Die Blockade wurde um 13 Uhr durch die Teilnehmer aufgehoben um sich der Grossdemonstration zwei km weiter anzuschließen. Der Menschenzug dorthin konnte der Strasbourger Bevölkerung unsere Ablehnung der Nato-Kriegspolitik aufzeigen und stellte zugleich eine Demo in der Innenstadt  trotz polizeilichen Verbotes dar.

 

Unser Umzug wuchs im Laufe des Weges und nahm zahlreiche Bewohner, die den Weg säumten, in sich auf. Viele andere BewohnerInnen haben ihre Zustimmung auf vielfältige Art vom Fenster aus geäussert.

 

Photos : copyleft Noisette