Mittwochnacht brannte ein Gebäude der Gemeinschaftsunterkunft in Germering bei München. Nach den bisherigen Erkenntnissen legte eine Person gegen 4.45 Feuer an der holzverkleideten Fassade des Hauses in dem der Verwaltungstrakt befindet und zehn Geflüchtete untergebracht sind. Ein Bewohner entdeckte die Flammen und alarmierte die Schlafenden. Sie konnten unverletzt entkommen.
Über Motiv und Hintergründe der Tat kann bislang nur spekuliert werden, immerhin schließt die Polizei eine Brandstiftung aus rassistischen Beweggründen nicht mehr aus. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen.
Bei Besuchen von Antifaschist_innen gaben Bewohner_innen an, es sei in letzter Zeit wiederholt zu rassistischen Pöbeleien gekommen. Sie halten ein rechtes Motiv für wahrscheinlich.
Die vermehrten rassistischen
Mobilisierungen in vielen deutschen Städten und Gemeinden und die
zunehmend aggressiv geführten Debatten um "Asylmissbrauch"
und "Armutsmigration" zeigen ihre Folgen auch in Bayern.
Neben rassistischen Protesten gegen Migrant_innen und Geflüchtete in
Dutzenden bayerischen Gemeinden kam es dabei immer wieder auch zu
Attacken. Das antifaschistische Informations- und Dokumentations
Archiv a.i.d.a. listet auf:
"In den letzten Wochen und Monaten
wurden in Bayern in mehreren Fällen die Unterkünfte von
Asylsuchenden und/oder die Bewohner_innen dort attackiert. z. B. in
Wörth an der Isar (Brandanschlag, in der Nacht zum 3. November
2012), Nördlingen (verfassungswidrige Kennzeichen, am 15. November
2012), Fichtelberg (Überfall/Hausfriedensbruch, am Abend des 17.
Januar 2013), Wassertrüdingen (Körperverletzung, am 31. Mai 2013),
Ostheim vor der Rhön (Volksverhetzung, am 27. August 2013), Laaber
(Volksverhetzung, am 7. September 2013), Gemünden (Brandanschlag, in
der Nacht auf den 18. Oktober 2013), Senden (Sachbeschädigung, am
31. Oktober 2013), Isny (großes Hakenkreuz an der Eingangstür,
November 2013) und Unterelchingen (nach rassistischer Kampagne
Scheibe eingeworfen, in der Nacht auf den 25. November 2013). "
In Solidarität mit den Geflüchteten
gingen bereits am Mittwochabend einige Antifas in München auf die
Straße. Dabei wird es nicht bleiben. Mittlerweile bestehen Kontakte
zu Leuten aus der Unterkunft. Viele von Ihnen haben
verständlicherweise Angst, freuen sich über Support.
Fest steht: sollte sich die -
naheliegende - Vermutung über die rassistische Motivation
bestätigen, muss das handfeste Konsequenzen haben.
Fest steht auch: Wenn eine Unterkunft
für Asylsuchende brennt, gibt es kaum einen denkbaren Hintergrund
der nicht im direkten Zusammenhang mit der menschenverachtenden
Asylpolitik Deutschlands steht.
Diesmal Marburger Umland
Heute Nacht (auf Sonntag - 12.01) haben drei Männer eine Unterkunft im Landkreis Marburg verwüstet. Sie drangen dabei mit Gewalt in die Unterkunft ein und traten mehrere Türen ein. Eine BewohnerIn musste ins Krankenhaus zur vorsorge, da sie Schwanger ist.
Hier der kopierte Medien-Artikel:
https://linksunten.indymedia.org/de/node/103258