Euer Kampf ist unser Kampf

01.07.2015 // Euer Kampf ist unser Kampf

Streik, Krise, Postdemokratie. Die Zeitungen titeln seit Wochen und die Diskussion vom Stammtisch zum Hörsaal wird mit bestechender Vehemenz geführt. Dabei ist so wohl dort, als auch in den Amtsstuben der Berliner Republik und der mit ihr verbündeten Phalanx von Springer bis Burda, alles klar. Der Streik ist illegitim, "die Griechen" erpressen "Uns"*.

 

Es ist nicht mehr Mode von Klassenherrschaft zu sprechen, doch tritt das was dies einst meinte dieser Wochen offen zu Tage. Der siegreiche Klassenkampf von oben, wie dies einst Donald Trump kokett postulierte, ist weiter auf dem Vormarsch und ist brüskiert über die Beherrschten, denen es tatsächlich einfällt sich zu wehren. Was fällt ihnen ein?

"Die Griechen" haben keinen Bock mehr den deutschen Haushalt zu sanieren, nichts anderes geschieht mit den Zinsen der Kredite die die BRD vergibt. Das ist kein Hilfsprogramm, kein Samaritertum und schon gar eine Wohltat unter Freunden (dazu wurde mehr alles genug mittlerweile gesagt). "Wir" verschenken demnach nichts, "wir" stoßen uns gesund. Dies gilt für das ganze Austeritätsprogramm der Troika. Massive Kürzungen im sozialen Sektor, ohne die Besteuerung der Wohlhabenderen entlarven deutlich welchen Geistes Kind dieses Programm ist. Neoliberalismus ist das Schlagwort. Die in Abhängigkeit geratenen Staaten werden mit Krediten auf Linie gezwungen, gewählte Regierungen – oder gar Referenden - sind dabei nur noch lästige Anhängsel. Die "bürgerlichen Werte" entlarven sich selbst als falsche Glücksversprechen, die sich dem als natürlich dargestellten Sachzwang** unterwerfen müssen.

Doch auch im Land der Siegenden ist die Welt nicht nur in Ordnung. Kaum wagt es mal eine Mini-Gewerkschaft, einem gallischen Dorf gleich, aus dem sozialpartnerschaftlichen Ringelpiez auszusteigen, ist das Getöse groß. Da wird sich beim Klein- und Spießbürger*Inn dann auch mal sehr geschichtsbewußt an frühere Möglichkeiten der Endlösung erinnert (wir berichteten). Doch die Regierung ist da etwas weniger rigoros und will letztlich "nur" per Gesetz alles unterbinden, um wieder alle in den Ringelpiez zu integrieren. Desto erfreulicher sind die Ausstände bei Post, Erzieher*Innen und Charité.

Zugleich ist dies leider noch nicht (oder nicht mehr?) die Forderung nach der großen Veränderung. Doch es scheint als hätten die streikenden Menschen, nach Jahren der Resignation, begriffen dass ihre Interessen nur organisiert erkämpft werden können. In anderen Regionen Europas wurde dies schon längst verstanden.
Wir bleiben realistisch. Wir wissen, dass das nicht ausreicht für eine Transformation der Gesellschaft. Wir wissen, dass mit einer handvoll Lohnkämpfenden erst recht keine Revolution zu machen ist. Wir wissen, dass es schlecht aussieht.

Unermüdlich streiten, trotz alledem. Das war in den Zwanzigern das Motto. Vielleicht wäre es an der Zeit sich zu erinnern.

Wir bleiben dran.
LevelUP

 

 

*keine Ahnung wer das sein soll

**Die Logik von kapitalistischer Produktionsweise und Staatswesen...die alte Leier

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"(dazu wurde mehr alles genug mittlerweile gesagt)"

 

sonst nur Fremdwörter im Kopf, manche Texte muss man mit Lexikon daneben lesen und dann das. =D

Dazu brauch ich kein lexikon! Nein heisst eben nein.Auf die arschkriescher kann ich eh verzichten.Richtige entscheidung raus aus der eu!