Es wird nicht, wie es ist

kritikimhandgemenge

Gegen die Herr­schaft an sich, dem Zu­stand des Un­mög­li­chen und der Frei­heit des Fal­schen: Der nor­ma­le ka­pi­ta­lis­ti­sche Wahn­sinn. Der ka­pi­ta­lis­ti­sche All­tags­wahn­sinn sorgt für Er­nied­ri­gung, Leis­tungs­t­er­ror, Ver­ar­mung, Ge­sund­heits­schä­den, Stress und Ver­elen­dung. Die fal­sche Frei­heit des Ka­pi­tals und der Staats­fe­tisch, Men­schen aus­zu­beu­ten und zu un­ter­drü­cken, wird mit Selbst­ver­wirk­li­chung des Ein­zel­nen ver­wech­selt, die in­ner­halb der bür­ger­li­chen Ord­nung ver­spro­chen wird. Damit es Deutsch­land gut geht, wer­den Lohn­kür­zun­gen, Ar­beits­zeit­er­hö­hun­gen, Ent­las­sun­gen und wei­te­re so­zia­le An­grif­fe ent­we­der ak­zep­tiert oder re­si­gniert hin­ge­nom­men. Die Un­zu­mut­bar­kei­ten wer­den durch den iden­ti­täts­stif­ten­den Glau­ben an die Na­ti­on und der ge­mein­sa­men Schick­sals­ge­mein­schaft ver­schlei­ert und aus­ge­blen­det sowie die Aus­beu­tung der Men­schen als Dienst zum Wohle der ei­ge­nen Na­ti­on ver­klärt. Der Staat an sich be­sitzt das Ge­walt­mo­no­pol über die Men­schen und ga­ran­tiert der be­ste­hen­den wirt­schaft­li­chen Ord­nung die Ver­füg­bar­keit von Ar­beits­kräf­ten, die sich den po­li­ti­schen, ju­ris­ti­schen und öko­no­mi­schen Be­din­gun­gen beu­gen müs­sen. Hier und da kann die eine oder an­de­re Ver­bes­se­rung er­streikt, ge­wählt oder er­kämpft wer­den, aber die Ar­beits­kraft muss wei­ter­hin durch den Zwang zur Ar­beit ver­kauft wer­den und die so­zia­len Ein­schnit­te neh­men zu. Nicht die Be­frie­di­gung aller Be­dürf­nis­se und die ge­rech­te Ver­tei­lung der Güter son­dern die Pro­fit­ma­xi­mie­rung und das Ge­winn­stre­ben sind der Zweck die­ser Wirt­schafts­form.
Der ka­pi­ta­lis­ti­sche Cha­rak­ter der Pro­duk­ti­on (ka­pi­ta­lis­ti­sche Ver­ge­sell­schaf­tung) und der mo­men­ta­ne öko­no­mi­sche Nor­mal­be­trieb ba­sie­ren auf der Aus­beu­tung von Men­schen, Tie­ren und Um­welt durch Men­schen auf­grund des Zwan­ges zur Lohnar­beit, der Ver­nich­tung für Mehr­wert­ab­schöp­fung (Pro­fit) und der Aus­nut­zung der Re­pro­duk­ti­ons­pha­sen (Haus­ar­beit, Er­zie­hung, Pfle­ge und Bil­dung). Die Ar­beit wird lei­der von zu vie­len bis jetzt noch zur Bil­dung der Per­sön­lich­keits­iden­ti­tät auf­grund der Iden­ti­fi­ka­ti­on mit Beruf, Ar­beits­stel­le und Ar­beit­ge­ber be­nutzt und nicht als öko­no­mi­scher Zwang zur Exis­tenz­si­che­rung be­grif­fen. Denn die Lohnar­beit wird als Aus­druck des ei­ge­nen Glücks pro­pa­giert, ver­schlei­ert die Ar­beits­ideo­lo­gie und den de­fi­niert den Wert des In­di­vi­du­um, indem Men­schen nach ihrer Ver­wert­bar­keit be­han­delt wer­den. Durch den Ar­beits­fe­ti­schis­mus sind die Men­schen ge­zwun­gen, sich den Zwangs-​ und Aus­beu­tungs­cha­rak­ters der Ar­beit zu beu­gen.

Durch den tech­ni­schen Fort­schritt sinkt weder die Ar­beits­zeit noch wächst der Wohl­stand für alle son­dern die Ar­beits­ver­dich­tung nimmt zu, die Ar­beits­zei­ten stei­gen, die Löhne/Ein­kom­men sin­ken und die Armut ver­grö­ßert sich. Die Dienst­leis­tungs-​ und In­dus­trie­wirt­schaft schöpft bei immer we­ni­ger Ar­beits­plät­zen immer mehr Mehr­wert ab. Die Logik der Lohnar­beit, die Ent­frem­dung von der Ar­beit und der Ar­beits­wahn müs­sen als Gan­zes hin­ter­fragt, ab­ge­lehnt und ab­ge­schafft wer­den. Ar­beit ist keine Not­wen­dig­keit an sich, die mo­men­tan der Ka­pi­tal­ver­wer­tung un­ter­wor­fen ist, son­dern ist genau die ka­pi­ta­lis­ti­sche Tä­tig­keits­form. Wer ar­bei­tet, wird aus­ge­beu­tet und seine Selbst­be­stim­mung be­schränkt. Wer nicht ar­bei­tet, wird vom Staat ge­de­mü­tigt und dazu ge­zwun­gen. Die For­men sind un­ter­schied­lich aber die­nen der Beu­gung zur Ar­beits­ge­sell­schaft und somit zur abs­trak­ten Wa­ren­pro­duk­ti­on (Pro­duk­ti­on von Gü­tern die le­dig­lich dem Ver­kauf und dem Ge­winn die­nen). Der Staat geht zwar ten­den­zi­ell auf ein­zel­ne In­ter­es­sen der Lohn­ab­hän­gi­gen ein, zur Ka­schie­rung der Wi­der­sprüch­lich­kei­ten und Wah­rung des so­zia­len Frie­dens aber ver­tei­digt er die Pro­duk­ti­ons­ver­hält­nis­se und das Ei­gen­tum an die­sen.
Die zy­ni­sche Ent­mensch­li­chung durch den Ka­pi­ta­lis­mus muss von der Al­ter­na­ti­ve einer so­li­da­ri­schen und zwang­lo­sen Ge­sell­schafts­form ab­ge­löst wer­den. Statt einer Ver­staat­li­chung der Wirt­schaft als pro­pa­gier­tes Heil­mit­tel, somit die Ma­ni­fes­tie­rung des Staats­glau­bens und der Auf­recht­er­hal­tung von Ab­hän­gig­kei­ten, müs­sen die Be­trie­be durch die Men­schen selbst an­ge­eig­net und von allen gleich­be­rech­tigt ver­wal­tet wer­den. Die in­di­vi­du­el­len Fä­hig­kei­ten, In­ter­es­sen, Wis­sen, und Be­dürf­nis­se sind in den Mit­tel­punkt des öko­no­mi­schen und so­zia­len Le­bens zu stel­len.

 

Rein in das po­li­ti­sche Hand­ge­men­ge.
Eine re­vo­lu­tio­nä­re Si­tua­ti­on kann durch vor­re­vo­lu­tio­nä­re Zu­spit­zun­gen der Ver­hält­nis­se ent­ste­hen, in dem per­ma­nent und viel­fäl­tig die öko­no­mi­schen und so­zia­len Wi­der­sprü­che auf­ge­zeigt wer­den. Um die Struk­tu­ren und Me­cha­nis­men der Öko­no­mie, des Staa­tes und der Po­li­tik auf­zu­lö­sen, müs­sen diese auf allen Ebe­nen in Frage ge­stellt und un­schäd­lich ge­macht wer­den. Dafür be­nö­tigt es einen Pro­zess der Agi­ta­ti­on und Re­fle­xi­on. Die Ge­sell­schaft muss sich über sich und ihrer Funk­tio­na­li­tät be­wusst sein, bevor in ihr Kon­flik­te aus­ge­löst und vor­an­ge­trie­ben wer­den kön­nen, um die Ver­hält­nis­se um­zu­wäl­zen. Damit die­ser Zu­stand er­reicht wird, be­nö­tigt es die Or­ga­ni­sie­rung von Men­schen in Ba­sis­grup­pen und die In­ter­ven­ti­on in ver­schie­de­ne ge­sell­schaft­li­che Kon­flik­te. Durch In­for­ma­tio­nen, Auf­klä­run­gen, Dis­kus­sio­nen, In­ter­ven­tio­nen und Ak­tio­nen wer­den die (un)or­ga­ni­sier­ten Men­schen hand­lungs­fä­hig und die Kri­ti­ken sowie Pro­test­for­men wir­kungs­mäch­tig.
Die Selbst­ent­fal­tungs­po­ten­tia­le und die Mün­dig­keit zur Selbst­be­stim­mung müs­sen die Men­schen durch ei­ge­nes po­li­ti­sches Han­deln wie der Durch­füh­rung von Kam­pa­gnen, ge­mein­sa­me Ak­tio­nen und un­kon­ven­tio­nel­le Pro­test­for­men er­we­cken. Po­si­ti­ve sowie ne­ga­ti­ve Er­fah­run­gen und um­fas­sen­de Fä­hig­kei­ten der Selbst­ver­wal­tung und Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on kön­nen ak­tu­ell und zu­künf­tig in ba­sis­de­mo­kra­ti­schen Grup­pen, Bünd­nis­sen, Netz­wer­ken, Me­di­en­pro­jek­ten, al­ter­na­ti­ven Struk­tu­ren wie Zen­tren/Haus­pro­jek­ten und Selbst­hil­fe­grup­pen ge­macht wer­den.

Durch die Ra­di­ka­li­sie­rung und Lang­fris­tig­keit von ver­schie­de­nen So­zi­al-​ und Pro­test­be­we­gun­gen kann das Kri­sen­re­gime mit sei­nen gan­zen Struk­tu­ren her­aus­ge­for­dert und in zu­ge­spitz­ten Ver­hält­nis­sen nie­der­ge­streckt wer­den. Neben dem In­fra­ge­stel­len und der Ab­leh­nung der herr­schen­den Ord­nung be­nö­tigt es kon­zen­trier­te und ge­mein­schaft­li­che For­men des Wi­der­stands und des Auf­baus für etwas Neues. Zer­split­ter­te und ver­ein­zel­te Pro­tes­te kön­nen durch die Or­ga­ni­sie­rung zu­sam­men­ge­führt und zu einer um­fas­sen­den Durch­schlags­kraft ver­mengt wer­den. Die Er­schei­nungs­for­men von Ver­ein­zelung, In­di­vi­dua­li­sie­rung und Re­si­gna­ti­on wer­den durch so­li­da­ri­sche Lern­pro­zes­se und kol­lek­ti­ve Hand­lungs­fä­hig­kei­ten über­wun­den.
Die exis­ten­zi­el­le ka­pi­ta­lis­mus­kri­ti­sche Stim­mun­gen sind auf­zu­neh­men, aber die re­ak­tio­nä­ren For­men der Em­pö­rung gleich­zei­tig zu re­flek­tie­ren und ab­leh­nen. Ver­kürz­te und per­so­na­li­sier­te Ka­pi­ta­lis­mus­kri­tik ist kein Be­zugs­punkt für eine um­fas­sen­de Über­win­dung des Gan­zen son­dern ka­schiert die Struk­tu­ren und Funk­tio­na­li­tä­ten des öko­no­mi­schen Ge­samt­be­triebs. Das ka­pi­ta­lis­ti­sche Sys­tem ist ten­den­zi­ell sub­jekt­los und re­pro­du­ziert sich durch die sys­te­ma­ti­schen Ge­ge­ben­hei­ten der Öko­no­mie selbst. Die be­sit­zen­den Klas­sen und Schich­ten pro­fi­tie­ren von den ka­pi­ta­lis­ti­schen Ab­hän­gig­kei­ten, sind al­ler­dings nicht funk­tio­nal die ver­ur­sa­chen­den Fak­to­ren, da diese sich den Me­cha­nis­men des Mark­tes un­ter­wer­fen und durch ihre Funk­tio­na­li­tät nach Pro­fit und Ge­winn stre­ben, um im ka­pi­ta­lis­ti­schen Kon­kur­renz­kampf exis­tie­ren zu kön­nen. Ohne Not­wen­dig­keit des Ar­beits­kraft­ver­kaufs durch Ab­schaf­fung der Lohnar­beit gibt es keine Mög­lich­keit zur Aus­beu­tung.
Die be­ste­hen­den so­zia­len Kämp­fe ba­sie­ren meist auf de­fen­si­ve ge­werk­schaft­li­che Aus­ein­an­der­set­zun­gen und blei­ben in die­ser so­zi­al-​re­for­mis­ti­schen Logik be­ste­hen. In diese gilt es unter an­de­rem hin­ein zu wir­ken, um ver­kürz­te Ka­pi­ta­lis­mus­kri­tik, die Iden­ti­fi­ka­ti­on mit der Na­ti­on und die Sehn­sucht nach einem star­ken (So­zi­al-​)Staat weg­zu­fe­gen, die all­täg­li­chen Ver­hält­nis­se klar­zu­ma­chen und eine re­vo­lu­tio­nä­re Per­spek­ti­ve mit den Un­ter­drück­ten und Be­herrsch­ten auf­zu­zei­gen.
Um auf­grund der ka­pi­ta­lis­ti­schen Wirk­lich­keit nicht zu re­si­gnie­ren, sich mit den exis­tie­ren­den Ver­hält­nis­sen ab­zu­fin­den oder dog­ma­tisch-​au­to­ri­tä­ren sowie re­li­gi­ös-​fun­da­men­ta­lis­ti­schen „Aus­we­gen“ zu fol­gen, be­darf es der Fas­zi­na­ti­on, Lei­den­schaft und Vi­si­on einer be­frei­ten Ge­sell­schaft, die alles um­wirft. Durch die Mit­ar­beit in an­ti­ka­pi­ta­lis­ti­schen Grup­pen und der Ver­net­zung die­ser, kann und wird eine ernst­haf­te Be­we­gung ent­ste­hen, die dem Schre­cken ein Ende setzt. Die Al­ter­na­ti­ve zu dem exis­ten­zi­el­len Fal­schen ist die Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on sowie Selbst­ver­wal­tung und die An­eig­nung der Pro­duk­ti­ons­mit­tel für eine ge­sell­schaft­li­che Per­spek­ti­ve fern­ab von Staat, Na­ti­on, Lohnar­beit, Ka­pi­tal und den Spal­tungs­me­cha­nis­men. Die so­zia­le Re­vo­lu­ti­on und der frei­heit­li­che Kom­mu­nis­mus durch Ba­sis­ar­beit, De­mo­kra­tie von unten, Selbst­ver­wal­tung und An­stoß fort­schritt­li­cher Denk­pro­zes­se ist das Ziel.

 

Kein Frie­den mit den Ver­hält­nis­sen.
Unser frei­er und plu­ra­lis­ti­scher Kom­mu­nis­mus um­fasst li­ber­tä­re, post­mar­xis­ti­sche und wert­kri­ti­sche Hal­tun­gen. Der Kom­mu­nis­mus ist die herr­schafts­freie so­li­da­ri­sche Ge­sell­schaft, in der sich alle nach ihren Fä­hig­kei­ten, In­ter­es­sen und Be­dürf­nis­sen selbst ent­fal­ten und ver­wirk­li­chen und in dem kein Ar­beits­zwang, keine Lohnar­beit, kein Staats­fe­tisch und keine Be­vor­mun­dung exis­tiert. In die­sem wer­den die Pro­duk­ti­on und die ge­sell­schaft­li­chen Pro­zes­se durch die Ver­ge­sell­schaf­tung (nicht Ver­staat­li­chung) ba­sis­de­mo­kra­tisch von allen Men­schen or­ga­ni­siert sowie aus­ge­führt (Rä­te­kom­mu­nis­mus) und die Ge­mein­schafts­gü­ter (Com­mons) ste­hen allen frei zur Ver­fü­gung.
Der Kom­mu­nis­mus setzt unter an­de­rem auf sich zu­spit­zen­de Klas­sen­aus­ein­an­der­set­zun­gen, damit die Klas­sen­ge­sell­schaft mit­samt der Lohnar­beit und den Pro­duk­ti­ons­ver­hält­nis­sen per­ma­nent, ka­te­go­ri­al und um­fas­send ab­ge­schafft wird. Das ka­pi­ta­lis­ti­sche Ver­hält­nis zwi­schen „Ka­pi­ta­list*innen“ (Pro­duk­ti­ons­mit­tel-​Be­sit­zen­de) und „Ar­bei­ter*innen“ (Lohn­ab­hän­gi­ge) ist wech­sel­sei­tig be­dingt und von­ein­an­der ab­hän­gig. Denn die Ka­pi­tal­sei­te be­nö­tigt die Men­schen, die den Mehr­wert er­ar­bei­ten und die Lohn­ab­hän­gi­gen un­ter­ge­ben sich den pre­kä­ren, mo­no­to­nen und be­fris­te­ten Ar­beits­plät­zen um Lohn zu er­hal­ten. Die­ses Span­nungs­ver­hält­nis in sei­ner äu­ße­ren sicht­ba­ren Form ist der Klas­sen­kampf. Die struk­tu­rel­len Klas­sen de­fi­nie­ren sich durch die Stel­lun­gen in den ge­sell­schaft­li­chen Pro­duk­ti­ons­pro­zes­sen und be­nö­ti­gen kein kla­res Klas­sen­be­wusst­sein. Die Stel­lung in­ner­halb der Pro­duk­ti­ons­ver­hält­nis­se ist maß­geb­lich für die Zu­ge­hö­rig­keit der je­wei­li­gen Klas­se. Die ei­ge­ne Le­bens­si­tua­ti­on und der Wa­ren­be­sitz spie­len eine un­ter­ge­ord­ne­te Rolle. Je nach Klas­sen­ver­ständ­nis, fort­schritt­li­chem und so­zia­lem Be­wusst­sein und so­li­da­ri­schem Ver­hal­ten sind auch klei­ne Selbst­stän­di­ge wie Hand­wer­ker*innen, Händ­ler*innen, Land­wir­te, Klein­un­ter­neh­mer*innen und Per­so­nen aus der Krea­tiv­wirt­schaft mit­zu­neh­men. Die heu­ti­ge aus­ge­beu­te­te Klas­se ist auf­grund un­ter­schied­lichs­ter Schich­ten, ge­sell­schaft­li­chen Funk­tio­nen, be­ruf­li­cher Qua­li­fi­ka­tio­nen, Ein­kom­men, Ver­mö­gen, Be­sitz­ver­hält­nis­sen, Bil­dung und wei­te­ren Le­bens­be­din­gun­gen aus­dif­fe­ren­ziert und mehr­di­men­sio­nal. Aus die­ser öko­no­mi­schen In­di­vi­dua­li­sie­rung bil­det sich nicht au­to­ma­tisch und zwin­gend ein ge­mein­sa­mes Be­wusst­sein zum Han­deln, zum Auf­be­geh­ren, oder gar zum Auf­stand. Die In­di­vi­dua­li­sie­rung und Pre­ka­ri­sie­rung macht es schwie­rig die Klas­sen­sys­te­ma­tik zu über­win­den, da die ver­ein­zel­ten Schick­sa­le auf­zu­grei­fen und For­men der po­li­ti­schen Par­ti­zi­pa­ti­on zu er­mög­li­chen sind.

Im Klas­sen­kampf dür­fen sich die Un­ter­drü­ckun­gen und Aus­beu­tun­gen nicht nur in Zu­spit­zun­gen der Klas­sen­ver­hält­nis­se ver­tie­fen, son­dern der Staat (mit­samt sei­nem Bezug auf eine Na­ti­on) als Ge­samt­ka­pi­ta­list muss eben­falls in den Klas­sen­kampf ein­be­zo­gen wer­den – als ab­zu­schaf­fen­des Boll­werk gegen die Be­frei­ung und als eman­zi­pa­to­ri­sches Ziel der Über­win­dung. Denn der Staat ist keine po­si­ti­ve oder neu­tra­le In­sti­tu­ti­on zwi­schen zwei Fron­ten son­dern agiert mit ver­schie­de­nen Ge­set­zen (Hartz 4, Lei­h­ar­beit, Ver­bot von Ge­ne­ral-​ und po­li­ti­schen Streiks) und der Staats­ge­walt (Re­pres­si­on, Po­li­zei) für die be­ste­hen­den (Zwangs)Ver­hält­nis­se. Die sys­tem­im­ma­nen­ten So­zi­al­leis­tun­gen die­nen le­dig­lich der Re­pro­duk­ti­on der Ar­beits­kräf­te, damit der Wirt­schaft funk­ti­ons-​ und leis­tungs­fä­hi­ge Ar­bei­ter*innen ge­währ­leis­tet wer­den. Der Kom­mu­nis­mus kann nur ver­wirk­licht wer­den, wenn neben dem ka­pi­ta­lis­ti­schen Sys­tem auch die Na­tio­nal­staa­ten über­wun­den wer­den. Des­halb ist der Kom­mu­nis­mus strikt an­ti­na­tio­nal.

Viele ge­sell­schaft­li­chen Wi­der­sprü­che und Aus­ein­an­der­set­zun­gen sind auf die Klas­sen­ver­hält­nis­se zu­rück­zu­füh­ren. Je­doch kön­nen nicht alle Kon­flik­te auf den Klas­sen­kampf und die Klas­sen­struk­tu­ren wie Kon­flik­te (Vor­tei­le/Dis­kri­mi­nie­run­gen) wie Ras­sis­mus, Pa­tri­ar­chat, Se­xis­mus, Ho­mo­pho­bie, An­ti­se­mi­tis­mus, Na­tio­na­lis­mus und Klas­sis­mus (…) re­du­ziert wer­den. Diese Spal­tungs-​ und Un­ter­drü­ckungs­me­cha­nis­men wer­den durch die Ab­schaf­fung des Ka­pi­ta­lis­mus de­zi­miert aber ver­schwin­den nicht zwangs­läu­fig, son­dern be­nö­ti­gen lang­fris­ti­ge Pro­zes­se der Auf­klä­rung und Ver­hal­tens­än­de­run­gen sowie so­zia­le In­ter­ak­tio­nen.
Die Lohn­ab­hän­gi­gen und Pre­ka­ri­sier­ten sind nicht ge­ne­rell die auf­ge­klär­te po­si­ti­ve Klas­se, auf die sich be­zo­gen wer­den kann. Auf­grund der um­fas­sen­den Kon­kur­renz­si­tua­ti­on, ihrer ei­ge­nen So­zia­li­sa­tio­nen, ihren ge­sell­schaft­li­chen Po­si­tio­nen sowie öko­no­mi­schen In­ter­pre­ta­tio­nen haben diese teil­wei­se un­ter­schied­li­che Aus­prä­gun­gen von re­ak­tio­nä­ren Denk­mus­tern. Das Pro­le­ta­ri­at ist für uns des­halb nicht zwangs­läu­fig ein un­kri­ti­scher Be­zugs­punkt.

Klas­sen­kämp­fe sind nicht zwin­gend Vor­zei­chen für die Krise und Schwä­chung des Ka­pi­tals son­dern sys­te­ma­ti­sche Er­schei­nungs­for­men der ge­gen­sätz­li­chen In­ter­es­sen. Die jet­zi­ge Ge­sell­schaft ist eine „klas­sen­lo­se“ Klas­sen­ge­sell­schaft, da die Exis­tenz und Funk­tio­na­li­tät der Klas­sen ge­ge­ben ist, aber es in­ner­halb der Lohn­ab­hän­gi­gen kaum ein aus­ge­präg­tes Klas­sen­be­wusst­sein gibt, die Vor­stel­lung von vor­han­de­nen Klas­sen sowie deren Wi­der­sprü­che mar­gi­nal ist und von der Ka­pi­tal­sei­te die Klas­sen­zu­stän­de ge­leug­net wer­den. So­zia­le Wi­der­sprü­che wer­den von bei­den Sei­ten durch dif­fu­se Er­klä­rungs­mus­ter wie per­sön­li­ches Schick­sal, Schuld­zu­wei­sun­gen, Nor­ma­li­tät des Le­bens, Faul­heit oder Un­fä­hig­keit von Per­so­nen­grup­pen und wei­te­ren Be­stim­mun­gen um­ge­deu­tet. Durch re­for­mis­ti­sche Ge­werk­schafts­ap­pa­ra­te, Auf­lö­sungs­er­schei­nun­gen des Klas­sen­be­wusst­seins und des ge­rin­gen Ak­tio­nis­mus der Lohn­ab­hän­gi­gen fin­den mo­men­tan ge­rin­ge bis keine öko­no­mi­schen Aus­ein­an­der­set­zun­gen statt, die mensch als sicht­ba­re For­men des Klas­sen­kampfs be­zeich­nen kann. Von den be­ste­hen­den Klas­sen­struk­tu­ren aus­ge­hend kann nicht zwin­gend auf ein (sich bald ent­wi­ckeln­des) weit ver­brei­te­tes Klas­sen­be­wusst­sein aus­ge­gan­gen wer­den.
Die be­ste­hen­den aus­dif­fe­ren­zier­ten Klas­sen­kämp­fe sind nicht per se auf­stän­disch oder haben einen re­vo­lu­tio­nä­ren In­halt. Die pro­le­ta­ri­schen und pre­kä­ren Men­schen sind nicht zwangs­läu­fig die re­vo­lu­tio­nä­re Be­we­gung. Kom­mu­nist*innen müs­sen von der Über­zeu­gung ab­rü­cken, dass diese be­trof­fe­nen Per­so­nen­grup­pen zwangs­läu­fig ir­gend­wann auf­ste­hen und sich zur Wehr set­zen. Diese kön­nen zu den re­vo­lu­tio­nä­ren Sub­jek­ten wer­den oder wie bis jetzt, eben nicht. Klas­sen­kon­flik­te bre­chen die ge­sell­schaft­li­chen Aus­ein­an­der­set­zun­gen auf, rei­chen al­ler­dings für einen re­vo­lu­tio­nä­ren Pro­zess als al­lei­ni­ges Mit­tel nicht aus.

Es geht nicht nur darum, die Pre­kä­ren, die Lohn­ab­hän­gi­gen und die Ar­beits­lo­sen auf dem Weg zur Re­vo­lu­ti­on mit­zu­neh­men, son­dern alle Men­schen, die aus dem Pro­duk­ti­ons-​ und Ver­wer­tungs­pro­zess auf­grund ihrer Le­bens­be­din­gun­gen her­aus und nicht unter die­ser Abs­trak­ti­on fal­len (Men­schen mit Be­hin­de­run­gen, Flüch­ten­de, Rent­ner*innen…). Für uns ist das Pro­le­ta­ri­at als re­vo­lu­tio­nä­res Sub­jekt zu wenig und ver­al­tet. Unser re­vo­lu­tio­nä­rer Be­zugs­punkt ist die Mul­ti­tu­de, die kri­ti­sche sin­gu­lä­re Masse von Men­schen, die ver­schie­de­ne Po­si­tio­nen, Le­bens­be­din­gun­gen und Wün­sche haben aber ge­mein­sam han­deln wol­len um aus dem Sys­tem aus­zu­bre­chen.
Klas­sen­kampf ist nicht mit Klas­sen­krieg zu ver­wech­seln. Die Agi­ta­ti­on und In­ter­ven­ti­on der Un­ter­drück­ten soll­te so hand­lungs­fä­hig sein, um die Ver­hält­nis­se als Gan­zes um­zu­wer­fen. Aber es darf Ra­che­ge­füh­len oder einem Men­schen­hass kein frei­er und blu­ti­ger Lauf ge­las­sen wer­den. Nicht Kör­per sind an­zu­grei­fen son­dern Augen zu öff­nen und Her­zen zu ge­win­nen. Der Klas­sen­kampf kann sich durch eine Ei­gen­dy­na­mik zu einem Ra­di­ka­li­sie­rungs-​ und Lern­pro­zess ver­wan­deln und zer­set­zen­de Wir­kun­gen haben, wenn die Ab­schaf­fung der Lohnar­beit, das Ende der Wa­ren­pro­duk­ti­on, die An­eig­nung der Be­triebs-​ und Pro­duk­ti­ons­mit­teln und die Auf­klä­rung über ge­sell­schaft­li­che re­ak­tio­nä­re Er­schei­nungs­for­men damit ver­bun­den wer­den.

Die Zu­sam­men­füh­rung von so­zia­len, öko­lo­gi­schen, öko­no­mi­schen Kon­flik­ten und wei­te­ren Teil­be­reichs­kämp­fen er­mög­licht den re­vo­lu­tio­nä­ren Mo­ment. Die All­tags­kämp­fe wer­den zu­ge­spitzt und voran ge­trie­ben durch die in­halt­li­che Ra­di­ka­li­sie­rung und ge­mein­schaft­li­che Or­ga­ni­sie­rung, indem sich die Men­schen mit ihren sin­gu­lä­ren In­ter­es­sen zu einer auf­be­geh­ren­den Masse zu­sam­men­schlie­ßen.
Es geht so­wohl um die ge­sell­schaft­li­che Eman­zi­pa­ti­on, die Be­frei­ung aus allen selbst er­schaf­fe­nen, über­flüs­si­gen Zwän­gen und Macht­ver­hält­nis­sen, als auch um die De­mo­kra­ti­sie­rung aller Le­bens­be­rei­che durch die Ab­schaf­fung der be­ste­hen­den Ord­nung mit ihrem Ar­beits-​, Wa­ren-​ und Staats­fe­ti­schis­mus.

 

Die Zu­kunft wird ganz an­ders.
Um die in­sti­tu­tio­nel­le Herr­schaft an sich zu be­en­den und den Zu­stand des Un­mög­li­chen zu er­schaf­fen, be­nö­tigt es als erste Schrit­te tief­grei­fen­de funk­ti­ons­fä­hi­ge Struk­tu­ren des Pro­tes­tes und Wi­der­stand. Nach un­se­rem Ver­ständ­nis er­fol­gen die Or­ga­ni­sa­ti­ons­for­men und Ak­ti­vi­tä­ten von Kom­mu­nist*innen in ra­di­kal­de­mo­kra­ti­schen Ba­sis­grup­pen und lo­ka­len so­zia­len Räume wie Be­trie­ben, Städ­ten und Stadt­tei­len, Wohn­for­men, lin­ken Zen­tren, Uni­ver­si­tä­ten, Schu­len und wei­te­ren For­men des Zu­sam­men­kom­mens von Men­schen. Wel­che Stra­te­gie, Pra­xis und Hand­lungs­fel­der kon­kret zum an­ti­ka­pi­ta­lis­ti­schen Wi­der­stand her­an­ge­zo­gen und an­ge­wen­det wer­den, müs­sen die Ba­sis­grup­pen vor Ort an­hand der lo­ka­len ge­ge­be­nen Si­tua­tio­nen und Struk­tu­ren ent­schei­den. Eine Misch­form aus der In­ter­net-​Tech­no­lo­gie (Ab­stim­mun­gen, In­for­ma­tio­nen, Dis­kus­sio­nen) und Ver­samm­lun­gen vor Ort kön­nen die Or­ga­ni­sa­ti­on und Durch­füh­rung von rä­te­kom­mu­nis­ti­schen Struk­tu­ren er­mög­li­chen. In selbst­kri­ti­schen Ana­ly­se-​ und Aus­wer­tungs­pro­zes­sen wer­den die in­ter­nen ei­ge­nen Macht­ver­hält­nis­se und Ver­hal­tens­wei­sen wie Hier­ar­chi­en, Be­tei­li­gungs­hür­den, Aus­schluss­kri­te­ri­en, pa­tri­ar­cha­le Struk­tu­ren und Do­mi­nanz­ver­hal­ten re­flek­tiert und auf­ge­löst. Die Ba­sis­grup­pen soll­ten je nach per­so­nel­ler, zeit­li­cher, fi­nan­zi­el­ler, räum­li­cher und in­halt­li­cher Mög­lich­kei­ten (über)re­gio­nal zu­sam­men­ar­bei­ten und sich ver­net­zen. Diese Ver­flech­tung wahrt ei­ner­seits die de­mo­kra­ti­schen Struk­tu­ren (Grup­pe agiert durch Ent­schei­dun­gen aller), schützt be­dingt vor Re­pres­sa­li­en (keine Zer­schla­gung einer Ge­samt­or­ga­ni­sa­ti­on) und kann ge­zielt in ihrer je­wei­li­gen Um­ge­bung agie­ren sowie durch Bünd­nis­se einen ge­mein­sa­men Weg vor­an­brin­gen. Ein Zu­sam­men­schluss aller Ba­sis­grup­pen zu einer Ge­samt­or­ga­ni­sa­ti­on kann die ein­zel­nen Ziele, Ana­ly­sen und Vor­ge­hens­wei­sen die­ser ka­schie­ren und au­to­ri­tä­re Struk­tu­ren von Oben kon­sti­tu­ie­ren. Die stär­ke­re Zu­sam­men­ar­beit und die Schlag­kraft ge­bün­del­ter Rä­te-​Struk­tu­ren sind al­ler­dings nicht außen vor­zu­las­sen. Des­we­gen muss eine Ent­schei­dung, wie vor, wäh­rend und nach der Ab­schaf­fung aller be­ste­hen­den fal­schen Ver­hält­nis­se der Trans­for­ma­ti­ons­pha­se sich wei­ter und um­fas­sen­der or­ga­ni­siert wird, bis dahin ver­tagt wer­den. Dafür sind li­ber­tä­re, de­mo­kra­ti­sche und per­ma­nen­te Or­ga­ni­sa­ti­ons­for­men wie Ba­sis­grup­pen und deren Ver­net­zung jetzt flä­chen­de­ckend und kon­ti­nu­ier­lich auf­zu­bau­en.

 

Für die staa­ten-​ und klas­sen­lo­se Weltge­sell­schaft.

 

www.ganzanders.tk

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

...also nix neues im Westen...ich mach seit 20 Jahren linke Politik.Der Text ist gut und enthält (wie den auch...)trotzalledem keine neuen perspektivischen Ansätze.Gab es alles schon und wie immer scheut man sich vor dem Begriff: Klassenkrieg!

Den das würde einen tiefgreifenden Einschnitt bedeuten, der in der momentanen politischen Situation ins Verderben führen würde.

Aber,hey ,mal ehlich...ein paar "Rachegelüste" sind schon menschlich,vorallem,wenn man betroffen ist von Hunger,Ausbeutung und all den anderen von Euch aufgeführten Verbrechen! Somit: Faust hoch,es wird Goethe zitiert:

https://www.youtube.com/watch?v=8SQElFx2kj4

Schöne Gedanken, die in deutschland mehr und mehr umgesetzt werden, hin zu einer antikapitalistischen Vernetzung bspw. "..ums Ganze!" und die IL.

Das Problem was aber weiterhin besteht ist, mehrheitsfähig zu werden, ohne die eigenen Grundsätze zu verraten und das geht nur wenn mensch Berührungsängste verliert auch mit anderen gesellschaftlichen Gruppen , insbesondere Menschen über 30 weiter in Kontakt zu kommen und an deren Lebenswirklichkeit anzuschließen.

Interessant das unsere antideutschen Jungle World & Strassen aus Zucker Freunde jetzt neuerdings von Klassen und Herrschaft sprechen, sowas gibt es doch bei euch eigentlich gar nicht ;-)

Für den Einzelnen ist in Deutschland  der Kapitalismus keine Pflicht. Sozialismus ist erlaubt und findet statt ( siehe 75% Staatswirtschaft ).

 

Im freien Teil des Wirtschaftsleben ist Sozialismus durchaus erlaubt. Nur wo bleiben die Genossenschaften ? Die sozialistischen Gemeinschaften ?

Oder die Betriebe in der Hand der Arbeiter/Angestellten ( oder wenigstens der Gewerkschaften ) ?

 

Auch ich muss mir das sozialistische Gejammer über den Kapitalismus seit über 30 Jahren anhören. Gibts aber irgendwelche sozialistisch erfolgreiche Gegenbeispiele zum Kapitalismus ?   Genau ! Keine !  Nur Trümmerhaufen !

 

Die Zeiten wo der Sozialismus Allen aufgezwungen wird, sind vorbei und kommen hoffentlich auch nicht wieder.

Ist es aber freiwillig, so dass die Menschen in Scharen dem Sozialismus beitreten wollen, dann sehen wir weiter ;-) 

Zur Prodoktuvität in sozialistischen Ländern fällt mir ein Ost-Witz ein: Warum haben die Menschen in der DDR keine Lust auf eine Wiedervereinigung? "Wir können unmöglich NOCH eine Weltmacht ernähren" aber im Ernst, an Kuba sieht man doch, was die sozialistische Wirtschaft hindert (ja sie läuft nicht in hyperspeed wie hier) ist haupstsächlich das Embargo.

Im Übrigen sind viele "Trümmerhaufen" entstanden, nachdem Militärs eben solche sozialistischen Projekte weggeputscht haben. Deine Sicht ist in meinen Augen, trotz "30 Jahren" in diesem punkt naiv. Aber "dem sozialismus beitreten" spricht auch schon bände. Kai, bist du das?

den typo gibts gratis

Mir kommt es immer mehr so vor, als wenn Antikapitalismus in den "neuen" linken Gruppierungen immer weniger Platz finden würde.

Mit den allgemeinen Gegebenheiten scheint man sich angfereundet zu haben.

zV

Ich freue mich immer wieder über solche Artikel, auch denn die Knechtschaft des Kapitals noch lange andauern wird.

Was bleibt den Subjekten (auch den kritischen) im Kap. oftmals denn noch anderes übrig, als sich mit diesem mehr oder weniger anzufreunden? Genau-permanenter Widerstand, Neurosen, Drogen,..

 

Erst wenn das Bestehende (!) auf eine befreite Gesellschaft hindeutet, wird das Leben mit dem Wissen um eine menschlichere Gesellschaft erträglich!

Dazu bedarf es, meiner Meinung nach, Vermehrungen und Verbesserungen der Kommune-Idee. Bringt euch ein, baut eigene Kommunen auf, whatever. Ein gutes Beispiel: http://www.kommune-niederkaufungen.de/

Eine Misch­form aus der In­ter­net-​Tech­no­lo­gie (Ab­stim­mun­gen, In­for­ma­tio­nen, Dis­kus­sio­nen) und Ver­samm­lun­gen vor Ort kön­nen die Or­ga­ni­sa­ti­on und Durch­füh­rung von rä­te­kom­mu­nis­ti­schen Struk­tu­ren er­mög­li­chen.

Das ist natürlich nichts anderes als blinde Technikgläubigkeit: Von wem wird denn das ach so tolle "Internet" kontrolliert? Genau, von den Geheimdiensten, Konzernen und Staaten, die bei Bedarf dann 'lenkend' eingreifen. Statt weiterer Vereinzelung und Entsolidarisierung durch digitale Spaltung (schaut euch dazu nur mal die elitäre Bloggerriege an, wie sie um Einfluß an den Fleischtöpfen des Innenministers buhlt), brauchen wir mehr direkte Kommunikation und soziale Nähe. Asozialer Netze wie Facebook & Co. werden uns auf dem Weg in eine befreite Gesellschaft nicht weiter bringen sondern zu Sklaven machen!

Hm.... ich weiss nicht warum alle linke immer nur an facebook denken. Das ist natürlich kein werkzeug der zukunft. Aber was ist mit pgp, pidgin otr und wiki usw. 

 

Um elektronische mittel kommt man in der gegenwart nun mal nicht herum um leute einzubinden und zu organisieren. Wegen den arbeits- und lebensverhältnisse. Habt ihr schonmal plenas gehabt, bei dem alleinerziehende, krankenpflegende und nachtschicht leute am start waren? 

Die Autor_innen betreiben eine Seite auf Facebook und fördern damit deren Konzerninteressen. Gegen die Verwendung von PGP usw. ist nichts einzuwenden, jedoch sollte die Ausgrenzung von Menschen durch die digitale Spaltung stärker thematisiert werden.

"Nach un­se­rem Ver­ständ­nis er­fol­gen die Or­ga­ni­sa­ti­ons­for­men und Ak­ti­vi­tä­ten von Kom­mu­nist*innen in ra­di­kal­de­mo­kra­ti­schen Ba­sis­grup­pen und lo­ka­len so­zia­len Räume wie Be­trie­ben, Städ­ten und Stadt­tei­len, Wohn­for­men, lin­ken Zen­tren, Uni­ver­si­tä­ten, Schu­len und wei­te­ren For­men des Zu­sam­men­kom­mens von Men­schen."

 

Mal ganz ehrlich: da ist doch nur Geschreibsel. Ich habe von euch bisher noch nicht mal ansatzweise etwas derartiges gesehen. Ich habe euren Blog angeschaut. Ihr wart wohl mal in Heilbronn - keine Praxis dort. Jetzt seit ihr in Stuttgart - keine Praxis hier. Die Frage ist ganz ehrlich gemeint: Wo seht ihr denn eure Aufgabe als Gruppe? Wo versucht ihr das von euch formulierte denn umzusetzen außer im Internet?