Gestern Abend im Anschluss an die antikapitalistische Krisen-Demonstration in Marburg verschafften sich Aktivist_innen Zugang zu der alten Fronhofschule in der Schulstr 14. Für unser Recht auf unsere Stadt! Wohnraum vergesellschaften, soziale Zentren schaffen!
Wohnraum wird in Marburg und anderswo zunehmend unbezahlbar, während
ganze Städte für Investor_innen und Makler_innenbüros ein immer
attraktiverer Standort werden. Menschen werden aus der Innenstadt und
ihren Wohnungen gedrängt und auf Wohnungssuche werden wir zu anderen
Menschen in Konkurrenz gesetzt. Die Probleme Wohnungsnot, Mietwahnsinn
und die Zurückdrängung öffentlichen Raumes kommen nicht von ungefähr.
Die Stadt setzt seit Jahren auf freien Wohnungsmarkt statt sozialen
Wohnungsbau, auf private Investor_innen statt auf die Finanzierung von
Wohnungsbaugenossenschaften, auf freien Markt statt Sozialquote, auf
Verwertung statt Selbstverwaltung.
Es reicht! Wir nehmen uns heute dieses Haus und setzen so ein deutliches
Zeichen und gehen die Probleme nun selbst und gemeinsam an!
Wir wissen, dass die herrschende Situation Ausdruck politischer
Entscheidungen und kapitalistischer Inwertsetzung ist. Auch der Umgang
mit diesem Haus wurde selbiger Logik unterworfen. So wurde auch das
Gebäude der Fronhofschule von der Stadt dem freien Markt zugänglich
gemacht, schließlich an die meistbietende Person für 1,1 Millionen Euro
verkauft und damit privatisiert.
2006 wurden die Bewohner_innen des selbstverwalteten antifaschistischen
studentischen Wohnheims „Collegium Gentium“ von der Uni alternativlos
aus ihren Wohnungen geschmissen. Die anschließende Besetzung der
ehemaligen Frauenklinik wurde noch in der selben Nacht auf Veranlassung
der Uni geräumt und das Gebäude danach unbewohnbar gemacht - ja, wir
sprechen über die Frauenklinik, die bis vor wenigen Wochen ganze 6 Jahre
lang stand. Aber eben leer!
Dagegen setzen wir unseren Widerstand! Kommt rein ins Haus! Beantworten
wir endlich gemeinsam die Frage „Was tun?“
Ideen gibt es genug: In Berlin wurde nach spanischem Vorbild vor kurzem
mit mehreren Menschen gemeinsam mehrfach eine Zwangsräumung verhindert.
Deswegen erklären wir uns auch mit der heutigen Demo in Berlin
solidarisch - keine Zwangsräumungen nicht in Berlin und nirgendwo!
Auch in in Frankfurt/Main kam es im Dezember und in Göttingen erst vor
wenigen Wochen ebenfalls zu Hausbesetzungen. Außerdem beweisen lokale
Mietshäusersyndikate wie das Bettenhaus oder andere Hausprojekte
tagtäglich, dass es möglich ist den eigenen Wohnraum bezahlbar zu
gestalten und ihn selbst und demokratisch zu verwalten. Voraussetzung
dafür ist aber, Häuser dem Markt, also der kapitalistischen Verwaltungs-
und Eigentumslogik zu entziehen!
Wir wollen nicht nur wohnen, sondern auch leben! Dafür braucht es mehr
selbstverwaltete und öffentliche Räume, die auf nicht kommerzieller
Basis für politische Arbeit, Veranstaltungen, Theater, Bandproben oder
einfach als Aufenthaltsort zur Verfügung stehen.
Wir sind der Meinung, dass wir alle an der Produktion und Reproduktion
dieser Stadt und was sie ausmacht beteiligt sind. Wir haben alle das
kollektive Recht nicht nur auf das Entstandene, sondern auch auf die
Entscheidung darüber, was wo und wie entstehen soll Einfluss zu nehmen.
Dafür nehmen wir uns heute dieses Haus!
Wohnraum vergesellschaften. Soziale Zentren schaffen!
Für unser Recht auf unsere Stadt! KOMMT VORBEI!
+++ 9./10. Februar 2013 +++ alte Fronhofschule +++ Schulstraße 14
+++Marburg
News: es haben sich versch AGs gebildet, die Veranstaltungen planen....kommt vorbei!!!
Solidarischen Grüßen
Viel Kraft und Glück im Kampf um euer Haus.
Mit Solidarischen Grüßen aus Dresden!
http://rm16.blogsport.de/
Presse
Presse:
linksunten.indymedia.org/node/78248
linksunten.indymedia.org/node/78249
linksunten.indymedia.org/node/78250
Solidarität
Schön zu lesen.
Viele Grüße, Solidarität und Kraft aus dem Süden.
Solidarische Grüße!
Das habt ihr gut gemacht, jetzt muss es auch in anderen Städten losgehen! Wir dürfen uns den Raum nicht nehmen lassen. Solidarische Grüße aus Jena!