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Die Gegner der Hochgeschwindigkeitsbahn im Susatal haben kompakt und entschlossen die anlässlich ihres Protestvorhabens vom Turiner Präfekten eingerichtete Rote Zone mit Erfolg durchbrochen. Tausende erreichten geschlossen das Herz des verbotenen Areals unweit des Baustellenzauns, den sie sich vorgenommen hatten, zu beschneiden. Auf diesen letzten Akt verzichteten sie angesichts der spätestens um 17 Uhr anbrechenden Dunkelheit. Besonders um die massenhafte Teilnahme älterer Bahngener zu honorieren und zum Schutz aller, wurde beschlossen, dass das Beschneiden der Gitter, die für die Rote Zone aufgestellt wurde und das Durchqueren derselben für diesen Tag genügen würde. Die Beschneidung des Baustellenzauns soll nachgeholt werden. Wann und wie, wird die Vollversammlung der No Tav entscheiden. Untenstehend Übersetzung des Tickers zur Aktion.

Ticker aus Giaglione: Machen wir einen Schnitt!

9:20 Massives Polizeiaufgebot im Tal. Wir wissen von Ingewahrsamnahmen und Durchsuchungen von Autos, die versuchten, Giaglione zu erreichen. Viel Polizei an der Mautstelle des Autobahnzubringers in Rivoli.

9:35 Polizei durchsucht Autos, die in Susa von der Autobahn abfahren. Besser ist, das letzte Stück des Weges um Susa und Giaglione zu erreichen auf der Landstraßwe zurück zu legen. Einige junge Leute wurden ins Polizeipräsidium gebracht.

10:00 Straßenkontrollposten auf der Landstraße zwischen Susa und Giaglione. Fast alle Autos werden angehalten. Das Tal ist militarisiert.

10:20 Die Zahl der Ingewahrsamgenommenen ist auf 15 angewachsen. Einige wurden auf Polizeiwachen gebracht. Das Aufgebot der öffentlichen Ordnung ist imposant, viele Checkpoints und Haubschrauber, die über den Köpfen der Leute kreisen. Das Tal ist abgeriegelt!

10:30 Unzählige No Tav auf dem Weg nach Giaglione. Zwischen Susa ung Giaglione riesige Autoschlangen!

10:40 Tausende No Tav erreichen zwischen Straßenkontrollposten, Journalisten und Polizeikontingenten den Sportplatz von Giaglione!

10:55 Bevor man loszieht, um die Zaungitter durchzuschneiden, wird gegessen, getrunken und sich gewärmt. #notav, #machenwireinenschnitt!

11:00 Durch das militarisierte Tal erschallt im Chor der Ruf: "A sara düra!" - Per loro! [ "Es wird hart werden!" - Für sie!]

11:05 Tausende versuchen, zu Fuß Giaglione zu erreichen. Die Ordnungskräfte fahren mit ihren Straßenkontrollen fort. Noch nie so viel Leute auf dem Sportplatz von Giaglione gewesen!

11:10 Maroni und die Polizei werden uns nie aufhalten! Die Kampagne der Presseorgane um die Demonstration zu boykottieren hat sich gegenteilig ausgewirkt. Derweil wartet man in Giaglione auf die No Tav, die zu Tausenden aus dem Susatal im Anmarsch sind! Das Susatal antwortet auch mit Zahlen! Die Angst ist hier nicht zu Hause!

11:20 Die Spitze der No Tav Domanstration "Machen wir einen Schnitt" positioniert sich auf die Straße zur Un-Baustelle! ["Non-Cantiere", Un-Baustelle, Nicht-Baustelle]

11:30 Die Demospitze ist losgegangen. Wir sind unheimlich viele!

11:35 Zangen in der Hand ziehen wir in Richtung Baustelle. #notav, #machenwireinenschnitt!

11:37 Die Demonstration ist mit den Frauen vom Susatal an der Spitze aufgebrochen. Parole: "Die Frauen vom Susatal legen sich ins Zeug. Wir können kochen, schneiden aber auch!"

11:42 Ein Strom aus #notav. Viele müssen noch ankommen, die Demospitze ist losgezogen. Das Susatal lässt sich keine Angst einjagen und gibt zurück.

11:45 Seit heute früh wurden die Personalien von 419 No Tav aufgenommen, 286 die durchsuchten Fahrzeuge drei Personen, die auf freiem Fuß blieben erhielten eine Anzeige. Wir gehen weiter. Keinen Schritt zurück!

11:49 #notav, #machenwireinenschnitt! Wir sind jetzt schon zu viele. Im Schneckentempo gegen Hochgeschwindigkeit auf der Straße!

11:53 Die Demonstration versucht zur Clarea-Hütte zu ziehen. in 800 Metern dürfte die erste Sperre sein.

11:59 Die No Tav Gebirgsjäger stimmen mächtige "Es wird hart werden!" Chöre an. #machenwireinenschnitt!

[Anmerkung zu den No Tav Gebirgsjägern: die No Tav Bewegung wird von einer ganzen Bevölkerung getragen. Viele im Alpental haben ihren Wehrdienst als Gebirgsjäger abgeleistet. Als das Innenministerium im Sommer Gebirgsjäger ins Tal schickte, organisierten sich Talbewohner, die solche waren, um den Einsatz der Truppen zu ächten. Seit dem treten sie als "No Tav Gebirgsjäger auf.]

12:05 Val Susa No Tav, Wir ziehen ohne Angst weiter zur Baustelle der Maddalena.

12:10 Sprechchöre: "ZAUNGITTER SCHNEIDEN IST KEINE STRAFTAT!" Die Demonstration hat die Kapelle am Rand der Straße nach Giaglione erreicht. Val di Susa #notav, #machenwireinenschnitt! in 600 Metern die erste Polizeisperre!

12:13 Die Angst scheint in diesen Täler nicht mehr wohnen zu könen. Hinter unserem NEIN liegt eine bessere Zukunft! #notav

12:20 Erster Straßenabzeig der Gorge [Gorge=Schluchten in alpinem Dialekt]. Ein Teil der Demo geht den Pfad der Mönche hinauf, der andere zieht weiter in Richtung Polizeisperre.

12:22 Wir sind mindestens 10000 und wir werden einen Schnitt machen! #notav, #machenwireinenschnitt!

12:27 Die Sprechchöre übertönen den Lärm der Hubschrauber. "BESATZUNGSTRUPPEN RAUS!", "HÄNDE WEG VOM SUSATAL!"

12:29 Die Demonstration ist bereits gegen die ersten Absperrgitter gepresst. Die ersten Bolzenschneider treten in Erscheinung. #machenwireinenschnitt! Valsusa #notav

12:34 Die Demonstration betritt die Trampelpfade und verharrt auch vor den Absperrgittern.

12:41 Ein Stück Absperrgitter ist schon runtergekommen. #notav. Die ersten No Tav entern die Rote Zone! #machenwireinenschnitt!

12:42 Das Transparent der No Tav Frauen passiert die ersten Absperrgitter. Masseninsubordination. DIE ROTE ZONE WURDE VERLETZT... DIE DEMONSTRATION BETRITT SIE DURCH DIE ABSPERRGITER!!!

12:48 Die Absperrgitter reißen ein! Die Demonstration tritt massenhaft in die Rote Zone ein. #notav, #valdisusa, #machenwireinenschnitt!

13:03 Carabinieri im Aufstansbekämpfungsaufzug sind vor dem Elektrizitätswerk aufgestellt. #notav

13:10 Zweite Absperrgiterreihe erreicht. Die Demonstration teilt sich ein weiteres Mal auf. Weitere Pfade werden eingeschlagen. Man zieht weiter in Richtung Un-Baustelle.

13:19 Für das Polizeipräsidium sind wir 1500 #notav... SCHÄMT EUCH!!

13:23 Ultimatum der Digos.. die Brücke ist Tabu!!! Wir werden sehen!!! [Anmerkung: Es geht um die Brücke über den Clarea-Bach direkt im Vorfeld der Steinhütte der No Tav]

13:28 In den Wäldern über dem Clarea Bach sieht man ein immenses Polizeiaufgebot, Carabinieri, Finanzpolizei, Gebirgsjäger und Cacciatori di Sardegna. Hierhin fließt das Geld Italiens!

13:34 Die Demonstration im Wald passiert den Fluss. Wir sehen die Hütte. #notav

13:41 Die ersten No Tav haben es geschafft, zur Hütte zu gelangen!

13:43 Polizei auf Höhe der Brücke über dem Clarea umzingelt.

13:51 In großer Zahl passieren über die Waldpfade kommende #notav weiter die Brücke.

13:53 Die Polizei auf der Brücke ist fast umzingelt. Sie findet sich mit No Tav Demonstranten auf allen Seiten wieder. Unzählige steigen die Pfade im Wald hinab. #notav, #machenwireinenschnitt!

14:05 Abertausende kommen weiter bei der Hütte an. In Kürze #notav Vollversammlung, um zu entscheiden, was zu tun ist! #machenwireinenschnitt!

14:18 Bei der Hütte wartet man auf die #notav, die immer noch zu Tausenden aus den Wäldern kommen. In Kürze beginnt die Vollversammlung.

14:32 Es wird weiter gewartet und dabei Picnic gemacht. Man wärmt sich. Die No Tav Flut fährt damit fort, die Hütte zu erreichen. Die Entschlossenheit des #notav Volkes ist groß. Niemand kehrt um. Warten auf die Vollversammlung.

14:54 Die #notav Vollversammlung in der Hütte im Inneren der Roten Zone hat begonnen.

15:10 Die #notav Vollversammlung ist beendet. Viele werden bleiben, um in der Hütte zu übernachten. Man wird nach Giaglione zurück gehen. Mit immenser Beteilgung ist es dem #notav Volk gelungen, die Rote Zone zu entern, Die Verbote wurden gebrochen und die von einem imposanten Sicherheitsaufgebot (es ist von einem Aufgebot von mehr als 2000 Männern der Ordnungskräfte die Rede) aufgestellten Absperrgitter wurden zerschnitten. Das Susatalhat sich ihr Land zurück genommen und dem gesamten politischen und medialen Apparat, die in den vergangenen Tagen versucht hatten, mit allen möglichen Mitteln die Bewegung zu diskreditieren Lektionen erteilt.

Die No Tav: "Bei uns zu Hause sind wir die Hausherren und das haben wir heute bewiesen! Kein Verbot und keine Rote Zone können uns aufhalten. Verstanden, Maroni? Der Kampf geht weiter!