Indymedia linksunten: Subversive Nachrichten in finsteren Zeiten

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Indymedia linksunten hat sich in den siebeneinhalb Jahrens seines Bestehens seit Februar 2009 zur wichtigsten linksradikalen Webseite im deutschsprachigen Raum entwickelt. Jeden Tag besuchen tausende Linke die Webseite, um sich über alle Aspekten antagonistischer Strömungen zu informieren. Ob Besetzungen, Anschläge, Debatten oder Lohnkämpfe – es passiert wenig Rebellisches im Hier und Jetzt, zu dem nicht auf linksunten aufgerufen oder berichtet wird.

 

Nie wieder Pegida und Nationalismus ist keine Alternative

 

In letzter Zeit gab es viele Berichte, Outings und Leaks gegen den zunehmenden Rechtsruck, der sich von Pegida-Aufmärschen, über AfD-Wahlerfolge und brennende Flüchtlingsunterkünfte immer offener manifestiert. Wer sich über die Aktionen gegen die neuen und alten Rechten informieren will, liest am besten Indymedia linksunten.

 

Auch wenn die AfD-Leaks zum Parteitag in Stuttgart und die BekennerInnenschreiben zu Anschlägen auf AfD-Funktionäre auch innerhalb des Indymedia-Netzwerks nicht unumstritten waren und wir teilweise noch immer über unseren Umgang damit diskutieren, haben die Aktionen zweifelsohne den Hass der Rechten auf Indymedia linksunten gelenkt. Die ohnmächtige Wut der Nazis zeigt sich nicht nur in hunderten zensierten Kommentaren täglich, in denen nichts von einer vermeintlich bürgerlichen Fassade zu spüren ist, sondern auch in andauernden digitalen Angriffen auf unsere Webseite, mit denen versucht wurde, sie unbenutzbar langsam zu machen (DDoS).

 

„Your machine is earning its access to the requested content“

 

Wegen der DDoS-Angriffen war das solidarische Anti-DDoS-Netzwerk Deflect gezwungen, eine JavaScript-Vorschaltseite zu installieren. Wir sind uns bewusst, dass JavaScript bei unprofessionellem Einsatz missbraucht werden kann, aber wir haben aufgrund der selbst von den erfahrenen Deflect-AdministratorInnen als ungewöhnlich massiv bezeichneten dauerhaften Angriffe keine andere Wahl. Die Alternative wäre es Logs zu führen und IP-basierte Abwehrmaßnahmen zu ergreifen, aber ganz ehrlich: Wir wollen gar nicht wissen, wer all die schönen Anschlagserklärungen veröffentlicht hat.

 

Perspektivisch wollen wir die Indy linksunten-Plattform erneuern. Wir setzen den neuen Server bereits per Ansible auf, sodass wir von Anfang an auf einer Kopie der zukünftigen Live-Seite entwickeln. Wir werden in Zukunft als Webserver Nginx statt Apache und als Datenbankserver MariaDB statt MySQL einsetzen. Bei der Suchmaschine bleiben wir auch weiterhin bei Solr und beim Betriebssystem vertrauen wir den Debian-MaintainerInnen.

 

Proudly found elsewhere: Drupal 8

 

Die wesentliche Änderung aber wird Drupal 8 werden, die aktuelle Version unseres Content Management Systems. Diese Version basiert auf Standardtools der PHP-Welt wie dem objektorientierten MVC-Framework Symfony 2 und dem Paketmanager Composer. Damit unterscheidet sie sich grundlegend von allen bisherigen Versionen und deshalb müssen wir die komplette Webseite von Grund auf neu programmieren.

 

Dabei haben wir vor, alle Komponenten unserer zukünftigen Plattform automatisiert zu testen: Den Drupal PHP-Code mittels PHPUnit, die auf Python basierenden Ansible-Skripte per White Box-Test mittels des Ruby Test-Frameworks RSpec mit dem Serverspec-Gem und die gesamte Plattform per Black Box-Test mittels RSpec und dem Infrataster-Gem. Natürlich braucht auch diese Serverüberwachungs- und Test-Plattform Zeit und Energie, aber das wird sich auf lange Sicht in Stabilität und Flexibilität auszahlen.

 

Money doesn’t talk, it swears

 

Leider steht die Zahl der NutzerInnen von Indymedia linksunten in einem schlechten Verhältnis zur Zahl der SpenderInnen – an dieser Stelle vielen herzlichen Dank an die, die uns in dieser Hinsicht unterstützen und unterstützt haben! Wir wissen, dass es alles andere als einfach ist, uns Geld zu spenden, aber ihr könnt euch sicherlich denken, warum das so ist.

 

Auch ein unkommerzielles Projekt wie linksunten braucht Geld, damit die Server weiterlaufen. Wir können neben der Moderationsarbeit – die Moderation benötigt jeden Tag mehrere Stunden – nicht auch noch Geld für den Serverbetrieb organisieren. Deshalb spendet an Tachanka! oder an Mayfirst, an unsere neue Bitcoin-Adresse 1JHVUUBqM2Fdr1gzizaPKEXY9GjgSgK1XS oder nehmt Kontakt zu uns auf, um einen anderen Weg zu finden. Bitte macht euch bewusst, wie oft ihr linksunten nutzt und überlegt euch, ob eure Gruppe oder Kollektiv nicht regelmäßig einen geringen Betrag oder auch nur einmal ein Soli-Event organisieren kann, damit es auch morgen noch heißt: „Wir haben in der Nacht auf den...“

 

Die soziale Revolution ist und bleibt die einzige Perspektive!

 

Indymedia linksunten

Communiqué vom 18.09.2016

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

An dieser Stelle einen herzlichen Dank an diejenigen die Indy betreiben und am laufen halten! Auch wenns natürlich durchgängig Kritik gibt, manchmal berechtigt, oft auch absurd, ist dieses Portal unglaublich wichtig. Ohne Indy wäre die "linke Szene" noch deutlich marginalisierter als sie es sowieso schon ist.

dann BITTE ermöglicht BenutzerInnen, ihre Artikel und Kommentare zu bearbeiten! So schwer ist das nicht, und es geht auch für nicht angemeldete User...

Das geht für Accounts jetzt schon, aber wir müssen die Accounts freischalten. Für unangemeldete UserInnen wollen wir das gar nicht implementieren, denn wir haben den Anspruch, jeden Inhalt (auch nachträglich geänderten) bei uns unbekannten UserInnen zu moderieren. Deshalb schalten wir auch nur Accounts frei, bei denen wir glauben, dass die Änderungsmöglichkeiten nicht missbraucht werden.

Dafür gäbe es ja eigentlich das "Versionen"-Tab, das ich bei unseren zwei Posts auch sehe - da kann jeder sehen was geändert wurde.

Ja, das haben wir extra dafür eingebaut. Aber wir müssten jede kleine Änderung reviewen und das ist personell einfach nicht machbar.

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Meinst Du? Wenn ich mir anguck wieviel "korrigierte" Dreifachposts und Kommentare es gibt...

Andere Idee, zur Eindämmung von Nazischeiße: das Flag-Modul einbinden. Hab ich mit nen Dutzend Zeilen Custom Code auf nem Privatprojekt für ähnliche Zwecke eingesetzt. 10 Downvotes = autohide, das sollte den Faschos das Spammen vermiesen und Euch mehr Zeit verschaffen.

Usermoderation haben wir bereits seit Jahren über das Flag-Modul implementiert, wir haben sie nur nicht eingeschaltet. Wenn wir wirklich mal nicht mehr hinterher kommen, bitten wir alle, die einen freigeschalteten Account haben (das sind bereits mehrere hundert), doch mitzumoderieren.

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Gut zu wissen, ich würde mich jedoch als bekennend Accountloser echt freuen, wenn es die Möglichkeit gäbe, dass ich Faschokommentare gleich als solche flaggen könnte :) Nervt mich immer wenn so n Scheiß über Stunden stehenbleibt.

Danke Euch übrigens für die viele Arbeit, die Ihr da machts. Kein Vergnügen, teilweise...

Und ich möchte dir da ganz klar wiedersprechen: Eine Voting-Funktion für Kommentare die sie ab einem bestimmter Anzahl verbirgt ist nicht nur anonym nicht umsetzbar, alles in richtung Voting wäre das Ende der Kommentarspalte hin zu einem Klickkrieg. Und eine Funktion Nazikommentare explizit als solche zu melden (ohne direkte Auswikung wie Einklappung) schafft keinen Mehrwert, da die Meldungen auch erst moderiert werden müssten. Was dann in der Praxis zum selben Zeitpunkt geschehen würde wie bei ungemeldeten Kommentaren, nämlich wenn überhaupt moderiert wird.

Wie sieht es mit der Zukunft des linksunten tor hidden service aus? Dieser harmoniert anscheinend nicht gut mit der Deflect-Vorschaltseite.

Hat linksunten Kontrolle darüber was die Server der Deflect-Infrastruktur loggen?

Das Communiqué liest sich als ob linksunten Belege hat, dass die DDoS-Angriffe von den "Rechten" ausgehen; schliest das staatliche Akteure mit ein? Oder konnte linksunten lediglich eine zeitliche Koinzidenz mit den AfD-Leaks beobachten? Wirkt sich die Stilllegung von vDoS aus?

Gibt es canaries von linksunten und deren Infrastruktur-Partnern?

Der Tor-Hidden-Service ist ein Experiment und es stimmt, dass der nicht besonders gut mit der Deflect-Struktur harmoniert. Leider ist das Load-Balancing von Tor noch nicht besonders ausgereift, aber wir haben vor, den Service in die nächste Version unserer Website direkt zu integrieren. Das dauert alles ziemlich lange, aber wir sind dran.

Wir können einstellen, was die Server der Deflect-Infrastruktur loggen. Und wir haben das Logging auf das Minimum gestellt, das es für eine Abwehr von DDoS-Angriffen braucht: wenige Minuten im RAM, keine persistenten Logs.

Von linksunten selbst gibt es keine Canarys, da es (bisher) im deutschen Recht keinen Schweigebefehl (gag order) wie im US-amerikanischen Recht gibt.

seitdem ihr defelct nutzt funktioniert der feed nicht mehr, zumindest nicht in feedly

 

und die kommentare... ja die nazis haben den hass auf linksunten gerichtet und klar, ihr macht das als kollektiv ... aber ... die nazikommentare stehen super lange unter den artikeln und es nervt hart den hass zu lesen. wie wärs die kommentare erst nach sichtung freizuschalten oder eine andere technische lösung. auch neue artikel könnten erst mal durchmoderiert werden bzw zumindest ein fetter warnhinweis drauf, wie bei den zensierten.

 

anonsten ist linksunten nach wie vor eine der wichtigsten linken seiten und archive. danke für die arbeit. hoch die tassen auf euch!

Ja, wenn der RSS-Reader nicht mit JavaScript klar kommt, dann scheitert er leider an der Vorschalt-Seite. Wir diskutieren aber Konzepte, wie war das in Zukunft ändern können, auch wenn das nur mittelfristig was wird.

 

Das wesentliche Alleinstellungsmerkmal von linksunten ist das OpenPosting — ungefiltert, unzensiert, anarchistisch. Das werden wir nicht wegen der Nazis aufgeben. Im Gegenteil, ihre Kommentare sind ein Abbild der „finsteren Zeiten“ und erinnern uns täglich daran, dass Antifaschismus Handarbeit ist und bleibt!

Auch diverse anderen Dienste scheitern an der Vorschaltseite, so funktionieren keine Webproxys mehr und mit TorBrowser auf Android war es mir auch nichtmehr möglich die Seite aufzurufen. Lief dann dadrauf hinaus, dass ich ein unsicheres Gerät nutzen musste. Vielleicht ließe sich die Vorschaltseite ja  gelegendlich Testweise abschalten.

Das haben wir bereits mehrfach probiert, aber kurz darauf setzten die DDoS-Angriffe wieder ein.

ungefiltert, unzensiert stimmt einfach nicht. es wird ja gemacht, nur halt im nachhinein. dieses drama wie jetzt mit dem dresden fake und vielen beispielen zuvor könnte man sich sparen mit einer entsprechenden kennzeichnung oder anderen ideen.

Steht immer dabei: "unmoderiert". Aus deinem Kommentar spricht dir übliche, sehr deutsche, Vollkasko-Mentalität: Sicherheit vor Freiheit.

Auch ich will nochmal vielen Dank sagen! Ohne diese Seite wüsste ich nicht wie ich mich auf dem Laufenden halten soll. Schön wäre es, wenn man für Regionen villeicht nach Kontaktpersonen suchen könnte, dann könnte man auch persönlich sich vielleicht kennenlernen und mehr Personen für Aktionen haben...