Wir versagen nicht! Antwort zum Artikel "Wir haben versagt"

Immer wieder hört man derzeit in der "linken Szene" (was immer dieses links und diese Szene sein soll, dazu gleich), dass wir versagt hätten. So äußert sich etwa auch hier ein Artikel vom 26.6.: https://linksunten.indymedia.org/de/node/146790

Und klar, man könnte depressiv werden, wenn man die momentane Situation ansieht in der BRD: Der Faschismus feiert fröhliche Urständ, die Republik marschiert stramm nach Rechts, erlässt sogenannte "Integrationsgesetze", die Menschen nach ihrer Herkunft klassifizieren, rüstet zu neuen Kriegen. Und statt den wehenden roten Fahnen, sieht man Wahlsiege der AfD noch und noch.

Es ist mir klar, warum man angesichts dieser Situation zu sagen geneigt ist: "Wir haben versagt."

Doch ich glaube, dass das eine totale Fehleinschätzung ist, daher hier ein paar nmerkungen zum angeblichen Versagen einer Linken:

 

"WIR"?

 

Zunächst mal, wer ist dieses Wir? Die "Linke Szene". Ich darf fragen, wer soll das sein? Alles was irgendwie links ist? Diejenigen, die in den Azs rumflacken? Gehört die Köpi, irgendwelche Israelkiddies, Trotzkisten aus Hessen, Kommunisten aus NRW, Linksparteiler aus Sachsen, Anarchos aus Wanneeickel einer Szene an? Warum? Wodurch sollen sie geeint sein?

Haben wir die gleichen Ansichten? Ich bin Marxist-Leninist-Maoist. Ich habe eine fundamental andere Ansicht als ein Anarchosyndikalist, als ein Trotzkist, als ein Antideutsch, als ein, als ein, als...

Eint uns, dass wir gegen den Faschismus sind?

Im Prinzip. Doch auch dort gehts schon wieder los: Ich persönlich finde, dass der Faschismus sich nicht auf ein paar kahlköpfige Dorftrottel und die AfD beschränkt, sondern dass der Faschismus diesem Staat eingeschrieben ist und er, ganz ohne Massenpartei oder irgendwelchem Bürgerkrieg (wie der erwähnte Artikel herbeifantasiert) darauf zu marschiert. Ich glaube deswegen: Dem Faschismus tritt man nicht durch irgendwelche Blockaden oder sinnbefreiten Demos in thüringischen  Dörfern entgegen, dem Faschismus begegnet man, wenn man für die Arbeitermacht eintritt, den Imperialismus angreift, Klassenbewusstsein schafft.

Andere werden das wieder anders sehen.

Aber da fängt es ja bereits an: Auch wenn unterschiedliche Meinungen über den Faschismus da sind, stelle ich immer wieder fest, dass ich ausschließlich mit anderen Kommunisten darüber sprechen kann. Weite Teile der "Bauchlinken", die sich irgendwie indifferent links fühlt, vlt. einem ungenauen Begriff von Autonomie folgt oder (noch schlimmer) in dieser seltsamen Partei sind, haben kaum theoretisches Wissen, wollen sich das auch nicht aneignen. Ihnen geht es nur darum, das ist mein EIndruck, eine feste Identität zu besitzen, als Bürgerschreck möglichst revoluzzermäßig aufzutreten. Deswegen rennt man vlt., wie es der Artikel beschreit, wie ein aufgescheuchtes Huhn irgendwo herum, aber ernsthaften Debatten weicht man aus. Dazu fehlte das theoretische Wissen, dazu fehlt der revolutionäre Geist.Und wenn man anbietet, Schulungen zu organisieren (und die gibt es überall von Kommunisten, wenngleich viele Revis sein mögen), erntet man meist nur Spott.

Dies aber zeigt schon mal eines: Es gibt dieses "Wir" nicht. Das ist eine Illusion. Bloß weil "wir" alle links sind, eint uns weder eine Praxis, noch eine Überzeigung. Ja, noch nicht einmal eine Debatte eint uns, weil die zu führen viele von Euch nicht in der Lage sind, ehrlich gesagt.

 

"Versagen"


Und damit kommen wir zum nächsten Punkt: Zum Versagen.

Ich glaube schon, dass wir ein Scheitern erleben. Gescheitert sind all die Reformlinkenversuche und auch die Projekte der Postautonomie. All die sinnlosen kleinen Grüppchen wie die sinnlose, kleine Partei verabschieden sich auf den Müllhaufen der Geschichte, und das ist gut so.

Aber versagt deshalb die Linke?

Was meint überhaupt "versagen"?

Heißt versagen, dass wir nicht in der Lage sind, den Gang nach Rechts aufzuhalten?

Ich glaube, wer das mit "Versagen" meint, der ist in Wahrheit Anhänger der bürgerlichen Demokratie. Es ist eine notwendige Bewegung für einen Staat wie die BRD, als imperialistische Großmacht, die im Kampf mit anderen imperialist. Großmächten bestehen muss, aggressiv nach außen und repressiv nach Innen zu werden. Dies erleben wir in der BRD und in allen bürgerlichen Staaten um uns herum. Seit der Weltmarkt erschlossen ist und die Systemkonkurrenz weg, bewegen sie sich nach rechts, Richtung Faschismus, da es kei9ne weltpolitische Konkurrenz mehr gibt, die dem kapitalistischen Lager demokratische und soziale Zugeständnis abnötigen könnte. Unter diesen Bedingungen ist die Konsequenz das Heraufdämmern neuer Kriege und eines neuen Faschismus, der nicht unbedingt aussehen muss wie der andere.

Dieser Prozess wird nicht dadurch aufzuhalten sein, dass man depressiv am Status Quo meint festhalten zu müssen.

Ihr könnt euch in eure scheiß kleinen, bunten Bündnisse mit den Kriegstreibern von SPD und Grünen und den Arbeiterverrätern einrichten und Lichterketten für die Demokratie abhalten. Ihr könnt von furchtbarer Angst getrieben in die Wahlkabinen rennen, wenn der Staat euch mal wieder zur Stimmabgabe vorlädt, und Gabriel wählen oder Gysi. Wenn  das eure Antworten sind, dann ist euere Zukunft der Faschismus, der autoritäre Staat und die eiserne Ferse, die euer Gesicht zu Brei treten wird.

Von dieser Perspektive, die aber immer die Perspektive des  bürgerlichen Staates ist, ist das Versagen absolut, die Zukunft pechschwarz, erhellt nur vom Schein der Progromfeuer.

Wir Kommunisten dagegen erkennen, dass die gegenwärtige Krise, die ihren jüngsten  Ausdruck in der sog. "Flüchtlingskrise" gefunden hat, die Krise des Kapitals und des bürgerlichen Staates selbst ist, der sich kaum mehr an der Macht halten kann. Seine Welt bekommt immer mehr Risse: Kapital wird entwertet, Krisen brechen aus, Pauperismus, Kriege, Geflüchtete sprengen die Konzeption von Grenzen.

Es erfüllt sich, was wir wissen: Der Kapitalismus zerbricht an den eigenen Widersprüchen, die Produktivkräfte, wie Marx sagte, empören sich gegen die Produktionsbedingungen.

Wir sehen hier kein Versagen, wir sehen hier die Möglichkeit für eine lichte und schöne Zukunft.

Aber eine solche Zukunft müssen wir erst schaffen.

Und dazu tun wir unendlich viel: Wir organisieren Betriebszellen, Schulungen, arbeiten vor Ort. Aber, häufig, allein. Denn ihr, die ihr von Versagen redet und oft genug depressiv in die Zukunft schaut, seid meist nicht bereit, mit uns zusammenzuarbeiten. Unsere Kräfte sind vereinzelt schwach, gemeinsam, sind wir stärker.

Daher kann die Frage nicht lauten, ob wir versagt hätten.

Die Frage muss lauten: "Was können wir tun?

Und dazu kann die Antwort nur lauten: Organisiert Euch! Bildet Euch!

Es gibt großartige Plattformen, wie etwa den Jugendaktionsausschuss gegen den Notstand der Repulik, der einem breiten Spektrum die Möglichkeit gibt, sich zu organisieren, auszutauschen, zu vernetzen.
Nutzt dies!

Und statt hirnloser Aktivität: Bildet Euch! Geht in die Marx-Lesezirkel die es gibt, beschäftigt euch mit mehr, als den drei Absätzen zu Theorie, die ihr jemals gelesen habt. Haltet Euch fit. An Körper und Geist. Statt in Drogen zu versinken. Bildet keine Banden, Bildet lokale, klassenkämpferische Bündnisse, gegen die sog. "linken" Parteien.

Seid nicht einfach links.

Seid revolutionär.

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"... der autoritäre Staat..."

Naja, als Marxist-Leninist-Maoist bist du doch ein Anhänger eines solchen.

Marx außen vor, bist du also nix anderes als ein Faschist in roten Gewand.

Und falls du es noch nicht weißt, die "Arbeiterklasse" gibt es nicht mehr.

Wir leben nicht mehr im 19.Jh, du kämpfst bzw. argumentierst auf verlassenen Posten.

Man könnte auch sagen, huch ein Ewiggestriger ... oder Versager.

Oh doch, die gibt es nach wie vor. Sie heißt nur anders...

  • der klassische Fabrikarbeiter
  • Arbeitendes Prekariat (Gastronomie, Sicherheitsgewerbe, Hotellerie, Pflege, Medizin)
  • Digitale Tagelöhner
  • Scheinselbstständige (insb. Reinigungswesen)
  • Sub-Subunternehmer in der Logistik (Amazon, DHL)
  • Sub-Sub-Sub-Subunternehmer in der Fleischerei (Gruß an die Ausbeuter von Tönnies)

Die Welt mag sich gewandelt haben, aber die Ausbeutung existiert auch in Deutschland noch fort. Mit dem Unterschied, dass bis auf die ersten zwei Gruppen keine der anderen auch nur irgendwie kollektiv organisiert ist und damit noch leichter auszubeuten ist.

"Klassische Fabrikarbeiter" mögen zwar noch "klassisch" in der Fabrik arbeiten, aber tun sie dies z.B. in der Automobilindustrie, verdienen sie oft ziemlich gut und sind materiell häufig gut gestellt (Haus, Auto, ...), was sie von allen anderen in deiner (ansonsten sehr guten!) Auflistung unterscheidet und auch der Grund dafür, warum diese mit den übrigen eher kein gemeinsames Klassenbewusstsein (oder ähnliches) aufbauen werden.

Die ganzen Leiharbeiter sind am Arsch, und die Stammbelegschaft hats ned besser, die wird genauso abgebaut.

Denen mags zwar momentan besser gehen als anderen Fabrikarbeitern, aber am Ende sind sie genauso von oben austauschbare Sklaven, die für die Fehler der Führung geradestehen müssen.

Was die gesamte politische wie außerpolitische Linke aktuell wahnsinnig hemmt, ist der komplette Mangel an gegenseitiger Akzeptanz und Solidarität!

Ja, als Sozialdemokrat und Pazifist stimme ich nicht mit den Zielen eines Anarchisten oder militanten Autonomen überein - aber auf einer Demo gegen Nazis oder für Solidarität mit Flüchtlingen sollte das doch völlig hinten an stehen. Da ist mir egal, wer neben mir steht, solange er/sie Nazis nicht leiden kann.

Und die Konkurrenzkämpfe, anders kann man das teils nicht bezeichnen, um Mitglieder, Spenden oder Social Media Likes zwischen unseren Organisationen und Strukturen tun ihr Übriges.

Es ist doch völlig in Ordnung, wenn es für jeden im weiten linken Spektrum eine Organisation gibt - der eine kämpft für die Anarchie, der andere für den Sozialismus und der dritte für die Sozialdemokratie; man muss sich dafür nicht zwingend unterstützen, aber zumindestens sollte man nicht untereinander Krieg führen.

Am Ende wollen wir nämlich alle das Selbe: eine möglichst gerechte, freie Welt für uns alle. Interne Grabenkämpfe schaden nur uns und nützen unseren Gegnern!

Absolut, ich kann dem nur beipflichten. Die Schaukeln sich doch alle nur amuesiert die Eier(-stoecke) wie der Poebel sich da unten selbst zerlegt Und solange er das tut, koennen jene machen was sie wollen. (Friede den Huetten, Krieg den Palaesten - wer erinnert sich??) kommunistisch-Maoistisches Totalitaer Anarcho Trotzki ich bin sowieso nen besserer Linker als Du gelaber wuerde mich an deren Stelle auch amuesieren. Der Witz ist ja, dass wir als Menschen, welche fuer eine offene Welt kaempfen, eine in dem Mensch Mensch sein kann und leben darf wie er/sie/es ist und sein mag, mit abspaltungen in Wir und Die ueberhaupt gar nichts anfangen koennen. Denn das ist ja der Fehler den wir als weltoffene Menschen kritisieren, die Kategorisierung von menschen in nationalitaeten Geschlecht Sexualitaet bla bla. wenn ich hier die ganzen Statements lese wer wie was warum ist krieg ich nen Kotzreiz. Jeder mensch ist unterschiedlich und geht seine politischen Ideen anders an. Die eine wirft Steine der andere kocht Kuefa. Und alle traeumen von ihrer idealen utopischen heilen welt. Jede_r stellt diese sich anders vor und faengt an sich gegenseitig zu zermuerben, bevor die umstaende beseitigt sind, die jede utopische idee von uns allen verhindern. Alle heulen schon rum, dass es so oder so oder so nichts werden kann. Weil jeder buergerliche Scheissarsch in ner politischen Diskussion immer einsieht, die jetzigen Umstaende sind irgendwie nicht perfekt ABER WAS IST DIE ALTERNATIVE. Da kommen wir dann an mit unterschiedlcihen ideen, der maoist mit roten Fahnen Choreos, die Autonome mit dem Stinkefinger. Wir lassen uns einlullen davon immer wieder in der bringepflicht fuer eine Funktionierende Alternative zu sein. Das ist nicht unsere Aufgabe!! Unsere Aufgabe ist abzuspueren was wir brauchen! Und wir spueren alle, die nicht von diesem System profitieren, dass es schlicht weg scheisse ist. Aber die Jahrelange eingetrichterte Idee von Sicherheit, Sicherheit und nochmal Sicherheit, weil es ohne Sicherheit nicht gehen soll und diese nur durch klare gesetze und regeln kontrolliert werden kann laesst die Leute wegblicken. versetze ich mich in einen Menschen, welcher nie wirklich politisch engagiert war, merkt dass das hier alles gerade ziemlich scheisse laeuft, mensch eh nur verarscht wird und nun nach andlungsfeldern sucht, wuerde ich bei dem ganzen anarchosyndikalitrotzkileninautnomie gelaber auch lieber die AFD waehlen, denn die hat klare Feindbilder und Ideen. Soll eine linke oder Weltoffene Ansicht eine Moeglichkeit fuer unzufriedene Menschen bleiben oder ehe wieder werden, sollte doch klarheit geboten werden, eine idee ein ideal, etwas was die verhaeltnisse aendert. Dazu muessen wir die bestehenden Verhaeltnisse und darin sind wir uns nunmal EINIG, der Maosit wie die AFD-Waehlerin, abschaffen und bekaempfen. Was wir danach fabrizieren ist uns ueberlassen. Wenn diese Menschen aufgrund von nationalitaeten und wirtschaftszonen grenzzaeune ziehen koennen, dann koennen auch gerne die Maoisten ein Stueck Maobefreite Zone fuer Faehnchenchoreos und totalitaere ideen bekommen. und wenn ein anarcho kein Anarcho mehr sein will und jetzt mal unterdruecken will oder unterdrueckt werden will sucht er sich halt sein totaltaeres system aus. solange die ganze nummer freiwillig passiert ohne hass und gewalt und mit akzeptanz ist mir das scheiss egal... bis dahin Kinder: VETRAGT EUCH. WIR WISSEN ALLE DASS DIESES SEPERATISTISCHE KLEINGRUPPENRUMGELINKE ZWAR TEIL DER NATUR DES LINKEN WELTBILDES IST, ABER NICHTS ANDERES ALS DIE BEREITS ERWAEHNTE BONZENBELUSTIGUNG DARSTELLT!  

alles ganz nett....und wie willst du dann was organisieren? wenn alle ach so verschieden und frei sind und polit. meinung egal. ich meine: damit kannste ne lichterkette machen und rum hippien...ich will mehr. deswegen is der text schon ok. theoretisieren, kritisieren, organisieren.

Fehlt in deiner Identität nicht zufällig noch ein "Trotzkist"? Oder woher das positive Verwenden von Trotzki-Zitaten?

 

Und was ist, wenn ich gar keinen Bock auf diese Klassenbewusstseinsscheiße habe? Lande ich dann auf dem Haufen der "Lumpenproletarierin"? Oder was ist, wenn ich im Gegensatz zu Lenin und Mao sage, dass ich nicht der Meinung bin, dass Befreiung aufgezwungen und militärisch erkämpft werden kann?

 

Ich hoffe doch, dass die Antworten darauf nicht nur sind "Lies doch erst einmal Marx!". Das habe ich zu genüge getan. Und für mich ist es nichts weiter als ein gutes Brechmittel. Als wären andere Autoritäten so viel besser, als die bestehenden. Die einen nennen sich demokratisch, die einen nationalrevolutionär und dann gibt es wieder welche die sich kommunistisch nennen. Ganz egal was dabei raus kam, es war immer ein autoritäres System, das Menschen voneinander entfremdet, Brot & Spiele als Befriedung nutzt. Der einzige Unterschied ist lediglich, dass die jeweilige Leine der Autoritäten, die wir umgebunden bekommen, eine unterschiedliche Länge hat. Bei den einen werden wir erschossen, bei den anderen in Knäste oder Lohnarbeit gezwungen und dann gibt es noch diese, die einem sagen wollen, man müsse erst eine gute Arbeiterin werden.

 

Ich will frei sein. Dazu brauch ich gar keine Führer*Innen, ganz egal welcher autoriäten Idee diese sich auch immer verschrieben haben mögen.

Ihr seid schon frei. Frei werden zu wollen ist Zwang.

Versagen ist die einzige Antwort auf die soziale Frage.

Lebenslang Generalstreik. Wer sich nicht bewegt spürt seine

Ketten stärker, als der in der Maschine bewegte.

Ein Stiefel im Gesicht tut weh und man braucht ein Gesicht.

Der die in der Maschine ist kann man nicht ins Gesicht treten.

Sie haben Ihr Gesicht verloren vor allen Genoss*innen.

Sie haben vom Gift getrunken, vom Staat, von den Lehrern,

von denen die Demokratie von den Dächern der Wolkenkratzern

pfeiffen, und wie die Hunde folgen wir den Trommlern.

Doch höret doch die Botschaft, allein machen sie dich ein.

Du bist frei, frei von Kollektiv und das macht dich unfrei.

Du glaubst das du nicht alleine bist, und das ist dein Scheitern.

Ich versagte nicht als sie die Kommunisten holten

Ich versagte nicht als sie die Hartzer holten

Wenn sie sie in die Knäste bringen, in die Psychiatrien, in die

Heime, die Unterbringungen, in die sicheren Herkunftsländer.

Ich stimme zu allem zu. Dagegen verwehre ich dich.

Kooperation statt Konkurenz eint alle die nicht faschistisch sind.

Es gibt keine Gruppen, es gibt nur eine Gruppe ein Kollektiv

und das ist mehr als die Summe seiner individuellen Teile.

Du bist nicht frei, du kannst nur wählen, ob die Diebe andere bestehlen.

Du fühlst dich nur frei weil andere sich unfrei fühl. Du wirst

geführt, von deinem Bauch, erst kommt das fressen und dann die Moral.

Und die die da vergiftet in den Fabriken durch die Verhälltnisse rumgeworfen

sind. Verachtest Du Glauben ?! Dabei bist du selber gläubig an die Utopie

die Freiheit, die genauso irrational ist wie der an Götter. Warum ist das

überhöhen der Arbeiter*innen, der Menschen also, schlimmer als die

Überhöhung deines eigenen Glücksversprechens?

Alles hat seine Zeit, Steine sammeln, Demonstranten zerstreuen.

Wenn du deine Demonstranz nicht mehr vor dir herträgst, wird auch

deine Zeit kommen, wo das Kapital dich verwertet. Tu doch etwas von

Wert und versage! Und nimm deine Nachbarn mit und lass deine Freunde

zu haus.

Liebe Anarchistin,

 

in Deinem Artikel habe ich 10x "Ich" oder "Wir" (was Du wohl hier auch auf Dich beziehst) gezählt. Das gibt mir zu denken. Mehr als dein platter ANtikommunismus, den man aus Munde eines AfD- oder CDU-Stammtischbruders auch hätte hören können.

Diese Häufung von "Ich" lässt darauf schließen, dass es Dir vor allem um eines geht: Um Dich.

Und so schreibst Du ja: "Ich will frei sein".

Ein krasser Satz.

Ein falscher Satz.

Ich will nicht einfach frei sein. Ich will, dass alle Menschen frei sind, denn die Freiheit der anderen Menschen ist die Vorbedingungn der Freiheit des einzelnen. Als einzelner kann der Mensch nicht wirklich frei sein. Bzw.: Seine Freiheit wäre eine Freiheit auf dem Rücken der anderen.

Doch das scheint für Dich keine Rolle zu spielen, liebe Anarchistin. Du redest nur aus deiner Perspektive, aus deinem Erfahrungsbereich und nur für Dich. Sag mir: Glaubst einer aus dem Volk der Ogoni, die ausgerottet werden für ein bissl Öl, würde es interessieren, ob eine Europäerin sich selbst verwirklichen kann? Glaubst du eine Malierin, die vor französischen Soldaten fliehen muss, hat ein Interesse an dieser ungenauen Freiheit, von  der Du redest? Meinst Du ein Kind, das deutsche Soldaten in Afghanistan in die Lust jagen, kümmert sich um Autoritäten?

Was meinst Du ist der Leiharbeiterin wichtiger: Selbstverwirklichung oder ein Job von dem sie leben kann? Was interessiert den Krankenpfleger mehr: Eine unbestimmte Freiheit, oder dass er keine 14 Stunden Schichten mehr machen muss?

Für all diese Menschen kämpfe ich, ich bin ein Teil ihres Kampfes, fechte ihn dort wo ich arbeite selber aus, tagtäglich, so hart es sein mag. Deine Freiheiut aber habe ich noch nie durch meine Fabrikhallen marschieren sehen. Deine Freiheit habe ich nicht bei den Pausen erlebt, wo die Kollegen sich besaufen, weil sie es anders nicht ertragen.

Das ist meine Realität. DIe Realität von Abermillionen Menschen. Die zu ändern, dazu brauchen wir eine Organisierung, dazu brauchen wir Kritik und Selbstkritik, aber vor allen Dingen (und die, die sich Anarchisten nannten wussten das früher, anders als Du) brauchen wir dazu den Willen zusammenzustehen.
Deine Freiheit, die Du beschwörst, ist individualistisch. Du kannst Sie wunderbar in der neoliberalen Welt verwirklichen, DU musst nur schauen, dass Du genug Geld hast, genug Kapital. Dann kannst Du frei leben, ohne Regeln, ohne Autorität, Dich in der Yacht und im Picasso überm Kamin selbstverwicklichen.

Aber mit unserem Kampf hat das nichts zu tun. Und dieser Drang zum Ich, der ist nicht mehr als Ausdruck einer kapitalistischen Selbstbezogenheit, die ich persönlich schrecklich finde.

 

Ich sende Dir revolutionäre Grüße

 

Jekke

"Jugendaktionsausschuss gegen den Notstand der Repulik"?
was bist du für 1 marxist-leninist-maoist und kann man dich kontaktieren?

Kontakt: nein

Was der JAA ist, kannst Du gut selbst herausfinden. Beispielsweise durch Google oder über Facebook. Dort haben die eine Kampagnen-Seite zur Asyldebatte. Nennt sich "Asylrecht statt Kriegsrecht"

Interessant finde ich eigentlich nur eines: Neben dem Antikommunismus, der eh zu erwarten war, ist für manche hier der Moment der Kritik und der Klarheit vor der Einheit Stein des Anstoßes.

Und das macht mir Angst. Denn was ist das für eine Linke, die lieber Harmonie spielt, als zu kritisieren. "Kritik und Selbstkritik" hatte Rosa eingefordert. Warum traut ihr Euch nicht zur kritisieren? Warum fehlt Euch der Mut zur Kritik? Woher kommt die Sehnsucht nach Harmonie, wo keine ist, wo keine von Nöten ist?

"Ich bin Marxist-Leninist-Maoist."

 

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