Demnächst soll einmal mehr in Dortmund aufgeklärt werden. Nach dem Auftritt des ersten „BLACKBOX NSU“ am 21. Mai will das „CORRECT!V.“ um David Schraven am 21. Juni zu einer zweiten Talkrunde im Dortmunder Schauspielhaus laden. Kuratiert wird das Ganze von dem Dramaturgen am Dortmunder Schauspielhaus Alexander Kerlin und dem Chefredakteur der Wohnungslosenzeitung BoDo e.V. Bastian Pütter. Nach „BLACK BOX ABSCHIEBUNG“ und „BLACKBOX FLUCHT“ wird auch diese Veranstaltung unterstützt von dem Unternehmen European Homecare.
Noch vier Tage vor ihrem ersten Dortmunder Auftreten als „Flüchtlingsversteher“ am 9. Dezember 2014 ließ die sonst in Abschiebegefängnissen und Flüchtlingslagern tätige Firma in der Stadt Essen die Polizei auffahren. Antirassistische Gruppen hatten ihren Protest gegen die Behandlung von Flüchtlingen durch European Homecare mit einer Besetzung der Bundeszentrale zum Ausdruck gebracht. Die Zeit war also reif professionell ihr Image aufzupolieren, nachdem in den drei vorhergehenden Monaten die Behandlung und Unterbringung in den European Homecare - Lagern als „Wie in Guantanamo“ durch die Presse ging. Beihilfe zur Abschiebung, menschenunwürdige Unterbringung, Übergriffe und Misshandlungen mit kooperierenden Wachdiensten, etc.p.p. bestimmten die Schlagzeilen der regionalen und überregionalen Presse. So kam die Kooperation mit BoDo e.V., dem Schauspielhaus, den Ruhrbaronen und den „CORRECT!V.“ nur recht, um das in angekratzte Image aufzupolieren und sich rein zu waschen.
Am 9. Dezember 2014 machte den Aufschlag zu der Blackbox-Reihe der sich kritisch gebende Radioreporter Miltiadis Oulios, der ein gleichlautendes Buch „Blackbox Abschiebung“ verfasst hatte. Als Sponsoren traten hier neben BoDo e.V. und European Homecare auch Pro Asyl auf.
- Also alles Profis in Sachen Flüchtlingsverwaltung und -elend. Die Einen verwalten und organisieren, die anderen lamentieren und kritisieren es. An diesem Abend wurde der Auftritt eines Star-Kritiker des Elends von den Nutznießern des Elends gesponsert. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.
Am 26. März 2015 lud das Schauspiel Dortmund in Kooperation mit bodo e.V. und European Homecare dazu ein „Amir und Tafari kennenzulernen und ihre Geschichten zu hören“. Das Ganze wurde dann von Bastian Pütter von bodo e.V. moderiert.
- Man könnte sagen „Lernen sie Amir und Tafari kennen, bevor der Mitveranstalter bei ihrer Abschiebung tatkräftig mithilft“. Vielleicht wird jetzt der ein oder anderen BesucherIn der Veranstaltung nicht nur ein Schauer der Betroffenheit, sondern auch des verspäteten Ekels über soviel Perfidität und Verlogenheit der Veranstalter über den Rücken laufen.
Am 21. Mai wurde im Dortmunder Schauspielhaus eine Veranstaltung unter den Namen „BLACKBOX NSU 1 - Was läuft beim NSU-Prozess in München“ inszeniert. Dies im Rahmen einer Verkaufsausstellung zu dem Comic „Weisse Wölfe“ von David Schraven und Jan Feindt.
Hier entdeckte die in ihrer Vorgehensweise gegen Flüchtlinge nicht als zimperlich bekannte European Homecare ihren Antifaschismus und trat mit bodo e.V., CORRECT!V und den Ruhrbaronen als Veranstalter auf.
- Zumindest bei der letzten Bloggervereinigung dürfte die Zusammenarbeit mit European Homecare auf keinerlei moralische Bedenken gestoßen sein. Obwohl der Blog sich eine rührige Crew von Jung-Schreibern unterhält, die den Blog mit Instent -und Twitter Nachrichten über Ruhrgebiets-Nazis überflutet, ist er doch mehrheitlich von neoliberalen bis rechtsoffenen Meinungen durchzogen. Letztere werden meist als Gastkommentare kaschiert.
So verfasste z.B. die Gast-Autorin Sabine Beppler-Spahl im März einen Artikel über Flüchtlingspolitik auf den Ruhrbaronen, in dem sie zum Wohle der Flüchtlinge für die Neoliberalisierung der Sozialversorgung und Entgarantierung der Flüchtlinge eintrat: „Wer zu uns kommt, um hier neu anzufangen, braucht keine staatlichen Versorgungsleistungen, sondern Freiheit und eine Starthilfe. Vor allem aber würde damit ein System der Wohlfahrtssolidarität ohne Zustimmung der einzahlenden Mehrheit missbraucht.“ Ansonsten schreibt sie für das neoliberale Online-Magazin Novo und die neu-rechte Postille „Eigentümlich frei“. Mit derartigen Kontakten hat der Chefredakteur Stefan Laurin keine Probleme. Zu seinen Lieblingskooperationspartnern gehört z. B. der CDU-Rechtsaußen aus Bochum Dirk Schmidt. Dieser gehört als Kommentator und enger Freund zum Hause und das obwohl (oder vielleicht weil) er 2007 die Site „Bochum gegen links“ betreute.
http://www.bo-alternativ.de/2015/05/17/drei-blogwarte-wollen-es-wissen
http://de.indymedia.org/2007/09/194778.shtml
Dieser Art Antirassismus und Antifaschismus ist in den Medien hip. Sie skandalisieren, emotionalisieren, bringen Klicks und Werbegelder. Anstatt aber aufzuklären, erzeugen sie hypes. In dem vorliegenden Fall verschleiern und kaschieren sie nicht nur, sondern verbrüdern sich mit den Täterstrukturen. Diese können sich dank dieser Hipster als Antirassisten und Antifaschisten ausgeben und reinwaschen. Moraline Rhetorik für den Klingelbeutel, mehr nicht. – Ein Journalismus, der bei den Profiteuren von Flucht und Abschiebung wie European Homecare gern gesehen ist.
Zur Zeit werben die Ruhrbarone und das „CORRECT!V.“ für ein Projekt namens „Akte NSU“ und sind auf Crowdfunding Tour (https://crowdfunding.correctiv.org/akte-nsu). Man fragt sich, warum sie sich diese Art antifaschistischer Recherche nicht von den Abschiebeprofis bezahlen lassen. Geld genug lässt sich am Rassismus und am Elend der Welt doch verdienen, da können diese Journalisten doch ein Teil abbekommen. Oder?
Und der örtlich Chefredakteur der Wohnungslosenzeitung BoDo e.V.? Zwar wird in der neuesten Ausgabe aus dem Juni 2015 auf Seite 16 über die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen zu den Foltervorwürfen in Burbach berichtet. Allein der Name der Firma European Homecare, die als Subunternehmen die Firma SKI angestellt hatte, fehlt. Warum?
Jemand hat einmal gesagt: „Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: «Ich bin der Faschismus» Nein, er wird sagen: «Ich bin der Antifaschismus».“
In diesem Sinne kann man nur sagen: Ihr kotzt uns an!
http://www.theaterdo.de/detail/event/diskussion-blackbox-flucht/
http://blog.schauspieldortmund.de/neues/licht-in-die-blackbox-abschiebung
„Wie in Guantanamo“ - Der Zustand deutscher Flüchtlingsunterkünfte nach Privatisierung und Outsourcing
http://www.eu-homecare.com/index.php/unsere-kunden.html
Privatisierung des “Abschiebegeschäfts”
http://antifa-ak.org/texte/privatisierung-des-abschiebegeschaefts
Vorwurf: Folter made in Essen ( European Homecare)
https://linksunten.indymedia.org/de/node/123286
Prügelattacken und Demütigungen - Wachleute in NRW sollen Asylbewerber misshandelt haben
Privatisierungen im Flüchtlingswesen European Homecare
http://www.infoverteiler.net/9D6F9C354873C2A9
Privatisierung von Abschiebebetreuung in Büren, Deutschland
http://www.nolager.de/blog/node/181/
European Homecare
http://no-racism.net/rubrik/139/
Flüchtlinge in Essen klagen über Angriffe des Wachdienstes
Flüchtlinge prangern Zustände im Essener Opti-Park an
Privatisierung von Abschiebebetreuung in Büren, Deutschland
http://no-racism.net/article/1010
Asylant in Traiskirchen gefoltert? "European Homecare" dementiert
http://www.news.at/articles/0407/10/75168/asylant-traiskirchen-european-homecare
Flüchtlinge in Österreich und Alltagsrassismus
http://www.ceiberweiber.at/ceiberweiber_alte_seite/wahl1/fluechtlinge.htm
Verdienen an Flüchtlingen
http://www.arbeit-wirtschaft.at/servlet/ContentServer?pagename=X03/Page/Index&n=X03_1.a_2003_09.a&cid=1189007899698
European Homecare kehrt Flüchtlinge heim
http://de.indymedia.org/2003/08/58979.shtml?c=on#c194225
Ein Herz für Abschiebefirmen
Wie weit heutzutage die Toleranz für Firmen aus dem Abschiebekomplex geht beweist der Chefredakteur der Obdachlosenzeitug BoDo e.V.. Bastian Pütter hat ein Herz für die gebeutelten Mitarbeiter des Konzerns "European homecare" entdeckt und vor lauter angeblich netten Flüchtlingsverstehern, will er nicht sehen, dass ihr Job die Kasernierung, Inhaftierung und Abschiebung von Flüchtlingen ist, Folter inklusive. Ja, es gäbe gar noch Schlimmere als diese. So mutiert sein Kuratieren diverser Veranstaltungen mit und für die Abschiebeprofis, seine PR- und Imagearbeit für die staatlich bezahlte privat-repression-force zu einer Meinung, die man haben kann und stellt keinen faktischen Support für eines der dunkelsten Kapitel der Aushöhlung und Neoliberalisierung deutscher Sozialpolitik und der blutigen Abschiebepraxis dar. Hier spricht ein Profi des Soziallyrik, der Zuckerpuder über Arsen streut.
Bei so viel "Menscheln" und Nebelgranaten zünden ist es ihm auch wahrlich zuviel sich über "Hass auf „bürgerliche“ journalistische Recherche zu Nazis mit der Ablehnung der politischen Meinungsvielfalt auf dem Journalistenblog Ruhrbarone " zu äußern.
Das muss man verstehen. Denn hier arbeiten seine bürgerlichen Kooperationspartner der Ruhrbarone mit der Neuen Rechten, dem rechten Lager der CDU und absoluten Hardcore Neoliberalen zusammen. Das ist die politische Meinungsvielfalt die Herr Pütter meint und die er vor einem "Hass" schützen will. Auf dieser Seite wird das hohe Lied der Freiheit des Kapitals gesungen. Ein Lied, das die Klientel der Obdachlosenzeitung BoDo allzugut kennt. Bastian Pütter sind aber anscheinend seine neoliberalen Freunde mit ihren sozialpolitischen Exklusionsmodellen und Kontakten zu der Neuen Rechten näher, als die eigenen Mitarbeiter des Obdachlosenmagazins, dem er vorsteht.
Da wächst journalistisch zusammen, was zusammen gehört. Aber lest selbst: http://www.bodoev.de/artikel/nichts-richtig-im-falschen.html
p.s.: Was für eine Frechheit seinen Artikel mit einer Anlehnung auf das Adorno-Zitat: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“ zu betiteln. Adorno dreht sich gerade im Grabe um.
4. Juni 2015 | Kommentar
Nichts richtig im Falschen
European Homecare und wir
In der Reihe „Blackbox“, in der wir mit dem Schauspiel Dortmund und dem journalistischen Recherche-Netzwerk „CORRECT!V“ kooperieren, ist ein weiterer Partner der Sozial-Dienstleister „European Homecare“ (EHC). Darf ein Verein wie „bodo“ mit so jemandem zusammenarbeiten?
Schon im ersten Teil der Blackbox-Reihe, einer Veranstaltung mit Miltiadis Oulios zur Abschiebepraxis der Bundesrepublik, war EHC Kooperationspartner. Ausgerechnet die.
Die Kooperation bestand darin, dass 20 Syrer aus der Dortmunder Flüchtlingseinrichtung Grevendieks Feld an der Veranstaltung in der Jungen Oper teilnahmen und mitdiskutierten – und sich ein Angestellter von EHC als Übersetzer zur Verfügung stellte. Bei einer Veranstaltung übrigens, die nicht in einem exklusiven AktivistInnen-Kreis sondern vor einem bürgerlichen Theaterpublikum explizit das Ende der deutschen Abschiebepraxis forderte.
Ursprünglich war unsere Idee, in der Reihe „Blackbox“ Diskussionsveranstaltungen mit Geflüchteten direkt in Dortmunder Flüchtlings-Einrichtungen durchzuführen. Das scheiterte teilweise an baulichen Gründen, teilweise am Desinteresse der Betreiber. Die beiden Dortmunder EHC-Einrichtungen zeigten sich bis zuletzt kooperativ. In Lütgendortmund verhinderte es der Platzmangel aufgrund der zwischenzeitlichen Überbelegung, in Hacheney verhinderte es aktiv die zuständige Dortmunder Dezernentin.
Wer ist „European Homecare“?
Seit Anfang der 90er Jahre expandierte Rudolf Korte, der zuvor Schlüsseldienste betrieb und mit Baubeschlägen handelte, in die neuen Bundesländer, um auf einem „Markt“, den die westdeutschen Hilfsdienste noch nicht erschlossen hatten, „soziale Dienstleistungen“ anzubieten. Profitorientiert wurden Flüchtlingseinrichtungen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern betrieben, bevor EHC die Verwaltung des größten Abschiebegefängnisses in Büren/NRW übernahm. Dem Roten Kreuz, das die psychosoziale Betreuung der Gefangenen übernommen hatte, wurde gekündigt.
Inzwischen unterhält „European Homecare“ mehrere Notunterkünfte in NRW, die Leitung der Skandal-Einrichtung in Burbach wurde inzwischen dem Roten Kreuz übergeben. In Burbach wurden Flüchtlinge offenbar systematisch erniedrigt, die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen gegen mehr als 50 Beschuldigte: Angestellte von EHC, aber auch PolizistInnen und MitarbeiterInnen der Bezirksregierung in Arnsberg.
In Dortmund betreibt EHC im Auftrag des Landes die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Hacheney (EAE). Im städtischen Auftrag ist EHC zuständig für die Zentrale Kommunale Unterkunft für Flüchtlinge Grevendieks Feld (ZKU) in Lütgendortmund, die Übernachtungsstelle für wohnungslose Männer an der Unionstraße und die Tageseinrichtung „Café Berta“ in der Nordstadt (als „Aufenthaltsgelegenheit für alkoholkonsumierende Personen“).
Wo ist das Problem?
Von Anfang an gab es massive Kritik an der Vergabe von städtischen oder Landesaufgaben im sozialen Bereich an privatwirtschaftliche Akteure. In NRW wurde vor allem die quasi-Privatisierung der „Abschiebebetreuung“ in Büren 2003 als Dammbruch gesehen. Mit ihr begann auch das Wachstum von EHC, die mittlerweile von Essen aus rund 40 Einrichtungen betreibt.
Zur Erinnerung: 2003 regierte in Bund und Land Rot-Grün. Neben der grundsätzlichen Liberalisierung der Vergabepraxis staatlicher und hoheitlicher Aufgaben an private Dienstleister ist es jeweils das konkrete Ausschreibungsdesign, das den Erfolg von EHC ermöglicht hat.
Einfacher formuliert: Gefragt ist billig, EHC kann billig. Oder andersherum: Es ist ein in den sozialen Bereich herübergewehter Politik-Mainstream, der Akteure wie EHC erschaffen hat. Denen kann und muss man vielleicht ihre Existenz vorwerfen. Ohne die Liberalisierer-, Auschreiber- und AuftraggeberInnen bleibt das Bild schief.
Unsere Dortmunder „Kooperationspartner“
In Dortmund gewann EHC 2007 die Ausschreibung für die Übernachtungsstelle für Wohnungslose Männer an der Unionstraße unterhalb des Dortmunder U und alle folgenden Ausschreibungen. Auch an dieser Vergabe gab es massive Kritik.
Wir arbeiten seit vielen Jahren eng mit den Angestellten der Einrichtung zusammen, die unter zunehmend schwierigen Bedingungen aus unserer Sicht eine gute Arbeit machen.
Dass das Angebot aus unserer Sicht unzureichend ist, dass es Ausschlüsse produziert und nicht im Ansatz bedarfsdeckend arbeiten kann, ist den Mitarbeitern kaum anzulasten. Es trifft auch nur mittelbar den Betreiber, der für eine bestimmte Leistung eingekauft wurde.
Es ist die Kommune, die nicht bereit ist, mehr für die Unterbringung von Wohnungslosen auszugeben, Bedarfe aufzustocken und bauliche Mängel zu beseitigen – geschützt übrigens von einem Kommunikationsmonopol, das Betreiber und Mitarbeiter zum Schweigen verdammt.
Es ist die Stadt, die auf die offizielle Anfrage, ob aus (von Wohlfahrtsverbänden betriebenen) Flüchtlingseinrichtungen „verwiesene“ Flüchtlinge in der Unionstraße untergebracht wurden, mit einem klaren Nein antwortet. Erzwungenermaßen unwidersprochen.
Dass EHC Einrichtungen nicht nur unter Dumping-Bedingungen betreiben kann, zeigt das erwähnte „Café Berta“. Im Gegensatz zur üblichen Bieter-Konkurrenz fand sich hier erst gar kein Betreiber, nachdem das Projekt – im Alleingang initiiert vom ehemals grünen Ordnungsdezernenten – auf so hasserfüllten Widerstand der Dortmunder SPD traf, dass weder wir noch ein anderer Träger uns den Ärger antun wollten. Der „Trinkraum“ Berta ist eine funktionierende und so erfolg- wie hilfreiche Einrichtung.
Die vom Land finanzierte EAE in Hacheney schrammte vor allem im letzten Halbjahr 2014 – von Düsseldorf im Stich gelassen – Tag für Tag an humanitären Katastrophen vorbei. Täglich kamen bis zu drei Mal so viele Flüchtlinge an wie Betten zur Verfügung standen. Bis zum Abend mussten Hunderte Geflüchtete in anderen Einrichtungen untergebracht werden – jeden Tag. Wir haben die Leitung und die Mitarbeiter als auch unter Extrembedingungen engagierte Sozialarbeiter kennengelernt, die übrigens – soweit das innerhalb deutschen Asylmaschinerie möglich ist – auf der richtigen Seite stehen.
Das gleiche gilt für die ZKU in Lütgendortmund, in der es deutlich ruhiger zugeht, aber in der die MitarbeiterInnen mit großem Einsatz versuchen, Menschen, die unter deutschem Asylrecht zum Nichtstun und Hoffen verdammt, bestmöglich zu unterstützen. Ja, alle jeweils als Rädchen in einem vielleicht grundfalschen System.
Das Ebenenproblem
Einen Kontakt zur Firmenzentrale von EHC hat es übrigens nie gegeben. Ein Interesse des Sozialkonzerns an „Whitewashing“-Kampagnen gibt es nicht. Ohne massiven Druck, wie bei den Folterfällen in Burbach oder bei der Besetzung der Konzernzentrale in Essen durch AktivistInnen, kommuniziert das Unternehmen schlicht nicht, sondern lässt die staatlichen Auftraggeber sprechen.
So wenig wir – übrigens als NGO, die keinerlei Staatsgelder erhält und erhalten möchte – ein System gutheißen, in dem Hilfe für Geflüchtete und Obdachlose zur Ramschware geworden ist, so wenig sehen wir einen Grund darin, auf der Praxis-Ebene nicht mit KollegInnen zusammenzuarbeiten, deren Arbeit wir schätzen.
Vielleicht hat das auch mit einer Innensicht zu tun, die sich auch in Verwaltungen und Wohlfahrtsverbänden mit Hierarchien, Prozessen und Haltungen konfrontiert sieht, die für uns schwer erträglich sind.
Solch systemimmanenter Pragmatismus ist der Feind jeder Fundamentalkritik, die sich den Luxus gönnt, das ganz andere zu wollen. Der moralische Überschuss, den diese Verweigerung produziert, ist so gerechtfertigt wie selbstgerecht. Insofern ist der Gegenwind, der uns gerade aus Antira- und Antifa-Zusammenhängen entgegenweht falsch und richtig zugleich. Ein „Ihr kotzt uns an“ ist nicht das, was man aus Kreisen hören möchte, denen man sich verbunden fühlt. Eine legitime Position ist es trotzdem. Wir haben eine andere.
Dieser Text ist eine halbe Antwort auf diesen Text .
Die nicht geschriebene zweite Hälfte könnte sich auseinandersetzen mit der schrägen Vermischung von Hass auf „bürgerliche“ journalistische Recherche zu Nazis mit der Ablehnung der politischen Meinungsvielfalt auf dem Journalistenblog Ruhrbarone und der Unterstellung von Selbstzensur in „bodo“, usw.
Das lassen wir dann mal weg.