Unter dem Motto „ORGANIZE – Selbstorganisiert gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung“ zogen am Sonntagnachmittag rund 4.500 Menschen durch den Berliner Stadtteil Wedding. Aufgerufen hatten verschiedene basisorganisierte Gruppen aus dem Stadtteil und ganz Berlin.
Die inzwischen größte regelmäßige antikapitalistische Demonstration (außerhalb des 1.Mai) richtete sich in diesem Jahr vor allem gegen zahlreiche Neubauprojekte im Weddinger Kiez. Verschiedene Mieter*innen-Initiativen, wie die kämpfenden Bewohner*innen der Koloniestraße oder die Menschen aus dem Kiezladen Friedel54, unterstützten die Demonstration.
Insgesamt konnte ein vielfältiges Bild der Selbstorganisierung verschiedener Kämpfe im Stadtteil abgebildet werden.Auch türkische und kurdische Genoss*innen waren ein wichtiger Teil der Proteste. Mit einer eigenen Demonstration anlässlich der türkischen Aggressionen gegen die Selbstorganisierungsansätze im Shengal und Rojava zogen sie zum Auftaktort der ORGANIZE-Demo am Leopoldplatz und reihten sich in diese ein. Im Laufe der Demonstration gab es vermehrte Provokationen seitens türkischer Faschisten, die jedoch solidarisch zurückgedrängt werden konnten.
Auch die Berliner Polizei ließ erwartungsgemäß nichts unversucht, um den Protest auf vielfältige Weise zu kriminalisieren. Während der Bullenpräsident Kandt im Vorfeld der Demonstration von friedlicher „Normalität“ sprach, wurden die Teilnehmenden vor Ort massiv schikaniert, kriminalisiert und eingeschüchtert. Derzeit sind 2 Festnahmen von Jugendlichen bekannt. Für die organisierenden Gruppen ist das ein eindeutiges Zeichen, mit dem die Berliner Bullen mit allen Mitteln versuchen, stadtpolitischen Protest einzuschüchtern und eine breite Solidarisierung zu verhindern.
Der Pressesprecher der ORGANIZE-Demonstration, Martin Steinburg, sprach trotz der Provokationen von „einem wichtigen Zeichen der Kiez-Solidarität gegen den Ausverkauf der Stadt“. Steinburg weiter: „Eine rot-rot-grüne Regierung wird ebenso wenig wie die AfD in Berlin eine wirkliche Mieter*innenpolitik durchsetzen. Deshalb freuen wir uns über die kämpferischen Auftakt eines heißen stadtpolitischen Jahres. Die Demo zeigt erneut die Notwendigkeit, sich eben nicht auf Parteien und Parlamente zu verlassen und stattdessen im Alltag den selbstorganisierten Kampf in den Kiezen, Vierteln und der ganzen Stadt voranzubringen und sich in den bestehenden Strukturen zu organisieren. Selbstverwaltung von unten ist die einzige Alternative.“
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When they kick at your front door
Ein Redebeitrag zu DNA-Entnahme und Repression gegen Antifs aus Berlin, gehalten am 30. April auf der stadtpolitischen Demonstration: „Organize! Selbstorganisiert gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung“:
http://whentheykick.blogsport.de/2017/04/30/redebeitrag-gegen-rassismus-und-soziale-ausgrenzung/