[NOTDDZ] Antifaschistischer Selbstschutz im Ruhrgebiet

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Die Zeiten sind hart! Nach einer anfänglichen Willkommenskultur zeigen Politik und ein Großteil der deutschen Bevölkerung wieder ihr wahres Gesicht. Der rassistische Diskurs von Rechts ist mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen und alle großen deutschen Parteien fühlen sich genötigt auf diesen beschissenen Zug aufzuspringen. Das Resultat dieses Diskurses sind brennende Flüchtlingsheime, körperliche Angriffe auf vermeintlich Geflüchtete und Andersdenkende sowie ein Klima, in dem man sich als Deutscher endlich wieder „traut“ offen rassistisch zu sein. Dieses gesamtgesellschaftliche Klima führte in den vergangenen Wochen zu einem Wiedererstarken rechtsextremer Organisationen und Parteien. Diese konnten in den letzten Monaten ein neues Selbstbewusstsein erlangen, was zwar oft genug in Selbstüberschätzung endete aber dennoch zu einer vermehrten Aktivität der Nazis führte.     

 

Diese Entwicklung stellt uns als AntifaschistInnen vor alte, neue Herausforderungen. Wie darauf reagieren? Wie können wir den gesellschaftlichen Diskurs beeinflussen aber auch konkrete Übergriffe verhindern? Welche (neuen) Strategien brauchen wir im Kampf gegen rechtsextreme Organisationen und wie sehen Strategien bei rechtsoffenen und bürgerlich-konservativen Organisationen aus? Was machen wir mit Bürgerwehren und „besorgten Bürgern“?
Es gibt viele Fragen und es gab auch schon einige theoretische und praktische Antworten. Antifaschismus hat viele Gesichter, die nur im Zusammenwirken eine große Wirkung entfalten.
Im Ruhrgebiet haben sich verschiedene Menschen dazu entschlossen, nicht länger zuzusehen, sondern Nazis und RassistInnen entgegenzutreten, zumal am 04.06.2016 in Dortmund der „Tag der deutschen Zukunft“, eine Demonstration mit bundesweiter Anziehungskraft für die rechte Szene, verhindert werden soll. Dazu läuft nun die Mobilisierung an (hier).


Ziel war deshalb auch die Emscherstraße 2 in Dortmund-Dorstfeld. An einem Sonntagvormittag wurde dort die Fassade neu gestaltet. Das Haus dient den Neonazis um die Kleinstpartei „Die Rechte“ als Ersatz-Parteizentrale, nachdem sie ihre eigentliche Parteizentrale selbst unbewohnbar gemacht hatten. In dem Haus wohnen einige bekannte Dortmunder Neonazis (u.a. Michael Brück), die sehr zeigefreudig sind, wenn ein Kamerateam in der Nähe ist. Wenn allerdings AntifaschistInnen quasi einen Hausbesuch abstatten wird die warme Stube bevorzugt.
Eine in den letzten Monaten wiederentdeckte Aktionsform der Nazis in Dorstfeld ist das Nutzen von Lack und Farbe, wobei diese nur eine sehr kurzweilige Außenwirkung hat. Schön, dass sich viele Sprayer dadurch motiviert fühlen ein politisch angemessenes Bild drüber zu setzen. Verantwortlich für die meisten Nazischmierereien (u.a. Nazikiez, TDDZ.INFO)  in Dortmund ist der Sprayer KAR. Dieser hat sich in der Vergangenheit eher um Züge gekümmert, ist aber nun auf dem Nazitrip und gehört mittlerweile zur Partei Die Rechte Dortmund. KAR lebt noch bei seiner Mutter, die ihn immer noch unterstützen muss. Wie das Leben als Muttersöhnchen ohne Arbeit und Sachbeschädiger zu einem strammen, deutschen Patrioten passt bleibt das Geheimnis von ihm und seinen Kameraden. Hausverbot hat er jedenfalls im Dortmunder Graffitiladen Hangout und nachdem er mit seinen Nazischmierereien auch andere, wesentlich hochwertigere Bilder gecrosst hat, muss er sich nun auch noch vor seinen alten Weggefährten in Acht nehmen. Die wenigen alten KAR Bilder eröffnen den motivierten Dortmunder Sprayern nun wieder neue Flächen, die genutzt werden dürfen.
Das neue Jahr begann für die Nazis in Dortmund so frustrierend, wie es aufgehört hat. Erst endet die Silvesterfeier für die meisten Dorstfelder Nazis um Knast (+ Erstürmung der Thusneldastraße 3), dann die missglückten Versuche eine Bürgerwehr aufzubauen bzw. Kontakt zu dieser knüpfen, dann gibts auch noch in Griechenland aufs Maul, dann wird Christoph Drewer zu 2 Jahren Haft verurteilt und dann wird auch noch die Facebookseite entfernt. Mittlerweile wurde eine neue Seite ohne den Parteinamen eingerichtet – gerne sind alle eingeladen auch diese Seite zu melden.
Momentan sind die Nazis in Dortmund jedenfalls kaum in der Lage aus der rassistischen Grundstimmung im Land Kapital für sich zu schlagen.


Aber natürlich gibt es nicht nur in Dortmund Nazis und RassistInnen. In Essen wohnt Klaus Kaminski der als „besorgter Bürger“ und Initiator der Bürgerinitiative Essen-Frintrop gegen Geflüchtete hetzt und zum bewaffneten Kampf gegen diese aufruft. Das Haus seiner Fassade in der Prosperstraße 31, Essen wurde verschönert. Der Waffennarr Kaminski ist beim Schlüsseldienst seiner „Alten“ Claudia Maaser-Hammes angestellt. Der Firmenwagen steht abends oft vor der Haustür und ist an der großen Firmenaufschrift zu erkennen. Der Schlüsseldienst befindet sich gar nicht weit weg in der Donnerstraße 147 – weitere Infos zu Kaminski gibt es hier.
Ebenfalls in Essen befindet sich leider seit einigen Jahren der Thor Steinar Laden Oseberg. Alle Initiativen, Demonstrationen und Angriffe haben bisher noch nicht dazu geführt, dass er schließen musste, doch der stete Tropfen höhlt den Stein! Bleibt dran und macht den Laden unrentabel!
Ein weiterer Stützpunkt rechtsradikaler Politik im Ruhrgebiet ist die NPD Landesgeschäftsstelle  in Essen-Kray, Marienstraße 66a. Diese dient der NPD um den umstrittenen Landesvorsitzenden Claus Cremer als Tagungs- und Tagungsraum. Leider liegt die Geschäftsstelle im Hinterhof, der durch ein Holztor geschlossen ist. Claus Cremer versucht übrigens gerade seine eigene Bürgerwehr im Bochumer Stadtteil Wattenscheid aufzubauen.


Eine nervige Erscheinung in Zusammenhang konservativer bis rechtsextremer Ob HOGESA, PEGIDA oder AfD – Jürgen-Hans Grimm ist für jeglichen Rassismus zu haben. Wenn er Langeweile hat verschlägt es ihn sogar auf Veranstaltungen seiner politischen Feinde. Dort ist er natürlich nicht gern gesehen und wird bekommt dies auch verbal und/oder körperlich zu spüren. Bei einer Veranstaltung zum Thema „Fluchtursachen“ in Essen wurde er netterweise von ein paar Genossen bis zum Bahnhof begleitet, wobei er leider seine geliebte braune Cord-Kappe verlor.


Über das Internet erfuhren wir von weiteren unabhängigen Aktionen im weiteren Ruhrgebiet, die wir hier noch einmal erwähnen möchten, mit der Bitte um Ergänzungen:
 AfD Stammtisch verhindert
 Neonazitreffpunkt in Hamm besucht
 Auto des NPD-Landesvorsitzenden in Essen zerstört

Antifaschismus ist natürlich immer richtig und wichtig aber in der jetzigen Zeit sollte sich jede und jeder einzelne noch einmal klar werden, was er oder sie tun kann, um dem Erstarken der Rechten in Deutschland entgegenzuwirken. Es ist nicht nur ein politischer Kampf, sondern mittlerweile auch ein Kampf um Menschenleben.

 

Organisiert euch, werdte aktiv und schließt euch auch über subkulturelle Grenzen hinweg zusammen!


Die Zeiten sind hart – Organisiert den antifaschistischen Selbstschutz!

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"Das Resultat dieses Diskurses sind brennende Flüchtlingsheime"

 

Die gab es immer und insbesondere unmittelbar davor... also immer schön bei den Fakten bleiben, zudem scheint ja "Mutti Merkel" ziemlich mühe zu haben in diese Richtung umzuschwenken

haben die Leute mit den weißen Shirts da abgeliefert, weiter so!!! Auf einen heißen Sommer,

 

RUHRPOTT STAYS RED!

ehrlich ist ist das, naja dann ist das nicht mehr als gewöhnliche Mackerscheisze und Politikhooliganismus. Sinnbildlich noch mit den eigens gedruckten Shirts. Fehlt nur noch dass man schreibt man möchte auf den Acker gehen. Peinliches Bild und doch so bezeichnend für die Strukturen in Dortmund. Geht doch gleich in irgendne Hooligan oder Ultras Gruppe.

 

Verstehe auch nicht was daran schlimm sein soll wenn man mit 20 oder anfang20 noch Zuhause wohnt? Gibts auch in den eigenen Reihen zu genüge. Hat man im prolletischen Mackerwahn nichts spannenderes recherchieren können?

 

So long ...

Ich denke das solche Aktionen nicht schaden können, vor allem um das von den Nazis geschaffene Bild von Dorstfeld zu brechen. Aber einheitliche Shirts und die Ausdrucksweise in dem Artikel sind schon albern und klarer Ausdruck von stumpfem Mackertum. Bezeichnend finde ich das für Dortmund aber nicht. Wie in jeder Stadt gibt es eben macker Antifas und reflektiertere, sich öfentlich eher zurückhaltende Antifaschist*innen. Keine Ahnung was diese Dortmund gedisse hier immer soll, zum einen ändert sich da gefühlt doch grade einiges zum Guten, zum anderen ist es auch ne spezielle Situation wenn die Naziszene aus vielen organisierten autonomen Nationalisten besteht.

Leider haben viele Genossen die Propaganda der Nazis geschluckt. Die Naziszene in Dortmund ist nicht viel anders als die in den umliegenden Städten auch. Personell genauso groß/klein wie in den Nachbarstädten, jedoch sind die 2 Hand voll Leute aktiver weil man sie lässt, was im übrigen selbst Genossen aus DO bemängeln und zugeben. Erst heute gab es in nem Dortmunder Vorort einen Infotisch der Nazis der den Dortmunder Genossen zwar bekannt war, es aber dennoch keinen Gegenprotest gab. Im übrigen auch nicht das erste Mal dass man die Nazis da einfach machen lässt. Sowas wäre in anderen Städten undenkbar. Daher kommt das (wie du es nennst) Dortmundgedisse auch nicht von ungefähr oder? Rhetorische Frage versteht sich.

Es sieht mit Nazis in den Nachbarstädten sehr wohl anders aus als in Dortmund. Mit Ausnahme wohl von Hamm.

Und das Dortmund so eine Nazi-Szene hat liegt auch an der hundsmiserablen Antifa-Szene.

 

Viele Städte aus NRW wollen Nichts mehr mit den Dortmunder Antifa-Strukturen zu tun haben, weil diese sich nicht an Absprachen halten, andere total reinreißen und eine grottengleiches Niveau vorweisen. Deren Großmäuligkeit ist schon legendär. Es gibt seit Jahren immer wieder Kritik an Dortmunder Strukturen. Wer Dortmund nicht kennt, denkt wohl das ist Gedisse. Aber weit gefehlt - that the true.

 

Und das Dorstfeld nur ein Problem wegen der Emscherstraße und dem Thusneldaweg hat ist so was von gestern und saublöd. Da mag man schon nicht mehr hinhören.

 

(Das die brauenen Lappen dennoch einen Besuch bekommen haben ist gut und nicht schlecht.)

dieses ganze Insiderwissen immer bei Dortmund-Artikeln ist bemerkenswert.

Scheinbar wissen 2-3 Leute immer genau das niemand mehr was mit Dortmund am Hut haben will, dies, das, Uboot... blablabla.

 

Also entweder sind das echt frustrierte Ex-Dortmund Antifas, die private Sachen versuchen über Indymedia zu regeln, was schon bescheuert genug wäre, oder aber die Dortmunder Nazis fröhnen dem Internetaktivismus.

Ist halt schon auffällig das immer der gleiche schruntz geschrieben wird...

 

Und wo immer und überall Mackerscheiß gesehen wird bzw. reininterpretiert ist auch der wahnsinn. Sicherlich gibt es wie bei vielen aktionen auch hier sinnvolle kritik, aber immer direkt das gleiche weil da ein paar menschen stehen und posen? Macht ihr doch alle bei FB und Instagram? Mackerscheiß infaltionär benutzen ist der Sache sicherlich nicht dienlich.

Und auch wenn es sprachlich sicher besser geht, vllt sind das "neue" Leute die motiviert an die Sache gehen, was im Pott ja nicht schaden kann, von aussen betrachtet. Also warum nicht konstruktive Kritik statt dem immer gleichen Mist.

Aber wahrscheinlich ist Indymedia genau so wie jede andere Kommentarspalte in Deutschland...

 

 

So long, sehen uns am 4.6.

der herrenmensch auf dem foto sieht aber schon deutlich jenseits der zwanzig aus.

 

ich und viele andere haben sich über den artikel und die aktionen sehr gefreut und finden es richtig gut. wer stattdessen lieber eine lichterkette veranstalten möchte, möge dies tun.

Der KAR ist mitte 30.

Stimmt nicht, KAR ist ende 50 .

Super Sache von den Leuten. Man kann Antifa Arbeit sehen wie man will, aber nur mit Diskussionen ist die Dortmunder Naziszene nicht zu bekämpfen. Also toll wenn Antifaschisten nach Dorstfeld fahren!