Kleinster gemeinsamer Nenner: Antifaschismus

Artikel
Erstveröffentlicht: 
16.04.2014

Bündnis gegen Rechts stellt sich seit einem Jahr gegen Nazi-Aktivitäten – Information und Prävention auch vor Demonstration am 1. Mai. Im Bündnis „Kaiserslautern gegen Rechts“ bündeln seit fast einem Jahr Gruppen ihre Kräfte. Sie haben sich Aufklärung und Prävention gegen faschistisches Gedankengut sowie das Verhindern von Aktionen  von Rechtsradikalen auf die Fahnen geschrieben. Eine Melange könne die Menschen besser erreichen, als einzelne Gruppen mit geschlossenem Profil, sind die Vertreter im Gespräch überzeugt.

 

Nicht alle Vertreter des Bündnisses „Kaiserslautern gegen Rechts“ wollen im Gespräch mit dem „Marktplatz Kaiserslautern“ ihre Namen nennen. Sie sind besorgt wegen erhöhter rechter Gewalt in Kaiserslautern, wollen nicht zum Ziel werden.  Nicht nur in Europa, auch in der Barbarossastadt sehen sie ein Erstarken der Rechten –  und auch ein steigendes Gewaltpotenzial. Rechtsgesinnten  wollen sie entgegentreten, mit Aufklärung und Prävention, aber auch auf der Straße. Nicht nur beim NPD-Aufmarsch am 1. Mai (DIE RHEINPFALZ berichtete), besonders auch  im Vorfeld zur Kommunalwahl, bei der die NPD nach Sitzen im Stadtrat strebt.„Keine Stimme den Faschisten“ heißt ein Broschüre, welche die Bündnispartner gemeinsam erstellt haben und die aufklären soll über die menschenverachtende Ideologie der Faschisten. „Man kann Faschismus nicht ahistorisch betrachten. Das Ergebnis, wenn der Faschismus siegt, ist immer dasselbe“, sind sich die Bündnisvertreter einig. Das ist ihr kleinster gemeinsamer Nenner: der Antifaschismus. Stefan Glander (Die Linke) betont: „Parteipolitische Unterschiede kommen hier nicht zum Tragen.“

 

Ihnen ist bewusst, dass Bündnisse dann gut funktionieren, „wenn etwas ansteht“. Deshalb arbeiten sie auch mit dem aktuell von der DGB geleiteten Bündnis zur Organisation der Gegenaktionen am 1. Mai  zusammen. Sie haben sich vor allem auf Veranstaltungen zum Thema Flüchtlinge und Asyl konzentriert, denn zum Asylbewerberheim im Asternweg wollen die Nationalen marschieren.

 

Dem Bündnis „Kaiserslautern gegen Rechts“ komme zugute, dass sie bereits seit einem Jahr zusammenarbeiten, sagen die Vertreter. Die Vernetzung sei vorher schon hoch gewesen durch Personen, die sich in mehreren Organisationen engagieren. Doch sei auch der Wunsch nach einer „Organisation darüber“ da gewesen, erklärt Zora Tischer (Verdi Jugend, Kultur ohne Kommerz). Mit dieser eigenen Struktur wolle man „reagieren können, nicht nur agieren“, meint Glander. Mit dem Bündnis sei es auch einfacher, so die Bündnisvertreter, Menschen zu erreichen, denen das Profil einer einzelnen Gruppe eventuell zu geschlossen sei, vielleicht auch militant erscheine.

 

Das ist auch der Unterschied, der im Bündnis für Diskussion sorgt: Welche Aktionsform die beste ist, welche Rolle etwa ziviler Ungehorsam spielen kann und soll. Streit habe es bisher nie gegeben, ein Konsens sei immer erreicht worden, betonen die Bündnisvertreter. Prinzipiell gelte, dass jede Gruppe machen können, was sie wolle, Aktivitäten von den einzelnen Organisationen in das Bündnis eingebracht würden und sich gegenseitig ergänzten.

 

Gerade die Jungen (Antifa Jugend, Linksjugend solid, Grüne Jugend und andere) brächten neue Ideen und Begeisterung mit. Sie wiederum fühlen sich angenommen und gleichwertig behandelt von „den Alten“. „Je mehr Junge dabei sind, desto mehr schließen sich an“, meint Tischer. Und Glander ergänzt, dass ein weiterer geplanter Schritt in der Präventionsarbeit die Aufklärung an Schulen sei. Das Bündnis „Kaiserslautern gegen Rechts“ ist sich sicher, dass es über den 1. Mai hinaus viel zu tun haben wird und dies gemeinsam bessergeht – und vielleicht in den nächsten Tagen noch weitere Mitstreiter gefunden werden. (dbö)

 

Termin

Vortrags- und Diskussionsveranstaltung „Isoliert und vergessen – Das Leben von Flüchtlingen im Lager“, Samstag, 19. April, 16 Uhr,  Roachhouse, Richard-Wagner-Straße 78, Hinterhof.

 

Bündnispartner

Dem Bündnis gegen Rechts gehören Einzelpersonen sowie folgende Kaiserslauterer Organisationen an:

  • Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)
  • Verdi
  • Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
  • Die Linke
  • Die Grünen
  • Attac
  • Friedensinitiative Westpfalz (FIW)
  • K.O.K.-Roaches (Kultur ohne Kommerz)
  • VVN-BDA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten)
  • Antifa Jugend
  • Jusos in der SPD
  • Grüne Jugend
  • Linksjugend solid
  • Verdi Jugend
  • Lauter Jungs und Mädels
  • Anarchistische Initiative Kaiserslautern/Kusel

Die Internetseite www.lautern-gegen-rechts.de ist noch im Aufbau. Auf der Facebook-Seite "Lautern gegen Rechts" informiert das Bündnis gegen Rechts über Aktionen.