Aus dem Vorwort: Zum vierten Mal in Folge wollen wir mit dem Jahresbericht [pdf 5,3MB] über Strukturen, Aktivitäten und Entwicklungen der extremen Rechten in Duisburg und über bestehende Zusammenhänge informieren und die Leser_innen sensibilisieren. Vor Allem dafür, dass es neben den klassischen Neonazis auch weitere nicht minder gefährliche extrem rechte Strömungen, aber auch menschenverachtende Einstellungen jenseits solcher Gruppierungen, gibt.
Wie in den vergangenen Jahren berichten wir über Freie Kameradschaften, Parteien sowie extrem rechte Zusammenhänge in der gewaltaffinen Fußballszene. Außerdem auch über die der neuen Rechten zugehörige “Identitäre Bewegung“. Schwerpunkt des vorliegenden Jahresberichts liegt allerdings auf dem in Duisburg verbreiteten Rassismus und Antiziganismus quer durch alle politischen Lager und Schichten. (Dieses Jahr verzichten wir auf Extra-Kapitel für den Kreisverband der Republikaner, die Kameradschaft “Sturm18“ und die “Grauen Wölfe“, da diese 2013 in Duisburg kaum bzw. überhaupt nicht in Erscheinung getreten sind). Da sich die Aktivitäten einzelner Gruppierungen teilweise überschneiden, haben wir im Text Querverweise eingefügt, um Wiederholungen zu vermeiden.
Wie auch in den Jahren zuvor, wollen wir nicht nur Strukturen und Aktivitäten, sondern auch führende Personen benennen, um interessierten Duisburger_innen eine detaillierte Darstellung der extremen Rechten auf örtlicher Ebene bieten zu können.1
Bei einem Kurzrückblick auf das Jahr 2013 fällt die starke Präsenz der wissenschaftlich längst widerlegten2 Extremismustheorie auf. Verschiedenste Akteure haben diese benutzt und gebrauchen sie noch immer, um diese unhaltbare Gleichsetzung von menschenverachtenden Ideologien (rechts) und dem Streben nach mehr Emanzipation (radikale linke, also links) um ihre politische Position zu legitimieren, die sie damit in der “demokratischen Mitte” sehen. Doch nicht nur wegen dieser falschen Gleichsetzung, sondern auch angesichts der weiten Verbreitung rassistischer und antiziganistischer (über 40%3) Einstellungen in der Gesellschaft und nicht nur an ihren sog. “Rändern”, ist die Extremismustheorie unwissenschaftlich und nicht haltbar.
Sowohl Politiker_innen, als auch Journalist_innen haben 2013 wieder zur Reproduktion der Extremismustheorie beigetragen. Auch wenn dies nicht auf alle Medienbeiträge zutrifft, so wurden die in diesem Jahresbericht geschilderten Ereignisse, im Laufe des Jahres von den Medien oft sehr einseitig und unreflektiert berichtet und dokumentiert, oder es werden einzelne Vorfälle mit rassistischen Hintergründen und/oder rechten Täter_innen überhaupt nicht beachtet. In großen Teilen beteiligten sich die Medien mehr an der rassistischen und antiziganistischen Hetze, als diese zu reflektieren und kritisieren und kamen somit ihrem Bildungsauftrag und einer neutralen Berichterstattung nicht nach.
Die Verharmlosung rechter Strukturen scheint zur Tradition zu gehören: „In Duisburg gibt es nur vereinzelt rechtsgerichtete Personen und die haben wir im Blick“, sagt eine Polizeisprecherin. Eine rechte Szene mit organisierter Struktur existiere dagegen nicht.4 Man könnte meinen, der Staatsschutz müsste besser Bescheid wissen, doch der Duisburger Staatsschutzleiter Wolfgang Huß gab sich bei der Podiumsdiskussion nach der Filmvorführung „Blut muss fließen“ ganz ahnungslos und erschrocken über die antisemitischen und gewaltverherrlichenden Inhalte auf Neonazi-Konzerten.5
Vor diesem Hintergrund ist es mehr als nötig ausführlich über die extreme Rechte und deren Aktivitäten zu informieren. Außerdem wollen wir mit diesem Jahresericht (extrem) rechte Einstellungen in der sogenannten “Mitte der Gesellschaft” entlarven und die davon ausgehende Gefahr beleuchten.
1 Vgl. dazu Dortmund http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/stadt-dortmund-darf-namen-von-n...
3 vgl. W. Heitmeyer (Hg): Deutsche Zustände: Folge 10. Berlin: Suhrkamp Verlag, 2012
Gute Arbeit!
Da habt ihr euch viel Mühe gegeben. Weiter so!
Hm
Haben sie das ?
Also, ich sehe nur die gleichen Informationen bzw. Fehlinformationen wie die Jahre zuvor. Nen paar Namen neu dazu und fertig ist der Duisburger Jahresbericht.