Bei einer Veranstaltung der Volkshochschule zur Geschichte der Juden in Schwenningen ist es am Samstagnachmittag um 15.20 Uhr vor dem VHS-Gebäude in der Metzgergasse in Schwenningen zu einer Auseinandersetzung gekommen.
Schwenningen. Während der Historiker Michael Zimmermann im Rahmen der Reihe „Wider das Vergessen“ über die Judenverfolgung im Dritten Reich sprach, entrollten Neonazis Fahnen und ein Transparent. Auf dem Transparent war ein gegen den jüdischen Staat Israel gerichtete Aussage zu lesen: „Früher Opfer – heute Täter“. Dabei wurde die von Neonazis gerne mitgeführte schwarz-weiß-rote Flagge des Deutschen Kaiserreichs geschwenkt. Dies waren auch die Reichsfarben während der Nazidiktatur in Deutschland.
Nach Polizeiangaben hielt die fünfköpfige Gruppe
während des laufenden Vortrags auf der gegenüberliegenden Straßenseite
Transparente gegen die Veranstaltung hoch. Die Neonazis fuhren, wie
Zeugen der Polizei mitteilten, später mit einem im
Schwarzwald-Baar-Kreis zugelassenen Auto davon.
Wie die Polizei
rekonstruierte, reagierten fünf Anhänger der antifaschistischen Szene,
die noch nicht ermittelt sind, auf die Provokation der Nazis und
skandierten „Nazis raus“. Kurz darauf gingen die Antifaschisten nach
Aussagen der Polizei auf die mit Plakat und Fahnen demonstrierende
Gruppe los. Dabei soll auch eine Flüssigkeit versprüht worden sein. Den
VHS-Vortrag zur „Geschichte der Juden in Schwenningen“ wollten sich 32
Interessierte anhören. Ingeborg Kottmann und Michael J. H. Zimmermann
hatten einen dreistündigen Rundgang vorbereitet.
Zu Beginn der
Veranstaltung, die vor dem VHS-Gebäude begann. Ein Augenzeuge
berichtete, dass die Neonazis etwa 15 Meter vom VHS-Gebäude entfernt
standen. Nachdem die Aktivisten aus der Antifa-Bewegung zunächst nur
„Nazis raus“ gerufen hatten, gab es eine handgreifliche
Auseinandersetzung, wobei die „Antifa-Leute auch eine etwa 50
Zentimeter lange Spritze mit gelber Flüssigkeit einsetzten. Die Neonazis
wurden dabei von den Antifas angegriffen. Ein Neonazi rief sogar noch:
„Wir sind friedlich.“ Augenzeugen riefen die Polizei. Wenig später
trafen mit Martinshorn und Blaulicht zwei Streifenwagen ein.
Berthold
Schwichtenberg vom Polizeipräsidium Tuttlingen sagte, als die Beamten
des Polizeireviers Schwenningen ankamen, seien zwar noch Beteiligte vor
Ort gewesen, „doch keiner wollte etwas sagen“. Später seien sowohl
Demonstranten als auch die Antifaschisten verschwunden. Die Polizisten
hätten den Sachverhalt aufgrund von Zeugenaussagen rekonstruieren
müssen.
Die Polizei werde nun von Amts wegen ermitteln. Der Polizei
gegenüber sei keine Demonstration angemeldet worden, auch habe man nicht
gewusst, dass eine Veranstaltung stattfindet, die eventuelle Störungen
heraufbeschwören könnte. Anzeigen von Privatpersonen wurden bisher nicht
erstattet. Am heutigen Montag wird sich die Inspektion Staatsschutz der
Kriminalpolizeidirektion Rottweil um den Vorfall kümmern.
Bericht auf Indy:
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