Leipzig: Anti-Moschee Proteste wie damals in Berlin-Heinersdorf?

alerta!

Am 10.Oktober informierte die Stadt Leipzig auf einer Pressekonferenz über die Pläne der Ahmadiyya-Gemeinde eine Moschee in Gohlis zu errichten (Bericht in der LVZ). Nachdem sich die Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau das „Okay“ dafür vom Verfassungsschutz hat geben lassen, stimmte sie dem Bauvorhaben zu. Der Ahmadiyya-Vorsitzender Wagishauser verwies zudem darauf, dass seine Religionsgemeinschaft kürzlich in Hessen als Körperschaft öffentlichen Rechts anerkannt wurde und somit dort als erste muslimische Gemeinschaft mit den großen christlichen Kirchen gleichgestellt sei.

 

Es ist die zweite Moschee mit Minarett, die die Gemeinde in Ostdeutschland bauen möchte. Schon bei der ersten kam es 2006 in Berlin-Heinersdorf zu massiven Protesten (Bericht im AIB "Fackeln gegen Moschee", Video von Spiegel TV, Beitrag von Kontraste), erst durch die NPD und dann durch eine dortige Bürgerinitiative aus dessen Kreisen später die Partei „Die Freiheit“ hervor ging. An der Spitze der Bürgerinitiative und der späteren Partei stand René Stadtkewitz (Bericht Indymedia: Heinersdorfer Sommerfest & "Die Freiheit", Bericht AIB "Thinktank der Islamkritik")  Er rief seine AnhängerInnen vor kurzem dazu auf, "Die Freiheit" zu verlassen und zur „Alternative für Deutschland“ (AfD) zu wechseln (Bericht in der TAZ)


Wo eine Moschee gebaut wird ist die NPD nicht weit

 

Bei islamophoben und rassistischen Protesten dürfen selbtsverständlich die Neonazis nicht fehlen. 

Die Leipziger NPD kündigte sogleich an „die Moschee-Pläne zum großen Thema im Leipziger Kommunalwahlkampf 2014 [zu] machen“ und sieht in der Moschee ein „sichtbares Zeichen islamischer Inbesitznahme deutschen Landes“. Neu ist das Thema bei der NPD sowieso nicht, schon 2012 war die NPD in Sachsen unter dem Motto “Einmal Sachsen und zurück – Asylmissbrauch & Islamisierung stoppen” unterwegs (Bericht bei GAMMA: "NPD-Schläger auf “Brandstifter-Fahrt” durch Sachsen").  

 

Aktuell sind in Gohlis Flugblätter aufgetaucht, die zur Gründung einer Bürgerinitiative gegen die Moschee am 16.10.2013 um 19.30Uhr im Gohlis Center (Elsbethstraße 19-25) aufrufen. Auf dem Flugblatt wird auch das „Anti-Moschee“ Logo verwendet, wie es von den rassistischen Pro Bewegungen/Parteien genutzt wird (vgl. Bild im Text vom AIB: "Die Anti-Islam-Partei"). Desweiteren ist der ganze Stadtteil mit Aufkleber gegen die Moschee gepflastert (siehe Anhang), auf ihnen ist zu lesen, dass der Protest gegen die Moschee aus „der Mitte“ käme. Eine Internetseite oder ein Kontakt ist nicht angegeben. Aber es sind nicht nur jene Aufkleber in Gohlis zu entdecken, sondern auch welche von den „Identitären“ (Hintergünde bei GAMMA: “Straff geführtes, deutsches Projekt” und  "Sächsische Salonfaschisten  ").

 

Ob die Flyer und Aufkleber von Nazis oder „Identitären“ produziert sind um den Schein eines „bürgerlichen Protest“ zu wahren und AnwohnerInnen für ihre Aktionen einzuspannen ist nicht mit 100%iger Sicherheit zu sagen. Klar ist aber, dass Nazis und andere Rechte das Thema aufgreifen und auch am Mittwoch bei der Gründung der Bürgerinitiative vor Ort sein werden, dies ist zu mindest von der NPD schon angekündigt.

 

Für AntifaschistInnen und AntirassistInnen ist es letztendlich auch egal ob die rassistische Stimmungsmache von Nazis, deren SympathisantInnen oder „BürgerInnen“ betrieben wird. Es ist wichtig am Mittwoch vor Ort zu sein und zu intervenieren. Neonazis und RassistInnen jeglicher Couleur muss entschlossen entgegen getreten werden. Dabei wird es sich für AntifaschistInnen und AntirassistInnen sicherlich lohnen, sich den damaligen Verlauf in Berlin-Heinersdorf ins Gedächnis zu rufen und für heutige Aktionen die richtigen Schlüsse zu ziehen.

 

Für einen konsequenten Antifaschismus!

Gegen jeden Rassismus!

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

"Schweinefleisch macht schwul"

Die muslimische Ahmadiyya-Gemeinde verteidigt einen Artikel in ihrem Jugendjournal. Darin wird der Genuss von Schweinefleisch kritisiert. Die Autorin meint, der Verzehr könnte Homosexualität fördern. Schwule und Lesben reagieren empört.

http://www.welt.de/politik/article811416/Schweinefleisch-macht-schwul.html

Übrigens werden die A. von keinem Moslem dem Islam zugerechnet da der Prophet dieser Sekte sich als Reinkarnation von Mohammed,Jesus,Buddha und was ihm sonst noch bekannt war dargestellt hat.

Hi nik0, ich versuche gerade herauszulesen, was die Konsequenz deines Kommentars sein soll. Soll man sich mit deinem Wissen den Moscheegegnern anschließen? Oder sich raushalten, weil sie ja ein bisschen Recht haben, die Moscheegegner? Sprich, überlässt man das Feld dumpfen, ausgrenzenden Parolen, die auf Religionsfreiheit pfeifen? Steht solchen Menschen und Gruppen überhaupt Religionsfreiheit zu: Sekten und Homphoben?

 

Genauso richtig wie längst nichts neues mehr ist, dass die Ahmadiyya innermuslimisch überwiegend als Sekte gelten. Richtig ist auch, dass die Ahmadiyya sich selbst als den richtigen Islam mit einem neuen Propheten versteht und der Rest des Islam darüber als religionshistorisch überholt aufgefasst wird. Das ist religionshistorisch nichts besonderes - das gab es immer und reicht nicht als Beurteilungskriterium einer Religonsgemeinschaft. Es mag außerdem auch sein, dass in der Ahmadiyya krude Thesen über Homosexualität und den Genuss von Schweinefleisch existieren. So wie in anderen religiösen Systemen andere krude Thesen kursieren. So wie in dezidiert nichtreligiösen Systemen ebenso krude Theorien existieren. Nur macht das den offensichtlichen antimuslimischen Rassismus, der sich hier gegen ein Moscheebauprojekt formiert, weniger zu einem Rassismus?

 

Was will ich damit sagen?

 

Die BI und die Front der Moscheebaugegner interessiert sich nicht für die Ahmadiyya, wer sie ist, was sie will etc. Sie differenzieren nicht. Sie legen fest: Das ist Islam, die wollen eine Moschee bauen. Sie legen fest, was Islam ist, nämlich anders von "uns" -- rückständig, menschenfeindlich, raumgreifend, sei's drum. Religionskritik und legitime Islamkritik (oder in diesem Fall meinetwegen Ahmadiyya-Kritik) sieht anders aus. Was hier passiert, ist Rassismus. Das bedrohende Fremde, für das der Islam (und hier die Ahmadiyya) sich längst als Platzhalter etabliert hat, nimmt braven, fleißigen Bürgern ihren Raum, ihre Kultur, ihren Wohlstand, was auch immer weg. Gegen diese Sichtweise muss  man sich einsetzen und kann es auch, ohne ein Freund der Ahmadiyya zu sein, statt in die offensichtliche Falle zu laufen, den Moscheegegnern ein bisschen Legitimität zuzusprechen. Sie sind nicht gegen eine These innerhalb der Ahmadiyya, sondern gegen den Islam, für den sie hier symbolisch die Ahmadiyya setzen und der eigentlich auf das Fremde abzielt.

Ich finde es immer wieder interessant, wie sich, wenn es um Islam und Muslime geht, deutlich die Spreu vom Weizen trennt.

 

Die meisten Leute sind nun einmal nicht in der Lage, so weit zu differenzieren - wenn man es ernst meint mit Antirassismus und der Freiheit des Einzelnen muss man sich im Ernstfall auch mal schützend vor eine Gemeinschaft stellen, mit deren Werten man eigentlich nicht überein stimmt. Nämlich dann, wenn diese nicht wegen dieser Werte, sondern aus anderen Gründen angegriffen wird. Es ist ziemlich eindeutig, dass gegen Moscheen vor allem deswegen vorgegangen wird, weil sich dort hauptsächlich Leute aus "anderen Kulturkreisen" treffen. Das macht leider auch eine ernsthafte Islamkritik/Islamdiskussion sehr schwierig. Ein großer Teil der sogenannten "Islamkritiker" "kritisieren" tatsächlich aus rassistischen und/oder nationalistischen Beweggründen (das Lager "Bedingungslose Solidarität mit Israel" und die Verirrungen einiger seiner Vertreter lasse ich mal außen vor, da kommen wieder noch andere, kompliziertere Beweggründe ins Spiel), und man bewegt sich mit Kritik an Praktiken und Ideologien islamischer Gemeinschaften auf relativ dünnem Eis, da man ganz schnell Zuspruch von Leuten bekommt, von denen man den eigentlich am wenigsten haben will. Womit dann natürlich auch eine sofortige Diskreditierung von der anderen Seite einher geht, wo es mit Differenzierung auch oft nicht so weit her ist.

Am 2. November will die NPD in Leipzig aufmarschieren. Auf ihrer Facebookseite kündigt sie an um 11 Uhr an der Georg-Schumann-Straße/ Ecke Lützowstraße eine Kundgebung abhalten zu wollen.

Hier das Mobibild, das derzeit bei facebook u.a. von Kurths JN-Truppe geteilt wird.

Erleuchtung für die #NPD! facebook.com/1001moschee mit einem bahnbrechenden Vorschlag im Streit um den #Moschee-Neubau in #Leipzig: statt nach Gohlis, kommt die Moschee einfach nach Lindenau. Dort füllt sie zukünftig die Baulücke in der Odermannstrasse – bisher Sitz des Leipziger NPD-Zentrums :-)

 

http://www.youtube.com/watch?v=VdP7UYMIBas