Rassismus tötet!

Flüchtlingsheim in Eisenhüttenstadt

inforiot - Suizid im Flüchtlingsheim in Eisenhüttenstadt – Demonstration am kommenden Montag

Am Mittwoch, den 28. Mai, nahm sich ein 21-jähriger Geflüchteter in der ZAST Eisenhüttenstadt das Leben. Die Berliner Initative Fels berichtet, dass der aus dem Tschad Geflohene noch am vergangegen Samstag an der Großdemonstration zum 20. Jahrestag der Abschaffung des Asylrechts in Berlin teilnahm. Dem jungen Mann drohte im Rahmen der Dublin-II-Veordnung zum 29. Mai die Abschiebung nach Italien. Ein Sprecher des brandenburgischen Innenministerium teilte gegenüber dem RBB indes mit, zu den Hintergründen der Tat keine Angaben machen zu können. Ein Abschiedsbrief liege nicht vor.

 

Über die katastrophalen Lebensumstände in der ZAST wurde immer wieder berichtet. 1 2 3 4 Laut dem Flüchtlingsrat Brandenburg gab es jedoch keine wesentlichen Verbesserungen, auch nachdem unter anderem auf die mangelhafte psychosoziale Betreuung vor Ort aufmerksam gemacht wurde.

 

Außerdem machte der Flüchtlingsrat darauf aufmerksam, dass der 21-jährige in Dresden Opfer eines rassistischen Übergriffs wurde.

 

Bereits seit letzten Sonntag wird für eine Demonstration gegen Abschiebung, Lager und Residenzpflicht in Eisenhüttenstadt mobilisiert. Die Sprecherin von fels, Hannah Schuster, ruft nun "zur Solidarität mit den Geflüchteten und zur Teilnahme an der Demonstration in Eisenhüttenstadt am Montag auf." Die Demonstration startet um 16 Uhr an der Zentralen Aufnahmestelle in Eisenhüttenstadt und führt von dort aus in das Stadtzentrum. Zugtreffpunkt für aus Richtung Berlin Anreisende ist um 13 Uhr am Ostbahnhof.

 

Die letzte Demonstration gegen den Abschiebeknast und die ZAST in Eisenhüttenstadt fand 2009 statt. Damals wurden nicht nur die widrigen Lebensumstände und die restriktive Asylpolitik thematisiert, sondern auch auf den Fall von Alice K. aufmerksam gemacht. Sie wurde 2003 mehrere Stunden lang im Abschiebegefängnis durch Fesselung gefoltert.

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http://www.papiere-fuer-alle.org/node/820
150 Menschen demonstrieren am 29. Mai 2013 in Göttingen anläßlich des Suizids einen Geflüchteten in Eisenhüttenstadt

Am 28. Mai hat sich ein junger Mensch aus dem Tschad in der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber in Eisenhüttenstadt das Leben genommen. Er sollte heute nach Italien abgeschoben werden.

Etwa 150 Menschen versammelten sich heute, am 29. Mai 2013, in Göttingen, um gegen die rassistischen Bedingungen und Sondergesetze, die den Mann in den Suizid getrieben haben, zu protestieren.

Auf der Kundgebung wurde in Redebeiträgen auf die unmenschlichen Lebensbedingungen der Menschen in dem Lager in Eisenhüttenstadt hingewiesen. Die Flüchtlinge sind im Lager isoliert, sie bekommen jeden Tag das gleiche, schlechte Essen in der Kantine, die Räumlichkeiten sind überfüllt, Toiletten- und Duschräume sind zu knapp und schmutzig unddie medizinische Versorgung ist unzureichend. Die Tatsache, das die Menschen jederzeit abgeschoben werden können „erzeugt eine Atmosphäre der Angst im ganzen Lager“. Ähnliche Lebensbedingungen würden sich in allen Lagern finden.

Im Anschluss an die Kundgebung kam es zu einer spontanen Demonstration durch die Innenstadt. Etwa 150 Menschen zogen durch die Straßen und brachten ihre Wut auf rassistische Sondergesetze und den alltäglichen Rassismus, denen Geflüchtete ausgesetzt sind, lautstark zum Ausdruck.

Der AK Asyl ruft auf, sich an der Demonstration in Eisenhüttenstadt am Montag, dem 03. Juni 2013, um 16 Uhr an der Zentralen Ausländerbehörde, Poststraße 72, zu beteiligen (siehe auch http://thecaravan.org/node/3793).

 

Wir schließen uns der Forderung der Demonstrant_innen an:

Kein Mensch ist illegal !!!

Wandelt Wut in Widerstand !!!