Bonn: Queerfeministische Kritik an Veranstaltung mit Magnus Klaue (uA Konkret)

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Am 23.04. fand vom AStA der Uni Bonn (Ref. für politische Bildung, Öffentlichkeitsref.) organisiert eine Veranstaltung mit Magnus Klaue, Autor u.A. für Konkret, FAZ und Jungle World, statt. Klaue hatte angekündigt, über den "grossen Mumpitz" zu sprechen, wie er die "Sprachpolitik der 'Political Correctness'" nennt. Kontroversen hatte schon sein Artikel aus der Ausgabe 12/12 der Konkret ("Das sogenannte Ich") entfacht, in der seinen Gegner_innen u.A. "redundante Gesinnungstextproduktion", "habitueller Analphabetismus" , die Verwechslung von Realität und dem eigenen sprachlichen Niederschlag, konformistische Dissidenz usw. vorgeworfen wurde. (Eine Raubkopie des Artikels lässt sich via google finden, allerdings wegen des Alphabetismus der Anhänger_innen Klaues nicht unter seniem Originaltitel, sondern unter "Magnus Klaue gegen Unterstrich und Co")

 

Die gestrige Veranstaltung jedoch dürfte gezeigt haben, dass aus einem Hanswurst kein großer Ideologiekritiker zu werden vermag, wenn nur all das schlechte, das an sich selbst aufgefunden, nun den politischen Gegner_innen an den Leib herbeigebetet wird. (Langeweile, nicht ausreichend sublimierte Idiosynkrasie und leibliche Triebgründe...)

 

Ankündigungstext auf der Seite des Bonner AStA

 

Vor Beginn der Veranstaltung wurde ein Flyer (Anhang zum Artikel) zur Kritik der Positionen Magnus Klaues mit dem Titel "Der Gender_Gap als Telos der befreiten Gesellschaft" verteilt, der an dieser Stelle dokumentiert wird. Darin werden Klaues antifeministischen Argumentationen einer Kritik unterzogen und gezeigt, wie der Vorwurf des Rückfalls in den Idealismus, den er Sprachkonstruktivismus, Apologet_innen der gendersensiblen Sprache und undifferenzierbar der kompletten Linken (Von der Bewegungslinken bis zu Kristina Schröder), letztlich doch eher auf jemanden zutrifft, der einen überholten, starren Wahrheitsbegriff anlegt, die wirklichkeitskonstituierende Funktion von Sprache rundheraus leugnet und, um mit Adorno zu sprechen, die "Hypostase des Geistes als schlechterdings Ersten und schlechterdings Tragenden" als privates wie auch wissenschaftliches androzentrisches faible betreibt. Dementsprechend geistlos verblieb dann auch die anschließende Diskussion.

 

Der Gender_Gap als Telos der befreiten Gesellschaft
oder: Wie die Sprachpolitik einen Ort der Unabgeschlossenheit installiert, die
Gewalt des Begriffs gegen seine Sache kenntlich zu machen


Heute treffen sich auf Einladung des Referats für Politische Bildung Magnus Klaue und eine Horde hauptsächlich weißer, heterosexueller, gut gebildeter und situierter Cis-Männer1 (und dafür muss eine_r nicht hellsehen können), um sich der eigenen Identität als an der Wahrheit gelegener Minderheit zu versichern, die sich den Auswüchsen der „autoritäre(n) Doktrin des Antisexismus und Antirassismus“ ausgesetzt wähnt, welche zu diesem Zweck als eine „in weiten Teilen der Gesellschaft zur Alltagsreligion geworden(e)“2 herbeihalluziniert wird. Dabei verkennen sie nur zu gern die Tatsache, dass die einzigen Räume, in denen gender und race-sensible Sprachpolitiken die Hoheit über Hausrecht und Subkultur erlangt haben, ihrerseits es nicht zu mehr schaffen, als abgekapselte Minderheiten im linksradikalen Gesamt-Racket zu sein, dem die Kritik wiederum doch als Ganzem gilt. Genau diesem libidonösen Hass-Liebe-Bezugspunkt der_des Apologet_in der missverstandenen Idealismuskritik wird jedoch nachhaltig das Verzeihen versagt, dass es sich von seinen_ihren privilegienwahrenden Maßnahmen während der jugendlichen Polit-Arbeit emanzipiert, sie_ihn in den Zusammenhängen isoliert und sich zur Selbstverortung und zum Selber-Denken entschieden hat, statt einzusehen, „dass Denken erst dort beginnt, wo man bereit ist, still zu sein, zuzuhören und von Klügeren zu lernen, um nicht sein Leben lang so beschränkt zu bleiben“3 - anders lässt sich die Vehemenz kaum erklären, weswegen ausgerechnet diejenigen, die als Subjekte der Errichtung der Richtigen Gesellschaft regelmäßig verworfen werden, doch immer wieder Gegenstand der darum verfehlenden Ideologiekritik werden. Dem Racket wird so genau derjenige gesellschaftliche Einfluss geneidet, ganz gleich ob nun zum Richtigen oder Falschen, der der_dem Kritiker_in und seiner Textproduktion, so wahr sie an maßgeblichen Stellen auch sein mag, eben gerade fehlt. (...)

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Die Ironie eurer Sprachhygiene manifestiert sich vorallem in eurer Markierungspraxis. "Cis-Männer", "Macker", usw. gepaart mit autoritärem Habitus macht euer Verständnis von Emanzipation aus.

 

Setzen - 6.

Der Text ist, zumindest so weit ich ihn gelesen habe, Antideutschen-Jargon im schlechtesten Sinne und es taucht folgender Satz auf:

 

diesem libidonösen Hass-Liebe-Bezugspunkt der_des Apologet_in der missverstandenen Idealismuskritik wird jedoch nachhaltig das Verzeihen versagt, dass es sich von seinen_ihren privilegienwahrenden Maßnahmen während der jugendlichen Polit-Arbeit emanzipiert, sie_ihn in den Zusammenhängen isoliert und sich zur Selbstverortung und zum Selber-Denken entschieden hat,

Dafür ist schlecht geschrieben gar kein Ausdruck. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, dann meint der Autor, die Anhänger einer "gendersensiblen" Sprache, hätten sich zum Selber-Denken entschieden. Ernsthaft? Diese ach so antiidentitären Queer-Feministinnen in ihrem identitätsstiftenden Einheitslook haben sich zum Selber-Denken entschieden? Oder Critical-Whiteness Jubelperser, die ihren schwarzen Freunden alles nachplappern? Selber-Denken? Ja, sicher. Es gibt nichts konformistischeres, nichts unreflektierteres, nichts antiindividuelleres als diese feministische Szene.

Die K-Gruppen-Mentalität mancher Antideutscher finde ich ähnlich grottig, aber dem die liberalen Queer-Feministinnen als Hort von Geist und Reflexion entgegenzustellen, ist unfassbar dämlich. Bei Queer-Femisten sind "Selbstreflexion", "sich mit den eigenen Privilegien auseinandersetzen" etc. Phrasen, die nichts anderes meinen, als eine Einheitsmeinung zu übernehmen. Besuch doch mal ein Critical Whiteness Seminar, dann lernst du, dass es nicht um Selbstreflexion, sondern um Übernehmen eines Kanons geht. Guck dir doch an, wie tief die Netzfeministinnen gespalten sind, nicht weil die einen Antifeministinnen sind, sondern wegen geringster Meinungsunterschiede. Das soll Selber-Denken sein, wenn eine geringfügig abweichende Meinung dazu führt, dass man nicht mehr miteinander redet?

Ich habe in meinem Leben noch nie, ein Millieu gesehen, was konformistischer, identitärer und auf eine Einheitsmeinung ausgerichtet ist als die queer-feministische Szene. Um darin ein Reservat selbstständigen Denkens zu sehen, muss man schon in Nordkorea aufgewachsen sein.

frustrated, right? Weil die Queerfeminist_innen voll konformistisch nicht mit dir, sondern miteinander ins Bett gehen wollten?

Ihr seid doch halbwegs kluge Menschen. Wahrscheinlich Abitur, irgendwas studiert, aber nicht fähig, eine Kritik anders zu beantworten, als mit Verweis auf Aussehen oder (sexuelle) Interessen?

Magnus Klaue wird als "Hanswurst" verspottet, nur weil er nicht die imposanteste Erscheinung ist, meine Kritik wird mit Verweis auf sexuelle Frustration vom Tisch gewischt.

Die Queer-Feministen, die ich so kenne, würde so etwas unter Ableism und Derailing verbuchen. Oh, ich vergaß, Magnus Klaue und ich sind ja wahrscheinlich weiß, männlich und hetero, da gilt das dann nicht.

Genauso entschieden wie ihr aufschreit, wenn solche rhetorischen Mittel gegen eure Homies eingesetzt werden, genauso leichtfertig nutzt ihr sie, wenn es gegen eure politischen Gegner geht.

Das ist arm, mehr als arm. Wie kann man sich Selbstreflexion und Feminismus auf die Fahnen schreiben und dann einen Referenten mit einem der klassischsten Macker-Ausdrücke belegen. Wie kann jemand, der für das Ausleben jeglicher sexueller Vorlieben kämpft, sexuelle Wünsche unterstellen und das zur Diskredition nutzen? Auch wenn ich gerade für meinen Geschmack eher zu häufig Sex habe: Wie kann man sich über Menschen, die vielleicht seit Jahren keinen Sex mehr hatten, egal ob hetero- oder homosexuell, weil sie z. B. nicht den Schönheitsidealen entsprechen, lustig machen.

Verlange ich wirklich zu viel, wenn ich von euch genau die Empathie, die Reflexionsfähigkeit und die Selbstkritik abverlange, die ihr von allen anderen einfordert?

Verlange ich wirklich zu viel, wenn ich erwarte, dass ihr auf Sexismus, Rassismus und Ableismus verzichtet, auch wenn es um eure Kritiker geht?

das ist der gescheiteste kommentar, den ich auf indymedia+linksunten seit ewigkeiten gelesen habe! nach meinem ersten eindruck würde ich mich am liebsten den gesamten restlichen tag mit dir unterhalten :)

Seit mehr als einem halben Jahrhundert erfährt jede Feministin am laufenden Band, dass sie von allen Seiten als 'sexuell frustriert', 'lustlos', 'humorlos' beschimpft wird, sobald sie nur das Maul aufmacht und über ihre Situation als Frau kritisch redet. Und jetzt bricht hier das Geheule unter den Schwanzträgern los, wenn ich diese Strategie des Nicht-Ernst-Nehmens, des derailings, einmal spiegle? Alter, bis auf den kleinen Aspekt, dass es Heteromänner ja wirklich frustet, wenn die Lesben um sie herum auch noch darauf bestehen, dass sich ihr Lesbischsein aufeinander und nicht auf sie bezieht (so kennen wir das garnicht von den Lesbenpornos auf youporn!), war der Kommentar mit der sexuellen Frustration ein Scherz, mit dem ich das infantile, beleidigte Gestammel meines Vorposters als dasjenige abtun wollte, was es ist: Eine Nichtigkeit der ewig gleichen linken Maskulinisten, die ihre Enttäuschung noch immer nicht überwunden haben, dass mit dem Anlegen eines linken sozialen Umfeldes sich die jugendlich-masturbierenden Sehnsüchte nach "sexueller Freiheit", der ständigen sexuellen Verfügung über "sexuell freie, selbstbewusste" Frauen, eben nicht erfüllt haben; ganz im Gegenteil, dass diese Frauen sich auch noch gegen die ständigen, in linken Kreisen absolut üblichen sexuellen Übergriffe im Öffentlichem wie im Privaten wehren. Ich habe es abgetan, weil ich darauf recht großes Vertrauen habe, dass sich die meisten meiner Geschlechtsgenossinnen der linken Szene durch euer antifeministisches Gehabe nicht beeindrucken lassen und ihr sowieso, wenn ihr nicht gerade in irgendwelchen Internetforen eure Wichse verteilt, wieder die handzahmen Kuschelbären gebt, weil euch eure Freundinnen nämlich sonst nicht ranlassen.

 

Keine Ahnung wie Magnus Klaue aussieht. Aber Hanswurst kann sich durchaus auch auf den Kontrast zwsichen aufgeblasenem Begriffsapperat und der inhaltlichen Verkümmertheit, dem triefenden Selbstmitleid, der peinlich-infantilen Sentimentalität, die aus seinen Texten sprechen, beziehen.

 

Ich hab drüber hinaus echt überhaupt keinen Plan, was du mit deinem Gefasel von "drüber lustig machen, dass jmd. blabla keinen sex blabla lookism" meinst. Ach, oder ist das nur das fortgesetzte Rumgeheule über einen Kommentar, den du warscheinlich schon tausend mal deinerseits gegenüber Feministinnen gedacht und geäußert hast?

Ist das deine Strategie? Rumheulen, dass ich dich als Mann diskriminiere? buhuhuhu. Ich bin doch nur ein armer weißer Heterotyp, warum sind alle böse auf mich, ich mach doch nix schlimmes? Boah, peinlich. Vlt. trefft ihr beiden Vorposter euch einfach mal, scheint euch ja ineinander verliebt zu haben. Obwohl, ne, das würde ja voraussetzen, dass ihr eure eigenen verdrängten homoerotischen Anteile wiederaneignen müsstet, und da steht euch natürlich im Weg, dass ihr euch an anderen Männern genau vor DEMJENIGEN ekelt, was ihr in euren heterosexuellen Beziehungen die ganze Zeit an Frauen selber ausagiert.

Heterosexualität ist heilbar, ihr Trottel!

Keiner der beiden Menschen, auf die du dich beziehst, hat sich als heterosexuell bezeichnet. Keiner der beiden Menschen hat etwas über die eigene Geschlechtsidentität ausgesagt. Trotzdem, dein Urteil steht: heterosexuelle, weiße "Männers", was du gleichzeitig abwertend meinst. Eine Kritik (die du ja nicht teilen musst und der du natürlich widersprechen kannst), "konterst" du tatsächlich mit einem Verweis auf "die Schwanzträger", für dich ein anscheinend homogenes Kollektiv, das seit einem halben Jahrhundert Feminist_innen abwertet, und dass sich dementsprechend auch nicht beschweren sollte, wenn man es mal "spiegelt". Was die konkreten Menschen, denen du das schreibst, konkret tun oder nicht tun, das interessiert dich dabei nicht im Mindesten, weil für dich schon alles klar ist, sobald du glaubst, sie als "Männers" identifiziert zu haben. Und das soll Gendersensibilität sein? Sich den konkreten Menschen, sich konkretes Verhalten nicht einmal anzuschauen, und stattdessen qua Geschlechtszugehörigkeit negative Verhaltensweisen zuzuschreiben? Und wie genau begründest du deinen Vorwurf des "Antifeminismus"? Der Mensch, auf den du dich da beziehst, kritisierte Konformismus/identitäte Bezüge innerhalb der queerfeministischen Szene, Ableism, Lookism, die Abwertung von sexuellen Wünschen/von Menschen, die keinen Sex haben. Die Kritik musst du ja nicht teilen, aber "antifeministisch" ist daran gar nichts. Ganz im Gegenteil. Der Mensch hat absolut sachlich kommentiert und du kommst in bester Macker-Manier angerauscht, baust dir deinen Strohmann, und reagierst dich an ihm ab. Du hast keine Ahnung, wie der Mensch sich gegenüber Frauen* verhält und wie du dazu kommst, gerade ihm gegenüber das Wehren von Frauen* gegen sexuelle Übergriffe stark zu machen, ist mir auch ein Rätsel. Er hat dazu kein Wort gesagt und erst recht keines, was diese Erwiderung gerade ihm gegenüber notwendig gemacht hätte. Noch weißt du, in welchen Internetforen er "seine Wichse" verteilt (auch hier wieder die implizite Abwertung von Sexualität) noch wie sein Verhältnis zu seiner "Freundin" ist, du weißt noch nicht einmal, ob der Mensch eine "Freundin" hat, ja noch nicht einmal, ob er heterosexuell ist. (Was du pathologisierst: "heilbar", als gäbe es keine lange Geschichte der Pathologisierung sexuellen Begehrens, eben in Bezug auf homosexuelles Begehrens. Den gleichen Mist zu reproduzieren, ihn zu "spiegeln", wie du so schön sagtest, ganz ernsthaft, indem man Heterosexualität als behandlungsbedürftig definiert, nein, das erfüllt nicht mal das Mindestmaß kritischen Denkens.) Zurück: Wo willst du all das gelesen haben? Was ist das anderes als Projektion? Dass du dann noch von "rumheulen" sprichst, also das Weinen abwertest und Härte einforderst, wie es bei hegemonialer Männlichkeit geschieht, aber bei sich als (pro)feministisch verstehenden Menschen nicht geschehen sollte, gerät da schon zur Randnotiz.

so haben wir das früher auch immer gemacht: je absurder das ganze inhaltlich wurde, desto agressiver wurde es formuliert, in der hoffnung, dass man schon wegen dem geilen polemischen sound keine widerrede mehr erhält. das ist so 'ne art genderkritische georg-weerth-gesellschaft: mit ganz viel psychologisierung, künstlichen zuspitzungen und tabubruch-jargon könnte man wahlweise guantanamo, pierre vogel, definitionsmacht oder ein telefonbuch verteidigen, weil's immer so klingt, als würde gerade endlich mal auf den tisch gehauen.

Das trifft es genau. Solche Kommentare findet man hier immer seltener. In dieser Debatte wird sich ständig gegenseitig bestätigt, wie mutig man nicht ist, obwohl sich ausschließlich mit dem eigenen Mikrokosmos beschäftigt wird um darauhin dem Teil der sogenannten "weißen hetero-Männern", die sich die Mühe machen sich mit diesem kritisch auseinanderzusetzen, noch implizit alles attestiert wird was der Feminismus im Laufe der Jahre an Unterstellungen zu erleiden hatte, was dann auch genau damit gerechtfertigt wird. Leider ist dieser narzisstische Positivismus nicht wirklich reflektierbar, weshalb solche Diskussionen nur selten zu einem Ende kommen.

was ist der Vorwurf des identitätsstiftenden Einheitslooks anderes als der Vorwurf, dass Feministinnen nicht so rumlaufen, wie du meinst, dass Frauen rumlaufen sollten, um von dir geil gefunden zu werden? Reduzierts sich jetzt ernsthaft darauf, dass du kurze Haare irgendwie scheiße findest? Sollten Feministinnen unterschiedlicher rumlaufen, damit du mehr was zum Gucken hast?

Queer zielt darauf ab, Identitäten zu dekonstruieren. Der Theorie nach dürfte es also im Gegensatz zu schwul oder lesbisch keine Queere Identität geben. Wenn jetzt aber "Queer Partys" homogener als jedes Schützenfest sind. Wenn hier genau die Ausschlussmechanismen wie in jeder Disse zum Tragen kommen, gegen die, die aus dem Identitätsraster fallen, dann blamiert sich diese Szene. Sie ist viel schlimmer normiert, viel konformistischer als die Mehrheitsgesellschaft, nur die Normen sind halt andere.

Und wenn dann ein Text gepostet wird, in dem gegen jemanden wie Magnus Klaue die Queere-Szene als ein Ort des Selberdenkens ins Feld geführt wird, dann liege ich vor Lachen unter dem Tisch. Denn dazu würde auch gehören, dass man sich nicht einem Szene-Kodex unterwirft, dass man seine Meinung sich nicht von anderen vorschreiben lässt etc.

 

Und jetzt noch zu deiner Abarbeitung an meinen sexuellen Präferenzen: Weißt du, ich werde noch nicht einmal mit 1 % der Weltbevölkerung ins Bett gehen können. Folglich ist es mir egal wie nur irgendwas, welche Frisuren Menschen in bestimmten Milieus tragen. Ich mache mich nur über sie lustig, wenn sie meinen, das wäre unheimlich subversiv, antiidentitär und nonkonform. Und wenn sie sich selbst derart inszenieren und das als Argument vorbringen, dann muss ich ihnen leider mitteilen, dass dem nicht so ist.

Leb doch einfach damit, dass dich nicht alle toll finden, dass nicht jeder dich und deine Theorien für total progressiv hält und dass mich deine du-willst-doch-nur-sex-Argumente eher über dein Alter als über deine politischen Positionen nachdenken lassen. Das auszuhalten kann doch nicht so schwierig sein.

Ich muss dir recht geben - großes problem der gesamten autonomen szene -normierungen kritisieren uns selbst viel viel krassere aufstellen.