[Wien] kämpferische Antira-Demo - Solidarität mit Refugeecamp B.

Polizeigewalt

Aus gegebenem Anlass in Solidarität mit den hungerstreikenden Flüchtlingen beim Camp vor dem Brandenburger Tor in Berlin, und gegen Polizeiterror versammelten sich unangemeldet über 50 Personen vor der Universität Wien um ihre Wut und Solidarität Taten folgen zu lassen.

 

(Infos: “Berlin: Hungerstreik von Flüchtlinge vor Brandenburger Tor geht weiter - Zeigt Solidarität!“, 29.10. 14:28, linksunten.indymedia.org/node/69933)

 

DEMOSTART

Gegen 15 Uhr versammelten sich über eine halbe Stunde lang immer mehr Menschen vor dem Universitätsgebäude am Schottentor in Wien.

Ein Transparent mit dem Schriftzug “Gegen Männergewalt und polizeilicher Repression – ACAB“ wurde beim Uni-Eingang aufgehängt.

Kurz vor 16 Uhr, nachdem einzelne Security-Macker über das Transpi gemotzt haben, und sicher mehrere duzend Leute versammelt haben, startete ein Demozug mit lautstarken Parolen über Ring - Schottentor entlang der Alserstraße Richtung vielbefahrenem Gürtel (vierspurige Hauptverkehrsstraße in Wien).

 

PAROLEN, TRANSPIS UND FLYER

Es wurden ständig Parolen skandiert; “No Border, No Nation – Stop Deportation“, “No Nation, No Border – Fight Law and Order“, “Say it loud and say it Clear – Refugees are welcome here”, “Um Europa keine Mauer - Bleiberecht für alle und auf Dauer”, “Schiebt ihr weiter ab, machen wir die City platt“, “Abschiebung ist Folter, Abschiebung ist Mord, Bleiberecht/Bleibefreiheit für alle, und zwar sofort, „Solidarität muß praktisch werden,  Feuer und Flamme den Abschiebebehörden“, “Hoch die antinationale Solidarität“, “Polizei – Überall; Gerechtigkeit – Nirgends“.

Außerdem war inzwischen ein zweites Transparent mit dem Schriftzug “bilde dich – bilde andre; BILDET BANDEN!“ zu sehen und einige Leute teilten an die teilweise sehr interessiert wirkenden Passant_innen Flyer aus.

 

DEMO LÖST SICH AUF - WAS IST EIN PAZ?

Auf Höhe des Häfn Josefstadt (Häfn=Knast) bekam die Demonstration Begleitung von einem Kiwaraauto (Kiwara=Polizei).

Beim Gürtel breitete sich die Demo auf alle vier Spuren der vielbefahrenen Straße aus, sodass etwa ¼ Stunde lang ein Fahrstreifen des gesamten Wiener West-Gürtels blockiert wurde.

Als die Kiwarakarre sich an die Spitze des Demozuges setzen wollte, biegte diese ab und ging noch eine halbe Runde um den Schubhäfn

(Schubhäfn=PAZ=Polizeianhaltezentrum, ein Knast für Menschen die abgeschoben werden sollen, mehr Infos konkret zum PAZ Hernals: “Brand in Polizeianhaltezentrum ruft inakzeptable Schubhaftbedingungen in Erinnerung“, 29. Nov 2011, http://no-racism.net/article/3961/ )

 

ANMERKUNGEN, REPRESSION

Dort blockierte das Kiwereiauto kurz die Demonstration, die sich danach aber relativ schnell auflöste – laut “nochrichten.at“, http://identi.ca/notice/97631727 , 16:35, gab es 2 Identitätsfeststellungen.

 

Insgesamt lässt sich ein äußerst positives und motivierendes Résumé ziehen; es folgten trotz kurzfristigem anonymen Aufruf (knapp 24h), “werktags“ gegen Rush Hour über 50 Personen aus unterschiedlichen anarchistischen, links-autonomen und antirassistischen Zusammenhängen die einen entschlossenen und kämpferischen Eindruck machten.

 

Sie blockierten immer wieder den Verkehr, informierten viele Passant_innen, zeigten Präsenz gegen Rassismus, Polizeigewalt und Abschiebungen, und machten so ihre aktive Solidarität mit Kämpfenden zu schwer kontrollierbarer Praxis!

 

AUFRUF ZUM DEZENTRALEN AKTIONSWOCHENENDE

An dieser Stelle sei gleich mal der Aufruf zu den dezentralen Aktionstagen erwähnt:

“ Aufruf zum dezentralen Aktionswochenende vom 02.-05.November“

(“Support für hungerstreikende Geflüchtete“, de.indy, 30.10.2012 14:12, http://de.indymedia.org/2012/10/336913.shtml )

 

WEITERE INFOS

Sowie einige Seiten um sich über den Stand der Dinge am Protestcamp in Berlin zu informieren:

 

http://www.refugeetentaction.net/

(Die Forderungen der Protestierenden sind: Abschaffung des Abschiebegesetzes // Anerkennung ALLER Asylsuchenden als Politische Flüchtlinge // Abschaffung der Residenzpflicht // Abschaffung der Lager und Sammelunterkünfte für Flüchtlinge.)

 

“Berlin: Flüchtlinge im Hungerstreik vor dem Brandenburger Tor“, noracism, 27. Oct 2012, http://no-racism.net/article/4229/

“… Am 6. Oktober 2012 kam ein Protestmarsch in Berlin an. Seither gab es in der Hauptstadt mehrere Aktionen. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, sind am 24. Oktober ca. 20 Flüchtlings- Aktivist_innen in Hungerstreik getreten. …“

 

“Neue Bullenübergriffe auf Flüchtlinge in Berlin /AKTUELL“, linksunten.indy, 26.10.2012 15:42, linksunten.indymedia.org/node/69801

 

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Diese Kritik habe ich über eine Mailingliste erhalten

"ein paar Anmerkungen zu der Demonstration gestern: Die Demo war nicht angemeldet und zog um ca. 16Uhr bei vollem Verkehr auf der Straße Richtung Votivkirche! Das war eine Verwaltungsübertretung. Die somalischen Freunde waren sich dessen nicht bewusst! Ich habe sie darauf hingewiesen, dass für sie eine Verwaltungsübertretung sehr negative Auswirkungen haben könnte und ihnen geraten die Demo zu verlassen. Was wir dann auch gemeinsam getan haben. Niemand anderer schien sich um die Situation der somalischen Leute ausreichend Gedanken gemacht zu haben. Etwaige Konsequenzen wurden nicht bedacht!! Ich finde es gut, wenn sich Leute zusammen tun um auf die beschissene Situation von Flüchtlingen hier und anders wo aufmerksam zu machen. Allerdings dürfen wir dabei nicht diejenigen gefährden, denen wir eigentlich helfen wollen!"