NPD-Deutschlandtour 2012 in Magdeburg

Demonstranten

Die „Deutschlandtour“ 2012 der NPD scheint ein weiterer Versuch der Neonazi-Partei zu sein, sich aus dem beständigen Tief herauszuziehen, in dem sie seit einiger Zeit steckt. Deutlich wird dies zum Beispiel durch sinkende Mitgliederzahlen. Dass diese Strategie bisher gnadenlos gescheitert ist, wird jede objektive Berichterstattung bestätigen. Peinlich genug für die NPD, dass zu den Stationen der sogenannten „Deutschlandfahrt“ in verschiedenen Städten oft nur relativ wenige TeilnehmerInnen erschienen. Doch die Behauptungen der Parteispitze, die NPD würde mit der „Deutschlandfahrt“ von einem Propagandaerfolg zum nächsten steuern, sind bestenfalls lächerlich.

 

In der eigenen Berichterstattung wird tunlichst vermieden, überhaupt Teilnehmer-Zahlen zu veröffentlichen, und es wird auch gar nicht erst ein greifbares Subjekt benannt, für welches dieser ganze Zirkus überhaupt veranstaltet wird. Anscheinend reicht es der NPD vollkommen aus, an jedem Ort vor der gleich geringen Anzahl an SympathisantInnen unverständliches Gesabbel von sich zu geben - denn mehr ist bei der hohen Geräuschkulisse dank der ständig präsenten GegendemonstrantInnen einfach nicht zu verstehen. Umzäunt von Hamburger Gittern, einem Spalier an Polizei und einer Übermacht an Protestierenden, scheint ein Erreichen einer „bürgerlichen Mitte“ für die geplante „bürgerliche Radikalität“ unmöglich, vom "Wachrütteln des Volkes" ganz zu schweigen.

 

Am Nachmittag des 8. August 2012 erreichte das NPD-Mobil gegen 16 Uhr den Veranstaltungsort 'Nicolaiplatz' in Magdeburg, an dem bereits rund 200 Gegendemonstrant_innen (die Lokalpresse spricht von 400) warteten. Die genaue Anzahl der Anwesenden ist schwer einzuschätzen, da es sich beim Kundgebungsort um einen unübersichtlichen Platz handelte, welcher von der Polizei abgesperrt und rundherum von Menschen belagert wurde. Das Gelände wurde im Vorhinein mit Hamburger Gittern abgesichert, sodass alle Bemühungen der NPD, eine breite Öffentlichkeit zu erreichen, von Anfang an vergeblich waren. Eigentlich beabsichtigte die NPD, ihre Kundgebung an einem anderen Ort in der Magdeburger Innenstadt zu veranstalten. Die Ordnungsbehörden zwangen die Nazis stattdessen, auf den unattraktiveren Platz im Norden der Stadt umzuziehen.


Mit dem NPD-Mobil kamen gleichzeitig 8–9 Nazis an, darunter bekannte Magdeburger Neonazis wie zum Beispiel Andy Knape (Chef des NPD-Ordnungsdienstes und stellv. JN-Bundesvorsitzender), Christian Schwidder (ehem. NPD-Landtagskandidat) und Michael Grunzel (NPD-Presseverantwortlicher). Rund um den Platz verteilt standen weitere Unterstützer_innen aus der Magdeburger Naziszene, unter anderem Tino Steg (NPD-Mitglied), Tobias Schwidder (JN-Mitglied), Sascha Braumann („Blood & Honour“ LSA), Frank Hoffmann (aktiver Nazi) und einige „Adrenalin“-Hooligans.

 

Die Kundgebungsteilnehmer_innen mussten sich mit eigens dafür mitgebrachten schwarzen Regenschirmen schützen, da während der gesamten Dauer der Veranstaltung gelegentlich Farbe und Müll auf die Nazis und ihre Fahrzeuge flog. Die Gegendemonstration war sehr laut und bunt, es waren verhältnismäßig viele Menschen anwesend. Diesmal mobilisierten verschiedene Bündnisse und Organisationen gemeinsam zu den Protesten, was auch als ein Erfolg für Magdeburg gesehen werden kann.

 

Negativ aufgefallen ist wieder einmal die Magdeburger Polizei, welche schon bei den Gegenprotesten in Halle einen Menschen schwer verletzte. Auch in Magdeburg selbst fiel ein Beamter auf, als er mit seinem Helm auf sitzende Demonstrant_innen einschlug. Die Polizei verfolgte insgesamt eine eskalierende Taktik und behinderte durch ihre Brutalität die Proteste immer wieder. Im Verlauf der Kundgebung, aber auch danach, wurden mindestens 6 Menschen festgesetzt und es wurden Anzeigen erstattet.

Alles in allem war der NPD-Touren-Stopp in Magdeburg mal wieder eine äußerst peinliche Aktion der Nazis. Nicht mal ihre eigenen Kameraden aus Magdeburg sind – bis auf wenige Ausnahmen – zu diesem ''Event'' erschienen.

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..darf sich über einen Farbtreffer in seiner Heimatstadt freuen.

Auf linksunten gespiegelt.

 

Michael Grunzel