Heute begann vor dem Amtsgericht Böblingen die Gerichtsverhandlung gegen einen Stuttgarter Antifaschisten +++ Ihm wird vorgeworfen, an einem Angriff auf NPD Mitglieder im Februar 2007 beteiligt gewesen zu sein +++ Vor Verhandlungsbeginn fand eine Kundgebung vor dem Gerichtsgebäude statt +++ Einziges Indiz für eine mögliche Tatbeteiligung des Angeklagten ist nach wie vor ein positiver DNA-Abgleich mit einem in „Tatortnähe“ gefundenen Kleidungsstück +++ Zeugenaussagen bringen wenig Klarheit
Der Tag am Böblinger Amtsgericht begann mit einer Kundgebung vor dem
Gerichtsgebäude. In einem Redebeitrag wurde betont, dass dieser
Kriminalisierungsversuch kein Einzelfall sei. Die anwesenden Justizbeamten
versuchten die Kundgebung zu unterbinden, konnten hiermit allerdings keinen
Erfolg erzielen.
Der Verhandlungsbeginn verzögerte sich um zwanzig Minuten, da die etwa 20
ProzessbesucherInnen vor dem Betreten des Gerichtssaales penibel durchsucht
wurden. Die Verhandlung leitete, Richterin Dr. Quillmann. Als erster Zeuge trat
der sachverständige Molekularbiologe Dr. Schaaf auf, der damals das
entsprechende DNA-Gutachten fertigte. Auf Nachfragen der Verteidigung musste er
eingestehen, dass es durchaus möglich sei, dass die untersuchte Sturmhaube von
anderen Personen getragen wurde.
Die anschließend auftretenden Polizeibeamten stützten ihre Aussagen im
wesentlichen auf die Aktenkundigen Protokolle. Angesichts eines über fünf Jahre
zurückliegenden „Tatherganges“ konnten sie wenig eigene Erinnerungen
beisteuern. Die Mittagspause begann daher schon gegen 11:15 Uhr.
Um 13 Uhr wurde die Verhandlung fortgesetzt. Die Richterin teilte mit, dass zwei der geladenen Nazis bereits telefonisch um Entbindung von dem Termin gebeten haben. Marcel „Flinky“ Hecht hatte mitgeteilt, dass ihm „speiübel“ sei und er „die Nacht nicht geschlafen“ habe. Ähnlich hat sich der inzwischen bei Eisenach wohnhafte Thomas Preßt geäußert und angemerkt, dass er nicht sein „Leben aufs Spiel setzen“ wolle. Die Richterin verhängte gegen beide ein Ordnungsgeld von 500 Euro bzw. ersatzweise 10 Tage Ordnungshaft und verfügte für den kommenden Verhandlungstag deren polizeiliche Vorführung.
Von den Nazizeugen sagten daher lediglich der in Bietigheim-Bissingen wohnhafte
Martin Dannenberg sowie Florian Leitner und Thorsten Langer (beide aus Marbach am
Neckar) aus. Inhaltlich hatten auch sie nichts neues zu berichten und konnten
sich nur noch sehr vage an den Vorfall erinnern.
Bereits um 13:13 Uhr endete der erste Verhandlungstag. Am Dienstag, dem 17. Juli, wird der Prozess fortgesetzt. Als Zeugen geladen sind hier auch die sieben Antifaschisten aus dem ersten Sindelfinger Antifaprozess. Aufgrund der damals ergangenen Verurteilung sitzt einer der Antifaschisten aktuell eine Haftstrafe ab. Neben dem Angeklagten muss unsere Solidarität daher auch den Antifas, die durch das Erzwingen einer Zeugenaussage erneut schikaniert werden sollen, gelten.
Kommt
zu den kommenden Prozessterminen!
Antifaschismus ist notwendig und legitim!
Verhandlungstermine:
Dienstag, 17.7. | Vernehmung von 7 bereits verurteilten Antifaschisten und zwei Nazizeugen
Dienstag, 24.7. | Fortsetzungstermin - noch kein Programm
Beginn ist jeweils um 9.00 Uhr
Kundgebungen: jeweils um 8.15 Uhr vor dem Haupteingang des Amtsgericht Böblingen (Steinbeisstraße 7)
Mehr Infos zur Repression gegen Stuttgarter Antifas auch unter Rote Hilfe Stuttgart, Solikreis, Deniz K.
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das krampfhafte nicht-erwähnen von anderen solistrukturen ist beinahe ein wenig peinlich. naja.
trotzdem: solidarität mit chris!
leicht zu erkennendes....
nicht richtig retuschiertes bild...
besser schwarze oder weiße "blöcke" benutzen oder bildinhalte einfach ganz ausschneiden, wie köpfe, usw...
sollte doch nicht so schwer sein...
naja... der vs war vermutlich eh selbst mit kamera(s) vor ort... oder bekommt die bilder von der presse frei haus...