Am Montag dem 18.6 zeigten hunderte von Demonstranten was sie von den Plänen der "Jahrestagung der Immobilienwirschaft" im Ritz-Carlton, hielten. Gar nichts!
Nachdem die TeilnehmerInnen der "Jahrestagung der Immobilienwirtschaft" hermetisch abgeriegelt im Ritz Carlton darüber tagten wie sie uns unsere Wohnungen und den öffentlichen Raum noch schneller und gewinnbringender abnehmen können, sammelten sich um 17:00 die ersten Polizeikräfte auf der Route vom Tagungsort zum Abendessen, um diesen gegen Proteste abzuriegeln. Kurz vorher wurden erste Zivilkräfte im Kiez um die Brunnenstraße gesichtet.
Währenddessen kam die um 16 Uhr gestartete "Keine Rendite mit der Miete"-Demo mit etwa 400 - 5oo Menschen am Potsdamer Platz an. Es folgte eine lange Kundgebung. Die Redebeiträge waren spannend, aber nicht alle Demonstrierenden lauschten - viele hatten sich auch schon rund um das Hotel postiert und warteten. Die Investoren hatten Anlass zur Nervosität. Gegen halb Sieben verließen die Konferenzteilnehmer ihren Tagungsort und wurden von einem unverhältnismäßigem Polizeiaufgebot geleitet, fast wie bei einem Castortransport. Vor dem Durchqueren des Tiergartentunnels ließ die Polizei an der Busroute auch mal die Muskeln spielen und griff protestierende Leute an.
Bis nach Mitte ging der Shuttle relativ reibunglos. Sobald er sich dem Prenzlauer Berg näherte, geriet er immer häufiger ins Stocken. Auf Nebenstraßen versuchten die Profiteure der Mietsteigerung sich den protestierenden Leuten zu entziehen was ihnen jedoch nicht gelang ,da mehrere Gruppen es mehrere Male schafften, den Bus aufzuhalten und zu einer Routenänderung zu zwingen.
Vor der Kulturbrauerei sammelten sich ab 18:00 immer mehr Menschen um den Spekulanten in die Suppe zu spucken. Bald wurde der Gehweg komplett abgeriegelt und nur noch Leute, die in den Augen der Beamten harmlos aussahen, durften zum Einkaufen in die Kulturbrauerei.
Nach etlichen Blockaden und einigen Hindernisse erreichte der Bus gegen halb neun die Kulturbrauerei. Vorher mussten die Polizisten noch eine Sitzblockade räumen wobei sie die Blockierenden an einer Straßenecke festsetzte, Personalien aufnahm und Anzeigen verteilte. Während sich der Bus den Weg zur Kulturbrauerei durch die Sredzkistraße bahnte ertönten laute „Haut ab!“-Rufe und es flogen Schmähschue.
Alles in allem haben wir den Investoren gezeigt was sie in Berlin erwartet: Jede Menge Ärger.
Und der geht weiter: Nicht nur in Kreuzberg am Kotti (solidarische Grüße!), sondern auch in Prenzlauer Berg/Mitte und Friedrichshain. Hier startet am 21.6. um 18:00 vor der Brunnenstraße 183 in Mitte eine Demonstration gegen die drohende Raussanierung des seit 1988 bestehenden, selbstverwalteten Zentrums Kirche von Unten (KvU). Um 22:00 beginnt in Friedrichshain in der Friedenstraße 85-88 eine nächtliche Parade mit Musik gegen die akut drohende Räumung der Wagenburg "Rummelplatz".
Wehren wir uns gemeinsam gegen den Ausverkauf der Stadt, die Verdrängung alternativer Lebensentwürfe und die Ausrichtung des Lebens auf Profitmaximierung. In jedem Stadtteil und an jeder Ecke!
Wir bleiben alle!
Artikel bei Mietenstopp
http://mietenstopp.blogsport.de/2012/06/19/schwere-zeiten-fuer-immobilie...
der Ticker nach Indymedia kopiert (plus sachdienlichem Hinweis)
http://de.indymedia.org/2012/06/331533.shtml
KvU - Blog
http://kvu.blogsport.de/
Musik braucht Freiräume
http://musikbrauchtfreiraeume.blogsport.de/
http://www.kvu-berlin.de/
Zur inhaltlichen Ergänzung
Spiegel Online, 18.06.2012
Mieterbund warnt vor dramatischer Wohnungsnot
In Deutschland werden zu wenige günstige Wohnungen gebaut, während das Luxussegment boomt. Der Deutsche Mieterbund und die Immobilienwirtschaft warnen vor einem drastischen Wohnungsmangel vor allem in den Groß- und Universitätsstädten: In nur fünf Jahren fehlen 825.000 Mietwohnungen.
Berlin - Selten sind sich Immobilienwirtschaft und Mietervertreter so einig: In Deutschland gibt es immer weniger Wohnungen für Menschen mit geringeren Einkommen - mit dramatischen Folgen. "Bis zum Jahr 2017 werden in Deutschland 825.000 Mietwohnungen, insbesondere in Ballungszentren, Groß- und Universitätsstädten fehlen, wenn so weitergebaut wird wie bisher", warnte Lukas Siebenkotten vom Deutschen Mieterbund in Berlin. Die Konsequenz wären noch schneller steigende Mieten als bisher.
Schon heute fehlten mehr als 100.000 Mietwohnungen in den zehn Großstädten Deutschlands, obwohl gebaut wird: Nach Schätzung des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) werden in diesem Jahr mehr als 200.000 neue Wohnungen fertig gestellt - allerdings vor allem im Luxussegment.
Verbandspräsident Axel Gedaschko hält die Entwicklung für problematisch: "Es wird viel zu wenig für die Gruppe gebaut, die wenig Einkommen hat", sagte er am Montag. Der GdW vertritt rund 3000 Wohnungsunternehmen, die bundesweit sechs Millionen Wohnungen vermieten - rund ein Drittel des deutschen Mietwohnungsmarktes.
Energetische Sanierung vernichtet günstigen Wohnraum
Gedaschko forderte zudem eine höhere staatliche Förderung für die Gebäudesanierung, damit die Mieten stabil blieben: "Wir sanieren derzeit noch preiswerte Bestände systematisch vom Markt", warnte er. Der Grund: Vermieter dürfen die Kosten für die energetische Sanierung auf die Miete umlegen. Das trifft vor allem jene Menschen, die staatliche Unterstützung bekommen - derzeit ist das jeder fünfte deutsche Haushalt. Werden diese Wohnungen teurer, müssen die Mieter häufig ausziehen und würden so für die Klimapolitik bestraft.
Der GdW rechnet mit einem Anstieg der Investitionen seiner Unternehmen in die Wohnungsbestände in diesem Jahr um knapp zehn Prozent. Erstmals seit dem Jahr 2001 werde wieder die Zehn-Milliarden-Euro-Marke übertroffen, sagte Gedaschko. Die Investitionen in Neubauten sollen um 25 Prozent auf rund drei Milliarden Euro steigen. Im vergangenen Jahr entstanden neue Wohnungen vor allem in stark nachgefragten Ballungsräumen wie Hamburg, München oder dem Rhein-Main-Gebiet. Die GdW-Unternehmen bauten unter anderem auch in Lübeck, Karlsruhe und Heidelberg verstärkt neue Wohnungen.
nck/dpa/dapd
Link zur Erklärung des Mieterbundes
www.mieterbund.de
Yuppies raus aus Neukölln
In der Nacht zu Dienstag wurden im Neuköllner Schillerkiez offenbar auch zwei Yuppielokale Ziel einer Antigentrifizierungsaktion:
Presse
einige Berichte gibts hier:
http://www.immobilien-zeitung.de/1000009368/immokongress-berlin-protest-gegen-immoschweinchen
http://www.neues-deutschland.de/artikel/230282.sozialbau-schon-laengst-nicht-mehr-sozial.html
http://www.neues-deutschland.de/artikel/230135.ob-songuel-ob-kalle-wir-bleiben-alle.html