aktivist_innen haben heute ein gebäude der ehemaligen kurt-held-grundschule besetzt. hier die pressemitteilung:
mit einem anteil von 94% migrantischer kinder wurde die schule im jahre 2005 einfach geschlossen. ähnlich wie bei der öffentlichkeitskampagne um die rütli-schule in neukölln sprach auch hier die politik von problemen, die der lehrkörper nicht in den griff bekomme. von einer "ghettoschule" wurde da gesprochen und hier liegt dann wohl für die politiker_innen das eigentliche problem: die zusammensetzung der bevölkerung in den kiezen.
immer birgt das wort "ghetto" auch die
angst der besitzenden vor einem aufstand, der den kiez in eine
no-go-area für die polizei verwandeln könnte. und genau zu der zeit,
2006, in der der liegenschaftsfond das gelände der ehemaligen schule an
die designerfirma esmod verkaufte, war dies ja, wenn auch nur für einen
kurzen moment, im wrangelkiez geschehen: anwohner_innen hatten die
verhaftung zweier kinder verhindert, hatten die polizei aus dem kiez
geworfen und das blieb auch so als diese mit einer hundertschaft
anrückte.
heute gehört fast der gesamte schulkomplex esmod, deren
chef_innen silvia kadolski, dorothea beisser und klaus- jürgen metz
bereits von beginn an beim modeevent fashionweek kräftig mitmischten.
mit ihrem geschäftsmodell, kreativität mit ökonomischem erfolg, sprich
profit, verbinden zu wollen und das bei schulkosten um die 10 000 euro
im jahr, spiegelt esmod das klientel derer wieder, die senat und
bezirksamt als arbeitende und anwohner_innen am liebsten im kiez sehen.
und das lässt sich die politik auch etwas kosten: zuschuss für die
fashionweek allein in diesem jahr: eine halbe mio euro.
mit
ihren niedrigen einkommen stehen die menschen, etwa im wrangelkiez,
einer profitorientierten immobilienspekulation sowie wachsenden profiten
durch mietsteigerungen im wege. verdrängung von menschen mit niedrigem
einkommen und hier vor allem von migrant_innen, ist die von der politik
forcierte "problemlösung".
verdrängung hat, neben steigenden mieten,
umwandlung in eigentums- oder ferienwohnungen noch ganz andere
gesichter: schikanen und drangsalierungen von migrant_innen etwa.
beispiel görlitzer park, angrenzend an die görlitzer straße: fast
täglich finden hier razzien und kontrollen statt, immer dabei die
drohung der abschiebung mitschwingend oder ganz deutlich ausgesprochen.
rassistische hetze, die die anwohner_innen untereinander spalten soll,
die ablenken soll von den eigentlichen problemen im kiez: steigende
mieten, verdrängung und erhöhung der lebenshaltungskosten durch zuzug
kaufkräftiger gutbetuchter mittelklasse.
das datum unserer
besetzung ist alles andere als zufällig gewählt. während senat und
bezirksamt millionen in hippe kunst und modeinstitutionen steckt, sollen
nichtkommerzielle projekte wie der schokoladen, die linienstraße oder
letztes jahr die liebigstraße und der linienhof abserviert werden, weil
sie eben nicht den profit abwerfen, das image mit sich bringen, das der
senat für seine kassen und sein aufgeblasenes berlinimage gerne hätte.
gestern
erst wurden wohnungen in der weisestraße 47 in neukölln besetzt. seit
jahren wird auch dieses haus aus spekulativen gründen leerstehen
gelassen. die besetzer_innen waren der ansicht, dass das haus menschen,
die aus dem kiez verdrängt werden, weil sie sich die miete nicht mehr
leisten können oder weil das amt ihnen die miete nicht mehr bezahlt, zur
verfügung gestellt werden solle. auch die görlitzer 51 soll als
wohnraum menschen zur verfügung gestellt werden, die aus den
verschiedensten gründen aus ihren wohnungen und aus ihren sozialen
zusammenhängen verdrängt werden.
kämpferische grüße an unsere
freund_innen, die gestern, am 28.04. die weisestraße 47 besetzten und
wenig später von der polizei geräumt wurden:
de.indymedia.org/2012/04/328993.shtml
kämpferische grüße an die kampagne leerstandbelegen.blogsport.de
kämpferische grüße in den insurrectiondays.noblogs.org
bilder
bilder unter:
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